Landwirtschaftliche Transporte mit Schlepper oder Lkw

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Transkript:

Landwirtschaftliche Transporte mit Schlepper oder Lkw In der Vergangenheit wurden landwirtschaftliche Transporte fast ausschließlich mit Schlepper und Anhänger durchgeführt. Das hat sich geändert. Heute spielen Lkw-Transporte in der Landwirtschaft eine erhebliche Rolle. Welche Transportvariante unter welchen Bedingungen zu bevorzugen ist, wird im Folgenden erläutert. Transportmengen und entfernungen Landwirtschaft ist das Transportgewerbe wider Willen. In der Bundesrepublik Deutschland werden von den Landwirten etwa 500 Mio. Tonnen Güter über eine durchschnittliche Strecke von 4 km transportiert. Die Menge der transportierten Güter ist größer als das Transportvolumen der Deutschen Bundesbahn. Mit nur 4 km müssen die Güter in der Landwirtschaft aber nur über relativ kurze Strecken transportiert werden. Bei der Bahn beträgt die durchschnittliche Transportentfernung knapp 300 km. In der Landwirtschaft sind ganz unterschiedliche Güter zu transportieren und auch die Transportentfernungen sind von Gut zu Gut verschieden. Das hängt mit den unterschiedlichen Produktionsrichtungen der landwirtschaftlichen Betriebe zusammen. Einen Überblick über die wichtigsten Transportgüter in der Landwirtschaft, über deren physikalische Eigenschaften und über die Mengen, die üblicherweise auf den Betrieben anfallen, gibt die Tabelle 1. Tab. 1: Die wichtigsten Transportgüter in der Landwirtschaft Zustand TM-Gehalt spez. Gewicht übliche Menge mittlere Transportentfernung % t/m³ t/ha x Jahr km Gras (angewelkt) fest 35 0,30 30 3 Silomais (gehäckselt) fest 35 0,40 45 4 Körnermais fest 70 0,70 10 20 Getreidekorn fest 85 0,70 8 20 Zuckerrüben fest 23 0,65 60 90 Kartoffeln fest 20 0,70 40 30 Stroh (Ballen) fest 85 0,20 6 4 Festmist fest 25 0,50 20 3 Gülle / Gärreste flüssig 8 1,00 30 5 Beim weitaus größten Teil der landwirtschaftlichen Transportgüter handelt es sich um feste Produkte. Diese werden mit den normalen Pritschenaufbauten bzw. Kippern transportiert, wobei für die leichteren Güter das Fassungsvermögen der Lkws und Anhänger durch

2 Spezialaufbauten vergrößert wird. Grundsätzliche andere Aufbauten sind erforderlich, wenn flüssige Güter wie Gülle oder Gärreste zu transportieren sind. Die Mengen, die in der Landwirtschaft pro ha zu transportieren sind, hängen mit den Erträgen bzw. bei Festmist und Gülle mit den üblichen Ausbringmengen zusammen. Die mit 60 t/ha x Jahr größten Mengen sind beim Zuckerrübenanbau zu bewegen. Zuckerrüben sind gleichzeitig auch das Gut, das über die größte Entfernung transportiert werden muss. Bis zur Zuckerfabrik sind es in Deutschland im Mittel etwa 90 km. Relativ weit müssen auch Kartoffeln und Getreide bis zu ihren Erfassungs- bzw. Verarbeitungsstätten transportiert werden. Bei den übrigen Gütern bewegt sich die Transportentfernung meistens im Bereich unter 10 km. Unterschiede in der Technik Für den Transport landwirtschaftlicher Güter kommen Züge aus Schlepper und zwei Anhängern oder aus Lkw und Anhänger in Betracht. Dort wo es darum geht, große Mengen möglichst kostengünstig über größere Entfernungen zu transportieren, werden die Transporttechniken meistens so gewählt, das die in der Straßenverkehrsordnung vorgegebenen Grenzen von maximal 40 t Gesamtgewicht und bis zu 18,75 m maximale Länge vollständig ausgenutzt werden. Wie aus der Tabelle 2 hervorgeht, sind dann beim Schleppertransport ca. 23 t Nutzlast möglich und beim Lkw-Transport ca. 26 t. Ursache dafür ist das etwa 3 t höhere Leergewicht bei dem Zug aus Schlepper und zwei Anhängern. Tab. 2: Technische Aspekte der Transporttechniken in der Landwirtschaft Schleppertransport Lkw-Transport Technik Schlepper 150 kw zwei Anhänger (zweiachsig) Zugmaschine 300 kw ein Anhänger (dreiachsig) Transportvolumen (max) 70 m³ 100 m³ Gewichte (gesamter Zug) Gesamtgewicht 40 t 40 t Leergewicht 17 t 14 t Nutzlast 23 t 26 t Mittlere Fahrgeschwindigkeiten Feldwege 15 km/h 20 km/h Landstraße 25 km/h 35 km/h Bundesstraße 30/35 km/h 45 km/h Autobahn - 65 km/h Luftdruck im Reifen 1,5 bar / 2,5 bar 7,0 bar Reifenaufstandsfläche (gesamt) 24.000 cm² 12.000 cm² Gewicht pro cm² Aufstandsfläche 1,7 kg/cm² 3,3 kg/cm²

3 Der Lkw mit Dreiachsanhänger bietet ein großes Transportvolumen, weil die nutzbare Länge der Ladefläche mit gut 15,5 m doch um 30 % größer ist als bei den beiden Schlepperanhängern. Das größere Transportvolumen bietet Vorteile, wenn relativ leichte Güter zu transportieren sind. Nur bei großem Volumen lässt sich die Nutzlast dieser Fahrzeuge dann einigermaßen ausnutzen. Bedingt durch die größere Nutzlast und das größere Transportvolumen können Lkw-Züge pro Fahrt deutlich größere Mengen transportieren als Schlepper-Züge. Aber nicht nur in diesem Punkt, sondern auch bei den erreichbaren Transportgeschwindigkeiten weisen die Lkws Vorteile auf. Lkws verfügen über Motoren, die oftmals doppelt so viel Leistung bringen wie die üblichen Schleppermotoren. Das bedeutet, Lkws können deutlich schneller beschleunigen. Außerdem dürfen sie auf Bundesstraßen mit Tempo 60 km/h fahren und sie dürfen die Autobahn benutzen und dort 80 km/h schnell sein. Für Standardschlepper ist dagegen bei 50 km/h Schluss und in vielen Fällen ist die Höchstgeschwindigkeit sogar auf 40 km/h begrenzt. Aus der größeren Motorleistung und den geringeren Geschwindigkeitseinschränkungen ergeben sich in der Praxis höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten beim Lkw. Das ist dem unteren Teil der Tabelle 2 zu entnehmen. Besonders deutlich werden die Vorteile des Lkw, wenn er Autobahnen benutzen kann. Im Vergleich zum Schleppertransport über Bundesund Landstraßen wird über die Autobahn mit dem Lkw nicht selten eine Halbierung der Fahrzeit erreicht. Deutlich geringer sind die Vorteile des Lkws wenn er, genauso wie der Schlepper, nur auf Bundesstraßen fährt. Dort ist seine Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt. Das ist nur wenig schneller als Schlepper, die ja auf 50 km/h ausgelegt werden können. Wenn sich dann noch im Flachland die Vorteile der stärkeren Motorisierung nur selten nutzen lassen, beträgt der Unterschied in den erreichbaren Durchschnittsgeschwindigkeiten oft nur etwa 10 %. Damit beim Lkw die relativ kleinen Reifen das hohe Gewicht auch bei hoher Geschwindigkeit tragen können, müssen sie mit hohem Luftdruck gefahren werden. Üblich sind hier etwa 7 bar. Das ist wesentlich mehr als bei Schleppern oder landwirtschaftlichen Anhängern, bei denen 1,5 bar bzw. 2,5 bar genügen. Ein hoher Luftdruck im Reifen verringert den Rollwiderstand und mindert den Verschleiß. Das ist gut bei Straßenfahrt. Für das Fahren auf dem Acker sind allerdings Reifen, wie sie an Schleppern und landwirtschaftlichen Anhängern derzeit aktuell sind, viel besser zu bewerten. Sie sind höher und breiter, erreichen eine wesentlich größere Aufstandsfläche, verteilen das Fahrzeuggewicht besser auf den Boden, verursachen nicht so tiefe Spuren und laufen leichter.

4 Aus den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Bereifungen ergibt sich, dass man mit üblich bereiften Lkws nicht oder nur selten auf dem Acker fahren kann und dass Schlepper und landwirtschaftliche Anhänger nur bedingt für Straßentransporte eingesetzt werden sollten. Eine Möglichkeit, in beiden Fällen eine gewisse Verbesserung zu erreichen, besteht im Einsatz von Reifendruckregelanlagen. Mit ihnen lässt sich der Luftdruck im Reifen vom Fahrersitz aus verstellen. So kann man sich den Erfordernissen des Straßentransports und des Fahrens auf dem Acker besser anpassen. Lkw-Einsatz bei unterschiedlichen Transportketten Das Problem bei vielen landwirtschaftlichen Transporten besteht darin, dass sie sowohl auf der Straße als auch auf dem Acker (bzw. Grünland) erfolgen. In vielen Fällen entsteht größerer Transportbedarf in Verbindung mit der Ernte landwirtschaftlicher Produkte oder mit der Ausbringung von Fest- und Flüssigmist. Hier kommt es dann darauf an, die Vorteile verschiedener Transportmöglichkeiten so zu nutzen, dass möglichst geringe Kosten entstehen. Für den Transport der Ernteprodukte vom Acker bis zur Verarbeitungsstätte gibt es derzeit im Prinzip folgende Möglichkeiten: Sammeln der Ernteprodukte in Bunker auf der Erntemaschine und Umladen auf Transportfahrzeug am Feldrand. Sammeln der Ernteprodukte in Bunker auf der Erntemaschine, abbunkern am Feldrand und anschließende Verladung auf Transportfahrzeug. Direktes Überladen der Ernteprodukte von Erntemaschine auf Transportfahrzeug. Direktes Überladen der Ernteprodukte von Erntemaschine auf Überladewagen, Transport zum Feldrand und direktes Überladen auf Transportfahrzeug. Direktes Überladen der Ernteprodukte von Erntemaschine in Überladewagen, Transport zum Feldrand, Abladen und anschließende Verladung auf Transportfahrzeug. Da mit normalen Lkws das Fahren auf dem Acker nicht möglich ist, lassen sich diese Lkws nur in Verbindung mit den Varianten einsetzen, bei denen das Transportfahrzeug erst am Feldrand beladen wird. Dieses ist bei vier der fünf genannten Verfahren der Fall. Mit Lkws können deshalb fast alle landwirtschaftlichen Transporte erledigt werden. Das Fahren auf dem Acker ist mit Lkws allenfalls möglich, wenn diese speziell ausgerüstet werden. Das betrifft insbesondere die Bereifung. Außerdem sind auch an das Getriebe spezielle Anforderungen zu stellen. Entsprechend ausgerüstete Lkws gibt es, sie verursachen aber höhere Kosten und all das, was sich beim Fahren auf dem Acker positiv auswirkt, ist bei Straßenfahrt nachteilig.

5 Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Transportmöglichkeiten Letztlich geht es bei den in der Landwirtschaft anfallenden Transporten darum, sie zeitgerecht und wirtschaftlich durchzuführen. Die zeitgerechte Erledigung ist eine Frage der Transportkapazitäten. Die lassen sich sowohl mit Schlepper- als auch mit Lkw-Zügen bereitstellen. Bei der Wirtschaftlichkeit spielt zunächst einmal eine Rolle, wie teuer die jeweilige Technik in der Anschaffung ist. Hier erstaunt, dass ein 40 t-lkw-zug nur etwa gleich hohe Anschaffungskosten verursacht wie ein Schlepper mit zwei 16 t-anhängern. Für beide Transportvarianten müssen zwischen 100.000 und 140.000 gezahlt werden. Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist aber zu beachten, dass in der Landwirtschaft oftmals gebrauchte Lkws und Anhänger zum Einsatz kommen. Einfluss auf die pro Kilometer und Tonne anfallenden Kosten hat auch die Auslastung der verschiedenen Techniken. Zwar ist es so, dass im Mittel Lkws etwa 2.000 Betriebsstunden erreichen, Schlepper aber nur etwa 700. Da einerseits die in der Landwirtschaft eingesetzten Lkws aber teilweise auch für nicht landwirtschaftliche Transporte eingesetzt werden und da von den durchschnittlich 700 Betriebsstunden der Schlepper nur zwischen 15 % und 50 % auf Transporte entfallen, ist eine generelle Aussage zu den Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit schwierig. Die Schwankungsbreite in der Praxis ist einfach zu groß. Eindeutiger lassen sich da schon die Unterschiede bei den Dieselverbräuchen beziffern. Wie eigene Untersuchungen gezeigt haben, verbrauchen Schlepper bei Transportarbeiten deutlich mehr Diesel als Lkws. Das hängt mit der Auslegung der Motoren, den aufwendigeren Getrieben und vor allem dem niedrigeren Luftdruck in den Reifen zusammen. Besonders groß sind die Unterschiede im Dieselverbrauch bei Transporten auf gut ausgebauten Bundesstraßen, bei wenigen Ortsdurchfahrten und im Flachland. Hier verbrauchen Schlepper bis zu 50 % mehr als Lkws. Auf Feldwegen und Landstraßen sind die Unterschiede geringer. Im Mittel dürfte der Verbrauch eines Zuges mit 40 t Gesamtgewicht bei Schleppern im Bereich um 45 l bis 50 l pro 100 km liegen und der von Lkws bei 35 l bis 40 l pro 100 km. Geringer sind bei Lkws auch die Kosten für Reparaturen und für das Ersetzen von Verschleißteilen wie z. B. Reifen. Hier spielt eine Rolle, dass Lkws über Jahrzehnte hinweg im Hinblick auf eine kostengünstige Erledigung von Transportarbeiten optimiert wurden, Schlepper dagegen auch für viele andere Arbeiten ausgelegt sind.

6 Wie sich die verschiedenen Kostenaspekte auf die Gesamtwirtschaftlichkeit des Schlepperund des Lkw-Transportes auswirken, hängt somit sehr stark von den im Einzelfall vorhandenen Gegebenheiten ab. So wie diese Verfahren in der Praxis angewendet werden, ist bei relativ kurzen Fahrstrecken in der Regel der Transport mit Schlepper und Anhänger die kostengünstigere Lösung. Im mittleren Entfernungsbereich, also bei Fahrstrecken zwischen 10 km und 20 km, sind die Kostenunterschiede meistens gering und erst bei noch größeren Entfernungen kann der Lkw seine Vorteile im Hinblick auf die entstehenden Kosten deutlicher ausspielen. Fazit In der Landwirtschaft müssen erhebliche Produktmengen teilweise über geringe, teilweise aber auch über größere Entfernungen transportiert werden. Für diese Transporte kommen neben Zügen aus Schlepper und Anhängern u. U. auch Lkw-Züge in Betracht. Immer dann, wenn mit den Transportfahrzeugen nicht auf dem Acker oder dem Grünland gefahren werden muss und wenn es gilt, große Entfernungen zu überbrücken, bietet der Lkw- Transport deutliche Vorteile. Diese Vorteile werden geringer, wenn zusätzlich zum Lkw der Einsatz von speziellen Techniken (z.b. Überladewagen oder Feldrandcontainer) notwendig wird, um bodenschonend und/oder mit hoher Leistung arbeiten zu können. Wenn es um relativ kurze Entfernungen und um relativ geringe Transportmengen geht, dürften Schlepper und Anhänger aber vorerst die interessanteste Transporttechnik für Landwirte bleiben.