Homans Verhaltenstheorie Verhaltenstheorie beruft sich auf den Behaviorismus, d.h. Rückbesinnung soziologischer Inhalte auf psychologischer Grundlage Ziele: sind die Entdeckung und Erklärung universeller Gesetzmäßigkeiten über das Verhalten des Menschen. Dabei dient individuelles Verhalten zur Erklärung gesellschaftlicher Phänomene Orientiert sich stark an den Naturwissenschaften, konzentriert sich auf die Empirie. Rationalitätshypothese: Wenn ein Individuum zwischen mehreren Handlungsalternativen wählen kann, wird es sich für die jenige entscheiden, die größten Handlungserfolg und größten Nutzen verspricht.
Theorie des elementaren Sozialverhaltens 1. Hauptziel der Soziologie ist es, kausale Erklärungen (allgemeingültige Gesetze) von der Form x variert in Abhängigkeit von y zu entwickeln. 2. Objekt der Theorie von Homans ist elementares soziales Verhalten, das heißt aktuelles, beobachtbares Verhalten einer Person, das in direkter Abhängigkeit vom Verhalten einer anderen Person steht. 3. Im elementaren sozialen Verhalten bestehen keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen Menschen und (höher entwickelten) Tieren. Daher kann man die großtenteils auf Tierversuchen aufbauenden Ergebnisse der Verhaltenspsychologie auch auf den Menschen übertragen
Theorie des elementaren Sozialverhalten 4. Objekt der Soziologie ist individuelles Verhalten; es gibt kein spezifisches Verhalten. Daher beruht die Soziologie auf den selben Prinzipien wie die Verhaltenspsychologie und die elementare Ökonomie. 5. Objektiv-materielle Umstände haben direkte Effekte auf das soziale Verhalten von Menschen. 6. Auch sehr komplexe, typisch humane, sinnhafte soziale Phänomene sind aus der Verhaltensperspektive zu betrachten. 7. Die Gesetze des elementaren sozialen Verhaltens gelten überall und immer, unabhängig von Raum und Zeit, historischen und soziokulturellen Umständen.
Grundthesen verhaltenstheoretischer Soziologie 1. Erfolgshypothese: Je häufiger die Aktivität einer Person belohnt wird, desto wahrscheinlicher wird sie diese Aktivität ausführen. 2. Reizhypothese: In jeder Situation erfährt das Individuum Reize. Beim erkennen dieser Reize in anderen Situation besteht die Wahrscheinlichkeit eines Handlungstransfers. 3. Werthypothese: Je größer der subjektive Wert einer Handlung, desto wahrscheinlicher ihrer Durchführung. 4. Entbehrungs-Sättigungshypothese: Je häufiger eine Person eine Belohnung erhalten hat, desto weniger wertvoll wird eine weitere Belohnung empfunden. 5. Frustrations-Agressionshypothese: Wenn eine Aktivität wider erwarten nicht belohnt sondern bestraft wird, entsteht Ärger. In dieser Situation wird Aggression als subjektiv belohnend empfunden
Homans Vorstellungen von einer soziologischen Theorie Homans fragt sich: Welches einzige generelle Urteil über menschliches Verhalten haben wir bisher überhaupt aufgestellt? Er findet keines. Homans Wunschvorstellung für die ferne Zukunft ist eine weit reichende Theoriesynthese, die irgendwann zu einer generellen Theorie führt, die über die Gesellschaft völlig Geltung beanspruchen kann. Homans sieht den ersten Schritt hin zu einer solchen Theorie in methodologischen und (insbes. Mikro-) theoretischen Anleihen aus der Naturwissenschaft.
Kritik an Homans und seinem Behavioristischen Ansatz Automatismus-Vorwurf: Homans Theorie presse komplexes menschliches Verhalten in einfache Reiz-Reaktions-Schemen und versagt somit bei zunehmend komplexem sozialen Verhalten in modernen Gesellschaften. Pyschologismus-Vorwurf: Homans Theorie neige zu einer Reduktion der Soziologie auf die Psychologie, vernachlässigt den Einfluss der Struktur auf den einzelnen Menschen. Theoriemängel: Homans Theorie weise Mängel in Form von Widersprüchen, Tautologien, begrifflicher Diffusität, inhaltlicher Leere der Aussagen auf.