Ostbayern konkret. Branchenprofile im Portrait. Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim Standorte Kompetenzen - Chancen

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Transkript:

Ostbayern konkret Standortpolitik Dezember 2013 Branchenprofile im Portrait Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim Standorte Kompetenzen - Chancen

Impressum Herausgeber IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim D.-Martin-Luther-Straße 12 93047 Regensburg Telefon (0941) 5694-0 www.ihk-regensburg.de Redaktion und Inhalte Werner Beck beck@regensburg.ihk.de Telefon (0941) 5694-230 Gestaltung Luchs & Hase GbR luchsundhase@gmail.com www.luchsundhasedesign.de Druck Erhardi Druck GmbH Regensburg info@erhardi.de www.erhardi.de Hinweis Die vorliegenden Angaben wurden mit großer Sorgfalt erstellt, erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. (Quellen: Angaben der Unternehmen und Hochschulen, Key Technologies in Bavaria, eigene Berechnungen und Erhebungen) Dieser Bericht wurde im November 2013 redaktionell abgeschlossen. 2

IHK Regensburg I Branchenprofile Vorwort Die Welt des 21. Jahrhunderts steht vor einer doppelten strukturellen Herausforderung. Zum einen muss sie den wirtschaftlichen und materiellen Ansprüchen der wachsenden Weltbevölkerung gerecht werden, zum anderen muss sie dem Klimawandel, der Rohstoffverknappung und der Umweltverschmutzung entschieden entgegenwirken. Mit diesen Megatrends einhergehend steigt die Nachfrage nach ressourcenschonender Produktion und umweltschonenden, effizienten Technologien. Umweltschutz und Wirtschaftswachstum stehen somit nicht in Widerspruch, sondern bedingen einander. Nur wenn es gelingt, Ressourcenverbräuche absolut zu senken und Emissionen zu vermeiden, werden Wohlstand und Entwicklung für alle erreichbar sein. Der Umwelttechnik kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Dies belegen eindrucksvoll die stets überdurchschnittlichen Wachstumsraten der Branche Umwelttechnik in den letzten Jahren. Doch wie ist es um die Branche in der Region Oberpfalz / Kelheim bestellt? Welche industriellen und wissenschaftlichen Kompetenzen in Sachen Umwelttechnik sind vorhanden, wo sind sie zu finden und wie werden sie sich voraussichtlich weiter entwickeln? Die vorliegende Publikation will darüber informieren. Regensburg, im Dezember 2013 Dr. Jürgen Helmes Hauptgeschäftsführer Josef Beimler Stellvertretender Hauptgeschäftsführer 3

Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 1. Einführung 5 2. Industrielle Umwelttechnik-Kompetenzen im IHK Bezirk 2.1. Industrielle Umwelttechnik-Kompetenzen - Daten und Fakten 6 6 3. Wissenschaftliche Umwelttechnik-Kompetenzen im IHK Bezirk 3.1. Wissenschaftliche Umwelttechnik-Kompetenzen Daten und Fakten 3.1.1. Universität Regensburg 3.1.2. Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg 3.1.3. Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden 3.1.4. Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht), Institutsteil Sulzbach-Rosenberg 10 10 10 10 11 12 4. Umwelttechnik Netzwerke und Kooperationen 4.1. Umweltcluster Bayern 4.2. Umweltkompetenz Nordbayern 4.3. BAIKUM Netzwerk (Bayerische Innovations- und Kooperationsinitiative Umwelttechnologie) 4.4. IZU (Informationszentrum UmweltWirtschaft) 4.5. Regionales Netzwerk mit Clusterpotenzial Die Abfallwirtschaft 13 13 13 13 14 14 5. Fazit und Ausblick 15 4

IHK Regensburg I Branchenprofile 1. Einführung Rund um die Umwelttechnik in der Region ist in den letzten Jahren eine beachtliche, wenn auch sehr heterogene Unternehmenslandschaft entstanden, die sich immer stärker zu einer eigenständigen Branche fortentwickelt mit eigenen Strukturen, eigenem Selbstverständnis und eigenen Bedürfnissen. Zu den auffälligsten Besonderheiten der Branche gehört, dass sie Überschneidungen mit anderen Leitbranchen aufweist, etwa mit dem Maschinenbau, der Elektrotechnik oder der Kunststoffbranche. Eine bemerkenswerte Anzahl von Unternehmen in der Umwelttechnik im Raum Oberpfalz-Kelheim ist nicht direkt in dieser Branche gegründet worden, sondern sind aus traditionellen Industriezweigen in die Umweltbranche hineingewachsen. Gerade solche Unternehmen sind meist Hybride, weil sie sich zwei Branchen zugehörig fühlen: zum einen ihrer Herkunftsbranche, zum anderen der Umwelttechnik. Diese Selbsteinschätzung ist kein Widerspruch, vielmehr wird daran das Wesen der Umwelttechnik als Querschnittsbranche deutlich, die klassische Geschäftsfelder und Technologien der traditionellen Branchen erweitert, zum Teil neu definiert und miteinander integriert. Deshalb verdrängt die Umwelttechnik trotz starken Wachstums nicht die traditionellen Branchen ganz im Gegenteil: Sie eröffnet ihnen zusätzliche Geschäftsfelder. Die Umwelttechnik im Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim profitiert davon, dass die Region eine große Tradition als erfolgreicher Standort klassischer Industrien besitzt und hier spezifisches Know-how aufgebaut hat. Nicht berücksichtigt wurden: Kompetenzen der erneuerbaren Energien, da diese zwar thematisch der Umwelttechnik zuzurechnen sind, aber bereits ausführlich beim Branchenprofil Energietechnik erörtert wurden (IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, Januar 2013) Kompetenzen bei der Elektromobilität, da diese zwar ebenfalls der Umwelttechnik zuzuordnen sind, bei uns allerdings zum Wertschöpfungsbereich Mobilität gezählt werden. Die fünf Megatrends des 21. Jahrhunderts - Treiber der Umwelttechnik: Demografische Entwicklung Urbanisierung Globalisierung Ressourcenknappheit Klimawandel Die vorstehend skizzierten Megatrends werden rund um den Globus in den nächsten Jahrzehnten die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen prägen. Vor allem Klimawandel und Ressourcenknappheit sind die maßgeblichen Treiber für die Entwicklung der Umwelttechnik. Definition: Umwelttechnik als Querschnittsbranche Um sich als Querschnittsbranche eindeutig von traditionellen Branchen abzugrenzen, definiert sich die Umwelttechnikbranche nicht über Produkte, sondern über Leitmärkte. In diesen zentralen Märkten sind ökologische und ökonomische Belange und Herausforderungen besonders intensiv verknüpft: Diese Leitmärkte spielen eine immens wichtige Rolle für die Erhaltung der Lebensgrundlagen der Menschheit und für die Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse, wie etwa Zugang zu reinem Wasser, hygienische Abwasserentsorgung, Luftreinhaltung, Abfallbeseitigung und Recycling. Entsprechend wird die Umwelttechnik in vier Leitmärkte plus Sonstiges unterteilt: Wasser- /Abwasser Boden Luft Abfall-/ recycling Sonstiges 5

Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim 2. Industrielle Umwelttechnik-Kompetenzen im IHK-Bezirk Auch in Bayern ist die Umwelttechnik längst zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden, der sich zunehmend als ein Motor für Wachstum und Beschäftigung erweist: Im Jahr 2012 waren rund 2.000 Betriebe in der Umwelttechnik tätig. Die Anzahl der Beschäftigten wird bayernweit auf rund 55.000 (2010, allerdings mit Kompetenzen in den erneuerbaren Energien) geschätzt, Tendenz steigend: Die Branche wächst doppelt so schnell wie die gesamte Industrie im Freistaat. Rund um die Umwelttechnik ist inzwischen eine beachtliche, wenn auch sehr heterogene Unternehmenslandschaft entstanden, die sich immer stärker zu einer eigenständigen Branche fortentwickelt mit eigenen Strukturen, eigenem Selbstverständnis und eigenen Bedürfnissen. Dies gilt auch und im Besonderen für den Standort Oberpfalz-Kelheim. Die Mischung aus wenigen großen, zahlreichen mittelständischen und vor allem vielen kleinen Unternehmen einerseits sowie Hochschulen und weiteren nichtuniversitären Forschungseinrichtungen andererseits macht die Region zu einem Standort mit einer starken Konzentration von Kompetenzen für zukunftsfähige Lösungen in der Umwelttechnik. Ein besonderer Know-how-Vorsprung hiesiger Umwelttechnikfirmen liegt in der nachhaltigen Wasserwirtschaft, aber auch in der Abfallbehandlung und beim Recycling ist die Region bestens aufgestellt. * mit über 10 Beschäftigten in der Umwelttechnik Elektronische Müllschleuse die Firma emz-hanauer hat bei diesen in Italien gebräuchlichen Abfallerfassungssystemen einen Marktanteil von rund 70 Prozent. (Foto: emz-hanauer GmbH & Co. KGaA, Nabburg) 2.1. Industrielle Umwelttechnik-Kompetenzen Daten und Fakten Von den rund 2.800 Beschäftigten in der Umwelttechnik, die in 61* Betrieben tätig sind, sind die mit Abstand meisten im Landkreis Neumarkt anzutreffen. Das liegt besonders daran, dass die Firma Huber SE ein Weltmarktführer in Sachen Nachhaltige Wasserver- und -entsorgung dort ihren Firmensitz hat. Rund 22 Prozent aller industriellen Arbeitsplätze der Branche im IHK- Bezirk entfallen alleine auf diese Firma. Insgesamt wird die Umwelttechnik in der Region allerdings von kleinen bis mittelgroßen Betrieben dominiert. Die Verteilung der Betriebe nach Beschäftigtengrößenklassen wird in Abbildung 1 dargestellt. Dabei gibt die Länge der Balken die Gesamtbeschäftigtenzahl in der jeweilige Größenklasse an, die hiervon grün gefärbte Fläche die der in der Umwelttechnik tätigen Personen. Oder einfacher ausgedrückt, je kleiner die Betriebe, umso mehr Beschäftigte in der Umweltschutzgüterproduktion. Eine Ausnahme bildet lediglich die Firma Huber SE in Berching. Als einzige Berichtskreisfirma in der Größenklasse über 500 Beschäftigte sind laut Auskunft des Unternehmens alle 625 Mitarbeiter in der Umwelttechnik tätig. Hinsichtlich der Themenfelder arbeiten knapp die Hälfte der in der Umwelttechnik Beschäftigten in den Bereichen Wasser und Abwasser, knapp ein Drittel im Sektor Abfall und Recycling, der Rest verteilt sich auf die Sparten Luft (zehn Prozent), Boden (sieben Prozent) sowie auf den Bereich Sonstiges mit fünf Prozent ( Abbildung 2). Zur regionalen Verteilung der Beschäftigten nach Themenfeldern siehe Abbildung 3. 6

IHK Regensburg I Branchenprofile Im Bereich Wasser/Abwasser reicht die Palette der angebotenen Leistungen von robuster, wartungsfreier Abwasser- und Klärtechnik speziell für Entwicklungs- und Schwellenländern über Ionenaustauscheranlagen zur Aufbereitung von Reinstwasser bis hin zu kompletten Steuerungsanlagen für Klärwerke. Auch im Themenfeld Abfall/Recycling ist die Region bestens aufgestellt. So sind Verfahren zur Rohstoffrückgewinnung genauso vertreten wie beispielsweise Techniken zur Pyrolyse von organischen Abfällen oder zur Herstellung von intelligenten Müllerfassungs- und Abrechnungssystemen. Ein breites Spektrum an Umweltprodukten findet sich darüber hinaus bei der Luft und Luftreinhaltung. Neben Entstaubungs- und Filteranlagen für verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten werden u. a. Absorbentien für die Abgasreinigung hergestellt. Im Sektor Boden dominieren Techniken zur Reinigung von kontaminierten Böden, gefolgt von Verfahren zur Altlastensicherung und Sanierung. Schließlich sind in diesem Sektor auch Spezialsegmente, wie beispielsweise die Kampfmittelsondierung und -bergung zu finden. Neben ihrer großen Vielfalt und Spezialisierung zeichnen sich die Betriebe der Umweltbranche im IHK-Bezirk durch zwei weitere Attribute aus. Zum einem sind sie überdurchschnittlich exportorientiert. Laut einer Untersuchung des Ifo Instituts aus dem Jahre 2010 betrug die Exportquote bei Umweltschutzgütern in der Oberpfalz 68,9 Prozent. Zum Vergleich: Die Exportquote der Industrie im IHK-Bezirk insgesamt betrug im Jahr 2010 46,5 Prozent. Andererseits sind die Umwelttechnikbetriebe überaus innovationsfreudig. Knapp 40 (!) Prozent der Firmen betreiben aktiv Forschung und Entwicklung, im Gegensatz zu 26 Prozent bei allen Industrieunternehmen (Ergebnisse der Befragung zur IHK Industriestandortkarte 2010). Unterstützt werden sie dabei gleich von einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Institutionen und Einrichtungen in der Region, die sich auf das Thema Umwelt fokussiert haben. Umwelttechnik - Strukturen in der Region Die Umwelttechnik in der Region ist überwiegend auf kleine und mittelgroße Betriebe konzentriert stark exportorientiert hoch spezialisiert schwerpunktmäßig in der Wasserund Recyclingbranche tätig und überaus innovativ Schneckenpressen für die mechanische Schlammentwässerung. (Foto: Huber SE, Berching) 7

Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim Abbildung 1: Beschäftigungsstrukturen von Unternehmern der Umwelttechnik bis 50 Beschäftigte von 50-99 Beschäftigte von 100-500 Beschäftigte über 500 Beschäftigte Beschäftigte in der Umwelttechnik Beschäftigte in anderen Unternehmenssparten 0 500 1000 1500 2000 2500 Quelle: IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, eigene Berechnungen Abbildung 2: Verteilung der Beschäftigten in der Umwelttechnik nach Themenfeldern 7% 5% 10% 47% Wasser 30% Abfall Luft Boden Sonstiges Quelle: IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, eigene Berechnungen 8

IHK Regensburg I Branchenprofile Abbildung 3: Beschäftigtenvergleich in der Umwelttechnik nach Regionen und Themenfeldern LK Tirschenreuth LK Neustadt a.d. Waldnaab Weiden LK Amberg-Sulzbach Amberg LK Schwandorf LK Cham LK Neumarkt LK Kelheim Regensburg LK Regensburg Beschäftigte in der Umwelttechnik Wasser Abfall Luft Boden Sonstiges 300 100 25 Quelle: IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, eigene Berechnungen 9

Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim 3. Wissenschaftliche Umwelttechnik-Kompetenzen im IHK-Bezirk Die Region Oberpfalz-Kelheim beherbergt mehrere Forschungsinstitute und auf Umwelttechnik spezialisierte Fachbereiche an den Hochschulen. Bereits in der Vergangenheit trug der IHK-Bezirk als ausgeprägter Forschungs- und Entwicklungsstandort wesentlich zur Ansiedlung des Fahrzeugbaus, der Mikroelektronik oder der Sensorik bei. Auch für die aktuelle Entwicklung der Umwelttechnikbranche in der Region erweist sich die Nähe zu der bestehenden FuE- Landschaft als echter Wettbewerbsvorteil. Erst eine funktionierende Forschungsinfrastruktur ermöglicht es den Unternehmen, nachhaltig und mit Erfolg Innovationen zu entwickeln. Viele davon sind schon heute in der Lage, innovative Technologien erfolgreich bis zur Marktreife zu entwickeln. In einigen Bereichen, beispielsweise der robusten mechanischen Behandlung von Abwasser, gelang es hiesigen Unternehmen, eine Position als Technologieführer einzunehmen. Zahlreiche Patentanmeldungen und nationale wie internationale Umweltpreise belegen diese Entwicklung eindrucksvoll. 3.1. Wissenschaftliche Umwelt-Kompetenzen Daten und Fakten 3.1.1. Universität Regensburg Die Universität Regensburg mit ihren mehr als 20.000 Studierenden in elf Fakultäten mit 182 Lehrstühlen bietet ein breites Spektrum an Studienmöglichkeiten. Techniken und Verfahren zur Verminderung von Umweltbelastungen sind dabei mehr oder weniger in allen naturwissenschaftlichen Fakultäten zu finden. Es gibt aber auch einige Lehrstühle und universitätsnahe Einrichtungen, die sich schwerpunktmäßig mit der Thematik beschäftigen. Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft Veränderte Nutzeranforderungen, neue gesetzliche Vorgaben und sich wandelnde Umweltbedingungen beeinflussen zunehmend Investitionsentscheidungen auf den Immobilienmärkten. Eine frühzeitige Sensibilisierung für die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsorientierung ist deshalb für alle Marktteilnehmer unverzichtbar geworden. Das Verständnis von Nachhaltigkeit entspricht dabei dem Grundsatz der Triple Bottom Line. Neben der ökologischen Komponente Stichwort Green Buildings spielen auch soziokulturelle und ökonomische Dimension eine ebenso wichtige Rolle. Prof. Dr. Sven Bienert Fakultät für Wirtschaftswissenschaft Tel. 0941/9436011 sven.bienert@irebs.de Institut für Organische Chemie Masterstudiengang Nachhaltige Chemie Fossile Rohstoffe bilden die Grundlage unserer Energieversorgung und der Produktion. Doch die fossilen Rohstoffquellen der Erde sind endlich und ihre übermäßige Nutzung führt zu Klimaveränderungen, die wir jetzt schon spüren. Die Chemie der Zukunft wird mit weniger und immer teuerem Erdöl auskommen müssen und erneuerbare Rohstoffe müssen zunehmend als Ausgangsmaterialien für chemische Synthesen genutzt werden. Hierfür fehlen aber noch Methoden und Techniken, die in der Grundlagenforschung erst entwickelt und dann in praktische Anwendungen übertragen werden müssen. Der Masterstudiengang Nachhaltige Chemie wird ab Wintersemester 2013/14 angeboten. In enger Abstimmung mit den Studienangeboten des Wissenschaftszentrums (WZ) Straubing sollen dabei neben technischen Fragestellungen auch betriebswirtschaftliche und ökologische Themen anwendungsorientiert behandelt werden. Prof. Dr. Burkhard König Institut für Organische Chemie Tel. 0941/943 4575 nachhaltige-chemie@ur.de 3.1.2. Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg Die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg ist eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern. Acht Fakultäten bieten in praxisorientierten Bachelor- und Masterstudiengängen in den Ingenieur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eine große Vielfalt an Studienmöglichkeiten. Der Schwerpunkt in der Umwelttechnik liegt eindeutig bei den Regenerativen Energien und deren Nutzung. Diese Kompetenzen wurden bereits ausführlich im Branchenprofil Energietechnik in der Region vorgestellt (IHK-Branchenprofile im Portrait, Januar 2013). Daneben sind noch folgende Umwelttechnik-Kompetenzen vorhanden. 10

IHK Regensburg I Branchenprofile Kompetenzzentrum Nachhaltiges Bauen Das Kompetenzzentrum Nachhaltiges Bauen soll die Kompetenzen aus verschiedenen Fakultäten der Hochschule, besonders Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Allgemeinwissenschaften (Bauphysik/Bauchemie), auf den Gebieten des energieeffizienten Bauens und Wohnens bündeln und fokussieren. Schwerpunkte sind energetische Bau- und Nutzungsplanung von Wohn- und Nichtwohngebäuden, energieeffiziente Heizung und Lüftung/ Klimatisierung mittels regenerativer Energiequellen sowie moderne Gebäudetechnik, Restaurierung und energetische Modernisierung von historischem Baubestand und Betrachtungen unter dem Gesichtspunkt der Lebenszyklusanalyse der Gebäude. Prof. Dr. Oliver Steffens Tel. 0941/943-1262 Oliver.steffens@hs-regensburg.de 3.1.3. Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden Die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden zählt zu den prominenten Hochschulen für Umwelttechnik in Deutschland. Ein Alleinstellungsmerkmal der Hochschule ist, dass für jedes Umweltfach, beispielsweise Recyclingtechnik, Wasser- und Abwassertechnik usw. eigene Professuren vorhanden sind. Angeboten werden der Bachelorstudiengang Umwelttechnik sowie der darauf aufbauende Masterstudiengang Environmental Engineering. Gerade mit letzterem wollen die Amberger Dozenten mittels einer Mischung aus Ingenieur- und Umweltwissenschaft, Sprachen und Recht ihre Studenten optimal auf ihre künftige Tätigkeit in Forschung, Entwicklung und im Management großer Umweltprojekte vorbereiten. Thematisch sind die Energiefragen schwerpunktmäßig bei der Fakultät für Maschinenbau / Umwelttechnik angesiedelt. Daneben wird die Thematik aber auch in der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen behandelt. Kompetenzen am Standort Amberg Prof. Dr.-Ing. Stefan Beer Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Luftreinhaltung Tel. 09621/482-3304 s.beer@oth-aw.de Prof. Dr.-Ing. Burkhard Berninger Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Umweltmanagement, Recycling- und Abfalltechnik Tel. 09621/482-3305 b.berninger@oth-aw.de Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Verfahren zur Wasser- und Abwasseraufbereitung Tel. 09621/482-3306 f.bischof@oth-aw.de Prof. Dr. Peter Kurzweil Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Umweltanalytik Tel. 09621/482-3317 p.kurzweil@oth-aw.de Prof. Dr. Matthias Mändl Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Umweltanalytik und Klimafaktoren Tel. 09621/4823318 m.maendl@oth-aw.de Prof. Dr. Mario Mocker Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Energetische und stoffliche Nutzung von Abfall und Reststoffen Tel. 09621/482-335 m.mocker@oth-aw.de Prof. Dr. Werner Prell Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik Biogene Rohstoffe Tel. 09621/482-3329 w.prell@oth-aw.de Kompetenzen am Standort Weiden Prof. Dr. -Ing. Magnus Jaeger Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen Energie-, Umwelt- und Verfahrenstechnik m.jaeger@oth-aw.de Wie wichtig die Themen Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften an der OTH Amberg-Weiden sind, beweist wohl am besten die Tatsache, dass sie - übrigens als erste in Bayern - zum 1. Oktober 2012 ein eigenes Ethik-Institut gegründet hat: das Institut für Nachhaltigkeit in Technik und Wirtschaft. Institut für Nachhaltigkeit in Technik und Wirtschaft Die OTH Amberg-Weiden bietet nicht nur eine fundierte fachwissenschaftliche Ausbildung, sondern sie vermittelt ihren Studierenden gleichzeitig Kompetenzen für den Umgang mit den damit verbundenen gesellschaftlichen Fragestellungen. Dr. Bernhard Bleyer Tel. 09621/4823937 b.bleyer@oth-aw.de Thermisches Trennen von Flüssigkeitsgemischen. Mit diesem Verfahren können (aus umwelttechnischen Gründen) Stoffgemische getrennt werden. (Foto: Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden, Fakultät Maschinenbau/Umwelttechnik) 11

Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim 3.1.4. Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT), Institutsteil Sulzbach-Rosenberg Seit 1990 werden in in Sulzbach-Rosenberg wirtschaftsnahe Konzepte und Verfahren zur Bereitstellung und zum Einsatz von Energie, Rohstoffen und Materialien erstellt. Im Rahmen des 2012 am Standort gegründeten Centrums für Energiespeicherung liegt der Fokus auf integrierten, dezentralen Energiewandlungs- und Energiespeichersystemen. Themen sind unter anderen thermische und chemische Energiespeicher, Energiewandlung aus Biomasse und Abfall, Rohstoffe, Werkstoffe und Oberflächen für die Energietechnik und Ressourcenmanagement. Fraunhofer UMSICHT begleitet seine Kunden von der Verfahrensidee bis zur Pilotanlage und von der Produktentwicklung bis zur Pilotproduktion. Integrierte Prozessbetrachtungen für effiziente, wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen stehen hierbei im Mittelpunkt. Das Institut ist seit dem 1. Juli 2012 Mitglied der Fraunhofer-Gesellschaft. Prof. Dr. Andreas Hornung Tel. 09661/908403 andreas.hornung@umsicht.fraunhofer.de Die Wissenschaftler vom Fraunhofer Institut arbeiten an metallurgischen Schmelzverfahren, um Rohstoffe nach ihrer Verwendung zurückzugewinnen. (Foto: Fraunhofer Umsicht, Institutsteil Sulzbach-Rosenberg) Umwelttechnik: Chancen für die Region Umwelttechnik und Ressourceneffizienz zählen zu den zentralen Themen der Weltwirtschaft. Umweltverträgliche Produkte sind ebenso essentiell wie Verfahren und Prozesse, die Rohstoffe sparen und Emissionen senken. Umwelttechnik und Ressourceneffizienz sichern die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg. Und sie fördern den verantwortungsvollen Umgang mit endlichen Ressourcen und Naturgütern heute und im Hinblick auf kommende Generationen. Die Region Oberpfalz-Kelheim besitzt alles, was eine innovationsstarke Branche wie die Umwelttechnik braucht: exzellente Standorte für Forschung, Entwicklung und Fertigung, vielfältige und hochspezialisierte Anbieter, dazu Fachkräfte und ein gut ausgebautes Netz an wissenschaftlichen Einrichtungen. Darüber hinaus sind die Industrieunternehmen im IHK Bezirk nachfragestarke Anwender von Umweltechnik und ressourceneffizienten Lösungen. 12

IHK Regensburg I Branchenprofile 4. Umwelttechnik Netzwerke und Kooperationen Netzwerke und Kooperationen verfolgen den Zweck, die Kommunikationsdynamik zwischen einzelnen Akteuren zu erhöhen, den Wissens- und Technologietransfers zu fördern und damit zur Verbesserung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit, besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen beizutragen. Dies wiederum liegt auch im Interesse der regionalen Wirtschaft, die sich hiervon eine Stärkung der gesamten Wirtschaftsstruktur verspricht. In Bayern existieren mehrere überregional tätige Netzwerke bzw. Kooperationen, die u. a. auch im Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim präsent sind. Regional ist ein Netzwerk rund um das Müllkraftwerk Schwandorf erwähnenswert, das bereits jetzt das Potenzial besitzt, sich zu einem Cluster Abfallwirtschaft zu entwickeln. 4.1. Umweltcluster Bayern Erklärtes Ziel des Umweltclusters Bayern ist es, die Innovationstätigkeit und Internationalisierung der Branche aktiv zu fördern und damit den Wirtschaftsstandort Bayern nachhaltig zu stärken und als weltweit führendes Zentrum für umwelttechnisches Know-how zu etablieren. Gleichzeitig sollen bereits vorhandene hoch qualifizierte Arbeitsplätze in der Umweltwirtschaft in Bayern gesichert und zusätzliche geschaffen werden. Die Aktivitäten des Umweltclusters Bayern zielen deshalb besonders auf die Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in den Kompetenzfeldern Trinkwasser- und Abwasseraufbereitung, Abfall & Recycling, Luftreinhaltung sowie Ressourceneffizienz und Stoffstrommanagement. Umwelttechnologie-Cluster Bayern e.v. Dr. Claudia Reusch Tel. 0821/455798-0 info@umweltcluster.net 4.2. Umweltkompetenz Nordbayern Die Umwelttechnologie ist einer der Schlüssel zur globalen Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland. Nordbayern verfügt in diesem Bereich über ein international bedeutendes industrielles, dienstleistungsorientiertes und wissenschaftliches Potenzial. Über 1.000 Anbieter von Anlagen und Technologien sowie von Dienstleistungen aus Nordbayern stellen ein international bedeutendes Potenzial dar. Unter der Internetadresse www.umfis.de* können die entsprechenden Firmen- und Institutsprofile eingesehen werden. Die Ziele der Umweltkompetenz Nordbayern liegen u. a. in der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der nordbayerischen Anbieter von Umwelttechnik und -dienstleistungen mithilfe persönlicher Kontakte zwischen den Anbietern untereinander, Austauschen von Erfahrungen auf den Umweltmärkten, Forcieren des Wissens- und Technologietransfers sowie dem Ausbau der regionalen FuE-Infrastruktur. IHK Nürnberg für Mittelfranken Andreas Horneber Tel. 0911/1335299 info@umweltkompetenz.net 4.3. BAIKUM (Bayerische Innovations- und Kooperationsinitiative Umwelttechnologie) Als offene Plattform für innovative Firmen und Institute der Umwelttechnik aus dem Inund Ausland bietet BAIKUM ein umfangreiches Angebot: Konzeption und Organisation von themenbezogenen Kooperationsveranstaltungen mit internationaler Ausrichtung, Gemeinschaftsstände mit Firmen und Instituten auf internationalen Umwelttechnikmessen, Informationen über die neuesten technologischen Entwicklungen und Trends, Identifizierung kompetenter Partner oder Zulieferer sowie internationale Präsentation von Firmen- und Institutsprofilen. BAIKUM Netzwerk Dr. Eva Halsch Tel. 0911-20671-318 halsch@bayern-innovativ.de *UMFIS steht für Umweltfirmen-Informationssystem. Es bietet einen umfassenden Überblick über die gesamte deutsche Umweltbranche. Gegenwärtig sind rund 10.000 Firmen- und Institutsprofile hinterlegt. Mit der IHK-Umweltdatenbank UMFIS können alle Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen für den Umweltschutz anbieten, ihr individuelles Leistungsprofil kostenlos präsentieren. Mit nur wenigen Klicks findet man hier zudem schnell den gewünschten Geschäftspartner - oder kann sich einen Überblick über den Markt vor Ort verschaffen. 13

Die Umwelttechnik in der Region Oberpfalz-Kelheim 4.4. IZU (Infozentrum Umwelt / Wirtschaft) Im Internetportal Infozentrum Umwelt- Wirtschaft (IZU) hat die bayerische Umweltverwaltung ihr Wissen in den Bereichen Umweltrecht, Umwelttechnik und Umweltmanagement gebündelt. Über die Internetadresse www.izu.bayern.de stehen Betrieben diese Informationen tagesaktuell und kostenlos zur Verfügung. Neben Informationen zu allen wichtigen Umweltthemen findet man im Infozentrum Umwelt- Wirtschaft die einschlägigen Vorschriften und Vollzugshinweise, Praxisbeispiele aus Unternehmen sowie die passenden Förderprogramme. Das Angebot wird ergänzt durch einen Wegweiser zu den jeweils zuständigen Ansprechpartnern bei Behörden und Wirtschaftsorganisationen. IZU (Infozentrum UmweltWirtschaft) Dagmar Schmitt Tel. 0821/9071-5509 izu@lfu.bayern.de 4.5. Regionales Netzwerk mit Clusterpotenzial Die Abfallwirtschaft Rund um das Müllkraftwerk Schwandorf etabliert sich ein technologiestarkes Netzwerk, das zahlreiche Ansatzpunkte für Synergien bietet. So kann die bei der Verbrennung von Abfällen freigesetzte Energie als Strom bzw. Prozessenergie direkt von umliegenden energieintensiven Betrieben oder zur Fernwärmeversorgung der Stadt Schwandorf genutzt werden. Aber auch die Verbrennungsrückstände selbst können verwertet werden. Diese Rückstände enthalten einen hohen Anteil an recyclingfähigen Metallen und die inerten anorganischen Bestandteile der Schlacke dienen als Baustoffe. Ein weites Betätigungsfeld sowohl für Verwerter als auch die Wissenschaft. Die ist bestrebt, die thermische Verwertung nicht nur energie- und rohstoffeffizienter, sondern auch umweltverträglicher zu gestalten. Biogastechnik mit Mikroalgen als Gärsubstrat. Alternative Biogastechnik, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht. (Foto: Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden, Fakultät Maschinenbau/Umwelttechnik) 14

IHK Regensburg I Branchenprofile 5. Fazit und Ausblick Die Bereiche der Umwelttechnik haben in den letzten Jahren einen kaum vergleichbaren Aufschwung erlebt. Heute gehören der Schutz des Klimas, die Ressourceneffizienz sowie die nachhaltige Kreislauf- und Wasserwirtschaft zu den Wachstumsmärkten schlechthin. Die Wachstumszahlen der Branche übertreffen regelmäßig die gestellten Prognosen; ihre Unternehmen sind Vorreiter bei der Wertschöpfung und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Diese Entwicklung hat sowohl ökonomische wie gesellschaftliche Gründe. Natürlich wirkt sich die durch eine wachsende Nachfrage bedingte Begrenztheit der natürlichen Ressourcen direkt auf die Bedeutung von Effizienztechnologien aus. Aber genauso wichtig sind internationale wie nationale Weichenstellungen für den Schutz des Klimas und der Umwelt. Wir alle wissen: Wachstum und Wohlstand dürfen nicht zu Lasten der natürlichen Lebensbedingungen gehen. Frieden und soziale Gerechtigkeit lassen sich nur mit der konsequenten Anwendung des Prinzips der Nachhaltigkeit durchsetzen. Das fordert Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen, eine sparsame, gleichwohl verantwortungsbewusste Ressourcennutzung zu betreiben, die auch künftigen Generationen eine lebenswerte Welt hinterlässt. Gerade vor diesem Hintergrund braucht uns aber nicht Bange zu sein. Im Gegenteil, die Umweltindustrie im IHK-Bezirk ist in Sachen Effizienz und Nachhaltigkeit bestens aufgestellt, um auch in Zukunft auf den grünen Leitmärkten der Welt eine gewichtiges Wort mitzusprechen. In mehreren Teilbereichen sind hiesige Umwelttechnikunternehmen Technologieführer oder zeichnen sich zumindest durch eine herausragende Fähigkeit zur technologischen Innovation aus. Eine hervorragende Ausgangsbasis, die es zu nutzen und auszubauen gilt. Wenn uns dies gelingt, wird die Umweltbranche in der Region auch in den kommenden Jahren entscheidend zu einer völlig neuen Qualität der Wertschöpfung, zu nachhaltigem Wachstum sowie neuen, attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten beitragen. 15