Das Energiekonzept der Bundesregierung Bremse oder Antrieb für eine gestärkte Rolle der Stadtwerke im Energiemarkt? Stadtwerke-Workshop: Perspektiven für Kraftwerksinvestitionen im zukünftigen Energiemix Berlin, 10.05.2011 Dr. Barbara Praetorius
Energiekonzept 2010: Wichtige Ziele, aber unklarer Weg und viele Webfehler Ambitionierte Ziele für erneuerbare Energien und Energieeffizienz Aber zahlreiche Prüfaufträge statt langfristig verlässlicher Planungs- und Investitionsbedingungen, um die Ziele zu erreichen Konzeptionelles Missverhältnis: Dezentrale Ziele (Ausbau erneuerbare Energien, Steigerung Energieeffizienz), aber vorwiegend zentrale Lösungsansätze (Laufzeitverlängerung, Übertragungsnetze ausbauen) Wettbewerbliche Aspekte auf dem Erzeugungsmarkt ausgeblendet Energiekonzept soll 40 Jahre tragen, aber fehlender Dialog mit Öffentlichkeit und den bürgernahen Stadtwerken 2
Neuausrichtung des Energiekonzepts notwendig» VKU begrüßt Entscheidung zur vorläufigen Abschaltung der sieben ältesten Kernkraftwerke» Kompletter Ausstieg bis 2020 ist möglich und geboten» Stadtwerke verstehen sich als Partner der Politik und unterstützen 6-Punkte-Plan der Bundesregierung Erneuerbare Energien zügig voranbringen Netze und Speicher rasch ausbauen Energieeffizienz konsequent steigern Flexible Kraftwerke schnell bauen Energieforschung neu ausrichten Bürger transparent beteiligen 3 Umbau des Energiesystems in Deutschland braucht starke Partner vor Ort Hans-Joachim Reck 09.05.2011
Anstehende Modernisierung des Kraftwerksparks ist eine Chance Breite regionale Verteilung von Kraftwerksstillegungen bis 2025 (Bestandskraftwerke) Vier Komponenten einer Neuausrichtung des Energiesystems auf erneuerbare Energien und dezentrale Strukturen Ausbau erneuerbarer Energien laut Energiekonzept auf 30 % am Endenergieverbrauch bis 2030 Gaskraftwerke und KWK-Anlagen als flexibles und effizientes Backbone Steigerung der Erzeugungs- und Endenergieeffizienz Ausbau der Verteilnetze und Entwicklung eines smart grid Quelle: Enervis 4 Das Energiekonzept der Bundesregierung Bremse oder Antrieb für Stadtwerke Dr. Barbara Praetorius 10.05.2011
Erneuerbare erfordern neue Verteilnetze und Kapazitätsmärkte» Bisher wird Strom überwiegend in die Übertragungsnetze eingespeist» Aber: Rund 82 Prozent der erneuerbaren Energien werden schon heute in Verteilnetze eingespeist» Offshore-Wind wichtig, aber (dezentrale) Onshore-Potentiale sind enorm» Netzinfrastruktur passt nicht mehr zur Energielandschaft» Die Entwicklung von wettbewerblich organisierten Kapazitätsmärkten ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Energiewende 5 Umbau des Energiesystems in Deutschland braucht starke Partner vor Ort Hans-Joachim Reck 09.05.2011
Stadtwerke stehen für den Umbau des Energiesystems bereit Ausstiegsbeschluss 2000/2002 führte zu klarem Marktsignal, das entsprechend aufgegriffen wurde Investitionspläne vorhanden und werden nun ausgebaut Deutlicher Ausbau der kommunalen Erzeugungskapazitäten in der Pipeline Zusätzlich > 6 Mrd. Euro Stadtwerke beleben den Wettbewerb auf dem Erzeugungsmarkt Stadtwerke sind Verteilnetzbetreiber 6
Thesen für den Ausstieg bis 2020 1. Trotz Wegfall der KKW geht der Anteil fossiler Kraftwerkskapazitäten absolut zurück. Die Bedeutung von Erdgas steigt, aber auch Kohlekraftwerke bleiben noch eine Weile Bestandteil des Strommixes in Deutschland. 2. Die Substitution der KKW-Kapazitäten erfolgt insbesondere durch GuD-Anlagen. 3. Die Wettbewerbsintensität im Erzeugungsmarkt steigt an. Das ist gut für die Volkswirtschaft, löst aber nicht alle Probleme. 4. Die Modernisierung steigert die Effizienz und Flexibilität im Kraftwerkspark deutlich. Auch das ist gut für die Volkswirtschaft, denn es reduziert Kosten und Abhängigkeiten. 5. Kurzfristig ist mit einem moderaten Preisanstieg zu rechnen. Das ist gut für die Investoren. Mittelfristig gleichen der Zubau und die Effizienzsteigerung den Preisanstieg aus. 6. Nur über einen breiten Konsens in der Energiepolitik ist Akzeptanz zu erreichen. Das gilt auch und insbesondere vor Ort. 7
Bevölkerung will dezentrale Stromerzeugung Umfrage: Welche Stromversorgung halten Sie für besser? eine dezentralere Stromerzeugung eine zentrale Stromerzeugung weiß nicht, keine Angabe Quelle: Emnid 2010 4% 28% 68% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%» Stadtwerke übernehmen lokale Verantwortung: Das wird von den Bürgern honoriert» Energieversorger vor Ort kennen die lokalen Bedürfnisse der Verbraucher am besten» Stadtwerke stehen für citizen value 8 Umbau des Energiesystems in Deutschland braucht starke Partner vor Ort Hans-Joachim Reck 09.05.2011
Notwendige politische Rahmensetzungen 9
Dr. Barbara Praetorius Bereichsleiterin Grundsatz, Strategie, Innovation Verband kommunaler Unternehmen e.v. Hausvogteiplatz 3-4 10117 Berlin Fon +49(0)30.58580-170 Fon +49(0)30.58580-103 www.vku.de praetorius@vku.de 10