Orientierung im Hochgebirge mit Karte und GPS. Martin Galanda, Peter Sykora



Ähnliche Dokumente
2.1.3 ORTSANGABEN IM BUNDESMELDENETZ (BMN) MIT HILFE EINER KOORDINATENMELDUNG ANHAND DER ÖSTERREICHISCHEN KARTE 1:

Kartengitter Grundlagen zu UTM & Co

Die Neugestaltung der topographischen Karten Österreichs basierend auf dem UTM-Referenzsystem

Koordinatensysteme.

Koordinatensysteme und GPS

GPS beim Wandern U. Heineke

Georeferenzierung, Koordinatensysteme

Deutscher Alpenverein Sektion Schwaben Bezirksguppe Kreis Böblingen. Jörg Stein. GPS in der Praxis. Schopfloch

Karten und Profile, SS 2003 Dozent: Paul Bons. Themen dieser Vorlesung. Ziele dieses Kurses. Prof.. Strukturgeologie

Orientieren im Gelände mit GPS eine kurze Einführung. Dr. Friedrich Günzl 1

Kartenkunde und GPS Teil 1. Pfadfinder Siedlung Hallimasch

GPS - Anwendungen. im Zusammenhang mit satellitengestützter Ortung

Instruktor Hochtour 11. Orientierung & Kartenkunde

Transformation von Gauß-Krüger(GK)- Koordinaten des Systems MGI in Universal Transversal Mercator(UTM)- Koordinaten des Systems ETRS89

Algorithmen für geographische Informationssysteme

Transformation von Gauß-Krüger(GK)- Koordinaten des Systems MGI in Universal Transversal Mercator(UTM)- Koordinaten des Systems ETRS89

Die Verwirrung mit dem Raumbezug

Das Koordinatensystem Gauß-Krüger (GK) x = m. Äquator. y = 0 m. (= Berührkreise)

Einführung des ETRS89 mit der UTM-Abbildung

Positionsbestimmung mit GPS-Satelliten

TID TopSURV Nutzung von 7-Parameter- Transformationssätzen. am Beispiel für den ascos-trans-dienst

Folie 1 NABK. Niedersächsische Akademie. Lehrgang Digitalfunk. Kartenkunde. Kartenkunde für den Sprechfunk

Kartenkunde. Beispiel: Maßstab 1 : Auf der Karte: 1 cm = 500 m in der Natur

Kartenkunde. Deutschland liegt zum größten Teil im Zonenfeld 32U.

Autodesk CIVIL 3D, MAP 3D 2019 Neuerungen im MAP 2019 Gert Domsch, CAD-Dienstleistung

AUSBILDUNGSUNTERLAGE KARTENKUNDE ÖSTERREICHISCHE KARTE 1: IM UTM-SYSTEM

Kartenkunde bei den BOS

Markus Krenzien. Landesamt für f r innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern

Bauvermessung. Grundvorlesung im BA-Studiengang Bauingenieurwesen Prof. Dr.-Ing. H.-J. Przybilla. Hochschule Bochum Fachbereich Geodäsie 1

Koordinatensysteme im Land Brandenburg. Anwendung in Geoservices

RICHTIGES KOORDINATENSYSTEM FINDEN

Geographische Modellierung und Visualisierung von Ereignissen im Bereich digitaler Produktgedächtnisse. Bachelor Seminar

Kartenkunde. Merkblatt für die Feuerwehren Bayerns

Vertiefungsfach PDV. GPS Informationsverarbeitung. Wolfgang Lüdicke Jens Schneider

Eine Karte ist das verkleinerte, verebnete, durch Kartenzeichen und Signaturen erläuterte Abbild eines Teils der Erdoberfläche.

Auswirkungen ETRS89/UTM Umstellung für ArcGIS-Anwender

Ptolemäus (2. Jhdt. n. Chr.) gilt als erster Hersteller eines Globus und führt Längen- und Breitengrade zur Positionsangabe ein.

Positionsbestimmung und GPS

THW-Jugend. Ortsverband Salzgitter Kartenkunde. Ausbildungsunterlagen

Von der Vierten zur Fünften Landesaufnahme. Roland MITTERMAIER Abteilung V3 Landschaftsinformation

Kartenkunde. Lernziele. Themengebiete: Die Erde Die Karte Das UTM - Gitter Die Koordinaten

Hintergründe zum Bezugssystemwechsel nach ETRS89 Um Punkte in der Ebene oder im dreidimensionalen Raum untereinander in Beziehung zu bringen, werden K

GIS. Inst. für Stadt- und Regionalforschung. Arbeitsunterlagen SoSe 04 Einheit 3 Georeferenzierung

Rainer Höh GPS. Outdoor-Navigation. Reise Know-How Verlag Peter Rump Bielefeld. Der Praxis-Ratgeber zum sicheren Orientieren im Gelände

Erfahrungen im Kartenaufnehmen mit. GPS-Gerät Markus Leutwyler, OLG Suhr

2015/03/12 18:43 1/10 Import

1 PROBLEMSTELLUNG 2 PLANQUADRATE AUF DER BASIS KOORDINATENGEBUNDENER NETZE. 2.1 BUNDESMELDENETZ und UTM-NETZ

Dezernat 30 Raumbezug

Ptolemäus (2. Jhdt. n. Chr.) gilt als erster Hersteller eines Globus und führt Längen- und Breitengrade zur Positionsangabe ein.

Kartenkunde-Ausbildung

Koordinatentransformation UTM (Projekt KanU)

Fachbegriffe. Active Log

Die amtlichen Bezugssysteme. ETRS 89 und DHHN 92. Antje Pacholik und Maurice Gotthardt

Kartenkunde Merkblatt für die Feuerwehren Bayerns

Bayerisches Weinbaulagen- Informations- System (BayWIS( BayWIS) Einsatz von Geoinformations- systemen in Weinbaubetrieben - Teil 2

STRECKEN MESSEN IM UTM- KOORDINATENSYSTEM

Koordinatensysteme in Geomedia 6.1

GIS (Kartenprojektionen)

UTMREF-Schulung. Für die Abschnitte. Peuerbach, am Haag, am Grieskirchen, am

Koordinatensysteme in ArcGIS

Von der Landesvermessung zur Satellitenpositionierung

Referenz- und Koordinatensysteme Koordinatensysteme

Inhaltsverzeichnis. Vorwort Einleitung Einführung in die Koordinatensysteme Praxis mit ArcGIS Einstieg...

Standort und Standortermittlung

Koordinatensysteme handhaben und georeferenziert mit StadtCAD arbeiten. Dipl. Ing. (FH) Christoph Hendrich

Die neuen Karten im UTM-System

GPS Seminar ADFC. - Einführung in die Technik - Praxis mit Übungen. Steinbach, 25. April 2009

Kleine Rückblende. Für unsere Zwecke gab bzw. gibt es dazu im Wesentlichen drei Möglichkeiten:

Auswirkungen ETRS89/UTM Umstellung für GeoMedia-Anwender

2. UNTERRICHTSTUNDE: DIE LAGE DER VEREINIGTEN STAATEN: EINE LANDKARTE LESEN KÖNNEN

Gitterbasierter Transformationsansatz. Gitterbasierter Transformationsansatz

Taschenkarte - GPS Geräte THW OV Memmingen FGr Ortung

Vom Staatsgeheimnis zur Zivil-Militärischen Karte im 21. Jahrhundert

PROJEKTIONEN UND KOORDINATEN- SYSTEME

S PELÄO - MERKBLÄTTER VERBAND ÖSTERREICHISCHER HÖHLENFORSCHER

Anforderungsprofil der Pfadro

LEICA Geo Office - Geoidmodell

Grundsatzdarstellung ETRS 89 / UTM

GEO Geomethodik I

ETRS 89 Einführung im Kreis Warendorf

Web-basierte Geoinformation im Planungsprozess , VU, 2013W; TU Wien, IFIP

Erfassung von Geodaten

Freiwillige Feuerwehr Wald

Koordinaten im Wandel Die geodätischen Grundlagen bleiben

Vorwort 8 GPS Die Ausstattung GPS - Grundlagen 11. GPS-Geräte Was ein GPS-Gerät alles kann 21

GPS: Wie funktioniert es? Ausarbeitung. KAMEL BEN YEDDER FH Wiesbaden, Fachseminar, Herr Prof. Dr. Linn

Kurze Bedienungsanleitung Geoproxy InVeKoS-Client

ACHTUNG Eine oder mehrere Antworten können richtig sein!! 1. Welche der folgenden Möglichkeiten können zur Positionsbestimmung herangezogen werden?

Objektkatalog für das Straßen- und Verkehrswesen. Geometrieschema

Lagereferenzsystem ETRS89_UTM33 und der Weg dorthin N O. Europäisches Terrestrisches Referenzsystem ETRS89

Schriftliche Prüfung

Workshop: Bezugsystemwechsel auf ETRS89/UTM und erste Erfahrungen in Baden Württemberg. Christian Walz, Dipl.-Ing. Geodäsie, Schulung und Support

Sprechfunkausbildung LK Stade 10 April Sprechfunkausbildung Feuerwehr Landkreis Stade. Kartenkunde. Kartenkunde

9.8 Kartenkunde. Merkblatt für die Feuerwehren Bayerns

Jetz' red' I. Digitale Landkarten. Vortrag wurde mit Open Office Impress erstellt, wie Powerpoint, nur kostenlos :-) Dieser Foliensatz ist (c)

GeoDaten Visualisierung mit APEX und OpenLayers

Sieh in deinem Atlas nach, durch welche Länder er fuhr! Die obige Abbildung hilft dir dabei!

Transkript:

Orientierung im Hochgebirge mit Karte und GPS Martin Galanda, Peter Sykora

Inhalt 1. Einleitung 2. GPS - Theoretische Grundlagen 3. Kartographische Grundlagen div. Übungen 4. GPS im Hochgebirge 5. Abschattungsproblematik 6. Resumée und Ausblick

Einleitung Auf dem Gebiet der Navigation und Orientierung ist GPS der größte Schritt nach vorn, seit der Magnetkompaß eingeführt wurde. Es ist genauer, vielseitiger, kostengünstiger und handlicher als alle anderen bisher verfügbaren Navigationshilfen und auch noch in Lagen brauchbar in denen andere Verfahren versagen. (LINKE 1998) 1. Einleitung

GPS im Hochgebirge? Informationsdefizite Reliefbedingte Störungen Ungeeignete kartographische Produkte Systemungenauigkeit 1. Einleitung

GPS - Grundprinzip NAVSTAR-GPS = NAVigation System with Time And Ranging Global Positioning System Zielsetzung (Navigation) Beobachtungstechnik (Zeit- Streckenmessung) 2. GPS - Theoretische Grundlagen

Meßprinzip Basiert auf dem Prinzip der Streckenmessung Satelliten dienen als hochfliegende Festpunkte 2. GPS - Theoretische Grundlagen

Meßprinzip Entfernungsberechnung durch Zeitmessung weitere Unbekannte UHRFEHLER Mindestens 4 Satelliten für eine 3D Positionsbestimmung 2. GPS - Theoretische Grundlagen

Kartographische Grundlagen Anforderungen Eignung für die Orientierung im Hochgebirge geeigneter Maßstab Elemente der kartographischen Geländedarstellung Kompatibiltät zwischen Karte und GPS Höhenbestimmung mit Hilfe bekannter Bezugsfläche (Datum) Lagebestimmung (rechtwinkeliges Koordinatensystem) 3. Kartographische Grundlagen

Die Erde: ein Speckknödel = GEOID

Bezugsflächen (Datum) 3. Kartographische Grundlagen

WGS84 Bezugsflächen (Datum) Referenzsystem für NAVSTAR-GPS Mittelpunkt des Ellipsoides liegt im Schwerpunkt der Erde Datum des MGI Österreichisches Datum basierend auf dem Ellipsoid nach BESSEL Transformationsparameter zu WGS84: X=-563.9 Y=-82.3 Z=-463.4 α=4.9 β=1.8 γ=4.5 m=-4.5*10-6 3. Kartographische Grundlagen

Bezugsflächen (Datum) Einstellung bei Garmin Geräten Hauptmenüseite/Setup/Units Map Datum: für Österreich => Austria bei anderen Länder Angabe auf der Karte lesen 3. Kartographische Grundlagen

Geographische Koordinaten Vorteile: Einheitliches Sytem für die ganze Welt einfach durchschaubares System Nachteile: in topographischen Karten nicht messbar Mühsames Umrechnen (16 11 03 =16.1841666) 3. Kartographische Grundlagen

Kartennetze (Grid) 3. Kartographische Grundlagen

Kartennetze BundesMeldeNetz (BMN) Gauß-Krüger-Abbildung 3 Meridianstreifen östlich von Ferro Dist. Ferro - Greenwich: 17 40 00 x Werte (Hochwerte) -5.000.000 y Werte bei M28 +150.000, M31 +450.000, M34 +750.000 3. Kartographische Grundlagen

Kartennetze Universale Transversale Mercator Abbildung (UTM) weltumspannendes System UTM verwendet Gradnetz nach Greenwich 60 Meridianstreifen mit 6 Längenerstreckung (Zonen 1bis 60) 20 Felder mit 8 Breitenerstreckung (Felder von C bis X) Weitere Unterteilung in Kolonnen und Bänder 3. Kartographische Grundlagen

Einstellung Garmin BundesMeldeNetz (BMN) Hauptmenüseite/Setup/Units/ Position Format/User (UTM) Grid M28 Longitude Origin E010 20.0000 Scale 1.000000 False E (mt) 150000.0 False N (mt) -5000000.0 M31 Longitude Origin E013 20.0000 Scale 1.000000 False E (mt) 450000.0 False N (mt) -5000000.0 M34 Longitude Origin E016 20.0000 Scale 1.000000 False E (mt) 750000.0 False N (mt) -5000000.0 3. Kartographische Grundlagen

Einstellung Garmin UTM Hauptmenüseite/Setup/Units/ Position Format/UTM 3. Kartographische Grundlagen

GPS Navigation Grundprinzip Wegpunkte (waypoints) GPS Empfänger berechnet: Distanz Richtung (evtl. in Komb. mit elektr. Kompass) Ankunftszeitpunkt Gewinnung von Wegpunkten durch Herausmessen in der Karte mittels kartographischer Software durch speichern einer Position im Gelände 4. GPS im Hochgebirge

Messen in der Karte 293 Rechtswert 33 mm => 845m 710000m + 845m = 710845m Hochwert 31 mm => 775m 292000m + 775m = 292775m 292 710 711 4. GPS im Hochgebirge

GPS-Einsatz in der Praxis Versuchsreihe Silvrettastausee HGEX März 1999 50 m 4. GPS im Hochgebirge

Vorteile: GPS Navigation + / - wetterunabhängig ständige Neuberechnung von Standort, Richtung, Entfernung und Höhe einfache Handhabung Nachteile: Abhängigkeit vom System eventuelles Versagen des Gerätes durch leere Batterien, Feuchtigkeit, extreme Hitze, Kälte Abschattung (Relief, Wald) 4. GPS im Hochgebirge

Abschattungsproblematik Abschattung = Sichtbehinderung zwischen Empfänger Satellit anthropogen verursachte Abschattung (Gebäude, Trassen, hohe Zäune u.s.w.) Abschattung durch Vegetation (Wald) Topographische Abschattung (Felswände, enges Tal u.s.w.) 5. Abschattungsproblematik

Abschattungskarte Schneeberg 5. Abschattungsproblematik

Resumée GPS Einsatz im Hochgebirge ist durchaus sinnvoll Navigationsgeräte sollten noch benutzerfreundlicher, billiger und kleiner werden Als Rettungsmittel steht GPS auf einer Stufe mit Schwimmweste und Fallschirm (LINKE 1998) Ausblick in 10 Jahren vorraussichtlich europäisches Satellitennavigationssystem fertiggestellt 6. Resumée und Ausblick