Spezielle tiergesundheitliche Probleme in Mitteldeutschland



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Transkript:

Spezielle tiergesundheitliche Probleme in Mitteldeutschland Dr. Karsten Donat Thüringer Tierseuchenkasse 1

Was ist speziell mitteldeutsch? Struktur der Schweinehaltung wenige, aber große und sehr große Betriebseinheiten große Entfernungen zwischen Beständen, z.t. isolierte Lagen häufig feste Lieferbeziehungen Ferkelerzeuger -> Mäster günstige epidemiologische Bedingungen für Biosicherheit Struktur der tiergesundheitlichen Betreuung / Beratung wenige spezialisierte Schweine-Tierärzte, auch Gemischtpraktiker Fachberatung durch Schweinegesundheitsdienste der TSKn Tiergesundheitsprogramme für Nicht-Seuchen Beratung -> Diagnostik (-> Sanierung) -> Zertifizierung Unterstützung durch Beihilfen / Beitragsrabatte der TSKn 2

spezielle mitteldeutsche Probleme keine Ausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen vorhandene Potentiale und Chancen nutzen Können wir PRRSV erfolgreich bekämpfen? Salmonellenüberwachung und bekämpfung bei Ferkelerzeugern? systematisches Tiergesundheitsmonitoring? betriebsindividuelle Faktorenoptimierung? Wir sind Massentierhalter! <-> Bilderbuch-Bauernhof Systemgegner fokussieren auf Großbetriebe verstärkte behördliche Kontrolle großer Schweinehaltungen 3

Agenda 1. PRRSV-Bekämpfung in Mitteldeutschland 2. Salmonellose-Überwachung 3. Tiergesundheitsmonitoring in Thüringen 4. Aktuelle Probleme veränderter Antibiotika-Einsatz Faktorenoptimierung Tierschutz 4

PRRS-Bekämpfung 5

PRRSV-Bekämpfung in Mitteldeutschland Zahlen und Fakten, Stand 2014 Ferkel- Erzeuger (über 10 Sauen) Mastbestände (über 1000) Eberstation gemeldete Bestände 93 102 Sachsen Thüringen Sachsen-Anhalt darin Sauen 57.545 85.470 PRRSV-unverdächtige Bestände 42 (alle zertifiziert) 37 (4 zertifiziert) % Bestände 45,2 36,3 % Sauen 67,3 gemeldete Bestände 73 77 darin Schweine 266.555 265.993 PRRSV-unverdächtige Bestände 23 (alle zertifiziert) % Bestände 31,5 % Schweine 39,9 PRRSV-unverdächtige Bestände 13 (alle zertifiziert) 1 1 2

PRRS-Bekämpfung in Mitteldeutschland 8

Situation in den PRRS-positiven Ferkelerzeugerbetrieben in Thüringen Im Sauenbereich stabil keine Klinik (Differentialdiagnostik) kein Virusnachweis in den Bestandsprofilen Kein Virusnachweis aus Aborten/ Totgeborenen Im FD, JSA u./o. Mast z.t. (eher milde) Klinik Hier Nachweis von PRRSV mittels PCR: EU-Feldvirus*: 22% der PRRS-positiven Betriebe NA-Virus: 17% Beide Genotypen: 14% *Nachweis von PRRSV-EU-Impfvirus ausschließlich in Impfbetrieben 9

Zusammenfassung: PRRS-Bekämpfung in Mitteldeutschland Stabilisierung der positiven Herden (Impfung, komplexe Maßnahmen zur Infektionskettenunterbrechung) hohe Bedeutung für Tiergesundheit insgesamt immunsuppressive Wirkung <-> Reduktion Anitbiotiaeinsatz Weiterführung der freiwilligen Programme in ST, SN, TH hohes Gut der PRRS-Unverdächtigkeit erhalten Biosicherheit (Tierverkehr, Sperma, Personen, Geräte, Zuluft) keine Neuinfektion unverdächtiger Beständen in TH seit 2011 zunehmende marktstrategische Bedeutung (Zertifikate!) Nachfrage nach PRRSV-unverdächtigen Tieren wird steigen 10

Salmonellenmonitoring 11

QS-Salmonellenmonitoring Kategorisierung (Stand 27.10.2015) Unterschiede zwischen den Bundesländern Kategorie I (%) Kategorie II (%) Kategorie III (%) ohne Kategorie (%) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 1,4 1,3 1,6 0 0% SH NI NW HE RP BW BY BB MV ST TH SN N=1.064 N=9.119 N=7.018 N=449 N=177 N=1.472 N=3.717 N=137 N=138 N=176 N=124 N=118 02.12.2015

Anteil positiver Salmonellenproben (Stand 17.11.2015) Kein eindeutiger Trend erkennbar 180.000 160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 untersuchte Proben % positive Proben Trend positiver Proben Januar 09 April 09 Juli 09 Oktober 09 Januar 10 April 10 Juli 10 Oktober 10 Januar 11 April 11 Juli 11 Oktober 11 Januar 12 April 12 Juli 12 Oktober 12 Januar 13 April 13 Juli 13 Oktober 13 Januar 14 April 14 Juli 14 Oktober 14 Januar 15 April 15 Juli 15 Oktober 15 20,0% 18,0% 16,0% 14,0% 12,0% 10,0% 8,0% 6,0% 4,0% 2,0% 0,0% 02.12.2015

Schweinesalmonellen - Mitteldeutscher Ansatz Integration der Ferkelerzeuger in das Gesamtsystem der Salmonellenüberwachung, Kategorisierung der Ferkelerzeuger analog dem QS - Salmonellenmonitoring regelmäßige Überwachung (2-4 mal jährlich Beprobung) Bakteriologische Abklärungsuntersuchungen (Sockentupfer, Kotproben, Sektionen) Beitragsermäßigung in ST und TH bei Kategorie 1 in Mastbetrieb (ST, TH) und Ferkelerzeuger (TH) Programmteilnahme Ferkelerzeuger (ST) 14

Befunde des Salmonellen-Serologie in Thüringen Positive und fragliche Proben insgesamt und bei Ferkelerzeugen 25 20 15 10 2012 2013 2014 5 0 > 40 % 20-40 % > 40 % (Sau) 20-40 % (Sau) 15

Schweinesalmonellen - Mitteldeutscher Ansatz Epidemiologie: Verbreitungswege kontrollieren vertikale Transmission, Infektion der Ferkel und Läufer bereits im Sauenbetrieb - Eintrag in die Mast über latent infizierte Läufer, Sau Ferkel Mast Schlachthof horizontaler Eintrag von Salmonellen aus der Umwelt auf jeder Produktionsstufe möglich (Nager, Futter, ), oft nicht nachweisbar Zirkulation der Salmonellen im Bestand (Gruppenhaltung tragender Sauen, kontinuierliche Belegung einzelner Abteile, Hygienemängel ) komplexe Maßnahmen etablieren: Problembewusstsein wecken, individuelle Einschätzung der Situation Hygiene, Hygiene, Hygiene! Infektkettenunterbrechung, evtl. Impfung Diagnostik: welche Bereiche? welche Serovare? 16

Schweinesalmonellen häufige Typen Serovar Sachsen Thüringen S. derby 34,6 % 9,3 % S. typhimurium 24,3 % 56,2 % S. brandenburg 7,4 % - übrige Serovare 33,6% 34,5 % 17

Schweinesalmonellen - Thüringer Erfahrungen guter Überblick über die Gesamtsituation hilft 126 Betriebe im Programm, davon 78 Ferkelerzeuger ( 80%) 48 Mastbetriebe (überwiegend Problembestände) Situation bei Ferkelerzeugern Es gibt keine negativen Ferkelerzeuger, aber Unterschiede im Infektionsdruck, Mäster ist vom Ferkellieferanten abhängig Ferkelerzeuger und Mäster müssen zusammenarbeiten, sich auf die jeweilige Situation einstellen Salomonella-Serovare verhalten sich unterschiedlich humanmedizinische Relevanz, v.a. bei Warmfleisch 18

Systematisches Tiergesundheitsmonitoring 19

Tiergesundheitsmonitoring in Thüringer Schweinebeständen Programm zur Förderung der Tiergesundheit in den Schweinebeständen in Thüringen vom 26.03.2008 Erarbeitung von Tiergesundheitssicherungssystemen Erkennung und Vorbeugung von Infektionskrankheiten Erkennung und Beseitigung von nicht artgerechten Haltungsbedingungen und Faktorenoptimierung Kernstück: regelmäßige komplexe Herdendiagnostik klinische Untersuchung des Schweinebestandes mit Analyse der biologischen Leistungsdaten Beurteilung der Haltungs- und Fütterungssysteme geeignete pathol. und labordiagnostische Untersuchung (PRRSV, Salmonellen, PCV2, APP, Influenza, HPS, Räude, ) 20

Beispiel: Actinobacillus pleuropneumoniae (APP) Brustfellverwachsungen Perakute Verendungen Typische nekrotische APP-Knoten 21

Beispiel: Actinobacillus pleuropneumoniae (APP) 15 verschiedene Serotypen, Toxinbildner (APX1-4) unterschiedlich pathogen, keine Kreuzimmunität! Typische infektiöse Faktorenerkrankung Ausbruch oft bei Lüftungsmängeln: Zugluft, Temperaturabfall, Witterungsschwankungen Einschleppung durch Trägertiere Übertragung von Tier zu Tier, aerogen Sanierung: meist nur durch Bestandsräumung möglich 22

Serotypisierung APP mittels ELISA 2014 (94 Betriebe: ausgewählte Stichprobe von Sauen, älteren JS/MS) APP- Screening 2769 Blutproben Anzahl Differenzierung Serotypen davon positiv positiv in % APP-Serotyp 1-9-11 855 80 9,4 APP-Serotyp 2 855 140 16,4 APP-Serotyp 5 855 60 7,1 APP-Serotyp 10 855 138 16,1 Doppelinfektion mit Serotyp 2 und 5: 6 Betriebe, Klinische Probleme unterschiedlich, stark faktorenabhängig 23 23

Actinobacillus pleuropneumoniae (APP) Schwachstellenanalyse in Problembetrieben: Gesundheitsstatus der Läufer (Status Herkunftsbetrieb) Optimierung der Immunprophylaxemaßnahmen (Grenzen beachten!) Maßnahmen zur Infektkettenunterbrechung Prädisponierende Faktoren minimieren, insbes. Klima verbessern! Ziele: Vermeiden von Schmerzen, Leiden und Todesfällen Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes 24

Zusammenfassung: Tiergesundheitsmonitoring in Thüringer Schweinebeständen Wir haben die PRRS und Salmonellen, Influenza, APP und PCV2 über die Programme gut im Griff! Voraussetzung: gute Zusammenarbeit von Schweinehaltern betreuenden Tierärzten Beratern (SGD, Fütterungsberater, Lüftungstechniker ) wichtigste Maßnahmen: Hygiene und Infektionskettenunterbrechung Diagnostik, ausgefeilte Impfregime und Therapiepläne 25

Aktuelle Probleme 26

Aktuelle Probleme veränderter Antibiotikaeinsatz vermehrte Krankheitsgeschehen durch Frühbesiedler Faktoren-Optimierung Haltungsbedingungen: Belegdichte, Haltungssysteme (Buchtengestaltung, Wasserversorgung, Fütterungstechnik) Fütterung: Darmgesundheit Tierschutz Kastenstandbreiten Beschäftigungsmaterial 27

Infektionen und Krankheiten bei Schweinen *) - Möglichkeiten der Einflußnahme Tierseuchen / Infektionskrankh. Infektiöse Faktorenkrankh. ESP/ASP MKS AK Influenza PEDV Parvovirus PRRS Dysenterie Mykoplasmen Schnüffelkrankheit APP, Glässer E. coli -Durchfall Endo- / Ektoparasiten Virulenz d. Erreger Immunität Faktorenabhängig Therapiemöglichkeit *) mod. nach Bollwahn 28

Problem Frühbesiedler Veränderung des Antibiotikaeinsatzes zunehmende Krankheitsinzidenz der Frühbesiedler : (Sc. suis, H. parasuis, Bortedella brochiseptica u.a.) in allen Beständen vorhanden (auch SPF) Übertragung bei Geburt, Verbreitung durch Umsetzen führen zur unzureichender Immunitätsausbildung nicht sanierbar Impfstoffe nur zum Teil verfügbar, v. a. stallspezifisch nur begrenzter Erfolg bisheriger Maßnahmen (auch Hygiene) Faktorenoptimierung notwendig 29

Faktorenoptimierung - Haltung Haltungssysteme Fütterungstechnik Wasserversorgung Buchtengestaltung Beschäftigungsmetarial Haltungsbedingungen Belegungsdichte Klimagestaltung Fütterung Darmgesundheit 30

Einfluss des Stallklimas auf die Tiergesundheit in der Schweinemast (Dissertation Richter 2015) Korrelationen ausgewählter Klimaparameter mit den Klinikkennziffern Teilpunktzahl Lunge (TPZ LU) sowie Gesamtpunktzahl Klinik (GPZ KL) Klimaparameter Klinikparameter n TPZ LU GPZ KL Spearman- Korr.-koeff. RLF/% 582 0,229** {0,071} T/ C 582 0,396** 0,223** Luft- G/m/s 582 0,234** 0,123** CO 2 /ppm 582 0,250** 0,083* H 2 S/ppm 582 0,222** 0,185** NH 3 /ppm 582 n.s. n.s. **p 0,01 *p 0,05, n.s. nicht sign. 31

Einfluss des Stallklimas auf die Tiergesundheit in der Schweinemast (Dissertation Richter 2015) Korrelationen ausgewählter Klimaparameter mit dem Vorkommen von Pneumonien, angegeben als Häufigkeitsverteilung (PN in %) und Punktbewertung (PN/PK) Klimaparameter **p 0,01 *p 0,05. Organboniturparameter n PN/% PN/PK Spearman- RLF/% 582 0,201** 0,234** Korr.-koeff. T/ C 582 0,252** 0,375** Luft-G/m/s 582 0,147** 0,109** CO 2 /ppm 582 0,334** 0,375** NH 3 /ppm 582 0,401** 0,346** H 2 S/ppm 582 0,460** 0,369** O 2 /Vol % 582 0,270** 0,290** 32

Einfluss von Rekonstruktion und Jahreszeit auf Anteil der Lungenbefunde im Maststall 35 30 25 Pneumonie/ % 20 15 10 5 Sommer Pneu% Winter Pneu% 0 RÜ ALT Teilbestand RÜ NEU 33

Fazit: Lüften und Heizen reduziert Pneumonien! Einfache Veränderungen können viel bewirken! Neue Wege gehen und von den Erfahrungen anderer profitieren! 34

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 35

Herzlichen Dank den Kolleginnen und Kollegen des Schweinegesundheitsdienstes!