PANEL 1: IT/DAT BERLIN ALS HAUPTSTADT DER DIGITALISIERUNG EINE DIGITALE AGENDA FÜR BERLIN



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Transkript:

1 PANEL 1: IT/DAT BERLIN ALS HAUPTSTADT DER DIGITALISIERUNG EINE DIGITALE AGENDA FÜR BERLIN KLAUSURTAGUNG DER CDU-FRAKTION BERLIN FREITAG, 20. JUNI 2014 Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 1/17

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 ANTRAG PANEL 1: IT/DAT BERLIN ALS HAUPTSTADT DER DIGITALISIERUNG EINE DIGITALE AGENDA FÜR BERLIN Die Digitalisierung erreicht zunehmend alle Lebensbereiche des Menschen und wirft kontinuierlich neue Fragen auf. Wird sich unsere Stadt verändern? Was bedeutet das für die Berliner Verwaltung? Werden sich Art und Weise der politischen Teilhabe verändern? Wie muss eine urbane Infrastruktur der Zukunft aussehen? Berlin gilt als Gründerhauptstadt und als digitaler Trendsetter. Wenn wir nicht den Anschluss an die Weltspitze verlieren wollen, müssen wir Berlin von einer Gründerhauptstadt zu einer Hauptstadt der Digitalisierung weiterentwickeln. Dafür wollen wir als Berliner CDU-Fraktion die Voraussetzungen mit einer Digitalen Agenda für Berlin schaffen. 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 1. Modern, effizient, bürgerfreundlich Wir machen Berlin zum Vorreiter für E-Government in Deutschland. Ein wirtschaftlich erfolgreiches und modernes Berlin setzt eine funktionierende und effektive Verwaltung voraus dies trifft auf das analoge als auch auf das digitale Zeitalter zu. Zur Förderung der elektronischen Verwaltung (E-Government) sind strukturelle Veränderungen unumgänglich. Ziel ist die Digitale Dividende, die allerdings weniger in der Senkung der Verwaltungskosten, sondern vielmehr in der Steigerung der Leistungsfähigkeit von Verwaltungshandeln besteht. Eine effektivere öffentliche Verwaltung mit einem vereinfachten Zugang erzeugt einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen, wenn zum Beispiel Unternehmen schneller ihre Bescheide bekommen oder Bürger weniger Zeit auf Ämtern verbringen müssen. Berlin tut viel um seine Verwaltung zu modernisieren. Berlin soll sich eine E-Government- Strategie geben und Ziele definieren und diese durch ein Berliner E-Government-Gesetz mit Leben erfüllen. Aber die Stadt steht nach wie vor vor großen Herausforderungen, so sind etwa erst 12% der insgesamt ca. 75.000 IT-Arbeitsplätze in der Berliner Verwaltung standardisiert. Es Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 1/17

28 29 30 31 existiert eine unüberschaubare Zahl von Einzellösungen, wenig abgestimmt aufeinander, häufig nicht medienbruchfrei, nicht selten veraltet. In einer Metropole, die als Ideen- und Wissenspool wahrgenommen wird, darf die Verwaltung nicht die Rolle eines hinterher hinkenden Tankers einnehmen. 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 Ziele Die Berliner Verwaltung muss beim Thema Digitalisierung mit gutem Beispiel vorangehen. Die Verwaltung muss in ihrem Angebot und Handeln den Bürgernutzen maximieren, um so die Akzeptanz der Bürger zu erhöhen. Wir sprechen uns für eine Umkehrung der Verantwortung aus: Nicht Bürger bringen Dokumente mit, sondern die Verwaltung stellt sie bereit. Nur so schaffen wir den Weg vom Amt hin zum Dienstleister. Die IT-Arbeitsplätze und die Serverlandschaft in der Berliner Verwaltung müssen standardisiert werden. Auch im Jahr 2014 gibt es noch Rechner in der Verwaltung, die unter dem Betriebssystem Windows XP laufen. Die Standardisierung genießt daher sowohl zur Vermeidung von Sicherheitsrisiken und zur Verbesserung der Arbeitssituation der Mitarbeiter in der Verwaltung hohe Priorität. Auch birgt die Standardisierung in der Beschaffung erhebliche Kostensenkungsmöglichkeiten. Wir sprechen uns für ein schrittweises Vorgehen aus. Ziel muss sein, dass ab dem Jahr 2016 alle neu angeschafften IT- Arbeitsplätze standardisiert sind. Wir wollen den Wettbewerb zwischen den Berliner Verwaltungen forcieren. Die dezentrale Struktur der Berliner Verwaltung birgt Herausforderungen auf dem Weg zur digitalen Verwaltung. Der ausschließliche Fokus auf eine Zentralisierung ist wenig förderlich. Wir streben daher an, einzelne Teilbereiche zu zentralisieren, um so eine Netzwerkstruktur innerhalb der Berliner Verwaltung zu schaffen. Sinn und Zweck muss sein, einen gesunden Wettbewerb zwischen den Bezirksverwaltungen zu forcieren, umso so ein Klima für die Digitale Agenda in Berlin zu setzen. Deutschland braucht eine einheitliche Digitale Agenda und Berlin führt diesen Diskurs an. Wir müssen die Berliner E-Government-Bestrebungen mit den Entwicklungen im Bund und anderen Ländern (z.b. Brandenburg) besser koppeln. Ziel ist eine Digitale Agenda für Deutschland. Diese Diskussion muss Berlin anführen! Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 2/17

57 58 59 60 61 62 63 64 65 2. E-Government ohne E-Akte geht nicht Wir entsorgen die Aktenwagen in der Berliner Verwaltung Die elektronische Akte (kurz E-Akte) ist die Voraussetzung für eine digitale Verwaltung. Mit der E-Akte wird der Verwaltung ermöglicht, einen digitalen, einheitlichen und ganzheitlichen Blick auf Vorgänge zu erhalten. Erfolgreiche Implementierungen, etwa in Österreich und Dänemark, zeigen, dass neben Effizienzgewinnen vor allem die Mitarbeiter der Verwaltung von der E-Akte profitieren. So führt die E-Akte zu einer Entlastung der Mitarbeiter, da sie ein effizienteres Arbeiten ermöglicht. 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 Ziele Die Implementierung der E-Akte soll sich stufenweise vollziehen: Die E-Akte hat die höchste Priorität bei allen E-Government-Bestrebungen, da sie die digitale Grundlage für alle weiteren Vorhaben setzt. Unser erklärtes Ziel hierbei ist es, bis 2016 sechs Behörden mit insgesamt 3500 Arbeitsplätzen mit der E-Akte ausgestattet zu haben. Bis 2018 sollen insgesamt 21.500 weitere Arbeitsplätze und damit ein Drittel der insgesamt 75.000 Arbeitsplätze - mit der E-Akte ausgestattet werden. Die Finanzierung der E-Akte muss sichergestellt werden. Das Land Berlin muss die Finanzierung dieses Projekts sicherstellen. Wir fordern daher den Finanzsenator auf, den Koalitionsvertrag zügig zu realisieren und einen Haushaltsplan für die Jahre 2016 und 2017 vorzulegen, der die Beschaffung der E-Akte im beschriebenen Umfang ermöglicht. E-Akte geht nicht ohne E-Vorgangsbearbeitung. Dazu müssen Geschäftsprozesse an digitale Verfahren angepasst und optimiert werden. Wir führen die E-Akte für die Mitarbeiter in der Verwaltung ein. Wir möchten durch die Implementierung der E-Akte zu einer Entlastung der Mitarbeiter in der Berliner Verwaltung beitragen, etwa durch einen geringeren Verwaltungsaufwand und durch das Schaffen der Möglichkeit des mobilen Arbeitens. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 3/17

83 84 85 Die Einführung der E-Akte setzt die Schulung der Mitarbeiter voraus. Wir setzen uns dafür ein, die Mitarbeiter angemessen auf diesen Veränderungsprozess vorzubereiten und sie dabei zu begleiten. 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 3. Eine Digitale Agenda braucht Führung Wir wollen einen Chief Information Officer (CIO) für Berlin. Veränderungen brauchen ein Ziel und zur Erreichung des Zieles braucht es Führung: Führung bei der Umsetzung der digitalen Agenda für Berlin. Insgesamt verfügt Berlin über 78 Behörden mit jeweils eigenen Zuständigkeiten. Diese dezentrale Verwaltung birgt insbesondere Herausforderungen für eine einheitliche IT- Strategie sowie bei der IT-Harmonisierung. Viele Unternehmen, aber auch erste Landes- und Bundesbehörden, haben daher die Position eines Chief Information Officers geschaffen. Dabei handelt es sich um einen leitenden Mitarbeiter für die strategische und operative Steuerung und Umsetzung der Informationstechnologie und -verarbeitung. 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 Ziele Berlin braucht einen CIO mit zentraler Budgetverantwortung und Handlungskompetenz. Denn nur mit einem CIO kann die zentrale Steuerung und Umsetzung verwaltungsmodernisierender Maßnahmen bei 78 Behörden sichergestellt werden. Und noch viel wichtiger: Nur ein CIO kann in unseren Augen den politischen Konsens herstellen. Er setzt das Klima für die Digitale Agenda Berlins. Die Aufgabe soll dem für Verwaltung zuständigen Staatssekretär im Innenressort übertragen werden. Der Berliner CIO braucht volle Rückendeckung und Unterstützung. In vielen Unternehmen heißt es, ein CIO sei wichtig aber noch viel wichtiger sei ein CEO, der weiß, dass er einen CIO braucht. Das trifft auch auf Berlin zu. Die Notwendigkeit, aber auch der Mehrwert eines CIOs, muss sich nicht nur in der gesamten Berliner Verwaltung verbreiten, sondern auch beim Regierenden Bürgermeister. Zu seiner Unterstützung braucht der Berliner CIO einen Stab mit themenspezifischen Fachreferenten, etwa für Anliegen rund um die E-Akte. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 4/17

111 112 113 114 115 116 Der Berliner CIO muss liefern. Der Berliner CIO muss auf Resultate und Erfolge setzen und wird auch daran gemessen. Nur so können Akzeptanz bei Bevölkerung und Mitarbeitern erhöht werden. Erste Ansatzpunkte sind aus unserer Sicht die Identifikation von für eine Zentralisierung infrage kommenden Teilbereichen in der Berliner Verwaltung. Darüber hinaus käme dem CIO eine Schlüsselrolle beim Fördern einer Netzwerkstruktur innerhalb der Berliner Verwaltung zu, um den Wettbewerb zu fördern. 117 118 119 120 121 122 123 124 125 4. Menschen sind wichtiger als Rechner Wir müssen die Mitarbeiter in der Verwaltung mitnehmen. Die Berliner Verwaltung beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter. Eine Digitale Verwaltung in Berlin wird sich nur umsetzen lassen, wenn wir die nötige Akzeptanz bei diesen Mitarbeitern herstellen. Der Innovationsgeist der Stadt muss auch nach innen proklamiert werden! Wir müssen anerkennen, dass sich durch Digitalisierung die Arbeitswirklichkeit der Menschen ändert. Studien zeigen, dass sich die Ansprüche der Menschen an ihren Arbeitsplatz verändern. Flache Hierarchien, flexible Arbeitszeit- und Karrieremodelle oder etwa ein innovatives Arbeitsumfeld stehen im Fokus heutiger Arbeitnehmer. 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 Ziele Wir wollen ein neues und modernes Arbeitsklima in der Berliner Verwaltung. Die Berliner Verwaltung ist ein attraktiver Arbeitgeber und muss dies auch in Zukunft bleiben! Es ist dabei zu klären, welche Anreizsysteme notwendig sind, um die erforderlichen Veränderungen in der Berliner Verwaltung umzusetzen. Das können etwa neue, flexible Arbeitszeitmodelle und Arbeitszeitkonten sein. Schlussendlich muss die Berliner Verwaltung neue Anreizsysteme einführen. So haben Unternehmen schon lange erkannt, dass die richtigen Benefits nötig sind, um Mitarbeiter langfristig zu halten. Dies müssen wir in die Berliner Verwaltung tragen. Als Service für die Mitarbeiter möchten wir beispielsweise ein landesweites Beschäftigungsportal (Intranet) sowie eine Online-Pensionsauskunft einführen. Digitale Erfahrungen müssen zu digitalen Chancen werden. Dort wo es nötig ist müssen wir die Rollen der Mitarbeiter neu definieren. Es sollen Wege gefunden werden, um die strengen Laufbahnvorschriften zu lockern und digitale Qualifikationen bei Bedarf besser Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 5/17

139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 zu bezahlen. Um mit möglichen Gehaltsentwicklungen bei privaten IT-Unternehmen mithalten zu können, muss die Berliner Verwaltung vor diesem Hintergrund attraktiver werden. Wir setzen uns für die Schaffung neuer Karrierepfade ein. Wir wollen neue Karrierepfade für IT-Projektmanager schaffen. Diese sind wichtig, um die Digitalisierung der Verwaltung zu realisieren, insbesondere bei Großprojekten. Wir setzen uns außerdem dafür ein, ein internes IT-Beratungsforum ( In-House-Consulting ) in der Berliner Verwaltung zu etablieren. Dazu ist es nötig, dass sich die vorhandenen IT-Projektmanager aus allen Verwaltungen vernetzen, um so Erfahrungen auszutauschen und die besten technischen und wirtschaftlichen Verfahren zu finden ( Best Practice ). Einsatz privater mobiler Endgeräte in der Berliner Verwaltung ( Bring your own Device ). Wir setzen uns dafür ein, dass Verwaltungsmitarbeiter ihre privaten Endgeräte für ihre berufliche Tätigkeit in der Berliner Verwaltung nutzen können. Dies betrifft Laptops, aber auch Smartphones. So wollen wir den Mitarbeitern ein flexibleres Arbeiten ermöglichen. Im Zuge dessen wollen wir den Diskurs führen über die Tätigkeit außerhalb der Büros, etwa von zuhause aus, um so zur Work Life Balance der Mitarbeiter beizutragen. Dabei sind die strengen Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit zu gewährleisten. Die Berliner Verwaltungsausbildung braucht mehr Innovation. Wir müssen die gegenwärtige Verwaltungsausbildung vor dem Hintergrund künftiger (digitaler) Herausforderungen verbessern. Es bedarf einer digitalen Verwaltungsgrundausbildung, geeigneter Nachwuchsförderprogramme und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter. Wir möchten außerdem die Bildung von Cross Kompetenzen der Mitarbeiter stärken, um so auf steigende Anforderungen zu reagieren. Dazu ist ein verstärkter Austausch der Mitarbeiter nötig. Wir fordern ein Online-Bewerbungsportal für die Berliner Verwaltung ( E- Recruiting ). Dieses soll ermöglichen, sich für Jobs in der Berliner Verwaltung online zu bewerben eine Praxis, die in den meisten Unternehmen längst Wirklichkeit ist. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 6/17

167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 5. Keine Digitalisierung ohne ein leistungsfähiges und innovatives ITDZ Wir entwickeln das ITDZ vom Rechenzentrum zum führenden IT- Dienstleister. IT-Dienstleistern kommt eine zentrale Rolle zu, da sie als unabhängige Beratungsinstanz dienen und die Fähigkeit haben, technische Möglichkeiten in Verwaltungsmodernisierung zu übersetzen. Für die Entwicklung der Berliner Verwaltungs-IT ist die erfolgreiche Einbindung des Berliner IT-Dienstleistungszentrums (ITDZ) notwendig. Das ITDZ ist der langjährige IT-Partner der Berliner Verwaltungen und daher vielfach verbunden. Es gilt zu untersuchen, welchen Mehrwert das Berliner ITDZ bei der erfolgreichen Umsetzung einer Digitalen Agenda für Berlin leisten kann. 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 Ziele Das ITDZ Berlin ist der prioritäre Partner des Landes Berlin, muss sich aber weiterentwickeln. Das ITDZ soll damit zum ersten und zentralen Ansprechpartner bei der Entwicklung und Implementierung von IT-Lösungen im Land Berlin werden. Das ITDZ soll sich dabei auf die wichtigsten Aufgaben der elektronischen Verwaltung konzentrieren und nicht das Ziel eines digitalen Alleskönners verfolgen. Es bedarf außerdem geeigneten Restrukturierungen im ITDZ Berlin, um den erwarteten Mitarbeiterrückgang zu kompensieren. Die Gewinne des ITDZ Berlin müssen auch im ITDZ bleiben. Nur so können wir langfristig Innovationen und Investitionen für die Berliner IT-Infrastruktur ermöglichen. Wir wollen mehr Kooperation zwischen den einzelnen IT-Dienstleistungszentren. Wir streben daher einen verstärkten Austausch mit den IT-Dienstleistungszentren in anderen Bundesländern an. Neben der technischen Kooperation können so Erfahrungen, etwa bei der Einführung der E-Akte, ausgetauscht und die technisch und wirtschaftlich besten Verfahren entwickelt werden ( Best Practice ) Es ist außerdem zu prüfen, wie sinnvoll eine Spezialisierung auf bestimmte Bereiche (z.b. Steueranwendungen) je ITDZ ist. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 7/17

193 194 195 196 197 198 Das ITDZ Berlin soll einen Berlin PC entwickeln. Dieser Berlin PC soll den standardisierten Anforderungen der Berliner Verwaltung entsprechen, die spezifischen Anwendungen der Fachverwaltungen ermöglichen und eine kostengünstige Beschaffung ermöglichen. Er soll im Wettbewerb mit anderen Bundesländern entwickelt werden. Das geeignetste Modell soll den Zuschlag erhalten unabhängig ob es vom ITDZ bereitgestellt wird oder nicht. 199 200 201 202 203 204 205 206 6. Ausbau der digitalen Verwaltungsangebote Wir schaffen Leitprojekte mit klar erkennbarem Bürgernutzen. Berlin hat in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich begonnen, den Bürgern Verwaltungsangebote auch im Internet zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Online-Angebote der Berliner Verwaltung sind zentral unter service.berlin.de abrufbar. Der Bürgerzugang muss jedoch konsequent vereinfacht und das Angebot an digitalen Verwaltungsleistungen ausgebaut werden. Eine bürgerfreundliche, unternehmensfreundliche, effiziente und sichere Verwaltung ist ohne Digitalisierung nicht realisierbar. 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 Ziele Wir bauen die Online-Angebote der Berliner Verwaltung aus. Die Berliner Verwaltung braucht Digitale Leitprojekte mit klar erkennbarem Nutzen für Bürger und Unternehmen. Die bestehenden Onlineverfahren müssen weiter konsequent und medienbruchfrei ausgebaut werden. Ziel ist, dass ein Großteil der Prozesse zwischen Bürgern und Staat online ausgetragen werden können, z.b. die An- und Abmeldung von Kraftfahrzeugen, die Beantragung von Anwohnerparkausweisen, Beihilfeanträge etc. Derartige Online-Verfahren entlasten die Verwaltung und ersparen Bürgern und Unternehmen zeitraubende Termine mit langen Wartezeiten auf den verschiedenen Ämtern. Wir bauen die elektronischen Vergabeverfahren konsequent aus. Weniger als 1 Prozent der Vergaben der Berliner Verwaltungen an Unternehmen erfolgen elektronisch. Papierausschreibungen sind für Verwaltung und Unternehmen kosten- und zeitaufwendig. Durch Einführung von zentralen Kreditorennummern mit den Stammdaten der bietenden Unter- Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 8/17

220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 nehmen und die Einführung eines effizienten Online-Vergabe-Verfahrens wollen wir die Vergabe staatlicher Leistungen vereinfachen. Berlin muss zum One-Stop-Government werden. Entsprechend der einheitlichen Behördenrufnummer 115 sollen Behördenleistungen über ein zentrales Behördenportal mit einer verständlichen Navigation abrufbar werden. Um den vollen Zugang zu gewährleisten, soll der Einsatz der erweiterten Funktion des elektronischen Personalausweises ausgebaut, ein sicherer Zugang für mobile Endgeräte geschaffen und noch bestehende Schriftformerfordernisse reduziert werden. Wir fordern die Bündelung von Online-Verwaltungsdienstleistungen. So sollen alle online verfügbaren Verwaltungsdienstleistungen auf dem bereits vorhandenen Portal www.service.berlin.de gebündelt werden. Wir fordern die Einführung von Bürgerkonten. Um eine ganzheitliche und einheitliche Kommunikation zwischen Bürger und Staat sicherzustellen, müssen die Bürgerkonten zu einem digitalen Dokumentenpostfach erweitert werden So sind zum einen Stammdaten für alle Behörden einsehbar, aber auch alle Verwaltungsvorgänge für Bürger einsehbar. Wir ermöglichen den Zugang zu und die Nutzung von öffentlichen Daten ( Open- Data ). Daher setzen wir uns für den konsequenten Ausbau der Open-Data-Initiative ein. Auf dem Portal daten.berlin.de müssen nach und nach alle nicht sicherheitsrelevanten öffentlichen Daten, etwa Geoinformationsdaten, zur Verfügung gestellt werden. Diese Daten stehen dann der Entwicklung neuer Anwendungen und Geschäftsideen durch die vielen Kreativen unserer Stadt offen. Die Probleme und Anliegen der Bürger müssen gelöst werden. Egal, ob Online oder Offline: Wenn ein Bürger ein Anliegen hat, muss dieses gelöst werden! Nur so können wir erreichen, dass die Bürger die Verwaltung als Dienstleister und nicht als Amt wahrnehmen. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 9/17

244 245 246 247 248 7. Möglichkeiten der digitalen Teilhabe erörtern Wir machen Berlin zum Vordenker beim Thema Online-Partizipation. Mit der Digitalisierung der Gesellschaft rücken Fragen rund um digitale Partizipationsmöglichkeiten in den Fokus. Die Menschen möchten Antworten, wie die Zukunft des politischen Entscheidungs- und Willensbildungsprozesses aussieht. 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 Ziele Wir müssen den Bürgern auch digital zuhören. Dies betrifft insbesondere Großprojekte. Wir fordern daher die Einrichtung einer Online-Plattform, die es dem Bürger erlaubt, zu bestimmten Vorhaben konstruktiv seine Meinung zu äußern. Meinungsbildung und Entscheidungsfindung müssen in Berlin auch digital stattfinden. Es ist Aufgabe der Berliner Politik, die Möglichkeiten der politischen Teilhabe im Internet auszubauen. Es soll vor diesem Hintergrund untersucht werden, welche digitalen Möglichkeiten für Wahlen und Volksbegehren bestehen. Derzeit müssen die Bezirke die Unterschriften bei Volksbegehren per Hand auszählen. Das ist zeit- und ressourcenaufwändig. In jedem Falle muss jedoch sichergestellt werden, dass sämtliche Formen von Online- Abstimmungen die Grundsätze der allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahl erfüllen und dass Manipulationen, z. B. durch gezielte Angriffe ausgeschlossen sind. Ob die elektronische Signatur dafür ausreichend sicher ist, bedarf der sorgfältigen Untersuchung. 263 264 265 266 267 268 8. Freies Netz für freie Bürger Wir stehen für eine Netzpolitik für alle Bürger. Hier geht es uns vor allem um drei aktuelle Fragen: Zum Einen: Dürfen wir uns nur um die sogenannten Digital Natives kümmern, diejenigen also, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, oder müssen wir auch die Digital Outsiders im Blick haben, denen die digitale Welt bislang verschlossen ist. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 10/17

269 270 271 272 Zum Zweiten: Dürfen wir unterschiedliche Übertragungsgeschwindigkeiten im Internet gegen besonderes Entgelt zulassen oder stellen diese eine unzulässige Diskriminierung dar? Und schließlich: Wir wollen endlich das freie WLAN in Berlin auf den Weg bringen. 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 Ziele Digitale Daseinsvorsorge: Wir wollen ein freies Netz für alle Bürger: Allen Bürgern muss der Zugang zum Netz offen stehen. Ohne Zugang zum Netz ist heute keine ausreichende Teilnahme am öffentlichen Leben möglich. Daher ist der Zugang zum Netz Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge, die der Staat allen Bürgern gewähren muss. Dafür werden wir uns einsetzen. Die Netzneutralität ist die Grundlage der digitalen Daseinsvorsorge. Netzneutralität ist kein Thema, das allein aus Berlin getrieben werden kann. Wir haben jedoch den Anspruch, das Berlin als digitale Leitmetropole beim Führen des Diskurses über Netzneutralität eine Führungsrolle übernimmt. Wir treten für den Grundsatz der Netzneutralität ein. Das bedeutet für uns, dass eine Drosselung oder Blockade bestimmter Inhalte und Dienste grundsätzlich unzulässig ist, eine vorrangige Übermittlung von Daten nur in Ausnahmefällen zulässig ist, insbesondere wenn Unternehmen auf eine beschleunigte Übermittlung angewiesen sind, alle Inhalte und Anwendungen grundsätzlich gleichbehandelt werden müssen und nur klar geregelte Ausnahmen gestattet sind, für solche belegbaren notwendigen Ausnahmen, wie beispielsweise das legitime kurzfristige Überlastungs-und Traffic-Management, klare und transparente Regeln geschaffen werden, Innovation und Entwicklung von neuen Anwendungen durch die zu schaffenden bundesrechtlichen Regelungen nicht gebremst werden dürfen. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 11/17

295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 Unsere Netzpolitik will alle Menschen einbeziehen. Es ist Aufgabe einer bedarfsgerechten Netzpolitik, Digital Natives und Digital Outsiders gleichermaßen anzusprechen und miteinander zu verbinden. Wir müssen einen Mindeststandard definieren, der es jedem Bürger unabhängig von seinem sozialen oder ökonomischen Status - ermöglicht, an der digitalen Welt umfassend zu teilzunehmen. Ein kostenloses WLAN-Netz gehört zu einer modernen Stadt. Um die Ausweitung von bereits bestehenden oder individuellen WLAN-Netzen in der Stadt zu ermöglichen, haben wir daher eine Initiative für eine Änderung der Betreiberhaftung gestartet und werden auch weiterhin nicht locker lassen. Es muss vorangehen, denn was Düsseldorf kann, sollte auch in Berlin möglich sein! 305 306 307 308 309 310 311 9. Ein Standortvorteil für Berlin Wir vermarkten Datenschutz Made in Germany. Die Digitalisierung stellt den Datenschutz vor neue Herausforderungen. Spätestens seit der NSA-Affäre stellt sich die Frage nach Bedeutung und Bedarf digitaler Bürgerrechte. Trotz aller Bedenken hat Deutschland einen der anerkanntesten Datenschutz-Standards weltweit. Mittlerweile gilt der deutsche Datenschutz als Maßstab, und es ist für immer mehr Firmen wichtig, ihre Daten nach diesem Standard in Deutschland zu sichern. 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 Ziele: Wir bekennen uns zum hohen deutschen Datenschutzniveau. Der Staat hat die Aufgabe die Privatsphäre der Bürger sicherzustellen. Dies ist umso wichtiger, wenn personenbezogene Informationen, etwa Gesundheitsdaten, betroffen sind. Wir setzen uns dafür ein, dass auch auf europäischer Ebene ein Höchstmaß des deutschen Datenschutzniveaus zum Standard wird. Datenschutz Made in Germany vermarkten. Berlin als digitale Leitmetropole muss sich unserer Stärken im Datenschutz bewusst werden und diese aktiv nach außen kommunizieren. Ein hohes Datenschutzniveau wird von Unternehmen nicht mehr als lästige Pflicht, sondern als Qualitätsmerkmal erkannt. So werden z. B. Cloud-Services Made in Germany ein erheblich höheres Vertrauen entgegengebracht. Dies ist ein ökonomischer Wert und ein Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 12/17

323 324 325 326 Standortvorteil Made in Germany, den wir für Berlin nutzen wollen. Berlin sollte für sich als Unternehmensstandort für sichere Cloud-Services werben. Das ITDZ sollte interessierten Unternehmen seine Erfahrungen beim Aufbau einer sicheren Cloud für die Berliner Verwaltung zur Verfügung stellen. 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 10. IT-Sicherheit als digitale Selbstverteidigung Wir wollen die (IT-) Infrastruktur von Verwaltung und Unternehmen in Berlin effektiv schützen. Die fortschreitende Digitalisierung des öffentlichen Lebens birgt auch Risiken. Fast die gesamte Versorgung der Metropole Berlin, z. B. mit Strom, Wasser, Gas, öffentlicher Nahverkehr, wird mittels IT gesteuert. Diese Berliner IT-Infrastruktur ist das Nervensystem von Verwaltung und Wirtschaft. Angriffe von außen, Sabotage von innen oder ein technischer Blackout haben gravierende Folgen für die ganze Stadt. So kann etwa ein Totalausfall von Strom oder Wasser das öffentliche Leben zum Erliegen bringen. Erhebliche Defizite bestehen nach einer Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auch im Bereich der IT-Sicherheit von kleinen und mittleren Unternehmen. Auch sie verwalten schützenswerte Daten über Mitarbeiter, Kunden und ihr technisches Know-how und sind Ausspähversuchen ausgesetzt. 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 Ziele: Der Schutz von kritischen Infrastrukturen hat oberste Priorität. Berlin muss seine kritischen Infrastrukturen identifizieren und gegen gezielte Cyber-Angriffe schützen. Dazu sollte ein mit Durchgriffsrechten versehener IT-Sicherheitsbeauftragter des Landes Berlin im Arbeitsstab des zu schaffenden CIO geschaffen werden. Wir wollen ein Computer Emergency Response Team (CERT) für Berlin. Diese muss mit dem CERT des Bundes und der anderen Bundesländer vernetzt werden. Aufgabe des Berlin-CERT ist der Betrieb eines Warn- und Informationsdienstes zu gezielten Cyberangriffen auf Regierungsstellen, Verwaltungen und Unternehmen, insbesondere solche der kritischen Infrastruktur, und Bürgern., das Erkennen von Schwachstellen und Sicherheitslücken sowie aktueller Bedrohungen, so dass diesen angemessen begegnet werden kann. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 13/17

351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 Wir fordern die Einrichtung eines Cyber-Sicherheits-Forums. Dieses sollte aus Vertretern der Senatsverwaltungen für Inneres und Wirtschaft sowie den betroffenen Sicherheitsbehörden bestehen, nach dem Vorbild Arbeitskreis Cybersicherheit Sachsen. Das Cluster soll regelmäßig die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Cybersicherheit bewerten und damit einen aktiven Beitrag zu einer sicheren IT-Infrastruktur leisten. Die Berliner Verwaltung muss Penetrationstest in ihren Netzen durchführen. Nur so kann ermittelt werden, ob, und wenn ja, mit welcher Frequenz Angriffe aus dem Netz stattfinden, wo sich die Sicherheitslücken befinden und wie diese zu schließen sind. Wir müssen die Verwaltungsmitarbeiter richtig fortbilden. Die Mitarbeiter der Verwaltung müssen in regelmäßigen Abständen Schulungen zur IT-Sicherheit und über Gefahren und Risiken durch Cyberangriffe angeboten werden. Wir müssen an den richtigen Stellen das Bewusstsein für Gefahren aus dem Netz vermitteln. Fortbildung ist die beste Investition in die IT-Sicherheit! Sensibilisierung Beratung und Schulung Zertifizierung IT-Sicherheits-TÜV: Vier Schritte zur IT-Sicherheit: Die Diskussion infolge der NSA-Affäre hat viele Bürger und Unternehmen für die Gefahren sensibilisiert, die sich aus einem laxen Umgang mit dem Schutz ihrer IT ergeben. Studien belegen, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen die Risiken erahnen, aber nicht vermeiden. Das muss sich ändern. Denn der Schutz von sensiblen Daten von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftsgeheimnissen liegt auch im öffentlichen Interesse. Wir können uns dabei ein abgestuftes Verfahren vorstellen: Als ersten Schritt wollen wir die Unternehmen für die Gefahren weiter sensibilisieren. Zweitens wollen wir Beratungsangebote schaffen, um fachliche Hilfestellungen zu leisten. Dabei könnte das ITDZ eine tragende Rolle spielen. Drittens sollte auf Bundesebene ein Zertifizierungsverfahren zur IT-Sicherheit geschaffen werden, das anders als die BSI- Zertifizierung mit vertretbaren Zeit- und Kostenaufwand für kleinere Unternehmen erreichbar ist. Sollten diese Maßnahmen die Datensicherheit in den Unternehmen in absehbarer Zeit nicht signifikant steigern, muss die gesetzliche Einführung eines IT-Sicherheits- TÜVs auf Bundesebene erwogen werden. Ziel wäre es, dass ein öffentlich-bestellter IT- Sicherheitsbeauftragter in regelmäßigen Abständen Unternehmen daraufhin untersucht, ob sie die Mindeststandards zum Schutze ihrer IT-Sicherheit ergreifen. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 14/17

381 382 383 384 385 386 387 11. Die Bürger vor Cybercrime schützen Wir wollen das Recht im Netz durchsetzen. Die digitale und die herkömmliche Welt entwickeln sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Berlin muss Antworten finden, wie die Bürger im Netz besser geschützt werden können. Darüber hinaus müssen Justiz und Strafverfolgungsbehörden auf neue, digitale Anforderungen und Herausforderungen ausgerichtet werden. 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 Ziele: Die Berliner Staatsanwaltschaft muss fit für das digitale Zeitalter gemacht werden. Berlin hat als eine erste Reaktion bereits eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft gebildet, die in neuen Verbrechensgebieten ermittelt. Dieser Ansatz muss evaluiert und weiter ausgebaut werden. Die Berliner Polizei- und Justizbehörden brauchen eine Digitalstrategie. Dabei müssen die zuständigen Stellen zusammengelegt/ausgebaut werden, um so eine organisierte/konzertierte Abwehr von Cyberkriminalität zu ermöglichen. Federführend dabei soll der neu geschaffene Berliner CIO sein. Wir müssen die Kooperation mit der Privatwirtschaft stärken. Es muss ein intensiverer Austausch zwischen Sicherheitsexperten in der Verwaltung und aus Unternehmen stattfinden. Es müssen unter Umständen auch die nötigen Gelder bereitgestellt werden, um Experten aus der Wirtschaft in beratender Tätigkeit zur Verbesserung der Sicherheitsinfrastruktur zu beschäftigen. Wir brauchen zielführende Verbraucherschutzinformationen. Die bestehenden Verbraucherschutzinformationen, etwa hinsichtlich des Schutzes vor nicht beabsichtigen Kosten oder ungewollte Aktivierung von etwa Apps müssen ausgebaut werden. Berlin muss sich noch besser um Opfer von Cyberkriminalität kümmern. Wenn es bereits zu spät ist, müssen organsierte Formen der Beratung für Opfer bekannt gemacht werden, so dass sie genutzt werden können. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 15/17

408 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 12. Schüler und Lehrer gleichermaßen auf die Zukunft vorbereiten Wir wollen Schulen und Universitäten in die digitalisierte Gegenwart holen. Nach einer aktuellen Studie sind in der Gruppe der 9-24jährigen fast 100% online und über 70% sogar täglich online. Treffen Schüler und Lehrer beim Thema Digitalisierung aufeinander, findet jedoch oft eine Begegnung unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten statt. Kindern und Jugendlichen fehlt nicht selten die nötige Umsicht beim Schutz ihrer persönlichen Daten, sie verfügen aber spielerisch über die technische Kompetenz zum Umgang mit sogenannten Sozialen Netzwerken im Internet. Nicht selten geben sie unbedacht und zu ihrem späteren Bedauern Privates preis. Die fortschreitende Digitalisierung bietet aber auch eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten für Ausbildungs- und Weiterbildung, etwa durch die Nutzung von E-Learning- Möglichkeiten. 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 Ziele Wir fordern eine digitale Qualifizierungsoffensive für Berliner Lehrer und Professoren. Wir müssen sicherstellen, dass die Themen IT und Internet als selbstverständlicher Teil des Unterrichts und von Schule begriffen werden. Dies gilt einerseits für die Unterrichtsgestaltung als auch für die digitalisierte Verwaltung einer modernen Schule. Beides setzt eine qualifizierte Fortbildung der Mitarbeiter voraus. Wir wollen, dass die Berliner Schulen Medienkompetenz vermitteln. Im Vordergrund sollten folgende Fragen stehen: Wie bewerte ich Informationen? Wie gehe ich mit Informationen um? Wie kommen diese Informationen zustande? Welche Daten müssen geschützt werden? Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 16/17

433 434 435 436 437 438 439 440 441 442 443 444 445 446 447 448 449 Darüber hinaus müssen Schulen die nötige soziale Kompetenz im Internet vermitteln (Stichwort Cybermobbing). Die Schulprozesse in Berlin müssen künftig digital abgebildet werden. Nur durch digitalisierte Schulverwaltungen können die Chancen digitaler Bildung genutzt werden. Auch bieten IT-Systeme eine Vielzahl von Möglichkeiten, Ausbildungs- und Weiterbildungsprozesse digital abzubilden. Wir fordern den Ausbau von elearning-angeboten in Berlin. Diese moderne Form der Aus- und Weiterbildung muss sowohl in Schulen und Universitäten Anwendung finden, als auch in der öffentlichen Verwaltung zur Weiterbildung der Mitarbeiter. Sowohl der Bildungsapparat als auch die öffentliche Verwaltung muss von den Erfahrungen der Wirtschaft profitieren ( Best Practice ). Wir brauchen bessere Ausbildung in den MINT-Fächern: Wenn die Zukunft digital ist, dann müssen die Schüler flächendeckend darauf vorbereitet werden. Insbesondere der Informatik-Unterricht muss verbessert werden. Dies kann nicht über Nacht geschehen und braucht eine konsequente Planung. Wir fordern den Senat auf ein Konzept vorzulegen, das darlegt, wie der Unterricht in diesen Fächern verbessert und genügend Lehrer fortgebildet und qualifiziert werden können. Antrag Panel 1: IT/DAT Seite 17/17

1 Herausgeber: CDU-Fraktion Berlin Preußischer Landtag 10111 Berlin Tel.: (030) Antrag 23 Panel 25-21 1: IT/DAT 15 Fax: (030) 23 25-27 65 Seite 1/17 mail@cdu-fraktion.berlin.de www.cdu-fraktion.berlin.de