BRANDSCHUTZ- FORSCHUNG



Ähnliche Dokumente
Mean Time Between Failures (MTBF)

Versuch: Siedediagramm eines binären Gemisches

Übung 5 : G = Wärmeflussdichte [Watt/m 2 ] c = spezifische Wärmekapazität k = Wärmeleitfähigkeit = *p*c = Wärmediffusität

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Übungsbuch für den Grundkurs mit Tipps und Lösungen: Analysis

14. Minimale Schichtdicken von PEEK und PPS im Schlauchreckprozeß und im Rheotensversuch

Druckgleichung nach Daniel Bernoulli (Bernoulligleichung)

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Betriebsfeld und Energiebilanz eines Ottomotors

Praktikum Physik. Protokoll zum Versuch: Geometrische Optik. Durchgeführt am

1 Einleitung. 1.1 Motivation und Zielsetzung der Untersuchung

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Technische Thermodynamik

Praktikum Nr. 3. Fachhochschule Bielefeld Fachbereich Elektrotechnik. Versuchsbericht für das elektronische Praktikum

8.2 Thermodynamische Gleichgewichte, insbesondere Gleichgewichte in Mehrkomponentensystemen Mechanisches und thermisches Gleichgewicht

Inhaltsverzeichnis. Seite 2

Protokoll des Versuches 7: Umwandlung von elektrischer Energie in Wärmeenergie

Bruttoreaktionen sagen nichts darüber aus, wie der Umsatz tatsächlich abläuft.

QM: Prüfen -1- KN

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Technische Information Nr. 5 Seite 1

8.2 Thermodynamische Gleichgewichte, insbesondere Gleichgewichte in Mehrkomponentensystemen Mechanisches und thermisches Gleichgewicht

OECD Programme for International Student Assessment PISA Lösungen der Beispielaufgaben aus dem Mathematiktest. Deutschland

50. Mathematik-Olympiade 2. Stufe (Regionalrunde) Klasse Lösung 10 Punkte

Programm 4: Arbeiten mit thematischen Karten

Einfache Varianzanalyse für abhängige

SAFEYTEAMS-Newsletter Nr. 5

1.1 Auflösungsvermögen von Spektralapparaten

6 Informationsermittlung und Gefährdungsbeurteilung

Markus Demary / Michael Voigtländer

8. Berechnung der kalkulatorischen Zinsen

FAQ 04/2015. Auswirkung der ISO auf 3SE53/3SF13 Positionsschalter.

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

AZK 1- Freistil. Der Dialog "Arbeitszeitkonten" Grundsätzliches zum Dialog "Arbeitszeitkonten"

Bundesverband Flachglas Großhandel Isolierglasherstellung Veredlung e.v. U g -Werte-Tabellen nach DIN EN 673. Flachglasbranche.

CFD * in der Gebäudetechnik

Protokoll des Versuches 5: Messungen der Thermospannung nach der Kompensationsmethode

Behörde für Bildung und Sport Abitur 2008 Lehrermaterialien zum Leistungskurs Mathematik

Laborpraktikum Diffraktion : Versuchsdurchführung und Ergebniserfassung

Chemie Zusammenfassung KA 2

1. Die Maße für ihren Vorbaurollladen müssen von außen genommen werden.

5.12. Variable Temperaturgradienten über dem Scheibenzwischenraum

Institut für Computational Engineering ICE. N ä h e r d ra n a m S ys t e m d e r Te c h n i k d e r Z u ku n f t. w w w. n t b.

Hinweise zur Kalibrierung von Kameras mit einer AICON Kalibriertafel

2 Physikalische Eigenschaften von Fettsäuren: Löslichkeit, Dissoziationsverhalten, Phasenzustände

= i (V) = d 2. v = d! p! n da v 1 = v 2 gilt auch d 1 ÿ p ÿ n 1 = d 2 ÿ p ÿ n 2 (III) p kürzen (Division durch p) d 1 ÿ n 1 = d 2 ÿ n 2 (IV) oder

Ugra Proof Certification Tool

Abituraufgabe zur Stochastik, Hessen 2009, Grundkurs (TR)

Zählstatistik. Peter Appel. 31. Januar 2005

Ermittlung kalkulatorischer Zinsen nach der finanzmathematischen Durchschnittswertmethode

Ohne Fehler geht es nicht Doch wie viele Fehler sind erlaubt?

(1) Problemstellung. (2) Kalman Filter

Lineare Gleichungssysteme

F-Praktikum Physik: Photolumineszenz an Halbleiterheterostruktur

GEVITAS Farben-Reaktionstest

Arbeitshilfen zur Auftragsdatenverarbeitung

effektweit VertriebsKlima

Innere Reibung von Gasen

Diskussionshilfe zum Thema: mit Ergebnissen der Wareneingangskontrolle

How to do? Projekte - Zeiterfassung

Simulation LIF5000. Abbildung 1

AUF LETZTER SEITE DIESER ANLEITUNG!!!

Agile Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung: Scrum

Die Größe von Flächen vergleichen

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

3.2 Spiegelungen an zwei Spiegeln

DAkkS Anwendungshinweise DIN EN ISO Erfassung wesentlicher Energieverbräuche und Überwachung. Stand 05/2014

WÄRMEMESSUNG MIT DURCHFLUSSMENGENMESSER, TEMPERATURSENSOREN UND LOXONE

Behaglichkeitsmessung mit neuem Messgerät 435 von testo AG

Zulassung nach MID (Measurement Instruments Directive)

«Eine Person ist funktional gesund, wenn sie möglichst kompetent mit einem möglichst gesunden Körper an möglichst normalisierten Lebensbereichen

Thermodynamik. Basics. Dietmar Pflumm: KSR/MSE. April 2008

2. Psychologische Fragen. Nicht genannt.

Oxyfuel-Verbrennung Bilanzierung und Schadstoffbildung

Energieeffizienz konkret.

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

2 Produkte für den Winterdienst. Bundesanstalt für Straßenwesen Bergisch Gladbach,

Der Leverage-Effekt wirkt sich unter verschiedenen Umständen auf die Eigenkapitalrendite aus.

Elektrischer Widerstand

FEINSPRÜHLÖSCHANLAGE ZUM MASCHINENSCHUTZ: SPANPLATTENPRESSEN

infach Geld FBV Ihr Weg zum finanzellen Erfolg Florian Mock

Entladen und Aufladen eines Kondensators über einen ohmschen Widerstand

Dipl.-Ing. Herbert Schmolke, VdS Schadenverhütung

WIE WIRKLICH IST DIE WIRKLICHKEIT WIE SCHNELL WERDEN SMART GRIDS WIRKLICH BENÖTIGT? DI Dr.techn. Thomas Karl Schuster Wien Energie Stromnetz GmbH

Mobile Intranet in Unternehmen

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Aufgaben Wechselstromwiderstände

Die Übereckperspektive mit zwei Fluchtpunkten

Datensicherung. Beschreibung der Datensicherung

Austausch- bzw. Übergangsprozesse und Gleichgewichtsverteilungen

Europäisches Patentamt European Patent Office Veröffentlichungsnummer: Office europeen des brevets EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

Die Quantitative und Qualitative Sozialforschung unterscheiden sich bei signifikanten Punkten wie das Forschungsverständnis, der Ausgangspunkt oder

P = U eff I eff. I eff = = 1 kw 120 V = 1000 W

1. Berufsbegleitende Nachqualifizierung zum Berufsabschluß

Anhand des bereits hergeleiteten Models erstellen wir nun mit der Formel

Lichtbrechung an Linsen

Güte von Tests. die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 2. Art bei der Testentscheidung, nämlich. falsch ist. Darauf haben wir bereits im Kapitel über

Projekt 2HEA 2005/06 Formelzettel Elektrotechnik

Modellbildungssysteme: Pädagogische und didaktische Ziele

Transkript:

BRANSCHUTZ- FORSCHUNG ER BUNESLÄNER BERICHTE Entwicklung von Grundlagen für ingenieurtechnische Methoden zur Berechnung der erforderlichen Löschintensitäten für das Löschen von Bränden mit Wasser. Teil II - Aufbau und Test einer Löschapparatur 167 Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, Arbeitskreis V, Ausschuss für Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung

Ständige Konferenz der Innenminister und senatoren der Länder Arbeitskreis V Ausschuss für Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung Forschungsbericht Nr. 167 Entwicklung von Grundlagen für ingenieurtechnische Methoden zur Berechnung der erforderlichen Löschintensitäten für das Löschen von Bränden mit Wasser. Teil II - Aufbau und Test einer Löschapparatur von ipl.-ing. Monika Kutz, ipl.-ing. Klaus-Jürgen Kohl (Projektleiter) Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt Heyrothsberge ezember 01 FA-Nr. 69 (4/010) IdF ISSN 0170-0060

BERICHTS-KENNBLATT Nummer des Berichtes: Titel des Berichtes ISSN: 167 Autoren: ipl.-ing. Monika Kutz, ipl.-ing. Klaus-Jürgen Kohl, Nummer des Auftrages: 69(4/010) IdF atum des Berichtes: ezember 01 Entwicklung von Grundlagen für ingenieur-technische Methoden zur Berechnung der erforderlichen Löschintensitäten für das Löschen von Bränden mit Wasser. Teil II Aufbau und Test einer Löschapparatur durchführende Institution: Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt Biederitzer Straße 5-39175 Heyrothsberge irektor: r. rer. nat. Horst Starke auftraggebende Institution: 0170-0060 Ständige Konferenz der Innenminister und senatoren der Länder, Arbeitskreis V Ausschuss für Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung Seitenzahl: Bilder: Tabellen: Literaturverweise: 4 48*) 3 30 Kurzfassung: Ziel diese Vorhabens war es, einen Löschtest aufzubauen, der es ermöglicht, die kritische Löschintensität für verschiedene Brände in Räumen für die Feuerwehr über die Heat Release Rate zu bestimmen. azu wurde eine Versuchsapparatur entworfen, hergestellt und instrumentiert. Zur Testung der Apparatur wurden Holzkrippenversuche durchgeführt. Neben der zur Bestimmung der Heat Release Rate notwendigen Erfassung der Gaskonzentrationen wurden Temperatur- und Geschwindigkeitsmessungen in den Brandgasen sowie Messungen der Abbrandrate vorgenommen. ie Heat Release Rate konnte nach der herkömmlichen Methode aus dem Massenabbrand sowie der Methode von lugogorski ermittelt werden. er Vergleich zeigte Abweichungen in der Größe der Heat Release Rate bei gleichem Verlauf. ie Ursachen müssen in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Aus den Messergebnissen ist erkennbar, dass Methodik und Apparatur zur Ermittlung der Heat Release Rate beim Löschen geeignet sind. Ebenso können mit der Apparatur kritische Löschintensitäten ermittelt werden. In weiteren Versuchen sind die Grenzen der Apparatur zu ermitteln. Schlagwörter: Brandbekämpfung, Berechnung, ingenieur-technische Methoden, Experiment *) Farbseiteninformationen des Forschungsberichtes auf C-ROM können bei Kostenerstattung von 5 beim Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt, Biederitzer Str. 5, 39175 Heyrothsberge, abgefordert werden.

- i - INHALTSVERZEICHNIS VERZEICHNIS ER ABKÜRZUNGEN UN SYMBOLIK 1 EINLEITUNG 1 ENTWICKLUNG EINER VERSUCHSAPPARATUR ZUR ERMITTLUNG ER HEAT RELEASE RATE BEIM LÖSCHEN.1 Theorie. Konstruktion der Versuchsapparatur 4..1 Ausgangszustand 4.. Entwurfsberechnungen mit FS 5..3 Resultierende Versuchsapparatur 9..4 Messanordnung 1.3 Experimente zum Test der Versuchsapparatur 15.3.1 Heissversuche 16.3. Löschversuche 3 3 ZUSAMMENFASSUNG UN SCHLUSSFOLGERUNGEN 38 LITERATUR 39 ANHANG A ANHANG B ANHANG C

- ii - VERZEICHNIS ER ABBILUNGEN.1 Grobstruktur des Brandcontainers von [Pleß, Seliger 09]. Geometrie des Berechnungsgebietes für FS-Entwurfsberechnung.3 Temperaturverteilung nach 10s für einen Ethanol-Poolbrand bei natürlicher Entlüftung (links) und bei Rauchgasabsaugung (rechts) aus FS-Berechnungen.4 Berechnete CO -Konzentration als Funktion der Zeit für Messstelle exh0,5_ (im Abgasrohr) bei natürlicher Entlüftung (links) und bei Rauchgasabsaugung (rechts).5 Varianten von Belüftungsverhältnissen für den Brand in der Versuchskammer.6 Berechnete Temperaturverteilung nach 300s (links) sowie Temperaturentwicklung an zwei ausgewählten Messstellen in der Brandkammer (rechts) aus den FS-Entwurfsberechnungen.7 Versuchsanlage, bestehend aus Container, Rauchgasabsaugung und Treppe [ENA 11].8 Rauchgasabsaugung, Schema des modularen Aufbaus [ENA 11] (links) und nach Montage auf dem Container (Foto rechts).9 Aufbau der Versuchsanlage im Brandraum des Brandhauses am IdF LSA mit Blick auf die Containertür (links) und Blick auf Abgasraum und Esse (rechts).10 Brandkammer mit Abbrandwaage.11 Messstellenanordnung.1 Abmessungen der Brandkammer und Lage der Messstellen.13 Entwicklung des Geschwindigkeitsfeldes im Abgasrohr (Fluent-Simulation).14 Normholzstapel 8A mit Zündwanne nach IN EN 3-7.15 Temperaturentwicklung über der Brandquelle (links) und in der Raumecke (rechts) für den Heissversuch 8A_10913.16 Temperaturentwicklung in der Tür (links) und Geschwindigkeiten in der Tür (rechts) für den Heissversuch 8A_10913.17 Gastemperatur und Geschwindigkeit im Abgasrohr (Messstutzen) und gemessene Restmassenkurve für den Heissversuch 8A_10913.18 Thermoelementanordnung in der Zündwanne im 5mm-Raster (links) und Messkurven (rechts) zur Abschätzung der Restmasse an Wasser (Füllstand)

- iii -.19 Vergleich von Restmassenkurve und Massenabbrandrate aus Messwert und bei Berücksichtigung des Massenverlustes von Wasser aus der Zündwanne.0 Konzentrationsentwicklung von CO, CO, O, HC im Abgasstrom für den Versuch 8A_10913 (gemessen mit Horiba-Gasanalysator).1 Konzentrationsentwicklung von H O, CO, Kohlenwasserstoffen (KW) im Abgasstrom für den Versuch 8A_10913 (FT-IR-Messung). Konzentrationen (links) und Molmasse des Abgases (rechts) als Funktion der Versuchszeit für den Versuch 8A_10913.3 Berechnete HRR sowie mittlere Molmasse und Stoffmengenstrom des Abgases als Funktion der Versuchszeit für den Versuch 8A_10913.4 Gegenüberstellung der HRR für den Holzkrippenbrand 8A_10913.5 Blick auf die Seitenöffnung im Abgasraum während des Holzkrippenbrandversuches.6 Versuchsanordnung in der Brandkammer für Versuch 4 (Holzkrippenbrand 8A und Vollkegeldüse 460.94).7 Temperaturentwicklung über der Brandquelle (links) und in der Raumecke (rechts) für den Löschversuch 8A_10917.8 Temperaturentwicklung in der Tür (links) und Geschwindigkeiten in der Tür (rechts) für den Löschversuch 8A_10917.9 Gastemperatur und Geschwindigkeit im Abgasrohr (Messstutzen) für den Löschversuch 8A_10917.30 IR-Aufnahme der Holzkrippe in der Brandkammer zu verschiedenen Zeiten der Löschwasserbeaufschlagung (Löschversuch 8A_10917).31 Holzkrippe nach 10min Löschwasserbeaufschlagung mit 0l/min (Löschversuch 8A_10917).3 Konzentrationsentwicklung von CO, CO, O, HC im Abgasstrom für den Löschversuch 8A_10917 (gemessen mit Horiba-Gasanalysator).33 Konzentrationsentwicklung von H O, CO, Kohlenwasserstoffen (KW) im Abgasstrom für den Löschversuch 8A_10917 (FT-IR-Messung).34 Blick in die Brandkammer in der Vollbrandphase (links) und in der Brandphase nach Beginn der Löschwasserzufuhr (rechts) für den Löschversuch 8A_10917 (0l/min).35 IR-Aufnahme der Holzkrippe in der Brandkammer zu verschiedenen Zeiten der Löschwasserbeaufschlagung (Löschversuch 8A_1090 mit 11l/min)

- iv -.36 IR-Aufnahmen der Löschwasserbeaufschlagung der Holzkrippe mit einem Volumenstrom von 11l/min (Löschversuch 8A_1090).37 Vergleich der Temperaturentwicklung über der Brandquelle (links) und in der Raumecke (rechts) für den Heissversuch und Löschversuche mit 11 und 0l/min.38 Vergleich der Temperaturentwicklung in der Tür (links) und Geschwindigkeiten in der Tür (rechts) für den Heissversuch und Löschversuche mit 11 und 0l/min.39 Vergleich der Abgastemperatur und -geschwindigkeit von Heissversuch und Löschversuchen mit 11 und 0l/min.40 Vergleich der CO- und KW-Konzentrationen aus den FT-IR-Messungen von Heissversuch und Löschversuchen mit 11 und 0l/min.41 Vergleich der CO - und H O-Konzentrationen aus FT-IR-Messungen von Heissversuch und Löschversuchen mit 11, 15 und 0l/min.4 Vergleich der O -Konzentrationen aus den Horiba-Messungen von Heissversuch und Löschversuchen mit 11, 15 und 0l/min.43 Vergleich der CO -Konzentrationen aus den Horiba-Messungen von Heissversuch und Löschversuchen mit 11, 15 und 0l/min.44 Vergleich der ermittelten HRR von Heissversuch und Löschversuchen mit 11 und 0l/min.45 IR-Aufnahmen des Löschversuchs mit 11l/min nach 16min (links) und 0min (rechts).46 Vergleich der ermittelten HRR von Heissversuch und Löschversuch mit 6l/min nach 1min.47 Brandraumtemperaturen (Ecke) (links) und Abgastemperatur und geschwindigkeit (rechts) für den Löschversuch mit 6l/min nach 1min.48 O - und CO -Konzentrationen für den Löschversuch mit 6l/min nach 1min VERZEICHNIS ER TABELLEN.1 Brandversuche mit Normholzstapel 8A. Betriebsparameter der Löschdüsen für die Versuche 4-8.3 Freigesetzte Wärmeenergie in der Löschphase

- v - VERZEICHNIS ER ABKÜRZUNGEN UN SYMBOLIK Abkürzung FT-IR HRR IdF LSA NIR CF CF FS Bedeutung Fourier-Transform-Infrarot Heat Release Rate Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt Nicht dispersive Infrarottechnologie Critical elivered Flux Computational Fluid ynamic Fire ynamics Simulator ie imensionen der physikalischen Größen werden als Potenzprodukt der Länge (L), Zeit (T), Masse (M), Temperatur (Θ), Stoffmenge (N) angegeben. Symbol Bedeutung imension A Fläche L² C Geschwindigkeitsfaktor - E Energiefreisetzungsrate L² T -3 M ΔH Heizwert L² T - c HRR Energiefreisetzungsrate L² T -3 M I Löschintensität L² T -1 M M molare Masse M N -1 Q Gesamtenergie L² T - M Q Löschwasserleistungsaufnahme W L² T -3 M R Universelle Gaskonstante L² T - M N -1 Θ -1 T Absolute Temperatur Θ

- vi - V Volumen L 3 V Volumenstrom L 3 T -1 X Molenbruch - m Masse M ṁ Massestrom, T -1 M ṁ '' Massenstromdichte L - T -1 M n Stoffmenge N n Stoffmengenstrom T -1 N p hydrostatischer ruck L -1 T - M q Heat Release Rate L² T -3 M t Zeit T v Geschwindigkeit L T -1 χ Verbrennungseffizienzfaktor - Indizes Index W e d g i l Bedeutung Wasser exhaust dry gaseous initial liquid

1 EINLEITUNG Moderne Theorien der Brandbekämpfungs- und Rettungsabläufe fassen den Verlauf eines Feuerwehreinsatzes als Kombination von Grundverfahren auf, durch deren geeignete Kombination die Kontrolle des Ereignisses erreicht werden soll [Svenson 0]. Brandbekämpfung kann somit z. B. als Überführung einer ungesteuerten Verbrennung in eine gesteuerte Verbrennung aufgefasst werden. Ingenieur-technische Methoden sollen das gedankliche Vorausbestimmen der Handlungen der Feuerwehr ermöglichen, um dieses zu erreichen. ie Ermittlung der Brandbekämpfungsleistung einer Feuerwehr ist eine entscheidende Größe bei der Einschätzung der Brandbekämpfung. Für das Wasserlöschverfahren wird sie durch die Energieabsorptionsgeschwindigkeit als physikalische Größe definiert [Särdqvist 96] und führt zur Ermittlung des zum Löschen benötigten Wasservolumenstroms bzw. der Löschintensität (Massenstromdichte des Löschwassers). ie Kenntnis der Löschintensität ermöglicht u. a. die gezielte Löschmittelbevorratung und die Optimierung der Löschsysteme und ermöglicht im Idealfall eine Abschätzung der Kräfte und Mittel, die bei den Feuerwehreinsätzen benötigt werden. Wegen der Vielzahl der Einflussfaktoren gibt es bis heute keine verlässlichen aten, so dass Planungen und Bewertungen nur empirisch erfolgen können. Zurzeit kann der Wasserbedarf während der Brandbekämpfung nur sehr grob geschätzt werden, so dass Sicherheiten nicht erkennbar sind. Theoretischen Abschätzungen zur benötigten Löschwassermenge wurden in eutschland von [Lode und ettmar 56] durchgeführt. ie Arbeiten wurden von [Fuchs 76, Fuchs and Seeger 81] fortgeführt. In der ehemaligen Sowjetunion wurden durch [Abduragimov et al. 79], in den USA durch [Royer and Nelson 65] und [Pietrzak and Patterson 79] Experimente durchgeführt und Berechnungen zum benötigten Wasserbedarf vorgenommen. iese Arbeiten von [Pietrzak and Patterson 79] mündeten in dem Fire emand Computerprogramm [Pietrzak and ale 9]. Auf einer empirischen Ableitung basierend wurde in den 80er Jahren am Institut der Feuerwehr eine Berechnungsmethode zur Bestimmung der Kräfte und Mittel entwickelt [Pleß et al. 85]. Es ist bekannt, dass die so ermittelten praktischen Werte um den Faktor 10-100 über den im Labor ermittelten Werten liegen. Ebenso ist bekannt, dass eine kritische Löschintensität existiert, unter der keine Löschung möglich ist [Hirst 89]. iese kritische Löschintensität variiert z. B. mit der Brandentwicklungszeit, mit den Ventilationsverhältnissen und der Art und Weise, wie das Wasser angewandt wird [Grant et al. 00]. Sie stellt eine Grenze für die Löschbarkeit und damit der Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr dar und ist als grundlegende Größe für ingenieur-technische Methoden anzusehen. Bisher sind kaum wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse darüber vorhanden. Für Holz, als einem Stoff der Brandklasse A, konnten [Abduragimov et al. 79] eine kritische Löschintensität von ca. l/m²min experimentell ermitteln. International wird zur Beurteilung des Löschprozesses von Sprinklern die Bestimmung der Heat Release Rate in Kombination mit der Actual elivered ensity/required elivered ensity Methode [Bill et al. 91a, b] bzw. in Kombination mit dem Critical elivered Flux (CF)/Critical Sprinkler ischarge Flux-Konzept [Xin and Tamanini 08] eingesetzt. Ebenso wurden Heat Release Messungen im Rahmen der Beurteilung von Wassernebelsystemen eingesetzt [Starke 10], [Xu et al. 11]. Es ist den Autoren nicht bekannt, dass im Rahmen der Beurteilung von mobilen Löschmaßnahmen der Feuerwehr bzw. der Ermittlung von kritischen Löschintensitäten Heat Release Methoden eingesetzt wurden. Im Teil I dieses Vorhabens [Kohl et al. 07] sowie in [Schulz 08] wurde ein Überblick über die theoretischen und experimentellen Grundlagen der Bestimmung von Löschintensitäten und der verwendeten ingenieur-technischen Berechnungsmethoden gegeben. Ziel diese Vorhabens ist es deshalb, einen Löschtest aufzubauen, der es ermöglicht, die kritische 1

Löschintensität für verschiedene Brände in Räumen über die Heat Release Rate zu bestimmen. In dieser Löschapparatur werden erste Versuche durchgeführt, um die Eignung nachzuweisen. ENTWICKLUNG EINER VERSUCHSAPPARATUR ZUR ERMITTLUNG ER HEAT RELEASE RATE BEIM LÖSCHEN Im Folgenden werden der Aufbau und die Testung einer Versuchsapparatur zur Ermittlung der Heat Release Rate (HRR) dargestellt..1 Theorie Seit langem ist bekannt, dass die Heat Release Rate eine der wichtigsten Methoden zur Einschätzung von Brandgefahren ist [Babrauskas and Peacock 9]. Sie hat deshalb ein breites Einsatzgebiet im experimentellen Brandschutzingenieurwesen. [Starke 10] setzte sie zur Beurteilung der Wirksamkeit von Wassernebellöschsystemen in Tunnelanlagen ein. Im Anhang A befindet sich eine Ableitung der Methode von Starke. Zur Beurteilung von Löschprozessen schlug [lugogorski et al. 94] eine erweiterte Methode vor. Nach seinen Ergebnissen ist zu empfehlen, ab einem Wasserdampfgehalt des Gases im Abströmbereich, d.h. also im Messgas, von 7% mit dieser Methode zu arbeiten. Prinzipiell handelt es sich dabei um eine zusätzliche Korrektur der Heat Release Methode zur Beachtung der unverbrannten Kohlenwasserstoffe. ie komplette Ableitung ist in der Originalveröffentlichung [lugogorski et al. 94] oder in [Schulz 08] zu finden. Weitere Korrekturen, die den Rußanteil beachten, sind vorgenommen worden [Brohez et al. 00], [Chow and Han 11]. a zurzeit keine Möglichkeit zur experimentellen Bestimmung des Rußanteils bestand, wurde dieser Korrekturfaktor nicht beachtet und kann später einbezogen werden. Im Folgenden wird kurz die Grundmethodik wie sie in [Schulz 08] dargestellt wurde, angegeben. Ermittlung der mittleren Molmasse der Verbrennungsgase e M total aus Gleichung M e total X e e H OM H O 1 X H O )( ( X M X M X M X M X e, d N N e, d O O e, d CO CO e, d CO CO e, d HC M HC, (.1) Ermittlung des Molenstroms e n total aus Gleichung e e e p p n total C A, e R T M e total (.) Berechnung der Heat Release Rate q n e total (1 X e H O ) 0,5E E CO X e, d CO E X i, d O 1 X e, d O X 1 X e, d CO i, d O X X e, d CO i, d CO X e, d HC X e, d O. (.3)

abei bedeuten: C - Geschwindigkeitsfaktor, der Bezug zwischen Geschwindigkeit im Mittelpunkt des Rohres und mittlerer Geschwindigkeit ( = 0,9 ) A - Querschnittsfläche der Rohrleitung [m²] Δp e - ifferenz zwischen dynamischen und statischem ruck Δp e = 0,5ρ v [Pa] p e R T e e M total - ruck [Pa] - universelle Gaskonstante [8314 J/kmol*K] - Temperatur [K] - mittlere Molmasse der Verbrennungsgase [kg/kmol] E - Verbrennungswärme pro kmol Sauerstoff, 419, MJ/kmol O E CO - Verbrennungswärme von Kohlenmonoxid pro kmol Sauerstoff, 563, MJ/kmol O Indizes: e d HC - (exhaust) Messpunkt im oberen Absaugrohr - (dry) trocken - unverbrannte Kohlenwasserstoffe In der Symbolik nach [Starke 10], (siehe Anhang A) M e total X ( X M X M X M X M, (.1') e e H OM H O 1 X HO )( e, d N N e, d O O e, d CO CO e, d CO CO I p p e e e Mol, total C A, e e R T M total (.') I W I ) 0,5E E E X 1 X X X X e, d e, d e, d e, d e e CO e, d i, d O CO CO HC e, d Mol, total (1 X H O X CO O X i, d i, d O 1 X O X CO. (.3') 3

. Konstruktion der Versuchsapparatur Ein Konzept für einen Messstand zur Bestimmung von Löschintensitäten wurde von [Schulz 08] vorgeschlagen. ieses basierte auf einer Versuchsapparatur für Brandversuche ohne Brandlöschung, in denen die Heat Release Rate (HRR) nach der Sauerstoffverbrauchsmethode und durch Ermittlung des Masseverlustes an Brandmaterial bestimmt und verglichen wurde. Im vorliegenden Projekt war eine Versuchsapparatur zur Bestimmung der HRR beim Löschen von Bränden im Raum zu entwickeln und zu testen, um den Löschprozess mittels HRR beurteilen zu können. Ausgehend von den Erfahrungen und Ergebnissen mit der Versuchskammer von [Pleß, Seliger 09] galt es einen Versuchsstand für Versuchsserien zur Löschung von Raumbränden mit unterschiedlichen Löschwasserraten bei gleichzeitiger Ermittlung der HRR zu schaffen. Als Brandmaterial sollte dabei wieder Holz, ein Stoff der Brandklasse A, verwendet werden...1 Ausgangszustand ie Versuchskammer von [Pleß, Seliger 09] wurde innerhalb eines 0 Überseecontainers durch Einziehen einer Trennwand und Auskleidung der Innenwände mit Wärmedämmmaterial und Blechplatten errichtet. In Abbildung.1 ist der prinzipielle geometrische Aufbau dieser Versuchsanlage dargestellt. ie Anlage ist wie ein Kalorimeter aufgebaut, weist eine Zuluft- und eine Abluftöffnung auf, so dass sich aus der Bilanzierung ein- und ausgehender Ströme prinzipiell die HRR ermitteln lässt. Abbildung.1: Grobstruktur des Brandcontainers von [Pleß, Seliger 09] 4

ie Versuchskammer, im Weiteren als Brandkammer bezeichnet, hatte sich in Brandversuchen als sehr widerstandsfähig gegenüber wiederholten Brandbelastungen erwiesen. In der Brandkammer lässt sich eine Wägeeinrichtung zur Erfassung der Restmasse des Brandstoffes montieren. Als nicht optimal sind die durch die spezifische Geometrie gegebenen Belüftungsverhältnisse des Brandes zu beurteilen. Nachteile wurden bei der Messwerterfassung im Abgasschlot erkennbar. Aufgrund von Größe und Lage des Messquerschnittes im Abgasschlot weist die Gasströmung im Messquerschnitt noch kein ausgeprägtes Temperatur- oder Geschwindigkeitsprofil auf, so dass die Messwerterfassung mit hohem Aufwand (Vielzahl von Messstellen) verbunden ist bei relativ hohen Messungenauigkeiten. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile der Versuchsanlage von [Pleß, Seliger 09] und Überlegungen zu alternativen Möglichkeiten wurden die Wiederverwendung und der Umbau des vorhandenen Brandcontainers als kostengünstige Variante gewählt. urch den Umbau sind dabei folgende Anforderungen an die Versuchsapparatur zu erfüllen: Geometrie des Brandraumes sollte einen Brandverlauf unter ausreichender Zuluft ermöglichen (Öffnungsverhältnis), Konstruktion der Gasableitungsstrecke, so dass die gleichmäßige urchmischung des Abgasstromes am Messort/Messquerschnitt gewährleistet ist, Gewährleistung, dass die Rauchgasabführung auch bei Löschwasserzufuhr vollständig durch den Abluftquerschnitt erfolgt (Absaugung), Wasser- und Feuerwiderstandsfähigkeit der Wand- und Bodenauskleidung der Brennkammer, Für die notwendigen Arbeiten zum Umbau und der Erweiterung der vorhandenen Versuchsapparatur wurde eine Fremdfirma beauftragt. Bei den Überlegungen zu den etails der neuen Versuchsapparatur wurden im Stadium der Entwurfserarbeitung auch CF-Methoden genutzt. Sie erlauben z. B. verschiedene Bauvarianten theoretisch auf ihre Eignung zu testen... Entwurfsberechnungen mit FS er Fire ynamics Simulator (FS) ist ein speziell für Brandsimulationsrechnungen entwickeltes und auf der Low Mach Number Approximation beruhendes LES Simulationsprogramm, mit dem Konzentrationen, Temperaturen und Geschwindigkeiten von Brandgasströmungen unter Einbeziehung einer chemischen Reaktion zeit- und ortsabhängig ermittelt werden können [FS TRG09]. FS ist ein kostenfreies CF-Programm, das vom NIST in Kooperation mit dem Technischen Forschungszentrum (VTT) Finnland und zahlreichen weiteren Personen und Nutzergruppen ständig weiterentwickelt wird. FS findet auch aufgrund der relativ geringen Rechenzeiten im Vergleich zu CFX- oder Fluent- Berechnungen immer häufiger Anwendung für Brandsimulationen. Zusätzlich steht mit dem Programm Smokeview ein Tool zur Verfügung, mit dem direkt die Berechnungsergebnisse aus FS visualisiert werden können. Einschränkungen gibt es bei der Vernetzung des Berechnungsgebietes, da nur rechtwinklige Gitterelemente zulässig sind. Rundungen und Schrägen können damit nur vereinfacht unter Nutzung von rechtwinkligen Elementen abgebildet werden. urch diese Vereinfachungen ergibt sich eine ungenauere Prognose des Strömungsverhaltens in Abhängigkeit von der Gitterzellengröße. Für die ersten Entwurfsberechnungen wurde von den Versuchskammerabmessungen mit den Öffnungsverhältnissen, die von [Pleß, Seliger 09] verwendet wurden, ausgegangen, jedoch mit grundlegend veränderter Lösung für die Rauchgasableitung. arin wird der Abluftraum als seitlich geöffnete Abzugshaube gestaltet und eine Rauchgasabsaugung mit Abführung der Abgase über eine Rohrstrecke vorgesehen. as Geometriemodell für die FS-Berechnungen ist in Abbildung. gezeigt. Es wurde ein äquidistantes Gitter mit einer Gitterzellenlänge von 6 cm verwendet. Stark 5

vereinfacht sind die Abzugshaube und das Abzugsrohr als rechteckige Bauteile ausgeführt. Abbildung.: Geometrie des Berechnungsgebietes für FS-Entwurfsberechnung Für die Entwurfsberechnungen wurde an Stelle der Holzverbrennung ein Ethanol-Poolbrand mit konstanter Freisetzungsrate des Brennstoffdampfes simuliert. Als Randbedingungen für diese Rechnungen wurde an der Brandquelle eine Massenfreisetzungsrate von m Ethanol 0,06kg / s vorausgesetzt. amit werden Heat Release Rates (HRR) in einer Größe erzielt, wie sie aus Holzkrippen-Brandversuchen [AIF 95] bekannt sind, bei denen mittleren Abbrandraten von 0,1 kg/s gemessen wurden. Auch der Luftbedarf für die stöchiometrische Verbrennung von Ethanol und Holz liegt in der gleichen Größenordnung. In FS ist die Modellierung von Flüssigkeitspoolbränden am Beispiel eines Methanol-Poolbrandes von [McCaffrey 79] validiert worden. Im Modell für die chemische Reaktion wird die vollständige Verbrennung vorausgesetzt. Unter diesen Voraussetzungen sind die Konzentrationsverteilungen der Rauchgasbestandteile CO, O, H O, Brennstoff und N im Berechnungsgebiet ermittelbar und es können Aussagen zum Brandregime (ausreichend O oder Mangel) sowie zur urchmischung der Gase an verschiedenen Orten des Berechnungsgebietes getroffen werden. ie Berechnungen ermöglichen weiterhin eine Bilanzierung der Energie- und Massenströme, so dass mit den Simulationsrechnungen ermittelt werden kann, ob Brandgase über die offenen Flächen des Abgasraumes aus dem System entweichen. Anhand der Entwurfsberechnungen mit der Geometrie aus Abbildung. lässt sich der Vorteil einer Rauchgasabsaugung durch Gegenüberstellung des Brandverlaufes mit und ohne Lüfterbetrieb eindrucksvoll zeigen. In Abbildung.3 sind die Temperaturverteilungen für einen Längsschnitt durch den Brandraum und die Brandquelle nach 10s dargestellt. ie Abbildung auf der linken Seite zeigt den Fall der natürlichen Entlüftung und auf der rechten Seite ist die Temperaturverteilung bei Rauchgasabsaugung mit einem vorgegebenen Volumenstrom von nur 0,4m ³ / s dargestellt. In beiden Fällen wird durch den Zuluftschacht ein Luft-Massenstrom von m Zuluft 0,8kg / s zugeführt. 6

Abbildung.3: Temperaturverteilung nach 10s für einen Ethanol-Poolbrand bei natürlicher Entlüftung (links) und bei Rauchgasabsaugung (rechts) aus FS-Berechnungen Bei den maximalen Temperaturen in der Brandkammer, in der Türöffnung und im seitlich geschlossenen Bereich des Abgasraumes (Abzug) sind kaum Unterschiede zwischen natürlicher und maschineller Entlüftung zu erkennen. In der Brandkammer werden an den Messstellen über der Brandquelle maximale Temperaturen von 800 C, in der Türöffnung ca. 500 C und im Bereich der Abzugshaube 350 C berechnet. iese Werte werden bereits nach ca. 10-0 s Branddauer erreicht. Anders sieht es in der Rauchgasableitungsstrecke aus. Bei Absaugung des Rauchgases liegt eine nahezu homogene Temperaturverteilung im Abzugsrohr vor mit ca. 350 C (vgl. Abbildung.3). Bei natürlicher Entrauchung ist nach 10 s kaum eine Erwärmung in der Rohrstrecke zu verzeichnen. Abbildung.4: Berechnete CO -Konzentration als Funktion der Zeit für Messstelle exh0,5_ (im Abgasrohr) bei natürlicher Entlüftung (links) und bei Rauchgasabsaugung (rechts) ass sich eine Rauchgasströmung im Abgasrohr ausbildet, lässt sich lediglich anhand der berechneten Gaskonzentrationen im Messquerschnitt erkennen. In Abbildung.4 ist für eine Messstelle im Messquerschnitt des Abgasrohres die zeitliche Entwicklung der CO -Konzentration bei natürlicher Entrauchung gezeigt und der bei Lüfterabsaugung gegenübergestellt. Bei Lüfterabsaugung steigt die CO -Konzentration innerhalb von 0 s auf den Maximalwert an und bleibt in der Höhe erhalten. ie CO -Konzentration im Messquerschnitt des Abgasrohres zeigt damit dasselbe Zeitverhalten wie die Temperatur und die CO -Konzentration an der Brandquelle. Bei natürlicher Entrauchung wird die maximale CO -Konzentration, in gleicher Höhe wie bei Rauchabsaugung, aber erst nach 150s erreicht. amit spiegelt die zeitliche Konzentrations- 7

entwicklung im Messquerschnitt des Rohres nicht die im Brandraum vorhandene wider. iese Simulationen verdeutlichen, dass eine Rauchabsaugung zwingend erforderlich ist, um anhand der im Messquerschnitt gemessenen Gaskonzentrationen die HRR zu ermitteln. Sie zeigen, dass bei Rauchabsaugung auch die urchmischung der Gase im Abgasrohr forciert wird, womit die Gasmessung mit geringeren Messfehlern erfolgen kann. Weitere Parameterrechnungen mit unterschiedlichen Absaugstärken zeigen mit wachsender Absaugleistung geringere Temperaturbelastungen im Bereich der Ablufthaube sowie geringere Abströmungen von Verbrennungsgasen über die offenen Flächen des Abluftraumes. Weiterhin wurden die FS-Berechnungen genutzt, andere Möglichkeiten der Anordnung und Größe offener Flächen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Verbrennungsregime und die Rauchgasabführung zu testen. Abbildung.5 zeigt eine Übersicht der untersuchten Varianten, aus denen dann die Variante C als Umbauvariante gewählt wurde. A B C E A Zuluftöffnung: 0,7m x,4m, urchgangstür: 0,8m x 1,5m B Zuluftöffnung: 0,7m x,4m, urchgangstür: 0,8m x 1,5m, Abluftraum: offen bis H=1,5m C urchgangstür: 0,8m x m, Abluftraum: offen bis H=1,5m urchgangstür: 0,8m x 1,5m, Abluftraum: offen bis H=1,5m E Zuluftöffnung: 0,7m x,4m, urchgangstür: 0,8m x m, Abluftraum: offen bis H=1,5m Abbildung.5: Varianten von Belüftungsverhältnissen für den Brand in der Versuchskammer 8

ie Belüftungsverhältnisse nach Variante C wurden letztendlich favorisiert, da sie denen des Room Corner Tests nach ISO 9705 ähnlich sind. Mit Verwendung von ISO Brandraumgeometrien ist eine Vergleichsmöglichkeit eigener Versuchsergebnisse mit denen aus ISO Testversuchen gegeben. In Abbildung.6 ist die für Variante C berechnete Temperaturverteilung nach 5min Branddauer und bei Absaugleistung von 1 m³/s zu sehen. Lokal werden Temperaturen von 1000 C, über der Brandquelle maximale Temperaturen von 800-900 C und in der Tür 500 C erzielt. Temperatur über der Brandquelle Temperatur in der Tür Abbildung.6: Berechnete Temperaturverteilung nach 300s (links) sowie Temperaturentwicklung an zwei ausgewählten Messstellen in der Brandkammer (rechts) aus den FS- Entwurfsberechnungen..3 Resultierende Versuchsapparatur Auf Grundlage dieser Abschätzungen des Brandverhaltens wurden Geometrie und Leistungsparameter für den Umbau der Versuchsapparatur festgelegt und Konstruktion, Bau und Montage der Rauchabsaugung sowie Umbau des Containers in Auftrag gegeben. Als konstruktive Lösung für die Rauchgasabsaugung wurde eine portierbare Abzugshaube gefordert, um bei Zerstörung der Brennkammer eine Weiterverwendung der Rauchgasabsaugung zu ermöglichen. In Abbildung.7 ist die resultierende modular aufgebaute Versuchsanlage zu sehen. Sie besteht aus dem Brandcontainer, der Rauchgasabsaugung und einer Zugangstreppe zur Erreichbarkeit des Messstutzens. 9

Abbildung.7: Versuchsanlage, bestehend aus Container, Rauchgasabsaugung und Treppe [ENA 11] Abbildung.8 zeigt eine detaillierte Ansicht der Baugruppe Rauchgasabsaugung. ie Esse ist über einen Flansch mit dem Brandcontainer verbunden. An die Esse schließt sich der Rauchgaskanal mit einem Innendurchmesser von 400mm an, der mit einem Messstutzen zur Aufnahme von Sensoren zur Strömungsmessung versehen ist. en Abschluss bildet das Saugmodul, über das mittels Lüftergebläse die Absaugung der Rauchgase mit einem Volumenstrom von max. 1Nm³/s erfolgt. iese konstruktive Lösung wurde aus Kostengründen als Alternative zur Verwendung eines Heißgaslüfters gewählt. ie Einzelkomponenten der Rauchableitungsstrecke, bestehend aus Esse, Rauchgaskanal und Saugmodul ohne Lüfter, wurden für eine Rauchgastemperatur von 800 C über max. 0min auer ausgelegt [ENA 11]. Abbildung.8: Rauchgasabsaugung, Schema des modularen Aufbaus [ENA 11] (links) und nach Montage auf dem Container (Foto rechts) 10

In Abbildung.9 ist die im Brandraum des Brandhauses des IdF LSA aufgebaute Versuchsapparatur aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. as Foto auf der linken Seite zeigt eine Ansicht mit Blick auf die Containertüren, die wie in den Versuchen zunächst vorgesehen, vollständig geschlossen sind. er Container ist fest auf Böcken gelagert. ie Rauchableitungsstrecke mit dem Messstutzen für den Einbau von Sensoren für die Messwerterfassung im Rauchgasstrom, ist über die Treppe erreichbar. ie Bedienung des Lüfters für die Rauchabsaugung erfolgt mittels Schaltkasten vom Messgang des Brandhauses aus. Eine Ansicht des Containers mit Blick auf die Esse und den Abgasraum mit den offenen Flächen zeigt das Foto rechts. In der urchgangstür sind die installierten bidirektionalen Sonden zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit zu sehen. Abbildung.9: Aufbau der Versuchsanlage im Brandraum des Brandhauses am IdF LSA mit Blick auf die Containertür (links) und Blick auf Abgasraum und Esse (rechts) Im Inneren des Brandcontainers befindet sich die Brandkammer mit der Abbrandwaage, dargestellt in Abbildung.10. Abbildung.10: Brandkammer mit Abbrandwaage 11