Die gegenwä rtige konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wird übereinstimmend als robust bezeichnet.



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Transkript:

Aufgabe 1 [ Wachstum und Konjunktur ] Die gegenwä rtige konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wird übereinstimmend als robust bezeichnet. a) Diese Zuversicht gründet sich vor allem auf die steigende Investitionsgüternachfrage durch die Unternehmen. Erlä utern Sie den Zusammenhang zwischen dem Wachstum und der Nachfrage nach Investitionsgütern am Beispiel der aktuellen Konstellation. b) Welche weiteren Kennzahlen können zur Unterstützung der Einschä tzung über den Stand der Konjunkturentwicklung herangezogen werden? Nennen und erlä utern Sie eine davon nä her. c) Idealtypischerweise verliert ein Aufschwung an Kraft. Ein möglicher Erklä rungsansatz hierfür ist die Ü berinvestitionstheorie. Erlä utern Sie deren Inhalt. d) Staatliche Eingriffe wie sie beispielsweise die antizyklische Wirtschaftspolitik vorsieht können einer zurückgehenden Entwicklung der Wirtschaftsleistung entgegenwirken. Dabei soll der Multiplikatoreffekt zusä tzlicher staatlicher Ausgaben genutzt werden. Erlä utern Sie diesen Effekt, geben Sie eine Gleichung zu seiner Quantifizierung an und führen Sie wesentlich Einschrä nkungen seiner Wirksamkeit an. e) Der monetaristische Politikansatz verweist auf sogenannte automatische Stabilisatoren, die im Ergebnis seiner Anwendung auftreten. Erlä utern Sie die Entstehung und die Wirkung dieser Stabilisatoren. Gehen Sie dabei auf den hierbei unterstellten Zusammenhang zwischen Geld- und Realwirtschaft ein.

Aufgabe 2 [ Geld und Geldpolitik ] a) Zu den Besonderheiten des Geldmarktes gehört das durch die multiple Geldschöpfung vergröß erte Monopolangebot der Zentralbank. Erlä utern Sie anhand der Bestimmungsgleichung den Begriff der multiplen Geldschöpfung und gehen Sie dabei auf notwendige Voraussetzungen und gegenlä ufige (vermindernde) Faktoren ein. b) Eine wesentliche Aufgabe jeder Zentralbank ist die Bekä mpfung der Inflation. Definieren Sie den Begriff Inflation und erlä utern Sie, mit welchem Konzept die EZB diese Größ e miß t. c) Wichtigstes Instrument Geldpolitik sind die Leitzinsen. Diese wirken allerdings doppelt indirekt auf die Inflation. Erlä utern Sie diese Aussage und gehen Sie dabei auf den Begriff Leitzinsen nä her ein. d) Wichtigster Leitzins wiederum ist der sogenannte Mindestbietungssatz der Hauptrefinanzierungsgeschä fte. Stellen Sie dieses Geschä ft und die gewä hlte Zuteilung in Stichpunkten dar. Führen Sie die geldpolitischen Funktionen dieses Geschä fts sowie die Wirkung auf die Geldmenge auf. e) In den zurückliegenden Monaten hat die EZB die Leitzinsen mehrfach erhöht. Welche Informationen gingen von diesen Erhöhungen an die Wirtschaftssubjekte in der Eurozone (z.b. Unternehmen) aus? Nennen Sie drei. f) Zur Begründung Ihrer Zinsentscheidungen verweist die EZB auf die 2-Sä ulen- Strategie. Eines dieser beiden Ziele ist das Geldmengenziel. Stellen Sie dar, wie die EZB dieses Ziel bestimmt. 8 Punkte

Aufgabe 3 [ Arbeitsmarkt ] Anfang Februar veröffentlichte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Modellrechnung, nach der in den zurückliegenden fünf Jahren rund 600 000 neue Vollzeitbeschä ftigungsverhä ltnisse allein durch im Vergleich zu anderen Lä ndern auß erordentlich niedrige Nominallohnzuwä chse entstanden sind. Ergä nzend spricht das Statistische Bundesamt von sinkenden Reallöhnen im gleichen Untersuchungszeitraum. a) Erlä utern Sie diese Aussage anhand der Bestimmungsgleichung der Arbeitsnachfrage. Stellen Sie Ihre Aussage auch grafisch dar. b) Welche Besonderheiten weist das Arbeitsmarktmodell im Vergleich zum idealtypischen Marktmodell auf. Nennen Sie drei. 7 Punkte

Aufgabe 4 [ offene Volkswirtschaften ] a) Der Auß enwert des Euro ist in den vergangenen Jahren bestä ndig gestiegen. Erlä utern Sie anhand eines Beispiels, welche Wirtschaftssubjekte in der Eurozone von dieser Entwicklung profitiert haben. b) Obwohl die Zahlungsbilanz als Bilanzsystem in der Summe immer ausgeglichen ist, existieren die Begriffe Zahlungsbilanzüberschuß und Zahlungsbilanzdefizit. Erlä utern Sie den Begriff Zahlungsbilanzüberschuß. c) Nennen Sie je einen Vorteil und ein Risiko eines Exportüberschusses, wie ihn Deutschland seit Jahrzehnten aufweisen kann. d) Unter welchen Voraussetzungen kann ein Land wie Deutschland komparative Vorteile nutzen? 2 Punkte 2 Punkte

Aufgabe 5 [ Gleichgewicht ] Joan Robinson bezeichnete den Zustand des Gleichgewichtes auf allen Mä rkten als (unwahrscheinliches) Goldenes Zeitalter. Die Darstellung dieses Gleichgewichtes findet sich in zahlreichen Modellen wieder. (Achten Sie bei Ihren Darstellungen auf eine vollstä ndige Beschriftung!) a) Stellen Sie das simultane Gleichgewicht auf dem Geld- und auf dem Gütermarkt in einem IS-LM-Modell dar. Tragen Sie einen Punkt A so ein, daß er folgenden Ungleichgewichtsrelationen entspricht: L > M und Y d < Y s. b) Beschreiben Sie grafisch (Reihenfolge kennzeichnen) und verbal die zu erwartenden Anpassungsreaktionen. c) Stellen Sie in einem neuen IS-LM-Modell expansive Fiskalpolitik dar. Erlä utern Sie Ihre Abbildung und gehen Sie dabei auf das Ziel eines solchen Eingriffes sowie seine Einschrä nkungen ein. d) Ergä nzen Sie Ihre Abbildung von c) (am besten mit einer anderen Farbe) durch eine Kurve das Zahlungsbilanzgleichgewichts (ZZ). Beschreiben Sie die unter Berücksichtigung einer offenen Volkswirtschaft zu erwartenden Anpassungen, wenn ein durch Zentralbankinterventionen fester Wechselkurs unterstellt wird. e) Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent Arbeitslosigkeit. So beschrieb Altkanzler Helmut Schmidt die Keynes sche Vorstellung, daß Inflation mehr Wirtschaftsleistung und mehr Beschä ftigung schaffen könne. Stellen Sie diese Vorstellung mit Hilfe eines Vier-Sektoren-Modells dar und erlä utern Sie Ihre Arbeitsschritte. f) Edmund S. Phelps, Nobelpreisträ ger des Jahres 2006, hat mit seinen Arbeiten die unter e) gemachte Annahme als wenn überhaupt vorhanden, dann nur sehr, sehr kurzfristig praktisch widerlegt. Welche Konsequenzen ergeben sich für das Verstä ndnis von Geld und Geldpolitik daraus? Joan Robinson, engl. Ö konomin (1903-1989) 1 Punkt