Allergie und Asthma in der Schwangerschaft

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Allergie und Asthma in der Schwangerschaft In Zusammenarbeit mit der Spezialistenkommission der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI).

Allergie und Asthma in der Schwangerschaft

Autoren Prof. Dr. Monika Østensen, Leiterin der Schwangerschafts- Rheumatologie und Immunologie, Inselspital, Bern Vorwort Schwanger zu werden ist ein natürliches Geschehen und keine Krankheit. Bestehende Erkrankungen wie Allergien und Asthma können den Verlauf einer Schwangerschaft erschweren. Die allergische Rhinitis (Heuschnupfen) und das Asthma sind häufige Krankheiten, welche im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich zugenommen haben. Sie betreffen vor allem jugendliche Personen und somit auch Schwangere. Ausser Allergenvermeidung bieten moderne Medikamente gute Möglichkeiten, die allergischen, asthmatischen Beschwerden in den Griff zu bekommen. Die werdende Mutter kann therapeutisch optimal behandelt werden, ohne die Gesundheit des Kindes zu gefährden. Heutzutage können auch die Allergikerinnen und Asthmatikerinnen die Erfahrungen und Freuden einer Schwangerschaft problemlos geniessen. PD Dr. med. Arthur Helbling, Leiter der Allergologisch- Immunologischen Poliklinik, Inselspital, Bern Für die Ausarbeitung dieser Broschüre danken wir Frau Prof. Dr. Østensen und Herrn PD Dr. Helbling herzlich. 2

Inhalt 4 Allergie und Schwangerschaft 4 Allergische Rhinitis und die Behandlung 6 Allergisch bedingte Hautentzündungen 6 Immuntherapie in der Schwangerschaft 6 Asthma in der Schwangerschaft 8 Die Asthmabehandlung 8 Gebärmutterkontraktionen, Wehen und Geburt bei Asthma 10 Was können die Patientinnen tun? 3

Allergie und Schwangerschaft Normaler Schnupfen (virale Rhinitis) und allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis/Heuschnupfen) treten oft auf im Laufe einer Schwangerschaft. Auch von Hautallergien (Nesselfieber, Ekzem) können schwangere Frauen betroffen sein. Rhinitis und Hautprobleme sind keine schwerwiegenden Probleme für die Schwangerschaft, sie haben eher indirekte Auswirkungen auf das Schlafen und Wohlbefinden der schwangeren Frau. Haut- und Atemwegsallergien können sich in der Schwangerschaft verschlechtern oder verbessern. Vorhersehbar ist dies nicht unbedingt. Bei zweiten oder dritten Schwangerschaften ist aber meist mit den gleichen Beschwerden zu rechnen wie in der ersten Schwangerschaft. Wenn sich Haut- und Atemwegsallergien bemerkbar machen, sollte die schwangere Frau eine Arztpraxis aufsuchen. Der Arzt oder die Ärztin stellt eine genaue Diagnose und verordnet eine auf die Schwangerschaft abgestimmte medizinische Behandlung. Allergische Rhinitis und die Behandlung In der Schweiz leiden rund 200 000 Frauen zwischen 18 und 40 Jahren an einer allergischen Rhinitis. Die allergische Rhinitis, auch Heuschnupfen genannt, hat Niesen, eine laufende und verstopfte Nase zur Folge. Die Entzündung der Nasenschleimhaut ist durch eine Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben oder andere auf dem Luftweg übertragene Substanzen verursacht. Jährlich werden etwa 8000 Frauen in der Schweiz, die von allergischer Rhinitis betroffen sind, schwanger. Bedingt durch den höheren Östrogenspiegel werden die Gefässe in der Nase etwas weiter; ab dem vierten Schwangerschaftsmonat leidet etwa jede fünfte Frau an einer verstopften Nase. Eine Art Schnupfen ist in der Schwangerschaft also nicht selten. Kommt eine schwangere Frau mit Rhinitis in die Praxis, wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin zuerst einmal abklären, ob es sich um einen normalen Schnupfen, um eine hormonell bedingte verstopfte Nasenatmung oder eine allergische Rhinitis handelt. Dies kann oft aus der Krankengeschichte abgeleitet werden, wenn die Patientin schon früher saisonal an Heuschnupfen litt mit Auswirkungen auf die Augen, die Nase, die Bronchien oder die Haut und möglicherweise Asthmaanfällen. Eine Pollenallergie tritt akut auf mit plötzlichem Niesen und Juckreiz und fliessender Nase, die sich entzündet und verstopft, wenn keine Behandlung erfolgt. Andere Formen allergischen Schnupfens können sich aber schleichend bemerkbar machen, vor allem dann, wenn die Patientin täglich mit dem Allergen Kontakt hat (Tiere, Milben). Bei allergischer Rhinitis werden den schwangeren Frauen meist so genannte Antihistaminika 4

Wenn sich Haut- und Atemwegsallergien bemerkbar machen, sollte die schwangere Frau eine Arztpraxis aufsuchen. 6 Pollen von Gräsern, Sträuchern und Bäumen lösen am häufigsten Allergien aus (Bild: Birkenpollen). 2 Die Entzündung der Nasenschleimhaut kann durch eine Allergie gegen Hausstaubmilben verursacht werden. 5 Jährlich werden 8000 Frauen mit Heuschnupfen schwanger. 3 5

verordnet. Die Antihistaminika sind eine Gruppe von Arzneimitteln, welche die Wirkung von Histamin (einer chemischen Substanz, die bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird) abblockt. Möglich ist auch eine Behandlung mit lokal angewendeten Kortikosteroiden. Allergisch bedingte Hautentzündungen In der Schwangerschaft können allergisch bedingte Hautentzündungen wie Neurodermitis, Ekzeme und Nesselsucht auftreten. Behandelt werden diese allergisch bedingten Hautentzündungen mit lokal verabreichtem Kortison und/ oder Antihistaminika. Immuntherapie in der Schwangerschaft? Vielleicht erhalten Sie bereits eine spezifische Immuntherapie (Desensibilisierung, «Spritzenkur») wegen einer Allergie (z. B. Heuschnupfen). Wenn Sie schwanger werden, muss diese Behandlung nicht abgebrochen werden, wenn Sie die Maximal- oder Erhaltungsdosierung problemlos vertragen. Solange Sie schwanger sind, wird aber eine Immuntherapie mit Allergenen nicht neu eingeleitet (Ausnahme kann eine schwere Bienen- oder Wespengiftallergie sein). Asthma in der Schwangerschaft Eine häufige und ernste Komplikation in der Schwangerschaft sind asthmatische Beschwerden. Asthma ist eine Entzündungskrankheit der Lungen. Sie beginnt vielfach im Kindesalter, während der Jugendzeit oder im jungen Erwachsenenalter, insofern sind auch Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen. In der Schweiz leiden rund 5000 schwangere Frauen pro Jahr an Asthma. Es ist schwierig, den Verlauf des Asthmas während der Schwangerschaft vorauszusagen. Milde Asthmaformen bleiben in der Regel auch während der Schwangerschaft mild oder verlieren sich gar ganz. Schweres Asthma kann sich aber bei schwangeren Frauen eher noch verstärken. Bei jeder weiteren Schwangerschaft wird sich das Asthma erfahrungsgemäss ähnlich auswirken wie bei der ersten. Nach der Schwangerschaft ist das Asthmaleiden meist wieder wie vorher. Bei Asthma kann durch mangelhafte Sauerstoffversorgung eine direkte Gefahr bestehen für die ungeborenen Kinder im Mutterleib. Tritt Asthma auf, stellt der Arzt oder die Ärztin eine genaue Diagnose und verordnet eine auf die Schwangerschaft abgestimmte medizinische Behandlung. 6

5 Die «Spritzenkur» wird von dem Arzt oder der Ärztin durchgeführt. Somit ist eine optimale Betreuung der Patienten gewährleistet. 4 In der Schwangerschaft kann eine allergisch bedingte Nesselsucht auftreten. Antihistaminika werden zur Abblockung von allergischen Reaktionen eingesetzt. 4 Häufig beginnt Asthma im Kindesalter. 4 7

Die Asthmabehandlung Asthma ist eine Entzündungskrankheit der Lungen. Daher sind Prozesse, die zum Unterhalt dieser Entzündung beitragen, möglichst zu unterbinden. Dies bedingt, dass nach korrekter Diagnosestellung eine Allergenvermeidung, allenfalls eine Reduktion von Triggerfaktoren (Auslöser) angestrebt wird. Das Asthma einer werdenden Mutter muss aber korrekt behandelt werden. Wünschbar ist zwar, während der Schwangerschaft und speziell in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten möglichst wenig Medikamente einzusetzen. Therapeutisch notwendige Medikamente dürfen jedoch nicht aus Überängstlichkeit weggelassen werden. Ziel der medikamentösen Asthmabehandlung ist nicht nur die Beschwerdefreiheit der Patientin zu garantieren, sondern auch ein normales Heranwachsen des Kindes zu gewährleisten. Und dazu gehört auch die Versorgung mit genügend Sauerstoff. Ein ungeborenes Kind verfügt schon unter normalen Umständen nur über den Sauerstoffgehalt eines Erwachsenen, der sich auf dem Mount Everest aufhält! Ein schlecht oder gar nicht behandeltes Asthma bedeutet für das Ungeborene und die Mutter eine erhöhte Gefährdung. Meist wird ein stufenweises, medikamentöses Vorgehen gewählt, über das die Patientin eingehend informiert wird. Als Medikamente eingesetzt werden Bronchodilatatoren und gewisse entzündungshemmende Substanzen. Die meisten gebräuchlichen, hauptsächlich inhalierbaren Asthmamedikamente wirken sich weder für das ungeborene Kind noch die Mutter nachteilig aus. Auch wenn die Behandlung mit kortisonhaltigen Tabletten erfolgt, ist die tägliche Einnahme bis zu 10 mg während der Schwangerschaft für Mutter und Kind ungefährlich. Auch wenn die Behandlung mit kortisonhaltigen Tabletten in höherer Dosierung erfolgt, ist das Risiko für Mutter und Kind vs. Nutzen kaum erhöht. Jede schwangere Frau, die an Asthma leidet, sollte sich periodisch ärztlich kontrollieren lassen. Der untersuchende Arzt oder die Ärztin sollte über eine Ausrüstung verfügen, um die aktuelle Funktionsfähigkeit der Lungen zu prüfen. Darüber hinaus ist ein regelmässiges Selbstmonitoring mit einem Peak-Flow-Gerät sinnvoll, mit welchem der momentane, maximale Atemstoss erfasst wird (Foto). Dies kann das Durchführen einer medikamentösen Stufentherapie erleichtern. Gebärmutterkontraktionen, Wehen und Geburt bei Asthma Bei einem Asthmaanfall verspürt die schwangere Frau nicht selten Gebärmutterkontraktionen. Im Allgemeinen verschwinden diese Kontraktionen wieder, sobald das Asthma kontrolliert ist. Treten Wehen auf, so hängt die Intensität der Überwachung des Kindes hauptsächlich vom Schweregrad des Asthmas der Mutter ab. Wenn sie keine oder nur minimale asthmatische Beschwerden verspürt, ist keine zusätzliche Überwachung der kindlichen Lebenszeichen nötig. 8

Ein regelmässiges Selbstmonitoring mit dem Peak-Flow- Gerät erleichtert das Durchführen einer medikamentösen Stufentherapie. 1 Wenn immer möglich wird eine natürliche Geburt angestrebt. 3 Zentrum für Schwangerschaftsberatung bei allergischen Erkrankungen Auch eine Schwangere soll Sport treiben, solange sie sich dabei wohl fühlt. 1 Am Inselspital in Bern entsteht ein neues Zentrum für Schwangerschaftsberatung. Das Zentrum erteilt auch telefonisch Auskünfte für Frauen aus der ganzen Schweiz. Spezialistinnen und Spezialisten wie PD Dr. Arthur Helbling und Prof. Dr. Monika Østensen beraten Frauen mit allergischimmunologischen Erkrankungen. Das Zentrum ist unter Telefon 031 632 30 20 oder 031 632 22 69 erreichbar. www.insel.ch/muetterzentrum-ria E-Mail beratungsstelle.ria@insel.ch 9

Leidet sie aber an unkontrolliertem Asthma, muss das Ungeborene möglicherweise intensiv überwacht werden. Wenn immer möglich wird eine natürliche Geburt angestrebt. Ist ein Kaiserschnitt notwendig, wird eine Epiduralanästhesie (die nur die untere Rumpfhälfte betäubt) einer Allgemeinanästhesie vorgezogen, da bei einer Allgemeinanästhesie manchmal Medikamente benötigt werden, die einen Asthmaanfall begünstigen können. Das Risiko, dass während der Geburt ein Asthmaanfall ausgelöst wird, ist dann hoch, wenn das Asthma ungenügend behandelt ist. Bei Frauen, die ständig Kortikosteroidtabletten (z. B. Prednison) in höherer Dosierung einnehmen mussten, kann die Behandlung etwas variieren. Damit auch sie die Anstrengung einer Geburt problemlos bewältigen können, wird ihnen die Prednisondosis meist unmittelbar vor der Geburt, aber auch in den ersten Tagen danach, erhöht. Das Kind wird dadurch nicht gefährdet. Was können die Patientinnen tun? Grundsätzlich sollten schwangere Frauen ihren normalen Lebensrhythmus beibehalten. Treten Beschwerden auf, ist der Hausarzt oder die -ärztin zu konsultieren, der/die mit der Krankengeschichte vertraut ist. Wenn es darum geht, Allergien abzuklären, schafft eine allergologische Untersuchung bei einem allergologisch ausgebildeten Arzt oder einer Ärztin Klarheit. Eine entsprechende Abklärung ist auch während der Schwangerschaft nützlich und kann durch Allergenvermeidung zur Besserung ohne medikamentöse Therapie beitragen. Patientinnen, die bekanntermassen an schwerer Allergie oder Asthma leiden, sollten sich gleich von Beginn der Schwangerschaft an von ihrem Arzt beraten lassen, vor allem auch betreffend Medikamenteneinnahme. Folgende allgemeine Tipps gelten für Allergikerinnen: Nehmen Sie Medikamente ein, wenn dies nötig ist (vor allem bei Asthma) und von dem Arzt oder der Ärztin so verschrieben wurde. Vermindern oder verhindern Sie wenn möglich die Kontakte mit Allergenen (besuchen Sie z. B. keine Freundin, die eine Katze hält, wenn Sie auf Katzenhaare allergisch sind). Führen Sie die üblichen Sanierungsmassnahmen durch bei einer Hausstaubmilbenallergie (schaffen Sie z. B. einen milbenundurchlässigen Matratzenüberzug an). Rauchen Sie nicht und setzen Sie sich auch nicht Rauch aus. Meiden Sie so genannte Trigger- oder Auslösefaktoren: z.b. Aspirin oder Antirheumatika, die bei bestimmten Patientinnen Asthmaanfälle auslösen. Medikamente sollten Sie nur auf ärztliche Verordnung einnehmen. Meiden Sie allergieauslösende Blumen und Pflanzen, und bedenken Sie die Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln. Auch biologisch angebaute Produkte können dieselben Beschwerden auslösen! Treiben Sie Sport, wenn und so weit Sie sich dabei wohl fühlen. 10

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Impressum Herausgeber: aha! Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma, Bern Redaktion: Therese Anderegg, Journalistin/lic. Phil., Unterseen Auflage: 5000 Exemplare D Fotos und Grafiken: 1 Olivier Evard, Nidau 2 MeteoSchweiz, Zürich 3 Beratungszentrum für Allergie 3 und Schwangerschaft, Inselspital, Bern 4 Allergologisch-Immunologische Poliklinik, 4 Inselspital, Bern 5 Dermatologische Klinik, Universitäts- 4 spital, Zürich 6 Markus Senn, Wabern Anmerkung Die jeweils angewendete Schreibweise gilt sinngemäss für Frauen und Männer by aha! Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma Januar 2001

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