Psychische Veränderungen und Erkrankungen im höheren Lebensalter

Ähnliche Dokumente
Alkohol und Medikamente im Seniorenalter

Vom Probierkonsum zur Abhängigkeitsentwicklung. Helmut Horn Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Ev. Krankenhaus Lütgendortmund

Was Hänschen nicht lernt? Entwicklungschancen durch Suchtberatung und Therapie

Inhalt. Vorwort 10. Zum Thema 15. Stimmungstief Trauer Depression 17. Mögliche Ursachen von Depressionen 33

Tag der offenen Tür, 9. Oktober Psychiatrie erleben und verstehen. Depression. erkennen und behandeln. Klaus-Thomas Kronmüller

Mit psychischer Erkrankung alt werden

Medikamentenmissbrauch. Vortrag im Sozialverband VdK München Dr. Christoph Schwejda

Psychosen. By Kevin und Oliver

Angst vor Krankheiten: Baden-Württemberg

Inhouse-Schulung For tbildung.mal-alt-werden.de

Bis zu 20% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Depression. Damit ist Depression eine der häufigsten seelischen Erkrankungen.

Was haben Beweglichkeit im Alter und Psyche mit einander zu tun?

Diplomlehrgang Sozial- und berufspädagogische/r TrainerIn. Teil 1: Sucht

Behandlung von Alkoholabhängigkeit Vortrag am Eva Gunkel Fachpflegerin Psychiatrie Stellv. Stationsleitung Sozialstiftung Bamberg

Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen

Geklagte kognitive Beeinträchtigungen bei Depressionen

Angst vor Krankheiten

Fragebogen Kopfschmerzen

Wege aus Krise und Hoffnungslosigkeit

Entwicklung psychischer Erkrankungen bei Erwerbstätigen

PSYCHOTISCHE STÖRUNGEN FRÜH ERKENNEN. Prof. Dr. med. Anita Riecher-Rössler Zentrum für Gender Research und Früherkennung Kornhausgasse 7

Depression Die Krankheit Nr. 1!!!

Alkohol-Quiz. Ablauf. Oberthema Idee / Ziele. Zeit Methode Material. Alter Lehrplan 21

Alterspsychiatrie Station U3

Die Bedeutung der Kinder für ihre alkoholabhängigen Mütter

Gut schlafen - das Geheimnis für Vitalität & Gesundheit

Diabetes mellitus : Folgeschäden

Kinder aus suchtbelasteten Familien

Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Frankenalb-Klinik Engelthal

Nichtmedikamentöse Kopfschmerztherapie bei Kindern und. Folie 1. Psychotherapeuten bei der Kopfschmerztherapie? Folie 2

t C Von der Ahnungslosigkeit zur Nachdenklichkeit: Sich Grundwissen zur Sucht und zu Suchtstoffen aneignen..

Manisch-depressive Krankheit

Lebensqualität bei Demenzerkrankung Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg 19. Mai 2008

Depressionen meistern. Apotheken-Service für Gesundheit und Wohlbefinden

Medizinische Rehabilitation bei Epilepsie

(Früh-)Diagnostik der Demenz. Prof. Dr. Andreas Fellgiebel Universitätsmedizin Mainz Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Praxisbericht Pflege & Sucht. von Hans Kopp, Referatsleiter Seniorenpflege

Erwachsenen- Psychotherapie

Herforder Psychiatrietage 28. Oktober Vorgeburtliche Einflüsse auf die Gehirnentwicklung. Dipl.-Psych. Angelika Schlotmann

Medikamentenabhängigkeit im Alter

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Demenznetz. ... Düsseldorf Angebote für Menschen mit Demenz, für ihre Angehörigen und Freunde

Demenz Gestern heute morgen? G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald Abteilung für Psychosoziale Rehabilitation

Palliative Care im Clienia Bergheim. Leben bis zuletzt

6.24 Alkoholkonsum. Einleitung. Kernaussagen

Unterweisungskurzgespräch Alkohol

Technische Universität München. Patienteninformationstag Prostatakrebs. TU München. P. Herschbach Roman-Herzog-Krebszentrum München

Titel. Untertitel. Gesundheit und Lebensstil von Jugendlichen der Stadt Zürich: Resultate der Schülerbefragung 2012/13

Wohin mit meiner Angst

Geriatrische Rehabilitation. Bezirksklinikum Ansbach

Depressive Patienten in der stationären Entwöhnungsbehandlung

Erfolg beginnt im Kopf

Psychische Erkrankungen bei Auszubildenden

VibonoCoaching Brief -No. 21

Solutions for Business. Menschwerdung. Warum hat das bei mir so gut geklappt und warum nicht bei anderen?

Progressive Muskelentspannung

Osteoporose. Ein echtes Volksleiden. Schon jetzt zählen die Osteoporose und die damit verbundene erhöhte Brüchigkeit der Knochen

Fachtagung Wittlich Sucht und Elternschaft Brigitte Münzel, Fortbildung Supervision Coaching

Wie unsere Augen Erfahren Sie, wie wir sehen, und wie Sie Ihre Vision zu schützen.

Burnout und Depression keine Modediagnose, sondern eine Krankheit auf dem Vormarsch

Die künftige Ingenieurausbildung in der EU - Brennpunkt Ostsee-Raum oder The Network of Excellence in Mechatronics in the Baltic Sea Region

Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei chronisch kranken Patienten Wunsch und Realität aus der Sicht des Hausarztes

SELBSTBESTIMMT LEBEN MIT DEMENZ Informationen und Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige.

Der alte Mensch ein unentdecktes Land für Sozialarbeit? Allgemeine Bedingungen Warum Sozialarbeit? Berufsfelder

Das macht mich kaputt Was macht die Pflege demenzkranker Menschen so schwierig?

Angelika Ammann MPH. 18. September Transferveranstaltung des Unternehmernetzwerkes MuT

Palliativtherapie durch den Hausarzt

Am liebsten geistig fit bis ins hohe Alter

Effekte von Sport und Bewegung für Hochaltrige

KOPIE. Diabetes in Kürze. «Schritt um Schritt zu mehr Gesundheit!»

Depression und Arbeitsfähigkeit

Neues aus der Welt der Stoffe GBL (GHB) (BDO)

alle Bilder: Google-Suche Unterstützung von Angehörigen Krebskranker

Psychiatrische Krankheitsbilder -Depression im Alter-

Grenzen und Möglichkeiten der Psychiatrie

Vorlesung. Einführung in die Psychiatrie und Psychotherapie WAS IST PSYCHIATRIE? WAS IST PSYCHIATRIE?

Erkennen von Anhaltspunkten psychischer Erkrankung in der Elternschaft

Psychologische Gesprächsführung HS 2012

Das Institut für berufliche Aus- und Fortbildung stellt sich vor

Qualitätsstandards in der Pflege am Beispiel Sturzprophylaxe

Normales, krankhaftes, optimales Altern

Prinzip: Vorbeugen ist besser als Heilen. Ziel: Verhütung von Krankheit bzw. Erhaltung der Gesundheit.

Praxistage Gesundheitsversicherung statt Krankenkasse - Ist der Weg das Ziel? Ein Plus für UnternehmerInnen

Stress ein Krebsrisiko?

Kreativ visualisieren

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 32: BIN ICH PARANOID?

Das Verlusttrauma und seine Folgen

INHALT DANKSAGUNGEN INHALT. Über dieses Buch ALLGEMEINE FRAGEN. Was ist eine Depression? Welche Symptome treten bei einer Depression auf?

Fernausbildung Fachberater/in für holistische Gesundheit. Modul 6

Ergebnisse der Ein- und Dreimonats- Katamnese

Transkript:

Psychische Veränderungen und Erkrankungen im höheren Lebensalter Bürgerforum Altenpflege am 09.11.2015 Dr. med. Irmgard Paikert-Schmid kbo Isar-Amper-Klinikum München Ost

Psychische Störungen im Alter Demenzerkrankungen Depressive Störungen Suchterkrankungen Angsterkrankungen Wahnhafte Störungen Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 2

Herausforderungen des Alters Abnehmende Leistungsfähigkeit Zunehmende Gebrechlichkeit Statusverlust Verlust von Bezugspersonen kognitive Einbußen Überforderung Gesundheitsstörungen Abhängigkeit von Hilfe Verlust der Lebensperspektive Isolation und Einsamkeit Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 3

Angst: Angststörungen Beängstigende Erlebnisse Anhaltende krankhafte Ängste Generalisierte Angststörung Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 4

Angststörungen: Behandlung Geeignete Behandlungsmöglichkeiten Ungeeignete Behandlungsmöglichkeiten Psychotherapie Geeignete Medikamente unter ärztlich kontrollierten Bedingungen Alkoholkonsum (ärztlich verordnete) Beruhigungsmittel über längeren Zeitraum Gefahr der Suchtentwicklung! kbo-isar-amper- Paikert-Schmid Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 5

Sucht: im Alter häufig verwendete Substanzen mit Suchtpotenzial Alkohol Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) Schmerzmittel Nikotin Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 6

Sucht: Veränderte Wirkung von Alkohol im Alter schneller + stärker + länger durch altersbedingte Veränderungen des Stoffwechsels geringeres Verteilungsvolumen langsamerer Abbau in der Leber durch körperliche Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen Zuckerkrankheit reduzierte Mobilität schlechtes Sehen schlechtes Hören Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 7

Alkohol: Häufigkeit ab 65 Jahre Geschlecht Nie-Trinker (%) Moderat (%) Risikokonsum (%) Männer 15,7 53,7 30,6 Frauen 36,6 46,5 16,9 Quelle: GEDA 2012 Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 8

Alkohol: Empfehlungen für nicht riskanten Konsum Männer: Frauen: nicht mehr als 0,5 Liter Bier oder 0,25 Liter Wein pro Tag nur die Hälfte Mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche Kein Rauschtrinken Quelle: Psychotherapie im Alter 9 (2) 2012 Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 9

Sucht: Beruhigungs- und Schlafmittel im Alter Was sind die Besonderheiten? Verordnung auf Rezept Grenzen zwischen Behandlung und Missbrauch fließend Schleichende Vergiftung möglich Noch Nutzen vorhanden? Entzug problematisch Steigendes Demenzrisiko Quelle: Wolter 2011 Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 10

Depression im höheren Alter: Häufigkeit hohe Dunkelziffer jeder Dritte erkrankt mindestens einmal im Leben einer von fünf Erwachsenen ist an einer Depression erkrankt Frauen : Männer = 2 : 1 zunehmende Schwere der Erkrankung mit zunehmendem Alter Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 11

Depression im höheren Alter: Entstehung genetische Faktoren Persönlichkeitseigenschaften negative Lebensereignisse ungünstige Lebensumstände Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 12

Depression im höheren Alter: Erkrankungen mit erhöhtem Risiko Schlaganfall Herzinfarkt Parkinson Demenz verschiedene Stoffwechselstörungen Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 13

Depression im höheren Alter: Symptome psychisch verminderte Konzentration körperlich Müdigkeit verminderte Aufmerksamkeit vermindertes Selbstwertgefühl verminderte Leistungsfähigkeit Schuldgefühle Versagensgefühle Angst Schmerzen Appetitlosigkeit Gewichtsverlust Schlaflosigkeit vegetative Störungen vermindertes sexuelles Interesse Grübeln Selbstmordgedanken wahnhaftes Erleben kbo-isar-amper- Paikert-Schmid Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 14

Depression im höheren Alter: Behandlung ärztliches Gespräch Gespräch mit Bezugspersonen soziales Management Psychotherapie Medikamente zusätzliche Behandlungen Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 15

Psychische Störungen im Alter Eine Behandlung lohnt sich in jedem Alter Sind vorbeugende Maßnahmen möglich? Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 16

Vorbeugende Maßnahmen Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Seele und Geist körperlich Bewegung Schlaf Ernährung kbo-isar-amper- psychisch eigene Ressourcen nutzen und aktivieren sich wichtig nehmen offen für Neues sein und bleiben aktiv bleiben Beziehungen pflegen Warnsignale erkennen eigene Bedürfnisse beachten Paikert-Schmid Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015 17

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! kbo-isar-amper- Paikert-Schmid Bürgerforum Altenpflege 09.11.2015