47
Tiritomba Eine italienische Volksweise frühlingsfrisch eingekleidet Bausteine zur Liederarbeitung Wie lange dauert das denn noch mit diesem W i n te r? 1 hatte die Welt schon im Februar 2010 gequengelt. Das beeindruckte den Winter nicht im Mindesten. Schneefall im März Chaos, Kälte, Eisesglätte, so titelte die Süddeutsche Zeitung Wochen später, 2 und noch Ende März musste der Spiegel warnen: April-Wetter: Der Winter kommt zurück, und er riet dazu, sich mit dem Pflanzen von Blumen im Garten und auf dem Balkon besser noch (zu) gedulden 3 : Wer Anfang April genug vom grauen Winter hat und sich nach bunten Frühlingsfarben sehnt, ist also in guter Gesellschaft. Schließlich leitet sich auch der Monatsname her vom lateinischen Wort für öffnen und aufblühen, aperire. Stellen Sie das Lied vor, indem Sie es singen und musizieren (ersatzweise CD 19 oder Playback CD 20 ). Bitten Sie die Kinder, zu berichten, worum es in dem Lied geht. Starten Sie die Liederarbeitung bei der Tiritomba -Passage im Refrain. S ingen Sie abschnittweise vor, die Kinder bestätigen mit Wiederholung. Als optische Hilfe zeigen Sie die Tonhöhen mit der Hand an, alternativ kann eine Akkordbegleitung akustische Unterstützung geben. Falls der Quintsprung beim ersten Tiritomba Probleme bereitet, können Sie im Call & Call Verfahren Zwischenübungen einflechten: 1. Füllen Sie den Sprung mit Schritten ( Stufen einer Treppe emporhüpfen ), die Kinder wiederholen: 3. Bei zunehmender Sicherheit können Füllung und Pause entfallen. Ihren Raum nimmt das h ein. So erklingt die originale Liedmelodie. Auch diese Übungen können Sie mit Handzeichen anschaulich machen oder mit einem Akkordinstrument begleiten. Fügen Sie sie in einen metrischen Rahmen ein und vermeiden Sie, wenn immer möglich, Unterbrechen und kleinteiliges Pauken. Sobald die Kinder den Tiritomba -Teil singen können, musizieren alle gemeinsam den Refrain: Die Kinder übernehmen Tiritomba, Sie steuern den Rest bei. Wiederholen Sie den Refrain einige Male. Stellen Sie den Kindern dabei folgende Aufgabe: Welchen Text hörst du außer Tiritomba? Die richtigen Antworten schreiben Sie an die Tafel; die Kinder bestätigen singend (falls ein Zwischenschritt nötig sein sollte, mit Sprechen im Liedrhythmus). Damit können die Kinder alle Bauteile des Refrains zusammenfügen und gemeinsam singen. Wie wäre es jetzt mit einem Gesamtdurchgang des Liedes zur Instrumentalbegleitung (ersatzweise Playback CD 20 )? Die Strophen kommen von Ihnen (notfalls von CD 19 ), die Kinder stimmen beim Refrain mit ein. 1) http://www.welt.de/vermischtes/article6367420/ Wie-lange-dauert-das-denn-noch-mit-diesem-Winter.html 2) http://www.sueddeutsche.de/panorama/ schneefall-im-maerz-chaos-kaelte-eisesglaette-1.10684 3) http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,686795,00.html 2. Lassen Sie die Füllung im Kopf singen. Dadurch entsteht eine Denkpause : 48
An dieser Stelle könnten Sie die Liederarbeitung vorerst beenden und zum Thema Pflanzen der Wiese im Heimat- und Sachunterricht übergehen: Nenne alle Blumen, die im Lied vorkommen!. Zeigen Sie passende Bilder (Vorlagen: Seite XXXX) und schreiben Sie die Namen dazu. Schneeglöckchen Märzenbecher Krokus Primel Gänseblümchen Falls Sie bei der Liedeinführung bleiben möchten, haben Sie für den folgenden Schritt ebenfalls Bilder vorbereitet entweder als Poster bzw. OH-Folienstücke für das Plenum oder als Karten für Einzeloder Partnerarbeit (Vorlagen: Seite 50). Die Kinder bekommen die Aufgabe, die Bilder in die Reihenfolge zu bringen, in der sie in der Strophe vorkommen. Singen und spielen Sie dazu die erste Strophe nochmals vor. Die Kinder haben das Lied bereits mehrfach gehört, und so fällt es ihnen nicht schwer, die erste Strophe ohne mühseliges Vor- und Nachsingen zu reproduzieren. Die Bilder helfen beim Memorieren des Textes. Text Ja, der Krokus öffnet seine lila Blüte aus dem runden Zwiebelbauch Alle Primeln tragen wundervolle Hüte und die Gänseblümchen auch Den Text der zweiten und dritten Strophe erlernen die Kinder auf gleiche Weise, aber erst in einer weiteren Einheit. Wiederholen Sie am Beginn Refrain und erste Strophe, variieren Sie dabei mit unterschiedlichen Methoden (abwechselnd singen, den Wechsel anzeigen, Abschnitte in der Länge variieren, Singen mit Köpfchen, usw.; weitere Anregungen siehe Seiten 51). Anschließend hören die Kinder die zweite Strophe und ordnen im Plenum, in Partneroder Einzelarbeit die Bilder in der richtigen Reihenfolge. Den so erlernten Text bringen sie beim gemeinsamen Singen zur Aufführung. Als Variante können Sie mit Gesten unterstützen, z. B.: Geste Eine geschlossene Hand wächst langsam nach oben und öffnet sich dabei. Die andere Hand beschreibt einen dicken Bauch. Mit beiden Händen auf dem Kopf eine geschlossene Blüte zeigen Mit beiden Händen auf dem Kopf eine offene Blüte zeigen, Finger spreizen 49
Spielsatz Vorschläge zur Erarbeitung siehe Seite XXXX Rhythmus Hilfstext Körperinstrument Xylophon Tomba oder Krokus Obere Stimme: zweimal auf Handrücken klatschen, ggf. zweimal in die Luft Untere Stimme: zweimal auf den linken Handrücken, zweimal auf das linke Handgelenk klopfen, dazwischen ggf. zweimal in die Luft (= Bewegungsrichtung beim Spielen des Instruments)* Glockenspiel, Märzenbecher Stabspiel: Nacheinander bei Mär auf vier Stellen des angewinkelten Metallophon, Triangel (Viertel sprechen, dann mitdenken, Mär betonen = Ganze Note) linken Armes klopfen: Unterarm, Handgelenk, Handrücken, Fingerspitzen (= Bewegungsrichtung beim Spielen des Instruments)* Triangel: Bei jedem zweiten Mär(zenbecher) beide Zeigefinger aneinander schlagen *) Für Linkshänder: Auf entsprechende Stellen des angewinkelten rechten Arms klopfen, siehe Seite XXXX Die Xylophonstimme können zwei Spieler übernehmen. Klaviersatz 50
51 Bildkarten für die 1.-3. Strophe
Vokaldidaktische Hinweise Der Text des Liedes eignet sich inhaltlich gut für die erste Jahrgangsstufe. Zu bewältigen sind viele Wörter, die in den Achtelbewegungen der Strophen schnell und agil gesprochen werden müssen. Um die Artikulationswerkzeuge darauf vorzubereiten, können Sie folgende Übungen durchführen: Rezitieren Sie gemeinsam mit den Kindern die jeweils ersten Zeilen der drei Strophen im Liedrhythmus auf einen Ton (g oder a ). Achten sie dabei auf eine sehr deutliche, aber nicht abgehackte Aussprache. Singen Sie diese Zeilen in verschiedenen Stimmungen : traurig, leise, wütend, etc. Streuen Sie Zungenbrecher ein: Gelbe Blumen blühen beim Birnbaum. Blühen beim Apfelbaum blaue Blumen? Schneiden Sie als Gesichtsgymnastik zusammen mit Ihren Kindern Grimassen: lustige, Furcht erregende, traurige, Die Melodie des Liedes ist einprägsam und einfach, die Wiederholungen in Strophe und Refrain erleichtern das Lernen und Memorieren. Wie immer sollten Sie auf günstige Körper- und Kopfhaltung achten: hüftbreit stehen, beide Beine gleichmäßig belasten, Rücken strecken; Schultern lockern, Kopf leicht nach vorne unten neigen. Folgende Vorstellungshilfen können dabei unterstützen: Das Schneeglöckchen richtet seinen Stängel (= Rücken) gerade aus und streckt sich, damit es durch den Schnee ans Sonnenlicht kommt. Damit sich das Schneeglöckchen nicht sein Gesicht verbrennt, schaut es nicht direkt in die Sonne, sondern neigt sein Köpfchen zum Boden (= Kinn nach unten). Der Krokus schiebt seine Blüte aus dem dicken Zwiebelbauch : Die Kinder kauern in der Hocke, den Kopf zwischen den Knien vergraben, die Arme hängen locker seitlich. Nun richten sich die Kinder auf, so langsam wie möglich, zuerst die Beine, dann den Rücken, die Schultern und den Kopf, zuletzt die Arme. Eine wohlgespannte Körperhaltung hilft, beim Quintsprung von e zu h (Refrain, Takte 5 und 9) möglichen stimmlichen Schwierigkeiten vorzubeugen. Die fünf kleinen Stichnoten am Ende des Refrains können alle gemeinsam als Alternative einstimmig singen, vielleicht übernehmen Sie sie sogar als zweite Stimme? Kontext Im Original geht es um die Liebe: Tiritomba ist eines der bekanntesten italienischen Volkslieder. Die Sängerin Margot Eskens erklomm 1956 mit einer deutschen Version die Spitze der deutschen Hitparade. Im Marktsegment der leichten Muse erfreut sich die Melodie ungebrochener Popularität, sie findet sich im Repertoire von Leuten wie Mireille Mathieu oder Helmut Lotti. (NH) 52