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Spezielle Pathologie der Leber 13. Teil

Parasitosen (1): zu unterscheiden sind: - Protozoen Toxoplasmose Leishmaniose Leber-Kokzidiose (Toxoplasma gondii) (Leishmania infantum) (Eimeria stiedai) - Metazoen Leberegel Bandwurm-Finnen

Parasitosen (2): Leber-Kokzidiose (1): Aetiologie: Eimeria stiedai Vork: Kaninchen Makro: weißliche ca. 1-2 mm breite Straßen unter der Kapsel und im Lebergewebe

Parasitosen (3): Leber-Kokzidiose (2): Histo: - hochgradig dilatierte Gallengänge - hochgradige Proliferation des Gallengangepithels mit Einstülpung des Epithels in das Lumen der Gänge - in den Gallengang-Epithelzellen die unterschiedlichen Stadien der Parasitenvermehrung - wenig Entzündung

Parasitosen (4): Fasciola hepatica (großer Leberegel) (1): Vork: Rd, wenn bei Schaf oder Ziege, dann schwererer Krankheitsverlauf (eine Frage der Anpassung) PG: selten auch bei Kaninchen Zerkarien-Entwicklung in Lymnea truncatula > Metazerkarien an Gräsern > Aufnahme und Freisetzung im Duodenum > Bauchhöhle > Leberparenchym > Leberwanderung (6-8 Wo.) > Aufsuchen der Gallengänge > adulte Leberegel > Eiablage

Parasitosen (5): Fasciola hepatica (2): Makro: zwei Phasen sind zu unterscheiden: akute Fasziolose (Leberwanderung): zahlreiche ca. 1mm breite Bohrgänge unter der Leberkapsel mit bräunlich-rotem Detritus angefüllt (das Gewebe sieht hochgrd. verändert aus), evtl. Perihepatitis chronische Fasziolose: hochgrd. verdickte Gallengänge, weiß, derb, evtl. mit Verkalkung (Cholangitis fibrosa et calcificans), im Lumen häufig Parasiten, selten Konkrementbildung

Parasitosen (6): Fasciola hepatica (3): Histo: akut: herdförmige Zerstörung von Lebergewebe, Detritus, Einblutung, Entzündung unter Beteiligung von Eos (eher selten zu beobachten) chronisch: größere Gallengänge mit hochgrd. Zubildung von kollagenfaserreichem Bindegewebe, evtl. Verkalkung, Entzündung der Schleimhaut mit Drüsenhyperplasie

Parasitosen (7): Dicrocoelium dendriticum (kleiner Leberegel) (1): Vork: kleine Wiederkäuer (Schaf, Ziege) PG: Entwicklung über Landschnecken > Ameisen mit Metazerkarien > an Gräserspitzen > junge Trematoden im Duodenum > Gallengang (!) > Leber > Entwicklung zu adulten Leberegeln

Parasitosen (8): Dicrocoelium dendriticum (kleiner Leberegel) (2): Makro: evtl. zystische Dilatation von Gallengängen (Cholangiektasien) infolge Hyperplasie der Drüsen und Becherzellen > hochgrd. Muzinproduktion sonst eher geringgrd. Veränderungen

Parasitosen (9): Bandwurm-Finnen (1): Echinococcus alveolaris: Vork: von: kleine Nager, Mensch, Hund, Affen Echinococcus multilocularis (5-gliedrige Fuchsbandwurm) sog. alveoläre Echinokokkose

Parasitosen (10): Bandwurm-Finnen (2): Echinococcus hydatidosus: Vork: von: Rind, kleine Wiederkäuer, Schwein Echinococcus granulosus (3-gliedrige Hundebandwurm) sog. zystische Echinokokkose

Parasitosen (11): Echinokokkose: PG: Onkosphäre im Darm > Pfortader > Leber (hier mechanisches Festhaften) oder Passage > Lunge > gr. Kreislauf > Ausbildung der Finnenblasen (Hydatiden) mit Bildung von Brutkapseln und darin dann Protoskolizes (Hydatidengries)

Entwicklung von: Hund: Echinococcus granulosus Fuchs: Echinococcus multilocularis

Parasitosen (12): Alveoläre Echinokokkose (1): Makro: Echinococcus multilocularis zahlreiche dünnwandige Blasen, die das gesamte Organ durchsetzen und es letztendlich zerstören DD: Zystadenome z.b. der Gallengänge

Parasitosen (13): Alveoläre Echinokokkose (2): Histo: von außen nach innen: - Wirtsgewebe (z.b. Leber) - Bindegewebe (Finnenbalg) - Laminarschicht (hyalin und kernlos) - Germinativschicht mit Ausbildung von Brutkapsel und darin dann Protoskolizes - daneben Kalkkörnchen - in akzidentellen Wirten (Hund und Affen) auch Absterben der Finnen mit Ausbildung einer umfangreichen granulomatösen Entzündung

Parasitosen (14): Alveoläre Echinokokkose (3): Allgemein: es gibt zwei parallel laufende Vorgänge 1. Vermehrung und damit Ausbreitung der Finnen in der Leber, die dadurch zunehmend zerstört wird 2. Bildung der Protoskolizes, die der Weiterverbreitung des Parasiten (im Endwirt) dienen

E. multilocularis die Entwicklung schematisch rechts oben die sog. Protrusionen oder buds erst solide später bildet sich das Lumen Graphik von Mehlhorn

Parasitosen (15): Alveoläre Echinokokkose (4): - die Bilder lassen das "infiltrative Wachstum" erkennen - daraus wird das Zerstörungspotential erkennbar - medikamentelle Therapeutika scheinen nur begrenzt wirksam eine chirurgische Entfernung kommt kaum in Betracht

Parasitosen (16): Zystische Echinokokkose (1): Allgemeines: Echinococcus granulosus - Endwirt ist in jedem Fall der Hund, je nach Zwischenwirt werden unterschiedliche Stämme von E. granulosus beschrieben (u.a. Schaf-, Rinder, Pferde-Stämme) - akzidenteller Zwischenwirt kann auch hier der Mensch sein - der Pferdestamm kommt vor allem bei Hunden in Irland vor, Übertragungen auf den Menschen bislang nicht beobachtet

Parasitosen (17): Zystische Echinokokkose (2): Makro: erbsen- bis apfelgroße meist einkammerige und einzeln liegende Blasen mit derber, dicker, weißer Kapsel (ähnlich Tischtennisball) mit griesiger Flüssigkeit gefüllt Histo: ähnlich wie bei E. multilocularis

Parasitosen (18): als Leberpassanten: Zystizerken Cysticercus tenuicollis: Vork: von: Schwein, Wiederkäuer Taenia hydatigena (Hund) Cysticercus pisiformis: Vork: von: Kaninchen Taenia pisiformis (Hund)

Parasitosen (19): Zystizerkose (C. tenuicollis) Makro: akuter Befall: Bohrgänge ähnlich Leberegel reife Finnen: bis pflaumengroße dünnwandige Blasen unter der Leberserosa und im Netz, also kein eigentlicher Leberparasit

Parasitosen (20): Nematoden (1) wandernde Larven von: Strongylus equinus bzw. edentatus Ascaris suum bzw. Toxocara canis Pferd Schwein

Parasitosen (21): Ascaris suum (Toxocara canis) Makro: vernarbende Bohrgänge > Hepatitis parasitaria chronica (milkspots) Histo: - herdförmige Zerstörung des Leberewebes mit Einblutung und Detritus sowie - unterschiedlich weit fortgeschrittene bindegewebige Organisation bzw. interstitielle Fibrose - zahlreiche Eos, v.a. im Interstitium DD: aviäre Tuberkulose

Parasitosen (22): Strongylus equinus Makro: villöse Perihepatitis aufgrund der Wanderung durch die Bauchhöhle