A.T. Kearney - Safety first: Investoren bevorzugen gesichertes Umfeld FDI Confidence Index 2015 sieht Europa deutlich im Aufwind / Deutschland steigt auf Platz 5 / USA und China zum dritten Mal in Folge auf Spitzenpositionen Düsseldorf, 27. April 2015 Zwei Drittel der Unternehmen gehen davon aus, dass ihre ausländischen Direktinvestitionen (FDI) bis 2016 das gleiche Niveau erreichen werden wie vor der Finanzkrise. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung A.T. Kearney nach Auswertung der Ergebnisse für den FDI Confidence Index (FDICI) 2015. Die 15. Ausgabe des FDICI mit dem Titel Connected Risks: Investing in a Divergent World dokumentiert, dass Unternehmenslenker die Suche nach globalen Wachstumschancen intensivieren. Investoren wollen die letzte Finanzkrise endgültig hinter sich lassen und sind auf der Suche nach neuen Investitionszielen, kommentiert Paul Laudicina, Entwickler des FDI Confidence Index und Chairman des A.T. Kearney Global Business Policy Council. Die anhaltende Volatilität und wirtschaftliche Unsicherheit führen in unserer vernetzten Welt immer wieder zu kurzfristigen Irritationen, doch die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass ausländische Direktinvestitionen wieder zunehmen. Für Investoren, die auf fundierte Strategien und Analysen setzen, bietet sich weltweit eine Fülle von Möglichkeiten. Der FDI Confidence Index gibt einen detaillierten Einblick in die Investitionsplanungen von Unternehmenslenkern. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1998 hat die Studie der Experten für Zukunftsstrategien immer wieder Hinweise auf herausragende Chancen für ausländische Direktinvestitionen gegeben. Die im Index gelisteten FDI-Länder haben in der Regel etwa ein Jahr nach Veröffentlichung des Rankings den größten Anteil ausländischer Investitionen erhalten.
Page 2 Die aktuelle Studie hat ergeben, dass 66 Prozent der befragten Unternehmen mit ihren ausländischen Direktinvestitionen (FDI) bis 2016 das gleiche Niveau erreichen wollen wie vor der Finanzkrise, wobei asiatische Investoren hier den größten Optimismus zeigen. Nahezu drei Viertel aller Länder unter den Top 25 gehören zu den entwickelten Volkswirtschaften, weil Investoren dort neue Chancen in einem gesicherten Umfeld sehen. Die USA und China belegen im dritten Jahr in Folge den ersten und zweiten Platz im Ranking, während Großbritannien seinen dreijährigen Aufwärtstrend fortsetztund Platz 3 erreicht. Die USA liegen auch bei den makroökonomischen Zukunftsaussichten ganz vorne. 46 Prozent der Befragten bewerteten die wirtschaftliche Entwicklung in den USA positiver als noch vor einem Jahr. 44 Prozent prognostizieren für das Land ein BIP-Wachstum von ca. 3,6 Prozentpunkten in den nächsten drei Jahren. Die befragten Führungskräfte gaben an, dass selbst der Stillstand im Kongress in Washington kein Grund dafür ist, ihre Investitionen einzuschränken. Besonders optimistisch sehen asiatische Investoren die Wachstumschancen in Nord- und Südamerika. Sie haben die geringsten Bedenken angesichts der geopolitischen Instabilität und regulatorischer Vorgaben in den Zielländern und zeigen das größte Interesse an den so genannten Frontier-Märkten (Grenzmärkten). Mehr als 80 Prozent der asiatischen Investoren gaben an, dass sie aktuell planen, Aktivitäten in diesen Ländern zu starten, fortzusetzen oder zu verstärken. Investoren in der ganzen Welt konzentrieren sich auf die entwickelten Volkswirtschaften unterschiedlichster Größe, denn sie entscheiden sich vorwiegend für bewährte und sichere Investitionsziele, erläutert Erik Peterson, Managing Director des Global Business Policy Council und Koautor der Studie. Der 2015 FDI Confidence Index ermöglicht einen hervorragenden Einblick in die Handlungsweise globaler Unternehmenslenker, die in diesem Jahr, das von stark divergierenden finanzpolitischen Strategien in den wirtschaftlich stärksten Regionen gekennzeichnet ist, für das Risikomanagement verantwortlich sind.
Page 3 Die Ergebnisse geben auch Aufschluss über Entwicklungen in jeder Region, die im Fokus des FDI Confidence Index interessante globale Zusammenhänge sichtbar machen. Viele der Gewinner profitieren von einer großen Stabilität im Anschluss an die wirtschaftlichen Turbulenzen der Post-Rezessionsphase. Die Ergebnisse im Überblick Nord-, Mittel- und Südamerika: Die USA führen im dritten Jahr in Folge die Rangliste an. Die US- Regierung hat die Studien der letzten beiden Jahre wiederholt als Beleg für die Erholung der amerikanischen Wirtschaft zitiert. Kanada bleibt mit dem vierten Platz unter den Top 5. Brasilien führt auf dem 6. Rang die lateinamerikanischen Länder an, belegte allerdings 2013 noch den dritten Platz. Trotz des schleppenden Wirtschaftswachstums bleibt Brasilien mit seinem großen Marktvolumen, der wachsenden Mittelklasse und seinen Bodenschätzen für Investoren interessant. Mexiko rückt 3 Plätze vor auf Rang 9. Die Reformen zeigen Wirkung und das Geschäftsklima im Land verbessert sich. Trotz des niedrigen Ölpreises plant das Land für 2015 umfassende Reformen des Energiesektors. Europa: Mehr denn je lag der Fokus der befragten Manager in diesem Jahr auf dieser Region. Allein 15 Länder unter den Top 25 (aktuell 60% gegenüber 40% in 2014) kommen aus Europa. Diese Entwicklung ist teilweise auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank zurückzuführen, die von ihrem Sparkurs auf konjunkturfördernde geldpolitische Maßnahmen wie die quantitative Lockerung umgeschwenkt ist. Zu den Aufsteigern der Region gehören Großbritannien, das sich zum dritten Mal in Folge in der Rangliste verbessern konnte, sowie Deutschland auf dem 5. Rang, das als Basis für Stabilität und eine solide Wirtschaft in der Eurozone angesehen wird. Die Niederlande klettern um neun Plätze auf Rang 13. Neben der Initiative Invest in Holland zur Förderung ausländischer Investitionen hat auch das Programm StartupDelta für den Aufbau der am besten vernetzten und größten Startup-Community in Europa zu dieser Entwicklung beigetragen. Frankreich verbessert sich um zwei Plätze auf Rang 8, nachdem die Regierung steuerliche Anreize sowie den Abbau von Bürokratie und investitionshemmenden Beschränkungen auf den Weg gebracht hatte.
Page 4 Asien: China belegt weiterhin den zweiten Platz im Ranking. Die Befragten beobachten vor allem, ob das Land beim BIP-Wachstum den anvisierten Wert von 7,0 Prozent erreicht und sich weitere Anzeichen eines erfolgreichen Übergangs zu einer konsumgesteuerten Wirtschaft zeigen. Nach den verlorenen Dekaden und der wirtschaftlichen Stagflation konnte sich Japan von Rang 19 im Vorjahr auf Rang 7 verbessern. Diese beeindruckende Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass die dritte Stufe (der dritte Pfeil ) der Wachstumsstrategie von Shinzo Abes Regierung das Land für ausländische Investoren attraktiver macht. Die asiatischen Märkte, die das Ziel von mehr als 40 Prozent der gesamten Auslandsinvestitionen sind, werden weiterhin durch den Binnenkonsum angetrieben. Australien, das den 10. Rang belegt, hat kürzlich die Verhandlungen zu drei bedeutenden Handelsabkommen abgeschlossen, darunter bilaterale Abkommen mit China, Korea und Japan. Indien folgt auf Rang 11 und birgt möglicherweise Potenzial für einen weiteren schnellen Aufstieg, wenn die Regierung des neuen Premierministers Narendra Modi ihre Pläne zur Förderung des Wirtschaftswachstums erfolgreich umsetzen und die Bürokratie modernisieren kann. Dazu gehört auch die Initiative Make in India, die ausländischen Unternehmen geschäftliche Aktivitäten in Indien erleichtern und Eigenkapital-Obergrenzen für ausländische Investoren in verschiedenen Bereichen abschaffen oder anheben soll. Der FDI Confidence Index 2015 Land Platz Platz Platz Veränderung 2015 2014 2013 2014 2015 USA 1 1 1 0 China 2 2 2 0 Großbritannien 3 4 8 +1 Kanada 4 3 4-1 Deutschland 5 6 7 +1 Brasilien 6 5 3-1 Japan 7 19 13 +12 Frankreich 8 10 12 +2 Mexiko 9 12 9 +3
Page 5 Australien 10 8 6-2 Indien 11 7 5-4 Italien 12 20 +8 Niederlande 13 22 +9 Schweiz 14 14 18 0 Singapur 15 9 10-6 SüdkoreaKorea 16 21 N/A Spanien 17 18 16 +1 Schweden 18 16-2 Belgien 19 21 +2 Dänemark 20 23 +3 Österreich 21 N/A Turkei 22 24 +2 Polen 23 19 N/A Norwegen 24 N/A Finnland 25 N/A Über A.T. Kearney A.T. Kearney ist eine führende internationale Managementberatung mit Niederlassungen in mehr als 40 Ländern. Seit 1926 stehen wir als vertrauensvolle Berater weltweit den größten Unternehmen und Organisationen zur Seite. A.T. Kearney befindet sich im Partnerbesitz und bietet seinen Klienten engagierte Unterstützung bei der Lösung ihrer kritischsten Aufgaben. Wir wollen, dass sie unmittelbare Veränderungen und langfristige Vorteile erzielen. Nähere Informationen unter www.atkearney.com sowie www.atkearney.de. Über den Foreign Direct Investment Confidence Index 2015 The FDI Confidence Index basiert auf der Befragung von Vorständen und Führungskräften der weltweit führenden Unternehmen. Zu den Befragten gehören auch C-Level Executives sowie leitende Manager von Unternehmensbereichen und regionalen Niederlassungen. Die teilnehmenden Unternehmen kommen aus allen Branchen und sind in 27 Ländern angesiedelt. Alle Unternehmen verzeichneten einen globalen Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar. Etwa die Hälfte der Unternehmen erzielte mehr als 1 Milliarde US-Dollar Umsatz. Um die zunehmende Bedeutung der Schwellenländer in der aktuellen
Page 6 Ausgabe des FDICI abzubilden, kam etwa ein Drittel der Befragten aus Unternehmen, die ihren Hauptsitz in diesen Ländern haben. Die Befragung wurde im Januar 2015 durchgeführt. Kalkulationsbasis für den Index ist das gewichtete Mittel der Einschätzungen (hoch, mittel und niedrig) der Wahrscheinlichkeit von direkten Investitionen in einem Markt innerhalb der nächsten drei Jahre. Die Index- Werte basieren auf Antworten, die jeweils nicht aus dem betreffenden Land kommen. So wurde beispielsweise der Index-Wert für die USA ohne Berücksichtigung der Antworten von Investoren in den USA berechnet. Höhere Index-Werte stehen für Investitionsziele mit höherer Attraktivität. Die im Zuge der Studie befragten Unternehmen stehen für etwa 90 Prozent des Gesamtvolumens ausländischer Direktinvestitionen. Die FDI-Bewegungszahlen stammen aus den neuesten verfügbaren Statistiken der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD). Zu den weiteren sekundären Quellen gehören Agenturen für Investitionsförderung, Zentralbanken, Ministerien für Finanzen und Handel sowie große Fachzeitschriften. Ältere Ausgaben des FDICI finden Sie unter: www.atkearney.com/gbpc/foreign-direct-investment-confidence-index.