Arbeit und Burnout bei Pflegekräften



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Transkript:

Arbeit und Burnout bei Pflegekräften Univ.-Prof. Holger Pfaff Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege Referenzunternehmen: Gesundheits- und Sozialunternehmen Dienstleistungsunternehmen & Sozialunternehmen GiV (Gesellschaft für integrierte Versorgungsformen; Josefs-Gesellschaft ggmbh; Christophorus-Werk Lingen; Evangelischen Stiftung Alsterdorf; Evangelische Stiftung Hephata Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung ggmbh Sozialwerk St. Georg Brüsseler Kreis Krankenhäuser Uniklinik Köln Kreiskrankenhaus Freiberg St. Franziskus Hospital Köln Klinikum Chemnitz Betreute Spitäler des Vereins Outcome Zürich (CH) Alle Krankenhäuser Deutschlands mit Chirurgie & Innere Medizin Brustzentren NRW Zertifizierte Brustzentren in D Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 1

Gliederung 1. Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken 2. Ursachen des beruflichen Stress 3. Vermeidungsstrategien 4. Fazit Die drei zentralen Überforderungstreiber Alles muss im Beruf heute schneller, billiger und/oder besser gehen! Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 2

Befristete Beschäftigung Rhein T. Ist Europa auf dem Weg zum Turbo-Arbeitsmarkt?. IAB-Kurzbericht 19/2010 Hohe Fluktuationsrate Rhein T. Ist Europa auf dem Weg zum Turbo-Arbeitsmarkt?. IAB-Kurzbericht 19/2010 Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 3

70 % 60 % Zunahme der Arbeitsintensität 1990-2000: Ergebnisse einer europäischen Panel-Befragung Zunahme des Arbeitstempos % Antwort Ja 50 % 40 % Arbeiten unter Termindruck P. Paoli, D. Merllie (2001) 1990 1995 2000 Gliederung 1. Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken 2. Ursachen des beruflichen Stress 3. Vermeidungsstrategien 4. Fazit Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 4

Der Mensch als Mängelwesen ist nicht gerüstet für den modernen Stress Passung von Anforderungen und Ressourcen Kastner, M. Selbstmanagement zur Work-Life-Balance. IAPAM. 2010. BKK Gesundheitsreport 2007, Gesundheit in Zeiten der Globalisierung Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 5

Burnout in aller Munde 1. Emotionale Erschöpfung Übernahme zu hoher Verpflichtungen keine Erholungsphasen sich durch den engen Kontakt zu Klienten leer fühlen 2. Depersonalisierung Abneigung Gefühllosigkeit Maslach & Jackson (1984) S. 134. In Enzmann & Kleiber (1989): S. 32 / Foto: 2011 Microsoft Corporation 3. Reduzierte Leistungsfähigkeit Kraftlosigkeit Versagensgefühle Sozialer Rückzug... kann bei Individuen, die in irgendeiner Weise mit Menschen arbeiten, auftreten Wie steht es um Ihr Burnout? Maslach Burnout Inventory Humandienstleister, deutsche Version (MBI-D) Subskala emotionale Erschöpfung Wie oft haben Sie das Gefühl? 0=nie, 6=sehr oft Ich fühle mich durch meine Arbeit frustriert. Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt. Am Ende eines Arbeitstages fühle ich mich verbraucht. Ich fühle mich durch meine Arbeit gefühlsmäßig erschöpft. Den ganzen Tag mit meinen Patienten zu arbeiten, ist für mich wirklich anstrengend. Ich fühle mich wieder müde, wenn ich morgens aufstehe und den nächsten Arbeitstag vor mir habe. Der direkte Kontakt mit Patienten bei meiner Arbeit belastet mich zu stark. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr kann. Ich habe das Gefühl, dass ich an meinem Arbeitsplatz zu hart arbeite. Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 6

Ihre Schätzung: Wie viele Pflegekräfte haben Burnout? Verteilung der emotionalen Erschöpfung Burnout-Klassifikation nach Glaser Häufigkeit Verteilung Kein Burnout-Risiko (0 3.49) Burnout-Risiko (3.50 4.99) Kritische Burnout-Werte (5.00 6) N 330 100.0% Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Ihre Schätzung: Wie viele Pflegekräfte haben Burnout? Verteilung der emotionalen Erschöpfung Burnout-Klassifikation nach Glaser Häufigkeit Verteilung Kein Burnout-Risiko (0 3.49) 244 76,5% Burnout-Risiko (3.50 4.99) 70 21,9% Kritische Burnout-Werte (5.00 6) 5 1,6% N 330 100.0% 76,5% 23,5% Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 7

Ihre Schätzung: Wie viele Ärzte haben Burnout? Verteilung der emotionalen Erschöpfung Burnout-Klassifikation nach Glaser Häufigkeit Verteilung Kein Burnout-Risiko (0 3.49) Burnout-Risiko (3.50 4.99) Kritisch Burnout-Werte (5.00 6) N 387 100.0% Befragung von 387 Ärzten in NRW-Brustzentren (EBRU II) Ihre Schätzung: Wie viele Ärzte haben Burnout? Verteilung der emotionalen Erschöpfung Burnout-Klassifikation nach Glaser Häufigkeit Verteilung Kein Burnout-Risiko (0 3.49) 265 73,0% Burnout-Risiko (3.50 4.99) 96 26,4% Kritisch Burnout-Werte (5.00 6) 2 0,6% N 387 100.0% Befragung von 387 Ärzten in NRW-Brustzentren (EBRU II) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 8

Das General-Modell Krankheitsanfälligkeit Belastung Beanspruchung/Stress Bewältigung Ressourcen Belastungen erhöhen die Krankheitsanfälligkeit Ressourcen senken die Krankheitsanfälligkeit Demotivation Es gilt: Je weiter die Belastung- Ressourcen-Schere auseinander geht, desto kritischer wird es gesundheitlich! Ungleichgewicht Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 9

High-Touch -Berufe sind Burn-Out gefährdet Helfer in so genannten High-Touch -Berufen leiden besonders häufig unter Symptomen wie emotionaler Erschöpfung, nachlassender Leistungsfähigkeit und einer zunehmenden Gleichgültigkeit bzw. Depersonalisierung. High-Touch -Berufe = Menschen, die sich um andere Menschen kümmern (z.b. Angehörige der medizinischen, pflegerischen und pädagogischen Berufe) Befragung von Mitarbeitern in NRW- Brustzentren (EBRU II): Auswertung der Skala Burnout - Emotionale Erschöpfung nach Berufsgruppen Knapp über Mittelwert Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 10

Work-Life-Balance Der Kontakt zu meinen Freunden und Bekannten leidet immer wieder unter meinen unregelmäßigen Arbeitszeiten Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 11

Zeitweilig bin ich in meine Arbeit so eingespannt, dass ich meiner Familie/meinen Freunden nicht genügend widmen kann. Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Manche Krise mit meiner Familie ist auf meine Arbeitssituation zurückzuführen. Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 12

Die Anforderungen meiner Arbeit beeinträchtigen mein Privatleben. Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Wegen beruflicher Verpflichtungen muss ich Pläne für private oder Familienaktivitäten ändern. Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 13

WLB: Spillover from work to family** WLB: Spillover from family to work* Psychologische Anforderungen bei der Arbeit (JCQ)** Soziale Unterstützung durch Führungskräfte n.s. Soziale Unterstützung durch Kollegen n.s. Angst vor Arbeitslosigkeit n.s. Entscheidungsspielraum n.s. Körperliche Anforderungen bei der Arbeit (JCQ) n.s. Einflussfaktoren des Burnouts Burnout Emotionale Erschöpfung R²=0,36 Lineare Regression Unter Kontrolle der Angaben Geschlecht und Alter *: p 0.05; **: p 0.01; n.s.: nicht signifikant Eigene Berechnungen aus der Mitarbeiterbefragung in NRW-Brustzentren (EBRU II), n=330 Pflegekräfte Arbeitsintensität 0,45*** Emotionale Erschöpfung Tätigkeitsspielraum -0,25*** U-BIKE-Studie: Teilstichprobe Pflegekräfte Studie: Unternehmensführung mit biopsychosozialen Kennzahlen (BMBF) Ziel: Entwicklung von Kennzahlen für Krankenhausmanagement Design / Stichprobe : postalische Mitarbeiterbefragungen 2002 Rücklauf: n = 1.645 (ca. 62 %) vier Krankenhäuser (je 2 Ost-West; je 2 Maximal-Grundversorgung) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 14

Gliederung 1. Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken 2. Ursachen des beruflichen Stress 3. Vermeidungsstrategien 4. Fazit Ansatzpunkte für Verbesserungen Arbeitsintensität übt einen stärkeren Einfluss bei Ärzten als bei Pflegekräften aus Tätigkeitsspielraum übt einen stärkeren Einfluss bei Pflegekräften als bei Ärzten aus. Insgesamt kann ein Fünftel bis ein Drittel der Unterschiede im Burnout der Pflegekräfte durch hohe Arbeitsbelastung (Arbeitsintensität), geringe Autonomie (Tätigkeitsspielraum) und schlechte Work-Life-Balance erklärt werden. Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 15

Was hilft?: Belastungen vermeiden Gesundheit 3. Mauer: biologische Schutzmauer 2. Mauer: psychische Schutzmauer 1. Mauer: soziale Schutzmauer Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken Pfaff, H.: 1999 Belastungen reduzieren Innere Anforderungen Äußere Anforderungen Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 16

Äußere Anforderungen verringern Ziel: Arbeitsintensität vermindern Mittel: Bessere Ablauforganisation (Geschäftsprozessoptimierung) Schlanke Organisation Weniger Bürokratie und Dokumentation Mehr Fokussierung Mehr Zielorientierung Mehr Stellen Organisationsgemachte Belastungen reduzieren (Unnötiger Stress) Input-Kontrolle! Burnout im Pflegeberuf: Identitätskrise & Anspruchsinflation Rollen aufschreiben Rollen analysieren Rollen neu definieren Bortis C, Brigger M: Burnout im Pflegeberuf; Februar 2001 Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 17

Belastungen in der Behindertenpflege Beispiel-Item der Skala: Arbeitsbelastung in der Behindertenpflege (Bartholomeyczik 2004) INA-Studie Inanspruchnahm e und soziales Netzwerk am Beispiel von Angeboten der Behindertenhilfe (INA) Was hilft noch?: Die soziale Schutzmauer Gesundheit 3. Mauer: biologische Schutzmauer 2. Mauer: psychische Schutzmauer 1. Mauer: soziale Schutzmauer Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken Pfaff, H.: 1999 Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 18

Was hilft bei Belastung?: soziale Unterstützung Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Ihre Sicht ändern: Was sind meine Starkmacher - Was meine Schwachmacher? Was sind meine Starkmacher? Was bestärkt mich? Wer bestärkt mich? Was sind meine Schwachmacher? Was laugt mich aus? Was saugt mich aus? Wer kritisiert mich ständig? Was macht mich schwach? Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Wo würden Sie ansetzen? Manfred Weck Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 19

Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Wo würden Sie ansetzen? Was hilft noch? : Belohnung hohe Verausgabung niedrige Belohnung extrinsisch intrinsisch Anforderungen Verpflichtungen kritische Bewältigung, z.b. berufliche Kontrollbestrebungen Einkommen Anerkennung Statuskontrolle Siegrist, J.: 1995 Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Was hilft noch?: Kontrolle über die Arbeit Wo ist die Pflege zu verorten? gering quantitative Anforderungen gering hoch Stress Entscheidungsspielraum / Kontrolle hoch Foto: 2011 Microsoft Corporation Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 20

Was hilft noch?: Die psychische Schutzmauer Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Wo würden Sie ansetzen? Gesundheit 3. Mauer: biologische Schutzmauer 2. Mauer: psychische Schutzmauer 1. Mauer: soziale Schutzmauer Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken Pfaff, H.: 1999 Was hilft noch?: Selbstbewusstsein und Resilienz Foto: 2011 Microsoft Corporation Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 21

Was hilft noch?: Gutes Team Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Wo würden Sie ansetzen? Sozialkapital -.238, p 0.01 Mitarbeiterbefragung in NRW-Brustzentren (EBRU II), n=330 Pflegekräfte Lineare Regression; Kontrolliert für Alter, Geschlecht, Familienstatus und Berufserfahrung Burnout (Emotionale Erschöpfung) Foto: 2011 Microsoft Corporation Persönliche Ressourcen & Resilienz stärken Alter schützt vor Burnout Berufliche Erfahrung mindert Burnout Selbstvertrauen schützt vor Burnout Persönliches Involvment erhöht Burnout Jugend braucht Hilfe! Erfahrung an die Jungen weitergeben Selbstbehauptungskurse Stressmanagementkurse Wo sehen Sie in der Pflege Möglichkeiten? Wo würden Sie ansetzen? Lloyd C., KING R., CHENOWETH L. Social work, stress and burnout: A review. Journal of Mental Health. 2002; 11, 3, 255-265. / Schwartz R.H., Tiamiyu M.F., Dwyer D.J. Social Worker Hope and Perceived Burnout: The Effects of Age, Years in Practice, and Setting. Administration in Social Work, 31(4), 103-119. / Nelson T., Johnson S., Bebbington P. Satisfaction and burnout among staff of crisis resolution, assertive outreach and community mental health teams. A multicentre cross sectional survey. Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol. 2009 Jul;44(7):541-9. / Acker 1999. / Blankertz & Robinson Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 22

Arbeitsbelastungen in der Behindertenbetreuung N= 175; M= 3.24 INA-Studie Inanspruchnahm e und soziales Netzwerk am Beispiel von Angeboten der Behindertenhilfe (INA) Was hilft noch?: Die Sicht des Problems ändern Beispiele: 1. Wie kann ich die Ansprüche der Angehörigen positiv sehen? 2. Leitungsposition: Wie kann ich meine Mails positiv sehen? 3. Wie kann ich meinen Vorgesetzten positiv sehen? 4. Habe ich die richtige Landkarte? ZIEL: Vom schlechten Stress (Disstress) zum guten Stress (Eustress) Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 23

Was hilft noch?: Die biologische Schutzmauer stärken Gesundheit 3. Mauer: biologische Schutzmauer 2. Mauer: psychische Schutzmauer 1. Mauer: soziale Schutzmauer Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken Pfaff, H.: 1999 Risikofaktoren für das Herz reduzieren Kardiovaskulare Mortalität (Fälle/1000 über 5 Jahre) in Abhängigkeit von diastolischem Blutdruck und Serumcholesterin für Nichtraucher (links) und Raucher (rechts) Meister, W.: Risikofaktoren und Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. In: Der Internist, 1989, 30, S. 277 Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 24

Das hilft: Selbstmanagement Gesundheits-Apps nutzen Das hilft Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 25

Und das! Foto: 2011 Microsoft Corporation Gliederung 1. Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken 2. Ursachen des beruflichen Stress 3. Vermeidungsstrategien 4. Fazit Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 26

Fazit Die moderne Welt steckt voller Modernisierungsrisiken Belastungen müssen an ihren Wurzeln angepackt werden (Erwartungsabklärung kann helfen) Soziale Schutzmauer stärken Psychische Schutzmauer stärken Biologische Schutzmauer stärken Kontakt Univ.-Prof. Dr. Holger Pfaff Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 27

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! IMVR Versorgungsforschung und der Humanwissenschaftlichen Fakultät und der Medizinischen Fakultät der www.imvr.de Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR) 28