Ergebnisse der 3. Arbeitnehmerbefragung zur Politikbewertung



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Transkript:

Ergebnisse der 3. Arbeitnehmerbefragung zur Politikbewertung Bericht der IW Consult GmbH Köln Köln, den 20. September 2010 Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH Konrad-Adenauer-Ufer 21 50668 Köln Postanschrift: Postfach 10 19 42 50459 Köln Geschäftsführer: Matthias Kenter, Dr. Karl Lichtblau Sitz der Gesellschaft ist Köln Eingetragen im Handelsregister Köln HRB 30889 Deutsche Bank Kö ln, BLZ 370 700 60, Konto 1932011

Ansprechpartner für die Inhalte: IW Consult GmbH Dr. Thorsten Lang Leiter Empirie und Datenbanken E-Mail: lang@iwkoeln.de Tel. (0221) 4981-726 http://www.iwconsult.de IW Consult GmbH Beate Placke Referentin E-Mail: placke@iwkoeln.de Tel. (0221) 4981-822 http://www.iwconsult.de Seite 2 von 16

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3 Tabellenverzeichnis 4 Abbildungsverzeichnis 4 Zusammenfassung 5 1 Die Meinung der Arbeitnehmer 6 2 Das IW-Arbeitnehmervotum 13 3 Tabellenanhang 14 Seite 3 von 16

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Derzeitige Arbeitsplatzsicherheit... 7 Tabelle 2: Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum August letzten Jahres... 8 Tabelle 3: Beurteilung des Krisenmanagements in Bezug auf die Beschäftigten nach persönlicher Betroffenheit beim Arbeitsplatz...11 Tabelle 4: Stichprobe...13 Tabelle 5: Derzeitige Arbeitsplatzsicherheit (detailliert)...14 Tabelle 6: Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum August des letzten Jahres (detailliert)...15 Tabelle 7: Beurteilung des Krisenmanagements in Bezug auf die Beschäftigten nach persönlicher Betroffenheit beim Arbeitsplatz (detailliert)...16 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Beurteilung der Personalpolitik bei krisenbetroffenen Unternehmen...10 Seite 4 von 16

Zusammenfassung In der letzten Augustwoche 2010 haben sich 1.000 Arbeitnehmer und 80 Arbeitslose an einer Kurzumfrage beteiligt. Dieses Arbeitnehmervotum beschäftigt sich mit den Themen Arbeitsplatzsicherheit und Fairness der Arbeitgeber im Umgang mit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die zentralen Ergebnisse sind: Die Arbeitnehmer bewerten ihre derzeitige Arbeitsplatzsicherheit überwiegend positiv. Ein Viertel der Arbeitnehmerschaft denkt, dass der eigene Arbeitsplatz derzeit außerordentlich sicher ist. Zudem halten zwei Fünftel der Befragten ihr Arbeitsverhältnis für ziemlich gesichert und ein weiteres Fünftel für eher gesichert. Fast sechs Zehntel der Arbeitnehmer geben an, dass die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes im Vergleich zum August des Vorjahres unverändert geblieben ist. Wenn Arbeitnehmer eine Veränderung der Arbeitsplatzsicherheit sehen, so ist die Entwicklung fast doppelt so häufig positiv (27 Prozent) wie negativ (14 Prozent). Insgesamt geben zwei Fünftel der Befragten an, dass sie bei ihrer Arbeitsstelle persönlich von der Krise beispielsweise in Form von finanziellen Einbußen betroffen gewesen sind. Knapp 80 Prozent der befragten Arbeitnehmer sind in Unternehmen beschäftigt, die von der Krise betroffen waren. Bei den krisenbetroffenen Unternehmen beurteilen rund 70 Prozent der Arbeitnehmer die Personalpolitik ihres Arbeitgebers in der Krise als fair oder eher fair. Nur knapp 30 Prozent stimmen dieser Beurteilung nicht zu. Dieser Anteil ist allerdings bei den Arbeitnehmern mit einer hohen persönlichen Betroffenheit (u. a. Verlust des Arbeitsplatzes oder Einkommenseinbußen) deutlich höher. Seite 5 von 16

1 Die Meinung der Arbeitnehmer Fragestellung Auch am deutschen Arbeitsmarkt ist die globale Finanz- und Wirtschaftskrise nicht vorbei gezogen. Aufgrund des konjunkturellen Rückgangs ist die Arbeitslosigkeit vorübergehend angestiegen. Viele Arbeitnehmer sind von Kurzarbeit betroffen gewesen. In der letzten Augustwoche 2010 haben 1.000 Arbeitnehmer und 80 Arbeitslose an einer Kurzumfrage teilgenommen. Sie haben Stellung dazu genommen, inwiefern sie persönlich von der Krise betroffen gewesen sind und wie fair ihr Arbeitgeber mit seinen Beschäftigten im Rahmen des Krisenmanagements umgegangen ist. Zudem haben sich die Arbeitnehmer zum Thema Arbeitsplatzsicherheit geäußert. Es wurden folgende vier Fragen gestellt: Für wie sicher halten Sie zurzeit den Bestand Ihres Arbeitsplatzes? Wenn Sie an den August des letzten Jahres denken: Wie hat sich die Sicherheit Ihres Arbeitsplatzes seitdem entwickelt? Wie hat sich die Finanz- und Wirtschaftskrise auf Ihren Arbeitsplatz ausgewirkt? Wie beurteilen Sie das Krisenmanagement Ihres Arbeitgebers in Bezug auf die Beschäftigten? Die Stichprobe der Arbeitnehmer und -innen zwischen 16 und 65 Jahren ist repräsentativ nach Altersgruppen, Geschlecht und Schulbildung geschichtet. Nicht berücksichtigt wurden Arbeitnehmer ohne Schulbildung. Die Arbeitslosen sind in einer Zufallsstichprobe gezogen worden. Arbeitnehmer stufen Arbeitsplatzsicherheit überwiegend positiv ein Die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmerschaft bewertet die derzeitige Sicherheit ihres Arbeitsplatzes positiv. Knapp zwei Drittel der Arbeitnehmer geben an, dass ihr Beschäftigungsverhältnis mindestens ziemlich sicher ist. Dabei hält ein Viertel der Befragten das Arbeitsverhältnis sogar für außerordentlich gesichert. Zudem denkt gut ein Fünftel der Arbeitnehmerschaft, dass die eigene Anstellung eher sicher ist (Tabelle 1). Demgegenüber stufen neun Prozent der Arbeitnehmer den Bestand ihres Arbeitsplatzes als eher unsicher ein. Nur wenige Befragte glauben, dass ihr Arbeitsverhältnis ziemlich unsicher (4 Prozent) oder außerordentlich unsicher ist (2 Prozent). Seite 6 von 16

Tabelle 1: Derzeitige Arbeitsplatzsicherheit Angaben in Prozent der Arbeitnehmer Gesamt Außerordentlich sicher 24,9 Ziemlich sicher 40,0 Eher sicher 20,7 Eher unsicher 9,2 Ziemlich unsicher 3,6 Außerordentlich unsicher 1,6 Gesamt 100,0 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer Das Antwortverhalten ist in den verschiedenen Gruppen der Arbeitnehmerschaft relativ stabil. Vor allem Männer und Frauen stufen die Arbeitsplatzsicherheit sehr ähnlich ein. Folgende Unterschiede sind hinsichtlich des Schulabschlusses und des Alters zu erkennen (Tabelle 5): Arbeitnehmer mit (Fach-)Hochschulreife halten häufiger (30 Prozent) ihr Arbeitsverhältnis für außerordentlich sicher als Befragte mit Hauptschul- (23 Prozent) oder Realschulabschluss (22 Prozent). Des Weiteren gehen Arbeitnehmer mit Hauptschulabschluss häufiger davon aus, dass ihr Arbeitsplatz eher unsicher ist (13 Prozent) als ihre Kollegen mit höher qualifizierten Schulabschlüssen. Bei einem Vergleich der Altersgruppen zeigt sich, dass Arbeitnehmer zwischen 25 und 34 Jahren ihre Arbeitsplatzsicherheit am positivsten einstufen. Arbeitsplatzsicherheit im letzten Jahr tendenziell verbessert Für einen Großteil der Arbeitnehmerschaft sind keine drastischen Entwicklungen bei der Sicherheit ihrer Arbeitsverhältnisse spürbar. Über die Hälfte der Arbeitnehmer (58 Prozent) bewertet die derzeitige Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum August des letzten Jahres als unverändert. Bei den Befragten, die eine Entwicklung ihrer Beschäftigungssicherheit sehen, geben deutlich mehr Arbeitnehmer an, dass sich diese verbessert hat (Tabelle 2). Elf Prozent der Arbeitnehmerschaft gehen davon aus, dass ihre Arbeitsstelle nun eindeutig sicherer ist. Zudem denken 16 Prozent der Arbeitnehmer, dass sich ihre Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum August 2009 eher verbessert hat. Seite 7 von 16

Dagegen glaubt ein Siebtel der Befragten, dass sich die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes tendenziell negativ entwickelt hat. Für zwölf Prozent der Arbeitnehmer hat sich diese eher verschlechtert. Lediglich zwei Prozent der Arbeitnehmerschaft sind allerdings der Ansicht, dass die Sicherheit der eigenen Anstellung eindeutig abgenommen hat. Tabelle 2: Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum August letzten Jahres Angaben in Prozent der Arbeitnehmer Gesamt Verbessert 11,0 Eher verbessert 16,4 Unverändert geblieben 58,3 Eher verschlechtert 12,0 Verschlechtert 2,3 Gesamt 100,0 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer Folgende Unterschiede sind zwischen den verschiedenen Gruppen der Arbeitnehmerschaft zu erkennen (Tabelle 6): Je höher der Schulabschluss ist, desto seltener geben die Arbeitnehmer an, dass sich ihre Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum letzten Jahr verändert hat. Befragte mit Hauptschulabschluss sehen häufiger eindeutig positive Entwicklungen (16 Prozent) als Arbeitnehmer mit höheren Schulabschlüssen. Gleichzeitig sind sie am häufigsten der Ansicht, dass sich die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes tendenziell verschlechtert hat. Mehr Arbeitnehmer (18 Prozent) als Arbeitnehmerinnen (14 Prozent) denken, dass sich die eigene Arbeitsplatzsicherheit eher positiv entwickelt hat. Frauen sehen diese dafür häufiger als unverändert an. Hinsichtlich des Alters sind deutliche Unterschiede im Antwortverhalten zu erkennen. Je jünger die Arbeitnehmer sind, desto eher bewerten sie die Sicherheit ihrer Anstellung im Vergleich zum August 2009 als eindeutig besser (16-24 Jährige: 21 Prozent, 50-65 Jährige: 6 Prozent). Mit zunehmendem Alter sehen die Arbeitnehmer hingegen umso seltener eine Entwicklung in der Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Seite 8 von 16

Mehrheitlich fairer Umgang mit den Beschäftigten in der Krise Die Arbeitnehmer sind auf unterschiedliche Weise von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen gewesen. Der konjunkturelle Einbruch hat die Unternehmen teilweise zum Abbau von Arbeitsplätzen gezwungen. Des Weiteren haben die Arbeitgeber u. a. mit der Einführung von Kurzarbeit, mit Gehaltskürzungen bzw. ausgesetzten Gehaltserhöhungen oder über die Nutzung von Arbeitszeitkonten auf den Auftragsrückgang reagiert. Insgesamt geben zwei Fünftel der Befragten an, dass sie bei ihrem Arbeitsplatz persönlich von der Krise betroffen gewesen sind. Demgegenüber hat die Krise für drei Fünftel der Arbeitnehmerschaft keinen Einfluss auf den eigenen Arbeitsplatz gehabt. Rund 78 Prozent der Arbeitnehmer sind in Unternehmen beschäftigt, in denen ein Krisenmanagement notwendig war (Tabelle 3). Diese Gruppe ist besonders relevant für die Beurteilung der Fairness im Umgang zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Krise. Daher wird zunächst ein Blick auf diese Subgruppe geworfen. Rund 70 Prozent der Arbeitnehmer, die in einem krisenbetroffenen Unternehmen tätig sind, sehen die Personalpolitik ihres Arbeitgebers als fair oder eher fair an (Abbildung 1). Konkret wurden dabei die Arbeitnehmer gefragt, wie sie das Krisenmanagement ihres Arbeitgebers in Bezug auf die Beschäftigten beurteilen. 23 Prozent der Arbeitnehmerschaft in krisenbetroffenen Unternehmen sehen dabei das Verhalten ihres Arbeitgebers als uneingeschränkt fair an, weitere 48 Prozent als eher fair. Lediglich knapp drei Zehntel der Arbeitnehmer hätten sich einen faireren Umgang ihres Unternehmens mit den Mitarbeitern gewünscht. Dabei sehen gut 20 Prozent das Krisenmanagement als eher unfair und nur neun Prozent als buchstäblich unfair an. Seite 9 von 16

Abbildung 1: Beurteilung der Personalpolitik bei krisenbetroffenen Unternehmen Angaben in Prozent der Arbeitnehmer 9,0 22,8 20,5 47,7 Fair Eher fair Eher unfair Unfair Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 776 von 1.000 Arbeitnehmern Die folgenden Ausführungen beziehen sich nun wieder auf alle befragten Arbeitnehmer. Es werden folglich auch die Befragten mit einbezogen, die in Unternehmen tätig sind, in denen kein Krisenmanagement notwendig war. Über die Hälfte der Arbeitnehmer (55 Prozent) ist der Ansicht, dass ihr Arbeitgeber bei der Bewältigung der Krise grundsätzlich fair mit den Beschäftigten umgegangen ist. Demgegenüber sehen 23 Prozent der Arbeitnehmerschaft das Krisenmanagement ihres Beschäftigers als tendenziell unfair an. Gut ein Fünftel der Befragten gibt zudem an, dass in ihrem Unternehmen kein Krisenmanagement notwendig war (Tabelle 3). Seite 10 von 16

Tabelle 3: Beurteilung des Krisenmanagements in Bezug auf die Beschäftigten nach persönlicher Betroffenheit beim Arbeitsplatz Angaben in Prozent der Arbeitnehmer Gesamt Persönliche Betroffenheit von der Krise Ja Nein Fair 17,7 10,8 22,1 Eher fair 37,0 39,2 35,6 Eher unfair 15,9 29,1 7,5 Unfair 7,0 14,7 2,1 Ein Krisenmanagement war nicht notwendig. 22,4 6,2 32,7 Gesamt 100,0 100,0 100,0 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer 18 Prozent der Arbeitnehmer beurteilen das Vorgehen ihres Arbeitgebers in der Krise als uneingeschränkt fair. Darüber hinaus sind 37 Prozent der Arbeitnehmerschaft der Ansicht, dass ihr Unternehmen die Beschäftigten im Rahmen des Krisenmanagements eher fair behandelt hat. Während 16 Prozent der Befragten leichte Defizite bei der Fairness der Krisenbewältigung sehen, glauben nur relativ wenige Arbeitnehmer (7 Prozent), dass ihr Arbeitgeber buchstäblich unfair gehandelt hat. Die Einschätzung, ob sich der Arbeitgeber auch bei unpopulären Maßnahmen fair gegenüber seinen Mitarbeitern verhalten hat, hängt maßgeblich von der persönlichen Betroffenheit des Arbeitnehmers ab. Diejenigen Arbeitnehmer, die keine negativen Konsequenzen durch die Krise erfahren haben, schätzen die Fairness der Abläufe deutlich positiver ein als betroffene Beschäftigte (Tabelle 3, s. auch Tabelle 7 im Tabellenanhang). Arbeitnehmer, die nicht persönlich von der Krise betroffen waren, sind mehrheitlich (58 Prozent) der Ansicht, dass ihr Arbeitgeber prinzipiell fair mit seinen Mitarbeitern umgegangen ist. Nur ein Zehntel dieser Befragten äußert hingegen Zweifel hinsichtlich der Fairness. Darüber hinaus gibt knapp ein Drittel an, dass kein Krisenmanagement im Unternehmen nötig war. Seite 11 von 16

Unter den persönlich betroffenen Arbeitnehmern beurteilen dagegen 50 Prozent das Krisenmanagement ihres Arbeitgebers als grundsätzlich fair und 44 Prozent als prinzipiell unfair. Bei einer Betrachtung der beiden Pole zeigt sich, dass lediglich 11 Prozent der Betroffenen die Vorgehensweise ihres Arbeitgebers als eindeutig fair ansehen, während 15 Prozent diese als augenfällig unfair bewerten. Seite 12 von 16

2 Das IW-Arbeitnehmervotum Das IW-Arbeitnehmervotum befragt vier Mal im Jahr 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland zu aktuellen politischen Vorgängen. Konzipiert wird die Kurzbefragung von der IW Consult, einer Tochtergesellschaft des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Die Online-Befragung wird in Zusammenarbeit mit goals international durchgeführt. Die Arbeitnehmer wurden zwischen dem 23. August und 31. August 2010 online befragt. Die Stichprobe der Arbeitnehmer zwischen 16 und 65 Jahren ist repräsentativ für Deutschland nach Schulbildung, Geschlecht und Altersgruppen geschichtet. Nicht berücksichtigt wurden hier Arbeitnehmer ohne Schulbildung (Tabelle 4). Tabelle 4: Stichprobe Anzahl der Arbeitnehmer Altersgruppen Schulbildung Geschlecht 16-24 25-34 35-49 50-65 Gesamt männlich 20 29 75 61 185 Hauptschule weiblich 10 14 47 47 118 Gesamt 30 43 122 108 303 männlich 26 35 80 39 180 Realschule/POS weiblich 24 34 89 44 191 Gesamt 50 69 169 83 371 Abitur/ Fachhochschulreife männlich 14 42 79 44 179 weiblich 17 43 60 27 147 Gesamt 31 85 139 71 326 männlich 60 106 234 144 544 Gesamt weiblich 51 91 196 118 456 Gesamt 111 197 430 262 1.000 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer Bei diesem Arbeitnehmervotum wurden darüber hinaus 80 Arbeitslose befragt. Hierbei handelt es sich um eine Zufallsstichprobe. Seite 13 von 16

3 Tabellenanhang Tabelle 5: Derzeitige Arbeitsplatzsicherheit (detailliert) Angaben in Prozent der Arbeitnehmer Außerordentlich sicher Ziemlich sicher Eher sicher Eher unsicher Ziemlich unsicher Außerordentlich unsicher Gesamt 24,9 40,0 20,7 9,2 3,6 1,6 Schulabschluss Hauptschule 22,8 37,3 20,5 13,2 5,0 1,3 Realschule/POS 22,1 43,1 22,6 7,3 3,8 1,1 Abitur/Fachhochschulreife Geschlecht 30,1 39,0 18,7 7,7 2,1 2,5 männlich 25,7 38,6 20,6 10,5 3,7 0,9 weiblich 23,9 41,7 20,8 7,7 3,5 2,4 Altersgruppen 16-24 18,0 48,6 18,9 9,0 3,6 1,8 25-34 27,4 44,7 18,8 5,1 2,0 2,0 35-49 23,5 41,6 20,7 9,8 2,8 1,6 50-65 28,2 30,2 22,9 11,5 6,1 1,1 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer Seite 14 von 16

Tabelle 6: Arbeitsplatzsicherheit im Vergleich zum August des letzten Jahres (detailliert) Angaben in Prozent der Arbeitnehmer Verbessert Eher verbessert Unverändert geblieben Eher verschlechtert Verschlechtert Gesamt 11,0 16,4 58,3 12,0 2,3 Schulabschluss Hauptschule 15,5 17,5 48,5 15,2 3,3 Realschule/POS 9,7 16,7 59,3 12,9 1,3 Abitur/Fachhochschulreife Geschlecht 8,3 15,0 66,3 8,0 2,5 männlich 11,2 18,2 55,9 12,7 2,0 weiblich 10,7 14,3 61,2 11,2 2,6 Altersgruppen 16-24 20,7 17,1 45,9 15,3 0,9 25-34 12,2 20,3 56,3 9,1 2,0 35-49 10,7 16,3 58,8 11,2 3,0 50-65 6,5 13,4 64,1 14,1 1,9 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer Seite 15 von 16

Tabelle 7: Beurteilung des Krisenmanagements in Bezug auf die Beschäftigten nach persönlicher Betroffenheit beim Arbeitsplatz (detailliert) Angaben in Prozent der Arbeitnehmer Fair Eher fair Ich bin betriebsbedingt gekündigt worden. Eher unfair Unfair Ein Krisenmanagement war nicht notwendig. Ja 15,4 23,1 34,6 26,9 0,0 Nein 17,8 37,4 15,4 6,5 23,0 Mein befristeter Arbeitsvertrag ist deshalb nicht verlängert worden. Ja 12,0 12,0 52,0 20,0 4,0 Nein 17,8 37,6 15,0 6,7 22,9 Es hat Einkommenseinbußen bei gleicher Arbeitszeit gegeben. Ja 6,1 30,6 35,7 23,5 4,1 Nein 19,0 37,7 13,7 5,2 24,4 Geplante Gehaltserhöhungen sind nicht durchgeführt worden. Ja 7,1 41,6 28,6 14,9 7,8 Nein 19,6 36,2 13,6 5,6 25,1 Es ist Kurzarbeit eingeführt worden. Ja 20,0 48,7 21,7 7,0 2,6 Nein 17,4 35,5 15,1 7,0 25,0 Die Arbeitszeitkonten sind zu Arbeitszeitverkürzungen genutzt worden. Ja 13,2 49,1 20,8 9,4 7,5 Nein 18,0 36,3 15,6 6,9 23,2 Wegen der Krise habe ich aus eigener Initiative den Arbeitsplatz gewechselt. Ja 4,0 40,0 28,0 20,0 8,0 Nein 18,1 36,9 15,6 6,7 22,8 Quelle: IW Consult, IW-Arbeitnehmervotum, Ende August 2010, 1.000 Arbeitnehmer Seite 16 von 16