Berechnung von Biodiversitätsindikatoren in der Praxis Dr. M. Rademacher Director Biodiversity and Natural Resources 17.07.2014, Rohstoff-Kolloquium, Iphofen Page 1-17.06.2014
Naturschutz in Abbaustätten Eine Chance für die Biodiversität Die hohe Artenvielfalt in Abbaustätten beruht auf 4 Faktoren: Sehr unterschiedliche Standortsbedingungen Nährstoffarme (Roh-) Böden Hohe Dynamik Geringe Störung Moderner Gesteinsabbau schafft neue Chancen für den Naturschutz Page 2-17.06.2014
Förderung der biologischen Vielfalt in Abbaustätten Während des Abbaus Nach dem Abbau Abbau generiert Dynamik in der Landschaft Moderne Rekultivierungspläne fördern eine nachhaltige Landnutzung Kontinuierliche Schaffung und Erneuerung von Lebensräumen (Wanderbiotope) Bedrohte Pionierarten Spontane Sukzession Vielfältige Landschaft mit hoher Artenvielfalt Hoher ökologischer Wert Ökonomischer und ökologischer Mehrwert für Standortsgemeinden Page 3-17.06.2014
Biodiversität s Indikator (BI) Was ist das? BI sind Hilfsmittel um den Naturschutzwert einer Abbaustätte qualitativ und quantitativ - messbar - bewertbar und - Kontrollierbar (reproduzierbar) BI machen die Entwicklung der biologischen Vielfalt sichtbar BI fassen die biologische Vielfalt in einer einzigen Zahl zusammen (nach unterschiedlichen Teilaspekten: z.b. Gefäßpflanzen, Tiergruppen, Wanderbiotope) Page 4-17.06.2014
Biodiversitätsindikatoren Grundlagen - Forschungsprojekt Zwischen 2005 und 2007 wurden innerhalb eines großen Forschungsprojekts 56 Biodiversitätsindikatoren entwickelt. Nach umfangreichen Tests und Diskussionen in einer Arbeitsgruppe aus Wissenschaft und Industrie wurden 10 Indikatoren ausgewählt. Es handelt es sich um Status-Indikatoren, die die positive Leistungen der Steine und Erden- Industrie für die Biodiversität auf lokaler Ebene der einzelnen Abbaustätte abbilden. Diese Status-Indikatoren sind geeignet, die übergeordneten Key Performance-Indikatoren (KPI) fachlich Abbaustätten bezogen zu unterstützen und fachlich zu hinterlegen. Page 5-17.06.2014
Biodiversitätsindikatoren Grundlagen - Struktur In Diskussion mit der Arbeitsgruppe wurden die Indikatoren so einfach wie möglich gestaltet, damit das Indikatoren Set transparent, verständlich und wirtschaftlich ist. Der Umfang der fachlich notwendigen Erhebungen wird nach der Fläche der Abbaustätten gestaffelt. Die notwendigen Erhebungen sind auf ein Mindestmaß reduziert und beziehen sich vorwiegend auf Artengruppen, die einfach zu erheben sind. Page 6-17.06.2014
Biodiversitätsindikatoren Grundlagen - Struktur Abbaustätte / Größe Pflanzen Vögel Amphibien Libellen Wanderbiotope Folgenutzung Abbaustätten > 75 ha B / E B / E B / E B / E B B Abbaustätten > 25-75 ha B / E B / E B / E (optional, nur eine Gruppe) B B Abbaustätten 10-25 ha B / E B - - B B Abbaustätten < 10 ha B / E* - B - B - Page 7-17.06.2014
Biodiversitätsindikatoren Grundlagen - Flächenbezug Der Flächenbezug für die Abbaustätte ist immer die Summe aller durch den jeweiligen Abbaubetrieb jemals abgebauten Flächen. Unabhängig von den jeweils gültigen Genehmigungsgrenzen oder einer dadurch entstehenden rechtlichen Flächenteilung. Alle rekultivierten oder renaturierten Flächen sind somit ebenso wie der Steinbruchrand Teil des Untersuchungsraumes. Das Umfeld wird immer mit 500 m ab der Flächenaußengrenze, die durch den Abbaubetrieb jemals verändert wurde, angenommen. Page 8-17.06.2014
Biodiversitätsindikatoren Indikatorenset Die ausgewählten Indikatoren sind zweigeteilt in: ein Basisindikatorenset mit allgemeiner Anwendungsmöglichkeit in jeder Abbaustätte und ein Ergänzungsindikatorenset, welches ergänzend herangezogen werden kann. Slide 9-24.01.2014 Naturschutz in Abbaustätten- Dr. M. Rademacher
Biodiversitätsindikatoren Basisindikatorenset Pflanzenartenzahlen der Abbaustätte pro Fläche Artenanzahl ausgewählter Tierartengruppen der Abbaustätte pro Fläche: Amphibien Vögel Libellen Flächenanteil der Wanderbiotope Folgenutzung Naturschutz zu Kulturnutzung Slide 10-24.01.2014 Naturschutz in Abbaustätten- Dr. M. Rademacher
Biodiversitätsindikatoren Ergänzungsindikatorenset Unterschied: Vergleich mit dem Umfeld! Pflanzenartenzahlen der Abbaustätte / Umfeld Artenanzahl ausgewählter Tierartengruppen der Abbaustätte / Umfeld Amphibien Vögel Libellen Artenanzahl anderer ausgewählter Tierartengruppen der Abbaustätte / Umfeld (z.b. Tagfalter, Heuschrecken) Slide 11-24.01.2014 Naturschutz in Abbaustätten- Dr. M. Rademacher
Biodiversitätsindikatoren Ergänzungsindikatorenset Ergänzungsindikatoren sind dann sinnvoll wenn: eine Abbaustätte in oder in der Nähe von Natura 2000- Gebieten oder vergleichbaren Gebieten (z.b. Naturschutzgebiete) liegt, eine Abbaustätte in einem artenarmen Umfeld liegt, Eine Abbaustätte hat genehmigungsbedingt Restriktionen, die eine umfangreichere Entwicklung der Biodiversität behindern Slide 12-24.01.2014 Naturschutz in Abbaustätten- Dr. M. Rademacher
Kartierung der biologischen Vielfalt, Indikatoren und Management Page 13-17.06.2014
Biotoptypen Kartierung 28 verschiedene Biotoptypen Page 14-17.06.2014
Pflanzenarten - Gesamtartenliste Kalk, Kohleschiefer, Sande kalkreich Porphyr, Tone kalkarm Page 15-17.06.2014
Wertgebende Pflanzenarten im Steinbruchgebiet Page 16-17.06.2014
Biodiversität s Indikatoren (BI) Beispiel BI = Zum Beispiel BI = 2,49 für den Steinbruch Loen Ziel Beeinflussung der betriebenen Abbaustätte und der Rekultivierung/Renaturierungen Erhöhung der Artenvielfalt in der Abbaustätte durch gezielte Maßnahmen Managementrichtwert Variable in Abhängigkeit der Fläche der Abbaustätte (Feste Größe oder Durchschnittwerte nicht möglich!) Page 17-17.06.2014
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Biodiversität s Indikatoren (BI) Page 19-17.06.2014
BI Pflanzenarten Negatives Ergebnis (BI = 2.49 / TAV = 3.35) Was sind die Gründe dafür Standortsvielfalt, Nutzungsintensität, Biotoppflege sind vorhanden Grund: Belgien hat eine sehr niedrige Gesamtartenzahl im Vergleich zu Deutschland Page 20-17.06.2014
Pflanzenartenzahlen der Abbaustätte zum Umfeld Page 21-17.06.2014
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Renaturierung Rekultivierung Page 23-17.06.2014
Für beide belgischen Steinbrüche ist das Ergebnis negativ (Zielerreichungswert < 0) Schlussfolgerung: Die Ziele der Folgenutzung müssen angepasst werden Die bestehenden Rekultivierungspläne überarbeitet werden Pflegeeingriffe in Gehölzbeständen Page 24-17.06.2014
Steinbruch spezifische Pflege- und Entwicklungskonzepte Page 25-17.06.2014
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Erstellung der Pflege- und Entwicklungspläne durch Fachleute Umsetzung der Maßnahmen durch freiwillige Einsätze der Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem Naturschutz (Natagora, Natuurpunt) Erfolgskontrolle durch Fachleute Fortbildung der Mitarbeiter im Steinbruch Monsieur Biodiversité in Zusammenarbeit mit dem Steine-Erden-Verband der Wallonie (Fediex) Page 27-17.06.2014
Vielen Dank! Diese Präsentation erfolgte in Zusammenarbeit mit Dr. Ulrich Tränkle (AG.L.N.). Kontakt: Dr Michael Rademacher Director biodiversity & Natural Resources BirdLife Programme Director Global Environmental Sustainability michael.rademacher@heidelbergcement.com +32 2 678 33 72 Page 28-17.06.2014