Wirksamkeit von Schuldenberatung Eine quantitative Studie über die Beratungsstelle für Schuldenfragen des Roten Kreuzes Graubünden

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Transkript:

Zusammenfassung Wirksamkeit von Schuldenberatung Eine quantitative Studie über die Beratungsstelle für Schuldenfragen des Roten Kreuzes Graubünden Bachlerorarbeit, eingereicht bei der philosophischen Fakultät der Universität Freiburg (CH) Departement Sozialarbeit und Sozialpolitik, Deutschsprachiger Lehrstuhl von Daniel Thaler, stud. BA Sozialarbeit und Sozialpolitik, Recht Quadras 7156 Rueun daniel.thaler@unifr.ch 1. Auf einen Blick Die Wirksamkeit der Schuldenberatungsstelle Graubünden (BSG) konnte mit hoher Signifikanz nachgewiesen werden. Fast 86 Prozent der Klienten der BSG sind heute schuldenfrei. Von denjenigen Personen ohne Beratung konnten sich nur 12.8% von den Schulden befreien. Abbildung 1: Graphische Darstellung Schulden Eintritt Schuldensanierung Weitere Ergebnisse: - Die Hauptmotivation der heute schuldenfreien Personen die Unterstützung der BSG anzunehmen waren die Verhandlung mit den Gläubigern. - Erfolgreiche Personen gaben als Hauptgründe die gute Beratungsqualität, das Aufzeigen von Lösungen und das Fachwissen an. - Es reichen durchschnittlich 3-4 Beratungssitzungen. - Kleinere Einkommen führen zu höheren Schulden. - Höhere Schulden ergaben mehr Beratungszeit bei der BSG. - Das soziale Umfeld ergab einen geringen Einfluss auf die Schuldenfreiheit. 1

Folgerungen: Die Wirksamkeit der BSG ist höchst signifikant Eine ganzheitliche Schuldenberatung ist notwendig, um erfolgreich zu sein Die Schuldenberater arbeiten effizient 2. Einleitung In der Zeit von 2007-2009, in der die Studie durchgeführt wurde, veränderte sich die Situation auf den Finanzmärkten in rasendem Tempo. Durch hohe Geldeinschüsse konnten viele Staaten einen Kollaps des Wirtschaftsystems innerstaatlich wie auch weltwirtschaftlich verhindern. Viele Bewohner und Steuerzahler fragten sich jedoch: Wann geht der Staat denn pleite? 1. Die monetären Bedrohungslagen von Staaten und von Einzelnen wirken unterschiedlich: Staaten können eine Überschuldung durch Sicherheiten und Geldmengensteuerung verhindern: Schulden bei Privaten führen aber zu einer Situation, in der Zahlungsunfähigkeit latent vorhanden ist und die Schulden ein weiteres wirtschaftliches Existieren hemmen. Diese Abhängigkeit von Geld untermauert soziale Unterschiede und lässt neue Problemfelder entstehen: Schulden, Schuldverhältnisse und subsidiäre Auswirkungen dieser finanziellen Abhängigkeiten, wie psychische Erkrankungen, Sucht oder gesellschaftlicher Ausschluss. Somit lassen sich Schulden und die Situation der Schuldner 2 nicht nur individuell, sondern auch als gesellschaftliches Problem betrachten. Die Kaufgesellschaft produziert demnach Trennung von Schuldnern und Nichtschuldnern. Parallel dazu hat sich das unkontrollierte Kaufverhalten zunehmend als Problemfeld entwickelt. Sei es in Extremform die Kaufsucht oder in abgeschwächter Form die Idee, Geld als Mittel der Freizeitgestaltung zu betrachten ( Shoppen ). So ist es heute möglich ohne grosses finanzielles Polster Wertgegenstände auf Kredit zu erwerben. Geschäfte, Warenhäuser und Grossverteiler denken sich immer wieder neue Methoden aus, die Kunden zu diesem Konsumverhalten anzuregen. Dies kann z.b. ein Kauf per Rechnung sein oder in grossen Ausmass Leasing von Autos. Damit spiegeln sich in der Bewertung von Schulden immer auch subjektive Elemente der gesellschaftlichen Übereinkunft und Akzeptanz: Schulden sind nicht gleich Schulden und der Überschuldung muss neben der soziologischen, ökonomischen und finanzpolitischen Sicht auch eine subjektive Bemessung der Situation zugrunde gelegt werden. Ob eine Überschuldung vorliegt hat schlussendlich auch mit der persönlichen finanziellen Konstellation zu tun. 1 Titel des SPIEGEL vom 26.1.09 2 Der besseren Lesbarkeit wegen wird in dieser Zusammenfassung nur die männliche Form gewählt, selbstverständlich ist die weibliche Form immer mitgemeint. 2

3. Fragestellung Ziel dieser Untersuchung ist es die Wirksamkeit der Schuldenberatung am Beispiel der Beratungsstelle für Schuldenfragen Graubünden zu untersuchen. Anhand einer empirischen statistischen Untersuchung wird die Wirksamkeit von Schuldenberatung erforscht, deren Kern die Identifizierung der Schuldenfreiheit aufgrund verschiedener Faktoren ist. Als Grundverständnis gilt, dass die Arbeit der Schuldenberater erfolgreich war, wenn die Schuldner nach Abschluss der Sanierung schuldenfrei bleiben. Daher umfassen die Fragestellungen folgenden Inhalt: 1. Wird durch die Arbeit der BSG den betroffenen Schuldnern geholfen schuldenfrei zu leben? 2. Gibt es einen Unterschied bezüglich der momentanen Schulden zwischen Personen, die in die Schuldensanierung eingetreten sind und denjenigen, die eine Schuldensanierung erfolglos abbrechen. 4. Ergebnisse 4.1. Soziodemographische Daten Frauen, Männer und Paare verteilen sich ungefähr je zu einem Drittel, wobei die Männer mit 42% leicht in der Überzahl sind. Fast die Hälfte der Personen sind verheiratet (48%), 34% sind ledig und 17% geschieden. Das Alter verteilt sich von 20 bis 78 Jahren, mit einer Häufung der Kategorie der 31-40 Jährigen. Viele Menschen leben häufig in Einpersonenhaushalten (fast 42%), die andere Hälfte lebt mehrheitlich in Haushalten von 2-4 Personen, grössere Haushalte sind fast nicht anzutreffen. Die BSG wird mit 81.9% vorwiegend von Schweizern genutzt. Dies entspricht ziemlich genau dem Anteil der Bündner Gesamtbevölkerung. 80% der Nutzer der BSG absolvierten eine Berufslehre, 15% hatten keine Ausbildung, höhere Bildungen waren stark untervertreten (5.3%). 48.3% aller Schuldner leben in Chur, eine deutliche Übervertretung: Eine grössere Anzahl von Schuldnern war in Bezirken Landquart und dem Prättigau mit 14% resp. 10.9% zu finden. Alle anderen Bezirke liegen unter 5% und betreffen vielfach nur vereinzelte Personen. Somit kann von einem Stadt-Land-Gegensatz gesprochen werden (73.6% leben in städtischen Strukturen). 4.2. Schuldenrelevante Daten Die durchschnittliche Schuldenhöhe aller Personen der BSG beträgt Fr. 41'573.-. Frauen wiesen mit durchschnittlich 34'377 Franken eine tiefere Schuldenlast als Männer auf, die im Durchschnitt der Gesamtheit standen. Paare jedoch wiesen mit 48'783 Franken die höchste Schuldenlast auf. Die durchschnittliche Anzahl Gläubiger betrug 10. 3

Die hauptsächlichsten Schuldenarten sind: Tabelle 1: Schuldenarten Art Anteil aller Schuldner Anteil an eigenen Schulden Steuern 61.9 % 34.2 % Krankenkasse 39.4 % 11.2 % Konsumkredit 34.0 % 42.4.% Forderungen 28.1 % 18.9 % Private Schulden 18.5 % 21.4 % Kontoüberziehung 16.6 % 11.8 % Telefon/TV 16.1.% 4.3 % Miete 13.4 % 16.2 % Kreditkarte 10.5 % 14.7 % (Lesebeispiel: 61.9% aller Schuldner weisen Steuernschulden auf, der Anteil an den eigenen Schulden beträgt durchschnittlich 34.2%) Die häufigsten Schulden betreffen die Steuerbehörden und Krankenkassen. Die Schuldner versuchen zuerst die Steuern und Krankenkassenprämien zu stunden und hoffen auf Verständnis beim Steueramt. Als hoch waren die Schulden bei Kleinkrediten zu bezeichnen. Fast jeder dritte Schuldner hatte einen Kleinkredit aufgenommen und damit fast die Hälfte seiner Schulden verursacht. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen der Schuldner betrug Fr. 4 458.-, das korrespondierende betreibungsrechtliche Existenzminimum beträgt Fr. 4 088.-. Es konnte auch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Schuldenhöhe und dem Einkommen nachgewiesen werden: Der negative Wert von -0.33 besagt, dass die Schuldenhöhe mit tieferem Einkommen steigt. Diejenigen Personen mit kleineren Einkommen geraten demnach leichter in höhere Schulden, da sie wenig bis keine finanziellen Reserven verwenden können. Ein weiterer Zusammenhang konnte zwischen der Schuldenhöhe und der Anzahl Besuchen der BSG, sowie der Anzahl Gläubiger festgestellt werden. Die Schuldenhöhe steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl Gläubiger: Eine höhere Anzahl Gläubiger führt auch zu höheren Schulden. Gleichzeitig erscheinen diejenigen Schuldner mit höheren Schuldensummen häufiger bei der Schuldenberatungsstelle und benötigten mehr Beratung, da ihre Schuldensituation komplexer ist. 4.3. Zufriedenheit mit der Schuldenberatungsstelle Die Zufriedenheit stellt noch nicht die Wirksamkeit dar, sie ergibt jedoch ein gutes Stimmungsbild der Schuldner. Die Arbeit der Schuldenberatungsstelle wird grundsätzlich sehr geschätzt und die Bewertung ergibt ein überaus positives Bild. Im Einzelnen ergeben sich folgende Teilaspekte der Zufriedenheit: Tabelle 2: Wie wurden Sie von der BSG behandelt? 4

In allen Bereichen fühlten sich die Schuldner sehr gut behandelt. Die Freundlichkeit der Berater ist mit 4.72 auf einer Skala von 1 bis 5 3 sehr hoch ausgefallen. Ebenfalls sehr gut bewertet wurden das Zuhören, die Fähigkeit der Berater dem Klienten Raum zu geben und sich aktiv im Beratungsprozess eingebunden zu fühlen. Tabelle 3: Wären Sie ohne Unterstützung der BSG aus den Schulden gekommen? 86.7 % aller Schuldner deklarieren, dass sie ohne die Unterstützung der BSG nicht aus den Schulden herausgekommen wären. Betroffen sind diejenigen, die in eine Schuldensanierung eingetreten sind, d.h. mit Hilfe der BSG eine Vereinbarung bezüglich der Rückzahlung mit den Gläubigern getroffen haben. Nur 3% hätten nach eigener Einschätzung auch ohne die BSG eine Schuldenfreiheit erreichen können. 4.4. Wirksamkeit der Schuldenberatung Anhand der Nachbefragung ist es nun möglich, die Unterschiede bezüglich verschiedener Merkmale darzulegen. Die Klienten werden in zwei Gruppen eingeteilt: Schuldner und Nichtschuldner. A. Soziodemographische Daten Für die Merkmale Geschlecht, Zivilstand, Alter, Nationalität Bildungsstatus und Wohnort konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Schuldnern und Nichtschuldnern nachgewiesen werden. Die Schuldenfreiheit basiert demnach nicht auf einer Einordnung persönlicher Daten, sondern es muss nach anderen Faktoren gesucht werden. Es konnten aber zwei interessante Beobachtungen gemacht werden: 1. Während der Verschuldungzeit wurden viele Ehen geschieden (40.7%). Dabei sind sowohl die Werte der Schuldner als auch der Nichtschuldner signifikant. Es kommt demnach nicht auf die heutige Schuldensituation an, sondern alleine der Sachverhalt der Schulden erhöht den Druck auf die Ehen. Ein direkter kausaler Zusammenhang kann daraus nicht hergeleitet werden, da noch andere Faktoren, wie die familiäre Konstellation, soziales Umfeld, etc. in diesem Prozess mitspielen. 3 1 bedeutet schlecht, 5 ist sehr gut 5

Abbildung 1: Zivilstand vor und nach der Schuldensanierung Vorher Nachher Die zweite Beobachtung bezieht sich auf die geschlechtsspezifische Schuldenhöhe. Die Verteilung zwischen den Geschlechtern stellt sich wie folgt dar: Abbildung 2: Verteilung Schuldenhöhe Geschlechter Die Ergebnisse der geschlechtsspezifischen Schuldenlast sind signifikant; Frauen zeigen kategorial gesehen tiefere Schulden als Männer, die in der Mehrheit Schulden von über 50'000 Franken angegeben hatten. 6

4.5. Ergebnisse der Forschung Die Prüfung der Wirksamkeit ergab einen hochsignifikanten Unterschied zwischen Nutzern und Nichtnutzern der BSG: Die Beratung und der Eintritt in die Schuldensanierung mit Hilfe der BSG beeinflusst die Schuldenfreiheit in hohem Mass. Fast 86% der Betroffenen werden nach einer Sanierung mit der BSG schuldenfrei. Nur 12.8% der Personen ohne Beratung konnten sich von der Schuldenlast befreien, die restlichen 34 Personen blieben verschuldet. Zu Beginn der Arbeit wurde von der Fragestellung ausgegangen, ob durch eine wirksame Beratungstätigkeit der Schuldenberatungsstelle in Chur die Überschuldung ihrer Klienten beseitigt werden könne. Die Schuldensituation hat sich für die Schuldner nach dem Eintritt in die Schuldensituation dramatisch verändert. Mit Hilfe der Schuldenberater konnte viel Schulden abgebaut werden. Praktisch spiegelbildlich verhält sich die Situation bei Personen, die heute noch überschuldet sind. Ohne den Eintritt in die Schuldensanierung konnten nur wenige der Überschuldung entfliehen. Die Arbeit der Schuldenberater erhält hier also einen empirischen Nachweis der Wirksamkeit. Durch die umfassende Beratung, der Verhandlung mit Gläubigern und dem Festlegen einer kohärenten Entschuldungsstrategie, ist eine signifikante Veränderung der Schuldensituation entstanden. Gemessen wurde dies anhand der hohen Schwelle der Schuldenfreiheit. Eine Schuldenregulierung wie sie vielfach in Deutschland angewendet wird, setzt tiefere Massstäbe und lässt weitere Überschuldung zu. Das Ziel wird als Verminderung der Verbindlichkeiten definiert und der Erfolg daran gemessen. So sind die Wirksamkeitsstudien aus Deutschland nicht direkt mit der Situation der Schweiz vergleichbar. Sie werten aber den Effekt der Wirksamkeit der BSG umso höher, als sie tiefere Massstäbe ansetzen 4. Von acht Motiven konnte das Motiv der Verhandlungsführung mit den Gläubigern durch die Schuldenberater für den Eintritt in die Schuldensanierung als signifikant isoliert werden. Die Schuldner tragen demnach bewusst die Vorstellung in sich, dass eine öffentliche Institution mehr bei den Gläubigern erreichen könne, oder sie wollen einfach den schwierigsten Teil einer Sanierung an die BSG delegieren. Falls dann der Schuldner bei der BSG Termine wahrnimmt, entschied er sich aufgrund des persönlichen Kontaktes, ob er weiterhin mit Hilfe der BSG eine Schuldensanierung anstrebt. Einen grossen Einfluss auf die Schuldner hat die Beratungsqualität. Die Art und Weise der Behandlung bewirkt bei ihnen eine positive Grundhaltung. Für die nachfolgende Schulden- 4 Erfolg nicht direkt an Schuldenfreiheit gekoppelt 7

freiheit ergibt dies einen entscheidenden Faktor. Wer heute in Schuldenfreiheit lebt, konnte subjektiv von einer guten Beratung profitieren, die guten Lösungsvorschläge und professionelles Fachwissen wurden zudem als Hauptfaktoren aus der Analyse herausgefiltert. Die professionelle Beratung, wie auch das Raum geben und das Zuhören sind wichtige Einflüsse für einen gelingenden Beratungserfolg. D.h. wenn Beratungsgespräche reine Rechenübungen sind und die persönliche Beratung zu kurz kommt, wird ein Schuldner eher abbrechen. Dieser Sachverhalt unterstützt stark die Zuordnung der Schuldenberatung zur Sozialarbeit. Ein Beratungsgespräch soll persönliche, finanzielle und rechtliche Aspekte beinhalten. Wer sich verstanden und gut beraten fühlt ist motivierter die Schuldensanierung konkret zu realisieren Die Interaktion zwischen Schuldner und Berater fördert den Erfolg. Der Schuldner setzt sich mit seiner Situation auseinander und kann sich besser auf eine Schuldensanierung einlassen. 86.7% aller ehemaligen Schuldner waren auch im Nachhinein überzeugt, dass sie ohne Hilfe der BSG nicht aus den Schulden herausgefunden hätten. Diese überwiegende Zustimmung zur hochprofessionellen Beratungsarbeit unterstützte die oben beschriebenen positiven Effekte der Schuldensanierung. Die Höhe der Schulden verursacht auch eine höhere Kadenz der Besuche. Die Schuldner benötigten mehr und umfassendere Beratung, zumal auch die Anzahl Gläubiger erhöht ist. Die Vielzahl der Gläubiger führt zu komplexeren Verhandlungen, da für die Dividende alle Gläubiger gleichberechtigt sind und einwilligen müssen. Kommen demnach Schuldner mit hohen Schuldensummen, bzw. Gläubigerkreisen muss die BSG von einer längeren Beratungszeit ausgehen. Paare zeigen die höchsten, Frauen die tiefsten Schulden. Die gleiche Konstellation zeigt sich beim Einkommen; Frauen verfügen über das geringste Einkommen und Paare liegen über dem Durchschnitt von 4 458 Franken. Die unterschiedliche Geschlechterverteilung ist für die Schuldenberater marginal, da die Einkommen und die Schuldensumme für die Sanierung relevant werden. Ein weiterer positiver Effekt der Arbeit der BSG ist die Verminderung der Schulden bei Personen, die in die Schuldensanierung eingetreten sind. Die meisten der erfassten Personen sind zur Zeit noch im Prozess der Sanierung und weisen einen tieferen Schuldenstand als vor der Beratung auf. Die Arbeit der BSG weist demnach auch ein schuldenverminderndes Resultat auf. Die Personen, die keine Schuldensanierung durchgeführt haben, bleiben auf ihren Schulden sitzen. Fast alle Indikatoren bestätigen den geringen Einfluss des sozialen Umfeldes auf den Erfolg der Schuldensanierung. Geld und Finanzen werden als eine persönliche Angelegenheit behandelt. Die Bewertung von Geld ist wenig persönlich und identitätsstiftend. Die meisten Schuldner führen an, Geld gebe ihnen Sicherheit, und sie sind zufrieden, wenn genügend Finanzmittel vorhanden sind. Somit werden Geld und Schulden als Privatsache angesehen. Viele Schuldner möchten auch nicht darüber sprechen. Sie vermissen ferner eine Kultur, wo sie über persönliche Probleme sprechen konnten und bestätigen auch ein Schamgefühl. Falls sie sich doch zur Information an das Umfeld überwinden können, mussten viele die Erfahrung machen, dass die Unterstützung eher durchschnittlich ausgefallen ist. Die BSG setzt auf einen lösungsorientierten Ansatz und sowohl gute Lösungsvorschläge als auch ein gutes Fachwissen werden von der später von Schulden befreiten Personen geschätzt. Auf die Schuldenberatung angewandt sind dies die empirisch signifikanten Ergebnisse: 1. Dem Verhältnis von Schuldner und Gläubiger ist Beachtung zu schenken. 2. Die Hilfe für Schuldner muss schrittweise geplant werden. 3. Das Mass der Zielorientierung bestimmt das Tempo der Schuldenberatung. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Schuldenlast einen enormen Druck auf die Lebensführung und die psychische Gesundheit ausübt. Diese individuelle Situation führt zu einem Antrieb die Schuldenfreiheit anzustreben. 8

5. Schuldenberatung als Teil der Sozialarbeit Die Befreiung aus dem modernen Schuldturm 5 ist Wunsch jedes Schuldners, der sich an eine Beratungsstelle wendet. Einige Personen sind erfolgreicher, andere brauchen Zeit für Beratung oder für die Verhandlung mit Gläubigern. Die hohe Wirksamkeit der BSG kann auch mit den differenzierten Beratungsmethoden erklärt werden, die auf einem klaren Konzept und Abläufen beruhen. Persönlichkeitsmerkmale, sozialer Problemdruck und fehlendes Wissen spielen eine wesentliche Rolle, wenn die Überschuldungsituation geklärt werden soll. Eine Aufsplittung der Schuldenproblematik in verschiedene Arbeits- und Berufsfelder ist nicht sinnvoll. Das additive Beratungsmodell als ganzheitlich-integrativ wurde verschiedentlich gefordert. Als integrativ ist ein Beratungsansatz zu verstehen, der soziale, rechtliche und wirtschaftliche Problemstellungen miteinander zu verbinden vermag. So ist festzustellen, dass die Sozialarbeit als zentrale Schnittschnelle zur Lösung von Schuldenproblematiken zu verstehen ist. Die interdisziplinäre Ausrichtung vermag den Ansprüchen zur Schuldensanierung bestens zu genügen. Denn die Aufgabe der Schuldenberatung kann nicht alleine das Lösen von technischen Fragen beinhalten, eine Nachhaltigkeit kann erst durch einen Lernprozess beim Schuldner erreicht werden. Eine Schuldensanierung ohne den Einbezug von Bewältigungsstrategien des Lebensalltages ist schwierig umzusetzen. Für die lange Zeitdauer von bis zu 3 Jahren kann nicht auf das Prinzip Hoffnung gesetzt werden. Ist die Schuldensanierung vereinbart, ist eine umfassende Planung der Lebensumstände und der Risiken zu erstellen. Dazu gehört der systemische Ansatz der BSG. Bei der Beratung wird immer auch das Umfeld einbezogen und in das Sanierungskonzept integriert - Familiensituation, Wohnverhältnisse, bisherige Sozialisation und die Situation am Arbeitsplatz. Aus diesen Gründen trägt die BSG in hohem Mass dazu bei, adäquate Lösungsstrategien zu entwickeln und Schuldner aus ihrer Überschuldung zu führen. Dieser Ansatz benötigt aber sehr viele Ressourcen da sehr zeitaufwendig. Es konnte aber nachgewiesen werden, dass gerade die eine umfassende Beratung zu einer sehr hohen Wirksamkeit führt. Demnach ist eine Erhöhung der personellen Ressourcen schlussendlich effizienter und führt zum Erfolg, dem Erfolg den überschuldeten Menschen aus dem Schuldturm zu befreien. 5 Früher als Gefängnis dienender Turm zur Verbüssung der Schuldhaft. 9

6. Weitere Informationen zur Studie 6.1. Forschungsstand Für die Schweiz gibt es weder empirische Studien zur Schuldenberatung noch wurde die Wirksamkeit von Schuldenberatungsstellen wissenschaftlich untersucht 6 Daher ist diese Forschungsarbeit die erste Wirksamkeitsstudie von Schuldenberatung der Schweiz und eröffnet so zum erstenmal die Möglichkeit den Erfolg und schlussendlich die Legitimität der Schuldenberatung zu überprüfen. Das Thema Privatschulden ist wenig beleuchtet und eigentlich nur durch soziale Institutionen publik gemacht worden. Im Kanton Graubünden hat dies die Regierung ebenfalls in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage dargelegt 7 : Angesichts der zunehmenden Verschuldung von immer mehr Jugendlichen und jungen Erwachsenen teilt die Regierung die Besorgnis, welche in der Anfrage zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig ist ihr aber bewusst, dass den Möglichkeiten, das zu jeder Konsumgesellschaft gehörende Phänomen der Verschuldung von aussen gezielt zu beeinflussen, enge Grenzen gesetzt sind. Der Stand der Wirksamkeitsforschung ist dadurch von einzelnen Arbeiten in Deutschland geprägt. Allgemein sind jedoch die Theoriebildung und das Datenmaterial eher dürftig und nicht systematisch erforscht. Seit 1982 gab es vereinzelte Studien, aber erst die Untersuchung von Kuhlemann (2006) für den 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung Deutschlands stellte die Wirksamkeit der Schuldenberatung ins Zentrum. Der über die ökonomischen Werte hinausgehende Forschungsansatz stellte zusätzlich die psychosozialen Verbesserung während der Beratungszeit fest: Dazu zählen der körperliche Gesundheitszustand, die soziale Einbindung sowie kognitive Aspekte wie zum Beispiel planvolles Vorgehen und Erkennen der Schuldenproblematik. Die Ergebnisse der deutschen Forschung lassen sich folgendermassen zusammenfassen 8 : Schuldenberatung bewirkt: Schuldenfreiheit bei 31% 37% der Fälle Schuldenverminderung bei 25-50% der Fälle Adäquateres Konsumverhalten Verbesserter Gesundheitszustand Hohe Zufriedenheit der Schuldner mit den Beratungsstellen 6.2. Schuldenberatung in der Schweiz In der Schweiz ist die Sozialberatung im föderalistischen System subsidiär ausgestaltet, aufgrund von Art. 115 der BV unterstehen Bedürftige den kantonalen Hoheiten. Die Beratungstätigkeit ist in den Kantonen generalistisch ausgerichtet und nur in den Siedlungszentren kommen spezialisierte Dienste zur Anwendung. So wurden erst in den letzten Jahren durch IIZ 9 und dem Nachfolgesystem MAMAC 10 systematische Grundlagen zur Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedenster Dienstleistungen der sozialen Sicherung ge- 6 Als kulturelles Merkmal unseres Landes kann ist sicherlich die Verschwiegenheit gegenüber finanziellen Belangen genannt werden, exemplarisch die momentane Diskussion über das Bankgeheimnis. 7 Anfrage Kleis-Kümin vom 30.8.07, Antwort der Regierung vom 26.10.07 8 Baumann et al. (1993); Korczak (1997), Zimmermann (2000); Kuhlemann (2006) 9 InterInstitutionelle Zusammenarbeit 10 Medizinisch-ArbeitsMarktliche Assessments mit Case Management 10

legt. In der Schweiz verfügen praktisch alle Kantone über Schuldenberatungsstellen, welche ausschliesslich privat organisiert sind 11. Sie sind im Dachverband Schuldenberatung zusammengeschlossen und streben eine schweizweite Koordination an. Der Dachverband setzt allgemeinverbindliche Qualitätsstandards für die Mitglieder 12. 6.3. Theoretischer Rahmen Die Aufgabe theoriegeleiteter Sozialforschung ist schlussendlich die Erklärung menschlichen Handelns. Ohne das Verstehen der individuellen Handlungsstrategien können gesamtgesellschaftliche Erscheinungen nicht oder nur bruchstückhaft erklärt werden. Handeln darf aber nicht als innengerichteter und persönlicher Akt definiert, sondern muss immer im sozialen Kontext erklärt werden. Der soziale und individuelle Aspekt der Handlung ist eng miteinander verbunden und sie bedingen einander. Daher wurden für die Studie die Motive zur Schuldenberatung und die soziale Einbettung der Schuldner in das Verhältnis zur Schuldenberatung gesetzt. Im weiteren wird als Teil dieser Zusammenfassung auf die Theorie nicht weiter eingegangen und auf die Forschungsarbeit verwiesen (S.38). 6.4. Methodische Vorgehensweise Der empirische Teil dieser Arbeit besteht aus einer quantitativen Auswertung der Erhebungsdaten der BSG und einer Nachbefragung mittels schriftlichem und standardisiertem Fragebogen. Die Wirksamkeit der Schuldenberatung kann so mittels Längs- und Querschnittserhebung überprüft und ausgewertet werden, dazu wurden lineare statistische Verfahren gewählt. Die Wirksamkeit der BSG wird anhand der Unterschiede beim Schuldeneintritt und dem Erfolg der Schuldensanierung geprüft. 104 von 426 Personen haben den Fragebogen zurückgesandt, dies entspricht einer Quote von 39.4%; somit ist sowohl umfang-, wie anteilsmässig eine genügende Anzahl Fragebogen vorhanden. 11 Es fehlen in der deutschen Schweiz beide Appenzell, Uri, Schwyz und Unterwalden 12 Vgl. Grundsätze der Schuldenberatung, Dachverband Schuldenberatung 11