Geisteswissenschaft Hendrik Keilhauer Entwurf einer Unterrichtsstunde im Fach Latein: Übersetzung von Ovid:Ars amatoria I, 79-88 (Klassenstufe 11) Unterrichtsentwurf
Praktikant: Hendrik Keilhauer vorgelegt am 03.03.2008 Latein / Französisch; 3. Semester Italienisch; 2. Semester Entwurf einer Unterrichtsstunde im Fach Latein im Rahmen des fachdidaktischen Praktikums (2. Praktikum gem. POL I) 25. Februar 07. März 2008 Übersetzung von Ovid: Ars amatoria I, 79-88 (Klassenstufe 11) Schule: Schule S. Ort: S. Datum: Montag, 03. März 2008; 12: 20 13: 05 Uhr (6. Stunde) Thema der Unterrichtseinheit: Thema der Unterrichtsstunde: Ovid, Ars amatoria erste Übersetzungsschritte im Text: Auf dem Forum lauert die Venus (I, 79-88) Lernziele: Die Schülerinnen & Schüler 1 sollen - kognitiv: so viel wie möglich vom neuen Lesestück verstehen und es metrisch lesen üben (Sachkompetenz) - kognitiv: so viel wie möglich vom neuen Text ins Deutsche übersetzen (Sachkompetenz, Methodenkompetenz) - affektiv: sich in die Lebenswelt eines Römers auf dem Forum hinein zu versetzen versuchen (Sozialkompetenz, Selbstkompetenz) - affektiv: sich am Unterrichtsgespräch aktiv beteiligen, sowie in Partnerarbeit versuchen, den Sinn des Textes zu erfassen (Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Methodenkompetenz) 1 Wenn ich im Folgenden von die Schüler spreche, so meine ich damit fortan stets beide Geschlechter.
1. Vorbedingungen des Unterrichts 1.1. Lerngruppe Über die Lerngruppe kann ich aufgrund der bisher geringen Stundenzahl, mit denen ich in dieser Klasse hospitieren durfte, keine näheren Auskünfte geben. Wiederzugeben seien hier lediglich die Aussagen meines Mentors, wonach die Klasse sich im letzten Lernjahr befindet, ein heterogenes Leistungsbild abgibt und primär durch die Motivation, in Kürze das Latinum erhalten zu können, am Unterricht teilnimmt. Ob Schüler dieser Klasse Latein in der Kursstufe fortführen (können) bleibt fragwürdig und abzuwarten. 1.2. Curriculare Vorraussetzungen Im Lehrgang L2 ist Ovid Pflichtautor 2 und gliedert sich in den Themenbereich 1 Erleben und Dichten: Welterfahrung in poetischer Gestaltung ein. Die Beschäftigung mit Poesie fördert das Verständnis von Form und der ästhetischen Aussage von Texten. Innerhalb des Lernbereiches 3 Antike Kultur und ihr Fortleben (hier Sachgebiet 1: Literatur) wird somit das Erwerben der geforderten Kenntnisse in Metrik und Stilistik sichergestellt. 2. Sachanalyse Mit Ovid wird einer der bedeutendsten Dichter der augusteischen Epoche behandelt, dessen Werk bis in die Gegenwart Nachhall findet und Rezeptionsgrundlage vielfältiger künstlerischer Betätigung in der europäischen Kulturgeschichte bildet. Durch Ausschnitte des hier zu behandelnden Lehrgedichts wird dies den Schülern als eine antike literarische Gattung vorgestellt und zugleich lernen sie das elegische Distichon als eines der in der Antike am häufigsten verwendeten Versmaße kennen. Mittlerweile behandeln sie nun den vierten exemplarischen Textabschnitt aus der Liebeskunst Ovids. 3. Didaktiktische Überlegungen und Entscheidungen (cf. auch S.1) Begonnen wird die Stunde mittels einer (erwartungsgemäß einseitigen, weil in dieser Klasse nicht ritualisierten) lateinischen Begrüßung. Anschließend werde ich zum heutigen Thema hinführen, indem ich den gesamten lateinischen Text metrisch korrekt iktierend und betonend vortrage 3. Anschließend, nachdem so der Fokus 2 Vgl. Lehrplan, S. 40 3 in der letzen Stunde wurde der gesamte Text bereits skandiert, weshalb nun heute direkt mit der Übersetzungsarbeit begonnen werden kann. 2
ungerichtet-diffus auf den gesamten Text gelenkt worden ist, versuche ich, den Schülern die ja selbstverständlich einzelne Vokabeln und/oder Wortgruppen bereits verstehen können erste globale Verständnishypothesen zu entlocken. Hierbei erhoffe ich mir früher oder später den Einwurf Gegensatz: Forum als Ort der Gerichtsbarkeit und Forum als potentieller Heiratsmarkt. Sollte dieser Beitrag nicht von selbst aus dem Plenum kommen, versuche ich sie gezielt dorthin zu lenken. Sodann nehme ich diesen Beitrag auf und visualisiere ihn an der Tafel (siehe Tafelbild im Anhang). Nun sollen die Schüler versuchen, diesem Gegensatzpaar einzelne lateinische Ausdrücke oder auch Wortgruppen aus dem Text zuzuordnen, indem sie sie selbst an die Tafel schreiben. Sollte hier wenig Initiative gezeigt werden, versuche ich auch hier das Gespräch zielgerichtet zu lenken. Anschließend fasse ich diese nun verifizierte Verständnishypothese zusammen und kündige den Übergang zur Übersetzungsarbeit an. Die Schüler sollen nun die ersten 4 Verse allein oder in Partnerarbeit übersetzen, wobei ich bereit stehe für eventuell Fragen und/oder Hilfestellungen. Ich lasse nun anschließend einen Schüler die ersten 2 Distichen metrisch vortragen und dann (ggf. einen anderen siehe Methodik) seine Übersetzung vortragen. Das Plenum soll diese dann ggf. korrigieren oder verbessern. Nachdem dieser erste Abschnitt von allen Schülern korrekt schriftlich in ihrem Heft fixiert und somit gesichert worden ist, wird (sofern die Zeit genügt) dasselbe Prinzip auf die nächsten 2 bis 4 Verse angewendet. Ich gehe nicht davon aus, dass das letzte Distichon noch während des Unterrichts erreicht wird. Das nicht geschaffte Textquantum wird somit als Hausaufgabe aufgegeben und zu Beginn der nächsten Stunde verglichen, leistet damit den Transfer, und könnte dann zugleich als Einstieg in die sich anschließende (stilistische) Interpretation genutzt werden. 4. Methodische Überlegungen und Entscheidungen Da ich persönlich die Lerngruppe einfach zu wenig kenne, um gesicherte Aussagen über ihre Arbeitsweise machen zu können, zumal eine von einem Praktikanten angeleitete Stunde auch eine verunsichernde, weil ungewohnte und nicht alltägliche Situation sein kann, behalte ich es mir vor, den Gesprächsverlauf im Zweifelsfalle immer zum gewünschten Punkt zu lenken, falls ein fruchtbarer Dialog nicht zustande kommen sollte. Mit dem ersten Schritt eines globalen Leseverständnisses möchte ich für die Schüler eine Motivation schaffen, mittels der nun folgenden Übersetzung die eigenen 3