Gesundheitsökonomische Indikatoren für Baden-Württemberg

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Transkript:

2010 Gesundheitsökonomische Indikatoren für Baden-Württemberg

Impressum Gesundheitsökonomische Indikatoren für Baden-Württemberg Herausgeber und Vertrieb Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Artikel-Nr. 8062 10002 Collage Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2010 Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Karten erstellt mit RegioGraph Für nicht gewerbliche Zwecke sind Vervielfältigung und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. Die Verbreitung, auch auszugsweise, über elektronische Systeme/ Datenträger bedarf der vorherigen Zustimmung. Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten.

2010 Gesundheitsökonomische Indikatoren für Baden-Württemberg

Entwicklung und Realisierung Autor: Reinhard Knödler DTP/Grafik: Florian Lenz Repro/Druck: Hausdruck Redaktion: Claudia Busch, Brigitte Fölker Technische Leitung: Wolfgang Krentz 2

Gesundheitsökonomische Indikatoren Vorbemerkung Die öffentliche Wahrnehmung des Gesundheitssektors hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Neben den Kosten der Gesundheitsversorgung ist die Bedeutung der Gesundheit als Wirtschaftsfaktor stärker in den Vordergrund gerückt. Die Alterung der Bevölkerung, aber auch Faktoren wie der medizinische Fortschritt und ein steigendes Gesundheitsbewusstsein, werden die Gesundheitsausgaben vermutlich weiter steigen lassen. Das eröffnet auch für Baden-Württemberg erhebliche Wachstumsund Beschäftigungschancen in der Gesundheitswirtschaft. Das Statistische Bundesamt hat in den 90er-Jahren mit der Gesundheitsausgaben- und der Gesundheitspersonalrechnung ein Instrumentarium entwickelt, das die ökonomische Erfassung des Gesundheitssektors in Deutschland erlaubt. Teile dieser Rechenwerke wurden vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren nachgebildet, um den Gesundheitssektor des Landes mit vergleichbaren Kennzahlen beschreiben zu können. Gesundheitsausgaben und die Beschäftigung im Gesundheitssektor stehen dabei im Mittelpunkt der Darstellung. 3

Gesundheitsausgaben je Einwohner für ausgewählte Länder 2008 in US-$, KKP 1) USA 7 540 Schweiz 2) 4 630 Niederlande 2) 4 060 Österreich 3 970 Baden-Württemberg 3 790 Deutschland 3 740 Frankreich 3 700 Vereinigtes Königreich 3 130 Finnland 3 010 1) US-$ in Kaufkraftparitäten. 2) Schätzung. Datenquelle: OECD Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 647 10 4

Gesundheitsökonomische Indikatoren Im Land werden je Einwohner 3 260 Euro für Gesundheit aufgewandt Im Jahr 2008 wurden in Baden-Württemberg rund 35 Mrd. Euro für gesundheitsbezogene Güter und Dienstleistungen ausgegeben. Auf jeden Einwohner des Landes entfielen damit durchschnittliche Gesundheitsausgaben in Höhe von 3 260 Euro (3 790 US-$ in KKP). Dieser Wert liegt geringfügig über den gesundheitsbezogenen Pro-Kopf-Ausgaben für Deutschland, was vor allem darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die Preise für Gesundheitsleistungen in Baden-Württemberg etwas höher sind als im Bundesdurchschnitt. Im internationalen Vergleich zeigen sich beträchtliche Unterschiede bei den bevölkerungsbezogenen Gesundheitsausgaben: Vor allem in den USA, aber auch in der Schweiz wird je Einwohner erheblich mehr für Gesundheit ausgegeben als in Baden-Württemberg oder Deutschland. Dabei ist die Gesundheitsversorgung in diesen Ländern nicht generell besser. Gerade in den USA führen starke Wettbewerbsdefizite auf den Märkten für Gesundheitsleistungen und bei den Krankenversicherungen dazu, dass die Leistungen häufig überteuert sind. 5

Gesundheitsausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt*) 2008 für ausgewählte Länder in % USA 16,0 Frankreich 11,2 Schweiz 1) 10,7 Deutschland 10,5 Österreich 10,5 Niederlande 1) 9,9 Baden-Württemberg 9,6 Vereinigtes Königreich 8,7 Finnland 8,4 *) In jeweiligen Preisen. 1) Schätzung. Datenquelle: OECD Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 648 10 6

Gesundheitsökonomische Indikatoren Die Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg belaufen sich auf 10 % der Wirtschaftsleistung Sind die Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg hoch oder niedrig? Am besten lässt sich diese Frage anhand der Gesundheitsausgabenquote, das ist die Relation zwischen dem Gesamtvolumen der Gesundheitsausgaben und der Wirtschaftsleistung, beurteilen. Sie gibt an, welcher Teil der finanziellen Ressourcen eines Landes für Gesundheit ausgegeben wird vergleichbar dem Teil des Einkommens, den ein Haushalt für Gesundheit aufwendet. Die Gesundheitsausgabenquote Baden-Württembergs belief sich im Jahr 2008 auf knapp 10 %. Sie war damit aber immer noch um fast 1 Prozentpunkt geringer als der Wert für Deutschland. In erster Linie dürfte das an der im Vergleich zum Bund überdurchschnittlichen Arbeitsproduktivität und unterdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg liegen. Im internationalen Vergleich stechen wieder die USA hervor. Die US-Amerikaner wenden einen erheblich höheren Teil ihres Einkommens für Gesundheitsleistungen auf als die Einwohner der meisten anderen Industrieländer. 7

Gesundheitsausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt*) 2000 und 2008 für ausgewählte Länder in % USA 13,4 16,0 Frankreich 10,1 11,2 Schweiz 1) 10,7 10,2 Deutschland 10,5 10,3 Österreich Baden-Württemberg 10,5 9,9 9,6 9,2 2008 2000 Vereinigtes Königreich 7,0 8,7 *) In jeweiligen Preisen. 1) Wert für 2008: Schätzung. Datenquelle: OECD Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 649 10 8

Gesundheitsökonomische Indikatoren Die Gesundheitsausgaben sind seit 2000 wenig stärker gestiegen als die Wirtschaftsleistung In Baden-Württemberg lag die Gesundheitsausgabenquote 2008 nur wenig über dem Wert des Jahres 2000. Für Deutschland gilt dasselbe wenn auch auf etwas höherem Niveau. Im Land und im Bund sind die (nominalen) Gesundheitsausgaben von 2000 bis 2008 damit nicht viel stärker gestiegen als die nominale Wirtschaftsleistung. Unter den westlichen Industrieländern ist das aber eher die Ausnahme. In den meisten Ländern haben die Gesundheitsausgaben seit 2000 deutlich stärker zugenommen als die Wirtschaftsleistung. Die OECD führt das vor allem auf die Alterung der Bevölkerung, steigende Ansprüche der Bevölkerung an die Gesundheitsversorgung und den medizinisch-technischen Fortschritt zurück. Der medizinisch-technische Fortschritt schlägt sich beispielsweise in einer zunehmenden Ausstattung mit medizinischen Großgeräten nieder. Kurzfristige Schwankungen der Gesundheitsausgabenquote, die in erster Linie durch die Entwicklung der Wirtschaftsleistung bedingt sind, ändern nichts an diesen Trends. 9

Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg 2008 nach Ausgabenträgern in Mrd.EUR 4,8 Sonstige 1) 1,5 3,9 öffentliche Haushalte private Kranken- und Pflegeversicherungen 5,4 private Haushalte/ Organisationen ohne Erwerbszweck 19,4 gesetzliche Krankenversicherungen 1) Gesetzliche Unfallversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, Arbeitgeber, soziale Pflegeversicherung. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 674 10 10

Gesundheitsökonomische Indikatoren Das Ausgabenvolumen der gesetzlichen Krankenversicherungen beläuft sich auf 19,4 Mrd. Euro Die insgesamt rund 35 Mrd. Euro an Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg werden im Endeffekt von den privaten Haushalten und den Unternehmen getragen. Als Ausgabenträger gelten in der Gesundheitsausgabenrechnung allerdings diejenigen Institutionen, die die Gesundheitsleistungen direkt finanzieren. Die gesetzlichen Krankenversicherungen waren dabei 2008 mit einem Ausgabenvolumen von gut 19 Mrd. Euro die größte Gruppe unter den Ausgabenträgern. An zweiter Stelle standen die privaten Haushalte und in ihrer Funktion als Ausgabenträger die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck wie Kirchen und Wohlfahrtsverbände. Ihre Ausgaben beliefen sich auf über 5 Mrd. Euro und überstiegen damit noch die Aufwendungen der privaten Kranken- und Pflegeversicherungen in Höhe von fast 4 Mrd. Euro. Auf die öffentliche Hand entfielen knapp 2 Mrd. Euro an Gesundheitsausgaben, beispielsweise für Leistungen bei Krankheit und zur Pflege im Rahmen der Sozialhilfe oder für Ausgaben im Bereich der Gesundheitsverwaltung. 11

Struktur*) der Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg und Deutschland 2008 nach Ausgabenträgern in % 13,6 14,6 Sonstige 1) 4,2 11,2 5,0 9,5 öffentliche Haushalte private Kranken- und Pflegeversicherungen 15,5 13,4 private Haushalte/ Organisationen ohne Erwerbszweck 55,5 57,5 gesetzliche Krankenversicherungen Baden-Württemberg Deutschland *) Anteil der Ausgabenträger an den gesamten Gesundheitsausgaben. 1) Gesetzliche Unfallversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, Arbeitgeber, soziale Pflegeversicherung. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 673 10 12

Gesundheitsökonomische Indikatoren Überdurchschnittlicher Ausgabenanteil der privaten Ausgabenträger Zwar wurde über die Hälfte der Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg 2008 von den gesetzlichen Krankenversicherungen getätigt. Ihr Ausgabenanteil lag mit knapp 56 % aber unter dem Durchschnittswert für Deutschland in Höhe von fast 58 %. Im Gegenzug war der Ausgabenanteil der privaten Kranken- und Pflegeversicherungen im Land mit 11 % um 2 Prozentpunkte höher als der Wert für Deutschland. Dies spiegelt die größere Bedeutung der privaten Versicherungen in Baden-Württemberg wider. Ebenfalls höher als der bundesweite Vergleichswert war der Ausgabenanteil, der auf die privaten Haushalte und die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck entfällt. Die im weitesten Sinne privaten Ausgabenträgergruppen (ohne Arbeitgeber) erreichten in Baden-Württemberg zusammen einen Ausgabenanteil von rund 27 %, gegenüber knapp 23 % in Deutschland. Dies dürfte vor allem auf den vergleichsweise hohen Wohlstand in Baden-Württemberg und eine größere eigenverantwortliche Ausgaben- und Privatversicherungsbereitschaft zurückzuführen sein. 13

Struktur*) der Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg 2000 und 2008 nach Ausgabenträgern in % 14,6 13,6 Sonstige 1) 5,5 10,2 4,2 11,2 öffentliche Haushalte private Kranken- und Pflegeversicherungen 13,8 15,5 private Haushalte/ Organisationen ohne Erwerbszweck 55,9 55,5 gesetzliche Krankenversicherungen 2000 2008 *) Anteil der Ausgabenträger an den gesamten Gesundheitsausgaben. 1) Gesetzliche Unfallversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, Arbeitgeber, soziale Pflegeversicherung. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 672 10 14

Gesundheitsökonomische Indikatoren Die privaten Haushalte geben immer mehr für Gesundheit aus Im Zeitvergleich ist der Anteil der gesetzlichen Krankenversicherungen an den Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg nahezu konstant geblieben. Das ist zum einen das Ergebnis von Kostendämpfungsmaßnahmen in der deutschen Gesundheitspolitik. Zum anderen hat aber auch die vergleichsweise günstige Einkommensentwicklung im Land mehr Menschen den Wechsel in die private Krankenversicherung ermöglicht als andernorts. Auch die Ausgabenanteile der neben den gesetzlichen Krankenkassen übrigen Sozialversicherungsträger sowie der öffentlichen Haushalte sind tendenziell gesunken. Dagegen stieg der Ausgabenanteil der privaten Kranken- und Pflegeversicherungen um 1 Prozentpunkt und der Anteil der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck lag 2008 sogar um fast 2 Prozentpunkte über dem Wert von 2000. Letzteres ist unter anderem auf die gestiegene Eigenbeteiligung der Patienten durch höhere Zuzahlungen und die Praxisgebühr zurückzuführen. 15

in % Sonstige Struktur der Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen*) 2009 Baden-Württemberg Krankenhausbehandlung 1) 17,5 33,3 22,1 Ärztliche und zahnärztliche Behandlung 27,1 Arznei-, Heil- und Hilfsmittel, Zahnersatz Deutschland 18,0 34,9 20,6 26,5 *) Orts-, Betriebs- und Innungskrankenkassen sowie landwirtschaftliche Krankenkassen. 1) Ohne Leistungen zur Empfängnisverhütung, Sterilisation, stationären Entbindung. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 650 10 16

Gesundheitsökonomische Indikatoren Rund ein Drittel der GKV-Ausgaben fließt in die Krankenhausbehandlung Für die gesetzlichen Krankenkassen in Baden-Württemberg lässt sich darstellen, für welche Güter und Dienstleistungen die Leistungsausgaben getätigt werden. Der größte Ausgabenblock entfällt auf die Krankenhausbehandlung. Ein Drittel der Leistungsausgaben das ist etwas weniger als im Bundesdurchschnitt wird für die damit verbundenen Dienstleistungen aufgebracht. Es folgen die Ausgaben für Waren, also für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel sowie für Zahnersatz mit einem Anteil von 27 %. In ärztliche und zahnärztliche Leistungen fließen 22 % der Leistungsausgaben, der Wert liegt leicht über dem Vergleichswert für Deutschland. Ein umfangreicher Posten sind mit einem Anteil von rund 18 % auch die sonstigen Leistungsausgaben. Dazu zählen unter anderem das Krankengeld, Ausgaben für Reha- und Vorsorgeleistungen, Aufwendungen für Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft, Fahrkosten sowie Ausgaben für soziale Dienste, Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen. 17

Entwicklung des Gesundheitssektors in Baden-Württemberg seit 2000 Ausgaben in Mrd. EUR 36 Beschäftigte in Tsd 630 35 34 Gesundheitsausgaben Beschäftigung im Gesundheitssektor 620 610 33 600 32 590 31 580 30 570 29 560 28 550 27 540 26 530 0 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 671 10 18

Gesundheitsökonomische Indikatoren Der Gesundheitssektor im Land wächst stetig Zwischen 2000 und 2008 sind die Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg um rund 7,8 Mrd. Euro gestiegen. Die Zunahme erfolgte dabei nahezu ohne Unterbrechung. Lediglich 2004 stagnierten die Gesundheitsausgaben. Damals war das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) in Kraft getreten, das durch höhere Zuzahlungen und die Einführung der Praxisgebühr die Selbstbeteiligung der gesetzlich versicherten Patienten erheblich erhöht hatte. Parallel zu den Ausgaben hat von 2000 bis 2008 auch die Beschäftigung im Gesundheitssektor deutlich zugenommen. Im Jahr 2008 bestanden 579 000 Beschäftigungsverhältnisse in diesem Wirtschaftsbereich, was einer Erhöhung um fast 47 000 Arbeitsstellen seit 2000 entspricht. Da im Gesundheitssektor vor allem personengebundene Dienstleistungen mit vergleichsweise geringem Rationalisierungspotential eine wichtige Rolle spielen, sind die Ausgaben- und die Beschäftigungsentwicklung eng aneinander gekoppelt. 19

130 128 126 124 122 120 118 116 114 112 110 108 106 104 102 100 98 Wirtschaftsleistung, Beschäftigung und Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg seit 2000 2000 ^= 100 Gesundheitsausgaben Beschäftigung im Gesundheitssektor Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen Erwerbstätige insgesamt Veränderung 2000 bis 2008 in % 29 23 9 5 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 670 10 20

Gesundheitsökonomische Indikatoren Die Beschäftigung im Gesundheitssektor ist nur wenig konjunkturabhängig Von 2000 bis 2005 hatten die Gesundheitsausgaben in Baden- Württemberg insgesamt wesentlich stärker zugenommen als die nominale Wirtschaftsleistung. In den Jahren 2006 und 2007 hat sich dieser Unterschied infolge der damaligen konjunkturellen Hochphase verringert, 2008 sind die Gesundheitsausgaben jedoch wieder stärker gewachsen als das Bruttoinlandsprodukt. Trotz der Unterschiede in den Veränderungsraten: Über den gesamten Zeitraum hinweg ist der Zusammenhang zwischen der Entwicklung der nominalen Wirtschaftsleistung und den Gesundheitsausgaben sehr eng. Erheblich schwächer ist der Gleichschritt zwischen der Beschäftigung im Gesundheitssektor und der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Jobs im Gesundheitssektor beständig gestiegen auch in den Jahren stagnierender oder rückläufiger gesamtwirtschaftlicher Erwerbstätigenzahlen. In den Jahren 2007 und 2008 hat die Beschäftigung in der Gesundheitswirtschaft dann jedoch deutlich schwächer zugenommen als die gesamtwirtschaftliche Erwerbstätigenzahl. 21

Beschäftigung im Gesundheitssektor in Baden-Württemberg 2008 Sonstige 1) Verwaltung Vorleistungsindustrien ambulante Gesundheitsversorgung stationäre/teilstationäre Gesundheitsversorgung 28 000 24 000 69 000 218 000 Erwerbstätige insgesamt: 5,6 Mill. 579 000 Gesundheitssektor 240 000 1) Gesundheitsschutz, Rettungsdienste, sonstige Einrichtungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 651 10 22

Gesundheitsökonomische Indikatoren Der Gesundheitssektor im Land bietet rund 579 000 Arbeitsplätze 2008 waren knapp 579 000 Arbeitsstellen im baden-württembergischen Gesundheitssektor angesiedelt. Setzt man diese Zahl mit der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Beziehung, dann kommen auf 100 Erwerbstätige in Baden-Württemberg mehr als 10 gesundheitswirtschaftliche Beschäftigungsverhältnisse. Diese Relation liegt leicht unter dem Vergleichswert für Deutschland von über 11 %. Die ganz überwiegende Zahl der gesundheitswirtschaftlich Beschäftigten ist in Einrichtungen der ambulanten oder der (teil)stationären Gesundheitsversorgung tätig. Der Anteil dieser Jobs am Gesundheitspersonal beläuft sich zusammen auf 80 %. Der ambulanten Gesundheitsversorgung werden beispielsweise Arzt- und Zahnarztpraxen und Apotheken zugerechnet. Zu der stationären und teilstationären Gesundheitsversorgung gehören unter anderem Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken sowie Pflegeeinrichtungen. Erheblich geringer sind die Beschäftigungsanteile der Vorleistungsindustrien das sind die Pharmaindustrie, die Medizintechnik und Teile des Großhandels mit 12 % und der Verwaltung mit 4 %. 23

Beschäftigung im Gesundheitssektor Baden-Württembergs 2000 und 2008 nach Einrichtungen 23 000 26 000 28 000 24 000 69 000 Sonstige 1) Verwaltung Vorleistungsindustrie 63 000 200 000 218 000 ambulante Gesundheitsversorgung 220 000 240 000 stationäre/ teilstationäre Gesundheitsversorgung 2000 2008 1) Gesundheitsschutz, Rettungsdienste, sonstige Einrichtungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 652 10 24

Gesundheitsökonomische Indikatoren Größte Stellenzunahme in der Gesundheitswirtschaft im stationären Bereich Von 2000 bis 2008 stieg die Zahl der Arbeitsplätze im Gesundheitssektor in Baden-Württemberg um 47 000. Dabei entfiel mit 20 000 zusätzlichen Jobs der größte Teil des Zuwachses auf die Einrichtungen der stationären Gesundheitsversorgung. Aber auch im ambulanten Bereich kam es mit einem Plus von 18 000 Stellen und in den Vorleistungsindustrien mit 6 000 Beschäftigungsverhältnissen zu deutlichen Zuwächsen. Rückläufig war die Zahl der Arbeitsplätze dagegen in der Verwaltung. In diesem Teilbereich des Gesundheitssektors, der vor allem die Pflege- und Krankenversicherungen sowie Standesorganisationen umfasst, ging die Stellenzahl um 2 000 zurück. Gemessen an der prozentualen Beschäftigungszunahme lagen die in der Kategorie Sonstige zusammengefassten Bereiche mit einem Plus von über 20 % an der Spitze. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen, die Gesundheitsgüter anbieten. Es werden hier aber auch private Haushalte berücksichtigt, in denen Pflegeleistungen für Angehörige erbracht werden. 25

Die vier beschäftigungsstärksten*) Branchen in Baden-Württemberg 2000 und 2009 in % 2000 10,7 Gesundheitssektor 7,1 6,8 Maschinenbau wirtschaftsnahe Dienstleistungen Baugewerbe 2009 6,6 11,9 Gesundheitssektor Maschinenbau 6,9 Einzelhandel 1) Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 5,3 6,4 *) Anteil an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Baden-Württemberg; Stichtag 30.6. 1) Ohne Apotheken und medizinischen Facheinzelhandel. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 653 10 26

Gesundheitsökonomische Indikatoren Der Gesundheitssektor ist der beschäftigungsstärkste Wirtschaftszweig im Land Anhand von Daten zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lässt sich ein Branchenranking für Baden-Württemberg erstellen. Im Vergleich mit anderen Branchen wird die Bedeutung des Gesundheitssektors für die Beschäftigung im Land besonders deutlich. Sowohl im Jahr 2000 als auch 2009 war der Gesundheitssektor der beschäftigungsstärkste Wirtschaftszweig. Mehr als jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Land war und ist in der Gesundheitswirtschaft tätig. Zwischen 2000 und 2009 hat sich dieser Anteil sogar um 1 Prozentpunkt auf rund 12 % erhöht. Deutlich geringer waren und sind die Beschäftigungsanteile der nachfolgenden Branchen. Auf den Maschinenbau, der in Bezug auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zweitgrößten Branche, entfiel 2009 ein Beschäftigungsanteil von knapp 7 % ein Wert, der sich seit dem Jahr 2000 nicht verändert hat. Einzelhandel und öffentliche Verwaltung (mit Verteidigung und Sozialversicherungen), die dritt- und viertgrößten Branchen, sind jeweils nur halb so beschäftigungsstark wie der Gesundheitssektor. 27

Bedeutung des Gesundheitssektors*) in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs Rang 1 Rang 2 Sonstige Pforzheim Rhein-Neckar- Kreis LKR Karlsruhe Neckar- Odenwald- Kreis LKR Heilbronn Heidelberg Mannheim Main- Tauber- Kreis Hohenlohekreis Schwäbisch Hall Rastatt Baden- Baden Karlsruhe Calw Enzkreis Ludwigsburg Böblingen Stuttgart Esslingen Heilbronn Rems- Murr- Kreis Göppingen Ostalbkreis Heidenheim Ortenaukreis Freudenstadt Tübingen Reutlingen Alb- Donau- Kreis Ulm Rottweil Zollernalbkreis Emmendingen Freiburg i. Br. Breisgau-Hochschwarzwald Lörrach Waldshut Schwarzwald- Baar- Kreis Tuttlingen Konstanz Sigmaringen Bodenseekreis Bodensee Biberach Ravensburg *) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30.06.2009. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Landesinformationssystem 31-31-10-015 28

Gesundheitsökonomische Indikatoren In den meisten Kreisen ist die Gesundheitswirtschaft die größte Branche In Baden-Württemberg ist die Gesundheitswirtschaft gemessen am Anteil an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung der stärkste Wirtschaftszweig. Das gilt auch für fast zwei Drittel der baden-württembergischen Stadt- und Landkreise. In den meisten übrigen Kreisen belegt die Gesundheitswirtschaft, was die Beschäftigungsstärke angeht, den zweiten Rang. Nur in 3 der 44 Kreise des Landes war im Jahr 2009 der Gesundheitssektor nicht auf einem der beiden vorderen Plätze vertreten. Dabei handelt es sich um die Landkreise Böblingen und Rottweil sowie den Hohenlohekreis. Im Landkreis Böblingen sind der Fahrzeugbau und der Einzelhandel die beiden beschäftigungsstärksten Branchen, im Landkreis Rottweil der Maschinenbau und die Hersteller von Metallerzeugnissen. Im Hohenlohekreis weisen der Großhandel, der Maschinenbau, die Produzenten von Metallerzeugnissen und die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf als der Gesundheitssektor. 29

Bedeutung des Gesundheitswesens*) in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs Rang 1 Rang 2 Sonstige Pforzheim Rhein-Neckar- Kreis LKR Karlsruhe Neckar- Odenwald- Kreis LKR Heilbronn Heidelberg Mannheim Main- Tauber- Kreis Hohenlohekreis Schwäbisch Hall Rastatt Baden- Baden Karlsruhe Calw Enzkreis Ludwigsburg Böblingen Stuttgart Esslingen Heilbronn Rems- Murr- Kreis Göppingen Ostalbkreis Heidenheim Ortenaukreis Freudenstadt Tübingen Reutlingen Alb- Donau- Kreis Ulm Rottweil Zollernalbkreis Emmendingen Freiburg i. Br. Breisgau-Hochschwarzwald Lörrach Waldshut Schwarzwald- Baar- Kreis Tuttlingen Konstanz Sigmaringen Bodenseekreis Bodensee Biberach Ravensburg *) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30.06.2009. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Landesinformationssystem 31-31-10-014 30

Gesundheitsökonomische Indikatoren Das Gesundheitswesen ist in vielen Kreisen das Rückgrat der Gesundheitswirtschaft Das Gesundheitswesen ist der Kernbereich der Gesundheitswirtschaft. Es umfasst die stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung (ohne Apotheken und andere gesundheitsbezogene Einzelhandelsbranchen) und macht rund drei Fünftel der Beschäftigung im Gesundheitssektor aus. In vielen Kreisen, in denen die Gesundheitswirtschaft die wichtigste Branche ist, wäre bereits das Gesundheitswesen nur für sich genommen einer der größten Wirtschaftszweige. Das gilt insbesondere für die Stadtkreise Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Ulm sowie für den Landkreis Tübingen mit ihren Universitätskliniken. Aber nicht nur dort spielt das Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. In einigen weniger industriell geprägten Landkreisen vor allem im Süden und im äußersten Nordosten des Landes belegt es ebenfalls einen Spitzenplatz unter den regionalen Branchen. Das sind vor allem Regionen, in denen das Kurwesen eine lange Tradition hat oder die touristisch sehr attraktiv sind. 31

Größe des Gesundheitssektors*) in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs Beschäftigtengrößenklassen (in Tsd.) unter 10 10 bis unter 20 20 und mehr Pforzheim Rhein-Neckar- Kreis LKR Karlsruhe Neckar- Odenwald- Kreis LKR Heilbronn Heidelberg Mannheim Main- Tauber- Kreis Hohenlohekreis Schwäbisch Hall Rastatt Baden- Baden Karlsruhe Calw Enzkreis Ludwigsburg Böblingen Stuttgart Esslingen Heilbronn Rems- Murr- Kreis Göppingen Ostalbkreis Heidenheim Ortenaukreis Freudenstadt Tübingen Reutlingen Alb- Donau- Kreis Ulm Rottweil Zollernalbkreis Emmendingen Freiburg i. Br. Breisgau-Hochschwarzwald Lörrach Waldshut Schwarzwald- Baar- Kreis Tuttlingen Konstanz Sigmaringen Bodenseekreis Bodensee Biberach Ravensburg *) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30.06.2009. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Landesinformationssystem 31-31-10-013 32

Gesundheitsökonomische Indikatoren Ausgeprägte regionale Unterschiede beim Umfang der Beschäftigung im Gesundheitssektor Auch wenn der Gesundheitssektor in den meisten Kreisen der Wirtschaftszweig mit dem größten Beschäftigungsanteil ist: Auf die absolute Anzahl der im regionalen Gesundheitssektor Beschäftigten lässt dies häufig keine Rückschlüsse zu. In 11 der 28 Kreise, in denen die Gesundheitswirtschaft die größte Branche ist, liegt die Zahl der in der Gesundheitswirtschaft sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter 10 000. Beispiele sind die Stadtkreise Baden-Baden und Heilbronn, der Landkreis Waldshut oder der Zollernalbkreis. Auch in fast allen der 13 Kreise, in denen der Gesundheitssektor der zweitgrößte Wirtschaftszweig ist, beläuft sich die Beschäftigtenzahl auf weniger als 10 000. Ausnahmen sind lediglich der Stadtkreis Stuttgart und der Landkreis Esslingen. Im Landkreis Esslingen sind knapp 14 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Gesundheitssektor tätig und die Stadt Stuttgart weist mit 28 000 Beschäftigten sogar die mit Abstand höchste Zahl der gesundheitswirtschaftlich Beschäftigten unten den baden-württembergischen Kreisen auf. 33

Erläuterungen Gesundheitsausgaben Gesundheitsausgaben sind alle Ausgaben, die in einer Region zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit der Bevölkerung getätigt werden. Dabei werden nur Ausgaben für den gesundheitsbezogenen Endverbrauch erfasst. Ausgaben für Vorleistungsprodukte werden nur implizit, also in dem Maße, wie sie sich in den Preisen für die Endprodukte niederschlagen, berücksichtigt. Gesundheitsausgaben werden letztlich von den privaten Haushalten und den Arbeitgebern getragen. Erfasst werden die Gesundheitsausgaben jedoch größtenteils bei den Institutionen, die gesundheitsbezogene Güter und Dienstleistungen finanzieren. Als Ausgabenträger gelten deshalb nicht nur private Haushalte (einschließlich private Organisationen ohne Erwerbszweck) und Arbeitgeber, sondern auch die gesetzlichen und privaten Kranken- und Pflegeversicherungen sowie in dem Umfang, in dem sie Ausgaben für den gesundheitsbezogenen Endverbrauch vornehmen die gesetzliche Renten- und Unfallversicherung sowie die öffentlichen Haushalte. 34

Gesundheitssektor/ Gesundheitswirtschaft Die Gesundheitsausgaben fließen den Anbietern und Produzenten von gesundheitsbezogenen Gütern und Dienstleistungen zu. Diese Unternehmen und Einrichtungen bilden nach dem Konzept der Gesundheitsökonomischen Gesamtrechnung, das von der OECD entwickelt wurde, den Gesundheitssektor bzw. die Gesundheitswirtschaft einer Volkswirtschaft. Der Gesundheitssektor wird dabei nach Einrichtungskategorien strukturiert, die sich an der Nachfrage nach den verschiedenen Arten gesundheitsbezogener Güter und Dienstleistungen orientieren. Diese nachfragebezogene Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft führt häufig zu Abweichungen gegenüber Modellen des Gesundheitssektors, die auf der in der Wirtschaftsstatistik üblichen, produktionsorientierten Klassifikation der Wirtschaftszweige (NACE) basieren. Von dieser Warte aus bildet der Gesundheitssektor eine Querschnittsbranche. Die Einrichtungskategorien des nachfragebezogenen Ansatzes sind bei tiefer Differenzierung weitgehend kompatibel mit der Klassifikation der Wirtschaftszweige. 35

Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen bildet den Kern des Gesundheitssektors. Es umfasst die Anbieter von Dienstleistungen in der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung sowie im Pflegebereich. Dazu gehören z.b. Krankenhäuser, Vorsorgeund Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen, niedergelassene Ärzte und Zahnärzte sowie die Praxen nichtärztlicher Anbieter von medizinischen Leistungen. In der Wirtschaftsstatistik wird das Gesundheitswesen im Rahmen der Klassifikation der Wirtschaftszweige (nahezu vollständig) durch einen einzelnen Wirtschaftszweig abgebildet. Dagegen umfasst der Gesundheitssektor als klassische Querschnittsbranche neben dem Gesundheitswesen noch eine Vielzahl weiterer Wirtschaftszweige. Aus dem Einzelhandel werden bspw. Apotheken, der medizinische Einzelhandel sowie die Augenoptiker dem Gesundheitssektor zugerechnet. Der Großhandel weist ebenfalls, etwa mit dem Pharmagroßhandel, gesundheitsbezogene Sparten auf und die Industrie ist vor allem mit der Pharmaindustrie und Medizintechnik im Gesundheitssektor vertreten. 36

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