Inhaltsverzeichnis WIE FUNKTIONIERT SO EIN DUDELSACK ÜBERHAUPT?... 2 KANN JEDER DAS SPIELEN DES DUDELSACKES ERLERNEN?... 3 WIE UND WO KANN ICH DAS DUDELSACKSPIELEN ERLERNEN?... 5
Wie funktioniert so ein Dudelsack überhaupt? Sieht doch ganz einfach aus! Aber wie funktioniert der Dudelsack überhaupt? Um das Funktionsprinzip des Dudelsackspielens zu verstehen, sollte sich vorerst mit dem Aufbau des Schottischen Dudelsacks beschäftigt werden. Seine wesentlichen Bestandsteile sind: 1. Sack (Bag) 2. 3 Bordunpfeifen (Drones) 3. Mundstück (Blowpipe) 4. Spielpfeife (Pipe Chanter) Der zentrale Punkt ist hier der Sack in dem alle anderen Teile eingebunden sind. 3. 2. Bei einem Rechtshänder wird der Schottische Dudelsack eng unter dem linken Arm gehalten. Die lange Bass-Drone liegt dabei von den Drones am nächsten zum Dudelsackspieler. 4. 1. Beim Spielen des Dudelsackes wird durch die Blowpipe Luft in den Sack geblasen. Der mit Luft gefüllte Bag bekommt durch den aufgebauten Druck in seinem Inneren genügend Stabilität, so dass ein richtiges Festhalten des Sackes nicht nötig ist. Vom Sack ausgehend wird die Luft in den Pipe Chanter und die Drones mit den klangerzeugenden Teilen (Reeds) weitergeleitet. Die drei Drones (eine Bass- und zwei Tenordrones), die passend zum Pipe Chanter gestimmt sind, erzeugen beim Spielen einen Dauerton. Die Melodie erklingt auf dem Pipe Chanter. Der Sack dient beim Spielen als Luftreservoir. Sobald neue Luft in den Sack geblasen wird übernimmt der linke Oberarm die Funktion eines Druckkonstanthalters. Ziel ist es, beim Luftholen den Ton und demnach den Druck nicht abfallen zu lassen. Der Rhythmus der Atmung erfolgt dabei unabhängig von der gespielten Melodie und kann von Lied zu Lied aber innerhalb eines Stückes variieren. Soweit zur Theorie, wann folgt die Praxis? 2013 Highland Sound Seite 2 von 7
Kann jeder das Spielen des Dudelsackes erlernen? Generell lautet die Antwort hierauf: ja! Es gibt einige Faktoren, die das Erlernen beeinflussen bzw. erleichtern. Da es ein langer und steiniger Weg ist, das Instrument zu spielen, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt werden: - Ein ernsthaftes Interesse am Erlernen des Instrumentes - Spaß am Hören der Schottischen Musik - Die Bereitschaft regelmäßig und richtig zu Üben (es ist besser jeden Tag kleine Übungseinheiten einzulegen, als an einem Tag alles verpasste aufzuholen) - Musikalisches Gehör, gutes Taktgefühl (erleichtert einem vieles) - Notenkenntnisse, Spielen anderer Instrumente (keine Grundvoraussetzung, man muss nur tiefer im Gedächtnis des Musikunterrichtes graben ) - Einen Lehrer, der nicht nur das Know-How vermittelt sondern auch mit seiner Begeisterung ansteckt und motiviert. Wenn der Spaß an der Musik und dem Instrument vorhanden ist, sind die genannten Punkte keine Hürden, die man nicht nehmen möchte. Je nach Talent und Übungsintensität spielt der angehende Dudelsackspieler für die ersten 6 bis 12 Monate auf dem so genannten Practice Chanter (Übungsflöte). Der Aufbau der Grifflöcher des Practice Chanters ist dem der Spielpfeife (Pipe Chanter) des Dudelsackes sehr ähnlich. Auf ihm werden die Grundtechniken und auch die Musikstücke gelernt. Der Practice Chanter begleitet einen das gesamte Piperleben. Allgemein wird behauptet, dass das Spielen des Dudelsackes das beherrschen zweier Instrumente voraussetzt - den Dudelsack sowie den Practice Chanter. Innerhalb dieser Zeit stellt sich heraus, ob einem das Instrument liegt und Spaß macht. Dann ist es soweit und die Anschaffung der Great Highland Bagpipe wird ernst. In Deutschland gibt es mittlerweile Händler die Dudelsäcke und Zubehör vertreiben. Aber auch der direkte Bezug aus Schottland stellt dank Europa kaum Schwierigkeiten dar. Mit voller Vorfreude wird die Pipe in Empfang genommen und es wird feststellt, dass alles Geübte scheinbar wie weggeblasen ist. Die Great Highland Bagpipe erfordert mehr als die präzise Fingertechnik und die auswendig gelernten Stücke des Practice Chanters. Hinzu kommen die Koordination zwischen dem Aufblasen des Sackes und dem Druckausgleich mit Hilfe des Ellenbogens, die Lippenmuskulatur und das Lungenvolumen müssen trainiert werden. Später folgt das Marschieren im Takt der Musik und ggf. das Ensemblespiel mit anderen Pipern und Drummern (Trommler). Nicht umsonst wird behauptet, dass die Ausbildung zu einem guten Dudelsackspieler 7 Jahre braucht. 2013 Highland Sound Seite 3 von 7
Die Great Highland Bagpipe und die Beschreibung ihrer Einzelteile Quelle: Gillanders & McLeod, Edinburgh Die Belohnung für die Mühe auf der Bagpipe erfolgt, je nach Übungsintensität und richtiger Übungsmethodik, nach vier bis acht Wochen. Vielleicht wird dann schon die erste Melodie mit Wiedererkennungswert, wenn auch noch etwas unsicher und in nicht perfekter Spieltechnik, dem Instrument entlockt. Die Great Highland Bagpipe setzt weiterhin die Auseinandersetzung mit dem Stimmen (Tuning), ihrer Pflege und Wartung voraus. Besonders in der Anfangszeit wird sich gerne mit der besseren Spielbarkeit der Bagpipe beschäftigt und viel Geld in klangerzeugende Teile (Reeds), Entwässerungssysteme, Säcke (bags) usw. investiert. Keine verlorene Zeit, so lange das Üben nicht zu kurz kommt. Auch hierfür gibt es in Schottland ein zutreffendes Sprichwort: von 10 Jahren Pipe spielen, wurden 7 Jahre mit dem Tuning und der Wartung verbracht. Unser Fazit: Es muss sich eine Leidenschaft für dieses Instrument entwickeln, die es erlaubt auch Rückschläge einzustecken. Man muss halt ein wenig verrückt sein 2013 Highland Sound Seite 4 von 7
Wie und wo kann ich das Dudelsackspielen erlernen? Eine häufig gestellte Frage ist, wo man das Dudelsackspielen erlernen kann. In Deutschland gewinnt die Schottische Dudelsackmusik immer mehr an Popularität und auch das Interesse, selber das Instrument spielen zu können, wächst. Es gibt Dudelsackspieler, die ihr Wissen in Form von Unterricht weitergeben und jede Menge Lern-CDs. Unser Tipp: Lern-CDs sind eine sehr gute Ergänzung, um Hörbeispiele für Übungen von Fingertechniken zu haben. Auch ausgewählte Stücke können durch Lern-CDs Schritt für Schritt erlernt werden, generell gilt aber: eine Lern-CD ersetzt keinen Dudelsacklehrer! Wer mit dem Dudelsackspielen beginnen möchte, sollte sich einen Dudelsackspieler in seiner Nähe suchen, um räumliche Barrieren zu überwinden. Im Unterricht sollten vorerst Takt- und Notenkenntnisse, die Fingertechnik und die damit verbundenen Embellishments (Verzierungsnoten) beigebracht werden. Das ganze verbunden mit der richtigen Lernmethode! Nach Aneignung einiger Grundtechniken können dann die ersten leichten Musikstücke angegangen werden. Gelernt wird in den ersten 6 bis 12 Monaten auf dem sogenannten Practice Chanter - einer Übungsflöte. Dadurch besteht der Vorteil, dass man frühzeitig und kostengünstig erkennen kann, ob einem das Instrument liegt und Spaß macht. Der Practice Chanter begleitet einen das gesamte Piperleben, hierauf werden neue Musikstücke eingeübt und die Fingertechnik verfeinert. Neben der Spieltechnik sollte der Dudelsacklehrer seinem Schüler auch nützliche Musiktheorie, Hintergrundinformationen zur Schottischen Musik und Kenntnisse über den Umgang mit dem Hauptinstrument - der Great Highland Bagpipe - einschließlich dem Stimmen des Instrumentes sowie der Wartung und Pflege vermitteln. Das Ziel des Unterrichtes sollte es sein, dem angehenden Dudelsackspieler das Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, selbstständig neue Musikstücke erarbeiten und sein Spiel stetig verbessern zu können. Der Practice Chanter ermöglicht einen kostengünstigen Einstieg in das Erlernen des Dudelsackes. Sein Preis liegt je nach Ausführung zwischen 40,- und 240,- Euro 2013 Highland Sound Seite 5 von 7
Ohne Vorkenntnisse ist es schwierig, gute Dudelsackspieler von weniger guten Spielern zu unterscheiden, wobei gute Spieler nicht unbedingt auch gute Lehrer sein müssen. Hier einige Fragen, die euch unserer Meinung nach helfen können einen geeigneten Dudelsacklehrer zu finden. - Wie lange spielt der Dudelsackspieler bereits aktiv? 5 Jahre Spielerfahrungen sollte der Dudelsackspieler schon haben. - Wo und bei wem hat er selber das Dudelsackspielen erlernt? Nähere Informationen über einzelne Spieler oder Bands können meist über das Internet bezogen werden. Ein Dudelsackspieler, der sich das Spielen selber beigebracht hat, muss ein Ausnahmetalent sein, um ein guter Spieler zu sein. - Wie gestaltet sich der Unterricht? Einzel- oder Gruppenunterricht? Hierzu können die vorangegangenen Erläuterungen über die Unterrichtsgestaltung herangezogen werden. Einzelunterricht sollte bevorzugt werden, da jeder Mensch individuell ist und somit auch sein Lernverhalten. - Hat er Banderfahrungen? Hier werden noch zusätzliche Erfahrungen gesammelt, die einen Einfluss auf das eigene Spiel haben können. Zum Beispiel wird in der Band das Zusammenspiel mit anderen Dudelsackspielern und Trommlern sowie das Stimmen mehrerer Instrumente aufeinander gelernt. - Welche Auftrittserfahrungen hat der Dudelsackspieler sammeln können? Nimmt der Dudelsackspieler an Wettbewerben teil? Regelmäßige Auftritte setzen regelmäßiges Üben voraus und bringen eine der Voraussetzungen mit, die einen guten Spieler ausmachen. Auch Wettbewerbe sind hierfür eine gute Voraussetzung. Hierbei unterzieht sich der Dudelsackspieler einer professionellen Bewertung und muss sich für eine gute Platzierung gegen seine Mitstreiter durchsetzen. Ein Dudelsackspieler, der an Wettbewerben teilnimmt ist daran interessiert, sein eigenes Spiel zu verbessern. Das kommt dem Dudelsackschüler zu Gute. - Wodurch verbessert der Dudelsackspieler seine eigene Spielweise? Manche Dudelsackspieler besuchen Seminare oder qualifizieren sich durch das Ablegen von Prüfungen am College of Piping in Glasgow. Die Prüfungen werden nach Klassen (Leistungsstand) abgelegt. Auch hier gilt, wer sich selbst verbessern will, kann seine Erfahrungen weitergeben. 2013 Highland Sound Seite 6 von 7
Die Fragen dienen lediglich als Orientierungshilfe und sind keine Voraussetzungen, die zwingend vom Dudelsacklehrer erfüllt werden müssen. Bedenkt bei der Suche auch, dass es nicht so viele Dudelsackspieler wie z.b. Pianisten in Deutschland gibt und die meisten von ihnen auch keine Berufsmusiker sind. Die wenigsten uns bekannten Dudelsackspieler in der deutschen Pipeszene haben Unterricht bei einem zertifizierten Dudelsackspieler genossen, dennoch sind viele sehr gute Spieler unter ihnen! Fragt den Dudelsacklehrer nach seiner Unterrichtsmethodik und nach einer Probestunde. Hierbei könnt Ihr euch das beste Bild machen. Denn ein ganz entscheidender Faktor kommt noch hinzu der NASENFAKTOR. Fehlt die gegenseitige Sympathie, macht auch der Unterricht nicht lange Spaß. Wenn ihr weitere Fragen zu dem Thema Unterricht habt oder Hilfe bei der Suche nach einem Dudelsacklehrer benötigt, schreibt uns einfach eine Email an info@highland-sound.de. Natürlich seid ihr auch bei uns gerne zu einer Schnupperstunde eingeladen! 2013 Highland Sound Seite 7 von 7