Universität Münster Prüfungsausschuss der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Dieses Klausurheft umfasst die Seiten 1 bis 12 (Bitte Kontrollieren!) Klausurarbeit im Rahmen der wirtschaftwissenschaftlichen Bachelorprüfung in den Studiengängen BWL, VWL und Wirtschaftsinformatik sowie im Rahmen der Diplomprüfung im Studiengang Wirtschaftschemie im Fach Buchführung und Abschluss am 02.08.2010 Aufgabensteller: Dr. Alfred Brink Bearbeitungszeit: 90 Minuten Bitte gut leserlich schreiben Semester: Matrikel-Nr.: Name: Vorname: Hörsaal: Reihe: Platz: Unterschrift: Zugelassene Hilfsmittel Nicht programmierbarer, batterie- oder solarbetriebener Taschenrechner ohne alphanumerische Tastatur und ohne Druckwerk. Weitere Hilfsmittel sind nicht erlaubt, insbesondere darf kein eigenes Konzeptpapier mitgebracht werden. Für einen Entwurf der Antworten (oder bei "Platzmangel") sind falls erforderlich die leeren Rückseiten des Klausurheftes zu verwenden. Die Benutzung unerlaubter Hilfsmittel führt zum sofortigen Ausschluss von der Klausur. Hinweise zur Bearbeitung der Klausur Eigene Abkürzungen sind zu vermeiden bzw. - bei jeder Aufgabe neu - eindeutig zu erläutern! Die Buchungen in den Konten sind folgendermaßen zu kennzeichnen: - Anfangsbestände mit, - Saldierung mit Saldo (abgekürzt: "S") und der in Klammer () gesetzten Nummer des Kontos, auf das der Saldo gegengebucht wird (analog bei Umbuchungen). Umsatzsteuerpflichtige Vorgänge sind mit einem Umsatzsteuersatz von 20 % zu buchen. Aufgabe 1 2 3 4 5 Maximale Punkte 7 39 32 5 7 90 Erreichte Punkte Note: Unterschrift des Themenstellers: Dieses Klausurheft darf nicht auseinander getrennt werden! Seite 1 von 12
Aufgabe 1 Definieren Sie die folgenden Begriffe: Eigenkapital (7 Punkte) Punkte Soll 2,0 Ist Umlaufvermögen (UV) Soll 2,0 Ist Eigenverbrauch Soll 1,0 Ist Rohstoffe Soll 1,0 Ist Zugang Soll 1,0 Ist Summe: Soll Ist 7 Seite 2 von 12
Aufgabe 2 (39 Punkte) Nr. Erstellen Sie die Buchungssätze zu folgenden Geschäftsvorfällen und Sachverhalten aus Sicht des betrachteten Maschinenbauunternehmens. Rechnen Sie aus Vereinfachungsgründen mit einem Umsatzsteuersatz von 20%. (Nebenrechnungen jeweils links auf der Rückseite des vorhergehenden Blattes!) 1 a) Ein Kunde hatte beim zu betrachtenden Maschinenbauunternehmen ein Spezialaggregat im Wert von 198.000 (zuzüglich Umsatzsteuer) bestellt. Das Maschinenbauunternehmen verlangte daraufhin vom Kunden vor der Lieferung die Anzahlung eines Viertels des vereinbarten Rechnungsbetrages, die nun auf dem Bankkonto des Maschinenbauers eingegangen ist. (2,5 Punkte) b) Nach Ablauf von 2 Monaten wird die bestellte Maschine geliefert und der Maschinenbauer rechnet direkt mit dem Kunden ab. Um zukünftige Geschäfte zu erleichtern, räumt der Maschinenbauer nachträglich einen Rabatt von 5% auf den Rechnungsbetrag ein. (3,5 Punkte) c) Auf dem Bankkonto des Maschinenbauers geht der Restbetrag ein. (1,5 Punkte) 2 Das Maschinenbauunternehmen hat für das unternehmenseigene Verwaltungsgebäude einen Reinigungsroboter zu Herstellungskosten von 1.500 (ohne Umsatzsteuern) selbst produziert. Das Gerät ist ab sofort einsetzbar. (1,5 Punkte) Seite 3 von 12 Punkte:
3 Der Mitarbeiter H. Obby leiht sich eine firmeneigene Dampframme aus, um damit Pfähle für den neuen Gartenzaun seines Schrebergartens zu setzen. Der Gegenwert von netto 260 soll am Monatsende mit dem Gehalt verrechnet werden. (2,5 Punkte) 4 Staplerfahrer Rudi Raser verursacht im Lager einen Unfall. Erzeugnisse im Wert von 4.000 (ohne Umsatzsteuer) werden unbrauchbar und müssen entsorgt werden. (1,5 Punkte) 5 Am drittletzten Bankentag des Monats werden die Sozialversicherungsbeträge für das Personal an die Krankenkasse überwiesen. Bei der monatlichen Gehaltsabrechnung, die bereits am 20. des Monats durchgeführt worden war, hatte sich ein Betrag von 98.500 ergeben. (1,5 Punkte) 6 Ein Materialentnahmeschein erreicht am Monatsende die Buchhaltung: Danach wurde im abgelaufenen Monat Material im Wert von 140.000 (ohne Umsatzsteuer) aus dem Lager entnommen und in die Produktion gegeben. (1,5 Punkte) 7 Im Rahmen der Inventurarbeiten zum Jahresabschluss wird ein Bestand von 150.000 im Handelswarenlager festgestellt und der Buchhaltung mitgeteilt. (1,5 Punkte) Seite 4 von 12 Punkte:
8 a) Das Maschinenbauunternehmen ergänzt sein Sortiment durch Handelswaren: Eine Lieferung zum Preis von 245.000 (zuzüglich Umsatzsteuer) trifft ein. Aufgrund der aktuell schwierigen Marktsituation gewährt der Lieferant einen Rabatt von 5%. (2,5 Punkte) b) Bei Wareneingang stellt sich heraus, dass ein Viertel der gelieferten Menge beschädigt ist. Das Maschinenbauunternehmen schickt die beschädigten Waren zurück und passt den Rechnungsbetrag entsprechend an. (2,5 Punkte) c) Der verbleibende Restbetrag wird unter Abzug von 2% Skonto per Banküberweisung beglichen. (3,5 Punkte) 9 a) Nach Informationen des Außendienstmitarbeiters D. Horch ist der Kunde R. Niezahl in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dem Kunden gegenüber besteht noch eine Forderung aus einer erfolgten Güterlieferung in Höhe von 10.800 (brutto). (1,5 Punkte) b) Die Auskunftslage bezüglich der Zahlungsschwierigkeiten von Niezahl hat sich konkretisiert. Nach Auskunft des mittlerweile eingesetzten Konkursverwalters ist mit einer Konkursquote von 50% zu rechnen. (1,5 Punkte) Seite 5 von 12 Punkte:
c) Nach Abschluss des Konkursverfahrens geht eine Restzahlung von 2.400 auf das Bank konto des Maschinenbauherstellers ein. (3,5 Punkte) 10 Eine Packmaschine, die im Juni 2008 zu einem Rechnungsbetrag von 30.000 erworben und jeweils am Jahresende linear über eine Nutzungsdauer von 5 Jahren indirekt abgeschrieben wurde, wird mit Ablauf des Monats Juli 2010 nicht mehr benötigt. Ein Gebrauchtmaschinen-Händler holt die Maschine am 1. August 2010 ab und zahlt in bar 9.600 (inklusive Umsatzsteuer). (6,5 Punkte) Summe Soll: 39 Ist: Seite 6 von 12 Punkte:
Aufgabe 3 (32 Punkte) In den folgenden Konten sind die Anfangsbestände () aus dem Eröffnungsbilanzkonto (EBK) sowie die (vorläufigen) Summen (+ ) der laufenden Geschäftsvorfälle auf den Soll- und Habenseiten der Konten gebucht. Einige Konten sind bereits abgeschlossen (grau unterlegt), andere noch nicht. Führen Sie die Abschlussbuchungen fort, richten Sie ggf. benötigte Konten ein (dafür stehen die Konten Nr. 31-38 zur Verfügung) und erstellen Sie den Jahresabschluss. Kürzen Sie den Begriff Saldo mit dem Symbol S ab und geben Sie dahinter in Klammern ( ) jeweils die Nummer des Gegenkontos an, auf das der Saldo zu buchen ist. Auf dem Gegenkonto geben Sie die Nummer des Kontos an, von welchem der Saldo stammt. Beachten Sie, dass noch direkte Abschreibungen auf Gebäude von 8.000 sowie indirekte Abschreibungen auf die Betriebs- und Geschäftsausstattung (BuG) von 16.500 vorzunehmen sind. Bei der Inventur wurde ein Endbestand an Handelswaren von 3.250 festgestellt; zwischenzeitliche Lagerabgänge wurden nicht einzeln erfasst. Grundstücke und Bauten (1) Eigenkapital (2) 125.800 8.400 2.000 145.648 Betriebs- und Geschäftsausstattung (3) Langfristige Verb. ggü. Kreditinstituten (4) 96.400 19.600 2.450 S (40) SBK 8.543 37.262 44.405 1.400 45.805 45.805 Handelswaren-Bestand (5) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (6) 3.650 71.000 S (40) SBK 77.000 33.000 32.405 77.595 110.000 110.000 Geleistete Anzahlungen auf Vorräte (7) Sonstige Verbindlichkeiten (8) 640 260 300 7.186 2.896 5.100 Ford.LL (9) Wertberichtigung auf BuG (10) 26.405 83.595 S (40) SBK 84.010 25.990 32.205 110.000 110.000 Seite 7 von 12 Hilfspunkte:
Sonstige Vermögensgegenstände (11) Privat (12) 1.850 450 50 Bank (13) Vorsteuer (14) 2.635 84.175 S (40) SBK 82.810 4.000 1.345 145 86.810 86.810 Kasse (15) Umsatzsteuer (16) 174 1.126 S (40) SBK 950 350 175 3.175 1.300 1.300 Bezugskosten Handelswaren (17) Skonto Handelswaren (18) 3.100 2.150 Retouren Handelswaren (19) Umsatzerlöse Handelswaren (20) 840 116.895 Forderungen gegenüber Finanzamt (21) Verbindlichkeiten gegenüber Finanzamt (22) 270 90 40 330 Reisekosten (23) Sonstige Erträge (24) 1.220 2.650 Seite 8 von 12 Hilfspunkte:
Vertriebsaufwendungen (25) Zinsaufwand (26) 1.900 3.500 Löhne/Gehälter (27) Zinserträge (28) 9.000 3.620 Sozialaufwand (29) Umsatzerlöse Dienstleistungen (30) 3.500 4.800 (31) (32) (33) (34) (35) (36) (37) (38) Seite 9 von 12 Hilfspunkte:
Gewinn- und Verlustrechnung Fa. MS XY zum 31.12.2009 (39) Schlussbilanzkonto Fa. MS XY zum 31.12.2009 (40) Langfr. Verb. ggü. Kreditinst. (4) 37.262 Verb. LL (6) 33.000 Ford.LL (9) 25.990 Bank (13) 4.000 Kasse (15) 350 : 4 = + ==> Seite 10 von 12 Hilfspunkte:
Aufgabe 4 (5 Punkte) Nr. Bitte interpretieren Sie folgende Buchungssätze: Sollbuchung Habenbuchung 4.1 Fertige Erzeugnisse 5.000 Bestandsänderungen 5.000 4.2 Privat 2.000 Eigenkapital 2.000 4.3 Bankdarlehn 10.000 Bank 10.000 4.4 Schlussbilanzkonto 4.000 Fertige Erzeugnisse 4.000 Nr. Punkte: Soll Ist 4.1 1,5 4.2 1,5 4.3 1,0 4.4 1,0 Summe: 5 Seite 11 von 12
Aufgabe 5 (7 Punkte) Beantworten Sie bitte folgende Fragen: Frage 1: Im (neuen) HGB sind bestimmte Einzelkaufleute von der Pflicht zur Buchführung befreit. Die Abgrenzung erfolgt nach 241a HGB mit Hilfe von zwei Kriterien. Um welche beiden Größen handelt es sich? (Angabe der konkreten Zahlenwerte ist nicht erforderlich!) (2 Punkte) 1. 2. Frage 2: Im Grundbuch bzw. Journal werden alle Geschäftsvorfälle eines Geschäftsjahres in Forme einer sechsspaltigen Tabelle aufgezeichnet. Welche Eintragungen sind für jeden Geschäftsvorfall in den Spalten (1) bis (3) zusätzlich zum Inhalt (Spalte 4) sowie zu den Buchungsbeträgen im Soll (5) bzw. im Haben (6) vorzunehmen? (3 Punkte) Spalte (1): Spalte (2): Spalte (3): Frage 3: Viele Unternehmen erstellen eine Handels- und eine Steuerbilanz. Durch welchen Fachausdruck wird das Verhältnis der beiden Bilanzen zueinander zum Ausdruck gebracht? (1 Punkt) Prinzip der Welche Veränderung hat sich bezüglich des Verhältnisses der beiden Bilanzen durch die Umsetzung des Bilanzmodernisierungsgesetzes BilMoG in das (neue) HGB ergeben? (1 Punkt) Summe: Soll: 7 Ist: Seite 12 von 12