Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule

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Transkript:

Wir machen mobil Die Schulthess Klinik ist Swiss Olympic Medical Center und FIFA Medical Centre of Excellence Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule Schmerzverminderung durch operative Entlastung der Nerven

Wir machen mobil Welches sind die Folgen der Bandscheiben abnützung? Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Binde gewebe. Sie verbinden je zwei Wirbelkörper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Die maximale Belastung wirkt auf die Bandscheiben der Lenden wirbelsäule. Obschon besonders kräftig gebaut, sind sie deswegen auch am häufigsten von Verschleiss betroffen. Eine besondere Form der Bandscheibenabnützung ist die Diskushernie (Bandscheibenvorfall): Wenn die Bandscheibe nicht mehr ausreichend widerstandsfähig ist, wölbt sich ihre äussere Umrandung vor, und es kommt zu einer Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung); oder ein Stück der Bandscheibe löst sich von der Bandscheibenmasse und drängt sich aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern in den Nervenkanal heraus. Je nach dem Ort dieses Geschehens können dadurch die Nervenwurzeln des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), des Ischias-Nervs und in ganz besonderen Fällen jene der Nerven für die Blasen- und Mastdarmfunktion sowie die Sexualität eingeklemmt und geschädigt werden. 1 Beschwerden des Bandscheiben vorfalls im Lendenbereich Beschwerden sind in erster Linie Schmerzen, die im Kreuz und in einem Bein empfunden werden, oft vom Husten und Niesen verstärkt. Sehr selten sind Schmerzen, die in beide Beine ausstrahlen. Die Schmerzen treten nicht im ganzen Bein auf, sondern in dem Gebiet, das von der eingeklemmten Nervenwurzel versorgt wird (Abb. 1). Oft tritt gleichzeitig oder im Voraus im betroffenen Gebiet ein Kribbeln oder lästiges Ameisenlaufen auf. Der reissende und stechende Beinschmerz kann so heftig werden, dass er den Patienten in eine Körper-Fehlhaltung und zum Hinken zwingt. Bei stärkerer Nervenwurzel- Einklemmung können Gefühl und Kraft des Beins oder des Fusses beeinträchtigt werden. Ist der Vorfall besonders ausgeprägt, kann die Entleerung von Harnblase und Darm gestört, im schlimmsten Fall sogar unmöglich sein. Wann wird ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich operiert? Operiert werden muss ein Bandscheiben vorfall bei unerträglichen Schmerzen oder wenn sich die Schmerzen durch nichtoperative Massnahmen nicht lindern lassen. Bei den übrigen Störungen, die durch den Druck auf die Nerven verursacht werden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche/Lähmung), muss je nach Verlauf und Intensität der Zeitpunkt für die Operation individuell festgelegt werden. Die Operation ist dringlich, wenn Schwierigkeiten mit Wasserlassen oder der Darmentleerung auftreten. Wie wird ein solcher Bandscheibenvorfall operiert? Die häufigsten Bandscheibenvorfälle finden sich innerhalb des lumbalen Spinalkanals. Sie verdrängen die Nervenwurzel nach hinten in die Mitte oder die laterale Seite des Spinalkanals (mediola terale Diskushernie). Durch einen kleinen vertikalen Schnitt in der Mitte des Lendenbereichs wird der Bogen des Wirbels freigelegt. Durch eine schonende Abtragung eines kleinen Knochenstücks am Wirbelbogen und Öffnung des gelben Bandes wird der Anteil der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt, sorgfältig entfernt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter mikroskopischer Kontrolle. Welche Nachbehandlung braucht es? Der Patient kann in der Regel wenige Tage nach der Operation nach Hause gehen. Während der ersten sechs Wochen muss er sich schonen, damit die geschwächte Bandscheibe richtig heilen kann. Während dieser Zeit soll er möglichst viel gehen. Der Patient erhält während des Spitalaufenthalts ein Übungsprogramm, in welches ihn der zuständige Physiotherapeut einführt. Dieses besteht aus isometrischen (die Muskeln gleichmässig anspannenden) Spannungsübungen, welche die segmentalen, stabilisierenden Muskeln des Rumpfes aktivieren. Diese Übungen sollte der Patient zu Hause mehrmals täglich bis zur ersten Arztkontrolle ausführen. Zwischen dem Austritt aus dem Spital und der ersten Arztkontrolle ist ein- bis zweimal Physiotherapie angesagt. Der Physiotherapeut wird mit seinem Patienten das Übungsprogramm wieder holen. Er steht zur Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung. Th1 6 L S S S S Th1 L Bandscheibenmaterial drückt auf die Nervenwurzel und kann Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen., L,,,, Abbildung eines Bandscheibenvorfalls; Bandscheibe (1), Diskushernie (), Nervenwurzel (), Wirbelbogen (), Rückenmark mit Hirnhauthülle und abgehenden Nervenwurzeln (), Nervenbahnen (6). Abb. 1: Schmerzverteilung in den Beinen. Lateraler Bandscheibenvorfall (rund 10 Prozent der Fälle). Liegt der Vorfall seitlich (lateral) zum Spinalkanal (bei rund 10 Prozent der Fälle), wird die Diskushernie von der Seite (lateral) entfernt, und zwar meist ohne Eröffnung des Spinalkanals. Liegt der Bandscheibenvorfall an geeigneter Stelle, kann er mit einer speziellen Optik und entsprechenden Instrumenten durch einen kleinen, lediglich ca. 1 cm langen Hautschnitt entfernt werden (Endoskopie)., S Paresen (Muskelschwächen) in Beinen und Füssen. Fortsetzung auf Seite

Wir machen mobil Welches sind die Folgen der Bandscheiben abnützung? Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Binde gewebe. Sie verbinden je zwei Wirbelkörper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Die maximale Belastung wirkt auf die Bandscheiben der Lenden wirbelsäule. Obschon besonders kräftig gebaut, sind sie deswegen auch am häufigsten von Verschleiss betroffen. Eine besondere Form der Bandscheibenabnützung ist die Diskushernie (Bandscheibenvorfall): Wenn die Bandscheibe nicht mehr ausreichend widerstandsfähig ist, wölbt sich ihre äussere Umrandung vor, und es kommt zu einer Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung); oder ein Stück der Bandscheibe löst sich von der Bandscheibenmasse und drängt sich aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern in den Nervenkanal heraus. Je nach dem Ort dieses Geschehens können dadurch die Nervenwurzeln des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), des Ischias-Nervs und in ganz besonderen Fällen jene der Nerven für die Blasen- und Mastdarmfunktion sowie die Sexualität eingeklemmt und geschädigt werden. 1 Beschwerden des Bandscheiben vorfalls im Lendenbereich Beschwerden sind in erster Linie Schmerzen, die im Kreuz und in einem Bein empfunden werden, oft vom Husten und Niesen verstärkt. Sehr selten sind Schmerzen, die in beide Beine ausstrahlen. Die Schmerzen treten nicht im ganzen Bein auf, sondern in dem Gebiet, das von der eingeklemmten Nervenwurzel versorgt wird (Abb. 1). Oft tritt gleichzeitig oder im Voraus im betroffenen Gebiet ein Kribbeln oder lästiges Ameisenlaufen auf. Der reissende und stechende Beinschmerz kann so heftig werden, dass er den Patienten in eine Körper-Fehlhaltung und zum Hinken zwingt. Bei stärkerer Nervenwurzel- Einklemmung können Gefühl und Kraft des Beins oder des Fusses beeinträchtigt werden. Ist der Vorfall besonders ausgeprägt, kann die Entleerung von Harnblase und Darm gestört, im schlimmsten Fall sogar unmöglich sein. Wann wird ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich operiert? Operiert werden muss ein Bandscheiben vorfall bei unerträglichen Schmerzen oder wenn sich die Schmerzen durch nichtoperative Massnahmen nicht lindern lassen. Bei den übrigen Störungen, die durch den Druck auf die Nerven verursacht werden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche/Lähmung), muss je nach Verlauf und Intensität der Zeitpunkt für die Operation individuell festgelegt werden. Die Operation ist dringlich, wenn Schwierigkeiten mit Wasserlassen oder der Darmentleerung auftreten. Wie wird ein solcher Bandscheibenvorfall operiert? Die häufigsten Bandscheibenvorfälle finden sich innerhalb des lumbalen Spinalkanals. Sie verdrängen die Nervenwurzel nach hinten in die Mitte oder die laterale Seite des Spinalkanals (mediola terale Diskushernie). Durch einen kleinen vertikalen Schnitt in der Mitte des Lendenbereichs wird der Bogen des Wirbels freigelegt. Durch eine schonende Abtragung eines kleinen Knochenstücks am Wirbelbogen und Öffnung des gelben Bandes wird der Anteil der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt, sorgfältig entfernt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter mikroskopischer Kontrolle. Welche Nachbehandlung braucht es? Der Patient kann in der Regel wenige Tage nach der Operation nach Hause gehen. Während der ersten sechs Wochen muss er sich schonen, damit die geschwächte Bandscheibe richtig heilen kann. Während dieser Zeit soll er möglichst viel gehen. Der Patient erhält während des Spitalaufenthalts ein Übungsprogramm, in welches ihn der zuständige Physiotherapeut einführt. Dieses besteht aus isometrischen (die Muskeln gleichmässig anspannenden) Spannungsübungen, welche die segmentalen, stabilisierenden Muskeln des Rumpfes aktivieren. Diese Übungen sollte der Patient zu Hause mehrmals täglich bis zur ersten Arztkontrolle ausführen. Zwischen dem Austritt aus dem Spital und der ersten Arztkontrolle ist ein- bis zweimal Physiotherapie angesagt. Der Physiotherapeut wird mit seinem Patienten das Übungsprogramm wieder holen. Er steht zur Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung. Th1 6 L S S S S Th1 L Bandscheibenmaterial drückt auf die Nervenwurzel und kann Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen., L,,,, Abbildung eines Bandscheibenvorfalls; Bandscheibe (1), Diskushernie (), Nervenwurzel (), Wirbelbogen (), Rückenmark mit Hirnhauthülle und abgehenden Nervenwurzeln (), Nervenbahnen (6). Abb. 1: Schmerzverteilung in den Beinen. Lateraler Bandscheibenvorfall (rund 10 Prozent der Fälle). Liegt der Vorfall seitlich (lateral) zum Spinalkanal (bei rund 10 Prozent der Fälle), wird die Diskushernie von der Seite (lateral) entfernt, und zwar meist ohne Eröffnung des Spinalkanals. Liegt der Bandscheibenvorfall an geeigneter Stelle, kann er mit einer speziellen Optik und entsprechenden Instrumenten durch einen kleinen, lediglich ca. 1 cm langen Hautschnitt entfernt werden (Endoskopie)., S Paresen (Muskelschwächen) in Beinen und Füssen. Fortsetzung auf Seite

Wir machen mobil Welches sind die Folgen der Bandscheiben abnützung? Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Binde gewebe. Sie verbinden je zwei Wirbelkörper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Die maximale Belastung wirkt auf die Bandscheiben der Lenden wirbelsäule. Obschon besonders kräftig gebaut, sind sie deswegen auch am häufigsten von Verschleiss betroffen. Eine besondere Form der Bandscheibenabnützung ist die Diskushernie (Bandscheibenvorfall): Wenn die Bandscheibe nicht mehr ausreichend widerstandsfähig ist, wölbt sich ihre äussere Umrandung vor, und es kommt zu einer Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung); oder ein Stück der Bandscheibe löst sich von der Bandscheibenmasse und drängt sich aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern in den Nervenkanal heraus. Je nach dem Ort dieses Geschehens können dadurch die Nervenwurzeln des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), des Ischias-Nervs und in ganz besonderen Fällen jene der Nerven für die Blasen- und Mastdarmfunktion sowie die Sexualität eingeklemmt und geschädigt werden. 1 Beschwerden des Bandscheiben vorfalls im Lendenbereich Beschwerden sind in erster Linie Schmerzen, die im Kreuz und in einem Bein empfunden werden, oft vom Husten und Niesen verstärkt. Sehr selten sind Schmerzen, die in beide Beine ausstrahlen. Die Schmerzen treten nicht im ganzen Bein auf, sondern in dem Gebiet, das von der eingeklemmten Nervenwurzel versorgt wird (Abb. 1). Oft tritt gleichzeitig oder im Voraus im betroffenen Gebiet ein Kribbeln oder lästiges Ameisenlaufen auf. Der reissende und stechende Beinschmerz kann so heftig werden, dass er den Patienten in eine Körper-Fehlhaltung und zum Hinken zwingt. Bei stärkerer Nervenwurzel- Einklemmung können Gefühl und Kraft des Beins oder des Fusses beeinträchtigt werden. Ist der Vorfall besonders ausgeprägt, kann die Entleerung von Harnblase und Darm gestört, im schlimmsten Fall sogar unmöglich sein. Wann wird ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich operiert? Operiert werden muss ein Bandscheiben vorfall bei unerträglichen Schmerzen oder wenn sich die Schmerzen durch nichtoperative Massnahmen nicht lindern lassen. Bei den übrigen Störungen, die durch den Druck auf die Nerven verursacht werden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche/Lähmung), muss je nach Verlauf und Intensität der Zeitpunkt für die Operation individuell festgelegt werden. Die Operation ist dringlich, wenn Schwierigkeiten mit Wasserlassen oder der Darmentleerung auftreten. Wie wird ein solcher Bandscheibenvorfall operiert? Die häufigsten Bandscheibenvorfälle finden sich innerhalb des lumbalen Spinalkanals. Sie verdrängen die Nervenwurzel nach hinten in die Mitte oder die laterale Seite des Spinalkanals (mediola terale Diskushernie). Durch einen kleinen vertikalen Schnitt in der Mitte des Lendenbereichs wird der Bogen des Wirbels freigelegt. Durch eine schonende Abtragung eines kleinen Knochenstücks am Wirbelbogen und Öffnung des gelben Bandes wird der Anteil der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt, sorgfältig entfernt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter mikroskopischer Kontrolle. Welche Nachbehandlung braucht es? Der Patient kann in der Regel wenige Tage nach der Operation nach Hause gehen. Während der ersten sechs Wochen muss er sich schonen, damit die geschwächte Bandscheibe richtig heilen kann. Während dieser Zeit soll er möglichst viel gehen. Der Patient erhält während des Spitalaufenthalts ein Übungsprogramm, in welches ihn der zuständige Physiotherapeut einführt. Dieses besteht aus isometrischen (die Muskeln gleichmässig anspannenden) Spannungsübungen, welche die segmentalen, stabilisierenden Muskeln des Rumpfes aktivieren. Diese Übungen sollte der Patient zu Hause mehrmals täglich bis zur ersten Arztkontrolle ausführen. Zwischen dem Austritt aus dem Spital und der ersten Arztkontrolle ist ein- bis zweimal Physiotherapie angesagt. Der Physiotherapeut wird mit seinem Patienten das Übungsprogramm wieder holen. Er steht zur Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung. Th1 6 L S S S S Th1 L Bandscheibenmaterial drückt auf die Nervenwurzel und kann Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen., L,,,, Abbildung eines Bandscheibenvorfalls; Bandscheibe (1), Diskushernie (), Nervenwurzel (), Wirbelbogen (), Rückenmark mit Hirnhauthülle und abgehenden Nervenwurzeln (), Nervenbahnen (6). Abb. 1: Schmerzverteilung in den Beinen. Lateraler Bandscheibenvorfall (rund 10 Prozent der Fälle). Liegt der Vorfall seitlich (lateral) zum Spinalkanal (bei rund 10 Prozent der Fälle), wird die Diskushernie von der Seite (lateral) entfernt, und zwar meist ohne Eröffnung des Spinalkanals. Liegt der Bandscheibenvorfall an geeigneter Stelle, kann er mit einer speziellen Optik und entsprechenden Instrumenten durch einen kleinen, lediglich ca. 1 cm langen Hautschnitt entfernt werden (Endoskopie)., S Paresen (Muskelschwächen) in Beinen und Füssen. Fortsetzung auf Seite

Wir machen mobil Fortsetzung von Seite Gut sichtbar: Ein Bandscheibenvorfall in der Magnetresonanztomographie (MRI). Querschnitt: Die Nervern (hell) werden auf ein kleines Dreieck zusammengedrückt. Welches sind die Komplikationen und Erfolgsaussichten der Operation? Komplikationen sind bei einer einfachen Bandscheibenentfernung selten. Die mangelnde Erholung der Nervenwurzel kann unangenehme Beschwerden (Nervenausfälle) zurücklassen. Ein Rezidiv (nochmaliges Austreten von Bandscheibengewebe) tritt in weniger als Prozent der Fälle auf und erfordert gelegentlich eine Nachoperation. In etwa 1 Prozent der Fälle kann sich die Natur mit der veränderten Situation der abgenützten und teilweise entfernten Bandscheibe nicht mehr arrangieren. Anhaltende Rückenschmerzen können dann zu einer zusätzlichen Versteifungsoperation führen. Was passiert, wenn nicht operiert wird? Spontanheilungen von Bandscheibenvorfällen sind häufig. Die Fachliteratur bestätigt, dass Resultate nach 10 Jahren mit und ohne Operation praktisch die gleichen sind. Mit einem operativen Eingriff kann aber der Zeitpunkt der Verbesserung festgelegt werden, während ohne Operation eine spontane, natürliche Verbesserung Monate oder Jahre dauern kann. Bei Vorliegen von Nervenschäden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche) sollte man sich ein frühes Operieren überlegen, um Schlimmeres zu verhüten. Allerdings kann auch bei zeitiger Operation wenig über die Erholung der Nervenfunktion vorausgesagt werden. Bei anhaltenden Beschwerden nach Voroperation oder fortgeschrittener Abnutzung kann eine Versteifung der betroffenen Wirbel sinnvoll werden.

Zufriedenheit und Beurteilung durch Patienten nach der Operation 7% Sehr zufrieden Etwas zufrieden 7% Sehr geholfen Geholfen Neutral Wenig geholfen % % 8% 1% Etwas unzufrieden Sehr unzufrieden % 1% 6% 1% Nicht geholfen Geschadet Gesamtbeurteilung der Zufriedenheit nach Bandscheibenoperation (1 Patienten, Jahre nach Operation, Datenauswertung vom.9.08). Kurzinfos: Bandscheibenvorfälle sind Teil einer natürlichen Abnützung des Gewebes. Sie verlaufen oft unerkannt oder verursachen nur vorübergehend Beschwerden. Wenn die Physiotherapie und Medikamente nicht mehr helfen und die Schmerzen zu stark sind, oder wenn der Druck auf die Nerven Ausfälle verursacht (Taubheit, Muskelschwäche, Lähmung), sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Gesamtbeurteilung des Resultats nach Bandscheibenoperation (16 Patienten, Jahre nach Operation, Datenauswertung vom.9.08). Beim operativen Eingriff wird die Bandscheibenvorwölbung sorgfälltig entfernt. Der nicht störende Teil der Bandscheibe wird an Ort belassen. Idealerweise kann in geeigneten Fällen mit lediglich kleinen Einschnitten in die Haut operiert werden. Nach der Operation sollte eine Phase körperlicher Schonung eingehalten werden. Der Heilungsprozess wird dadurch gefördert und das Risiko eines Wiederauftretens des Vorfalls vermindert. Zusätzliche Informationen und Meinungen von Experten erhalten Sie unter: You will find additional information and experts opinions on: www.eurospine.org > Patient Line (english, deutsch, français, español) Autoren: Ärzteteam des s Grafiken/Bilder: Descience, Luzern und Bilddokumentation der Schulthess Klinik In dieser Drucksache wird der Einfachheit halber die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Schulthess Klinik 009 1000. 0111.01000 Wichtig: Diese Informationen sind lediglich eine Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt und zum persönlichen Behandlungsplan. Beachten Sie auch weitere Hinweise zu Komplikationen und Nebenwirkungen auf dem Aufklärungsund Einwilligungsformular. Lengghalde, CH-8008 Zürich Telefon +1 8 7 10 Fax +1 8 7 11 E-Mail: wirbelsaeulenzentrum@kws.ch www.schulthess-klinik.ch