ENDLICH GEHT S LOS. Keine WM-Party ohne das Handwerk. im blickpunkt Versicherung ab Seite 40. Kammer-Infos ab Seite 20

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Transkript:

11765 2,20 DAS MAGAZIN DER HANDWERKSKAMMERN Flensburg Hamburg Lübeck Schwerin 6 JUNI 2014 www.nord-handwerk.de im blickpunkt Versicherung ab Seite 40 Kammer-Infos ab Seite 20 ENDLICH GEHT S LOS Handwerkszeug Sechs Fitness-Tipps Keine WM-Party ohne das Handwerk

STANDPUNKT Ich baue keine Stadien Andreas Katschke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck. ich gebe 80.000 Zuschauern ein Zuhause: Welcher Spruch aus der Imagekampagne kann für die nächsten Wochen passender sein, wenn am 12. Juni die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien beginnt? Da die wenigsten von uns live dabei sein werden, fällt mir noch eine Abwandlung für das Informationstechnikerhandwerk ein: Ich repariere keine Fernseher, ich gebe 80 Millionen Deutschen ein Wir-Gefühl. Eine Fußball-WM ist sicherlich das Großereignis, das regelmäßig die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aber kein größeres Event, sei es im Sport oder in der Musik, kommt ohne das Handwerk aus. Sehr anschaulich hat es vor kurzem Michael Hübner, Initiator von Wacken Open Air, beschrieben. Diese Open-Air- Veranstaltung im Kreis Steinburg ist in den letzten Jahren so schnell gewachsen, dass sie während der Laufzeit einer der größten Arbeitgeber in Schleswig-Holstein ist. Mehrere Kilometer Elektrokabel und Sanitärleitungen müssen verlegt werden. Und da brauche ich keinen, der nur eine Kabeltrommel tragen kann, da brauche ich echte Profis, machte Michael Hübner klar. Nahrungsmittelhandwerke, SHK-Handwerke, Elektrohandwerke, Metallbauer und Zimmerer sind nur Beispiele für die handwerkliche Vielfalt bei Großereignissen. Und in der Feuerwehrkapelle, die Wacken Open Air traditionell eröffnet, spielen bestimmt auch Handwerker mit. Diese Ereignisse machen uns jedes Mal bewusst, welche Bedeutung Handwerkerinnen und Handwerker für unser tägliches Leben haben. Auch hierfür werden wir in dem großen Vorrat der Imagekampagne fündig: Handwerker findet man in der Milchstraße, aber auch in jeder Seitenstraße. Gerichtet an die 23 Fußballer, die den Titel holen sollen, heißt es: Ihr haltet den Ball am Rollen. Wir Deutschland am Laufen. Dieser Spruch findet sich auch auf dem Taschenplaner, der dieser Ausgabe von NordHandwerk beiliegt und ihnen während der nächsten Wochen ein unentbehrlicher Helfer und Wegweiser sein soll. Steuerbonus: keine Eigentore Wegweiser braucht auch die Politik manchmal, um keine Eigentore zu schießen. So gab es in den letzten Wochen Stimmen, den Steuerbonus auf Handwerkerleistungen zu streichen. Dieser Steuerbonus ist keine Subventionierung des Handwerks. Er ist ein effektives Mittel, die gesellschaftsschädliche Schwarzarbeit zu bekämpfen. Und die Erfolge sprechen für den Steuerbonus: Der geschätzte Schwarzarbeitsumsatz geht seit Jahren zurück. Durch Auftragsvergaben an Handwerksbetriebe steigen die Einnahmen des Staates, u. a. bei der Umsatzsteuer und Einkommensteuer. Den angeblichen Steuermindereinnahmen stehen also erhebliche Mehreinnahmen gegenüber. Ein Schnellschuss ist auch der Vorschlag Schleswig-Holsteins, einen Sockelbetrag beim Steuerbonus einzuführen. Hierdurch wird der Aufwand für die Finanzverwaltung keinesfalls geringer, weil in jedem Einzelfall geprüft werden muss, ob der Sockelbetrag erreicht wurde. Und: Wir verschließen uns nicht einer sinnvollen Weiterentwicklung dieses erfolgreichen Instruments: Leistungen, bei denen keine Schwarzarbeitsbekämpfung stattfinden kann, z. B. bei gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfungen, könnten aus den begünstigten Leistungen herausgenommen werden. Weniger Schnellschüsse und keine Eigentore in der Politik und auf dem Spielfeld wünscht sich Andreas Katschke Ihre Meinung unter E-Mail akatschke@hwk-luebeck.de Juni 2014 NordHandwerk 3

:: JUNI 2014 Inhalt STANDPUNKT 03 Ich baue keine Stadien, ich... HANDWERKSNACHRICHTEN 06 Kraftvoller Start, große Erwartungen Die Handwerkskonjunktur zeigt sich in Topform. 08 Blaumachen oder krank zur Arbeit Gefährliche Strategien gegen Arbeitsüberlastung. TITEL: KEINE FUSSBALL-WM OHNE HANDWERK 12 Frisch gestylt zum Fanfest Friseur Jörg Zecher gestaltet WM-Frisuren. 14 Wir versüßen den Fußballnachmittag Bäcker Andreas Seßelberg gestaltet WM-Torten. 15 20.000 Liter Bier stehen bereit Brauer Marcus Gutzeit organisiert WM-Partys. HANDWERKSINTERESSEN 36 Von der Baustelle zum Trainingsplatz Eines ist ihm wichtig: Maurer- und Zimmerermeister Bert Paulsen organisiert seine Arbeit so, dass er im nordfriesischen Hattstedt zweimal in der Woche eine Jugendmannschaft trainieren kann. IM BLICKPUNKT HANDWERKSZEUG 40 Im Blickpunkt: Versicherung und Vorsorge Wie attraktiv ist Riestern wirklich? 44 Fit wie die Profis werden Fitness steigern, Gesundheit verbessern. 46 Schnell und effektiv Sechs Übungen für den Alltag. 16 Diejenigen fragen, auf die es ankommt Wo kann die Metropolregion besser werden? 18 Einsteiger setzen auf Online-Inserate Bei Personalsuche führt kein Weg am Internet vorbei. HANDWERKSKULTUR 50 Ein anspruchsvoller Ausgleich Schiedsrichter Thomas Bauer. REGIONALES 20 Berichte und Bekanntmachungen aus Kammerbezirk und Bundesland RUBRIKEN 35 Rundblick 48 Handwerksbörse 49 Impressum und Kleinanzeigen HANDWERKSLEBEN 38 Deutschlands neuer Brotschafter TV-Koch Tim Mälzer repräsentiert Bäcker. 36 Von der Baustelle zum Fußballplatz Maurer- und Zimmerermeister Bert Paulsen. 40 Lohnt sich Riestern wirklich? Die Bundesregierung hat schon im vergangenen Jahr ein Riester-Verbesserungsgesetz verabschiedet. Damit sollte die geförderte private Altersvorsorge attraktiver und transparenter werden. Ein Überblick. FOTOS: SEEMANN, FOTOLIA facebook.com/ Magazin.Nordhandwerk twitter.com/ Nordhandwerk Unsere Onlineausgabe unter: www.nord-handwerk.de 4 NordHandwerk Juni 2014 Juni 2014 NordHandwerk 5

HANDWERKSNACHRICHTEN Von der stabilen Konjunkturentwicklung werden inzwischen alle Gewerkegruppen erfasst. Die Erwartungen des Handwerks an die kommenden Monate haben einen Spitzenwert erreicht. Typisch Ford: bewegt die Wirtschaft Kraftvoller Start, große Erwartungen Handwerkskonjunktur in Topform. Die Wirtschaftsmacht von nebenan profitiert von der guten Lage am Binnenmarkt, der weltwirtschaftlichen Belebung und dem ausgefallenen Winter. GESCHÄFTSLAGE DES HANDWERKS* 64 65 52 % 51 64 80 77 *Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage mit befriedigend oder gut beurteilt haben. **Erwartungen für das dritte Quartal 2014. 79 73 77 76 64 I. Quartal I/2005 I/2006 I/2007 I/2008 I/2009 I/2010 I/1011 I/2012 I/2013 I/2014 2004 69 86 85 90 88 88 86 80 86 91** Quelle: ZDH as Handwerk ist sehr gut ins Jahr 2014 gestartet. D Wie gut, das dokumentiert der Konjunkturbericht für das Frühjahr 2014, den der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) vorgelegt hat. Danach beurteilen 86 Prozent der Betriebsinhaber ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder zufriedenstellend. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahresquartal. Entsprechend optimistisch ist der Blick in die Zukunft. 91 Prozent erwarten eine positive Geschäftsentwicklung so viele wie noch nie in einem ersten Quartal. Fast alle relevanten Indikatoren erreichen Spitzenwerte. Obwohl die Handwerkskonjunktur saisonbedingt im ersten Quartal gewöhnlich schwächelt, berichten 76 Prozent der Unternehmer von unveränderten oder gestiegenen Auftragsbeständen (I/13: 67 Prozent). Die Auftragsreichweiten liegen stabil bei sechseinhalb Wochen, wenngleich die Betriebe aufgrund der milden Witterung durcharbeiten konnten. Die Umsatzentwicklung ist in allen Gewerkegruppen lebhafter als vor Jahresfrist. 24 Prozent der Unternehmer meldeten Steigerungen (I/13: 15 Prozent). Die stabile Konjunkturentwicklung drückt sich auch in der Personalpolitik der Betriebe aus. Im vierten Jahr in Folge ist der saisonale Beschäftigungsabbau sehr gering ausgefallen. Von der guten gesamtwirtschaftlichen Lage und der guten Binnennachfrage profitieren inzwischen alle Gewerkegruppen, allen voran die Bau- und Ausbauhandwerker, aber auch die handwerklichen Zuliefererbetriebe. Das stärkste Stimmungsplus verzeichnen jedoch die Kfz-Handwerke. Die Absatzkrise im Neuwagenbereich ist überwunden. Im Vergleich mit den anderen Gewerkegruppen ist ihre Lagebeurteilung jedoch am verhaltendsten. Angesichts der sehr positiven Erwartungen und des guten Wirtschaftsumfelds rechnet der ZDH für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus von zwei Prozent. Die Beschäftigung könnte um 0,5 Prozent, 25.000 Mitarbeiter, steigen. tm FOTOS: IMAGO (2), SEEMANN, MEYER-LÜTTGE DIE FORD TRANSIT FAMILIE ECOnetic Technology Unsere vielseitigen Transit-Modelle packen gerne mit an. Leistungsfähige Motoren, beeindruckende Ladekapazitäten, verlängerte Wartungsintervalle und nicht zuletzt niedrige Betriebskosten sind nur vier Gründe, die vier sofort zu rekrutieren. Dass nicht nur wir das so sehen, beweisen die Auszeichnungen zum Van of the Year * und 5 Sterne beim Euro NCAP *. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): 9,1 4,0 (kombiniert). CO 2 -Emissionen: 239 105 g/km (kombiniert). 6 NordHandwerk Juni 2014 * Quelle: euroncap.com 12/2012: Ford Transit Custom; van-of-the-year.com: Ford Transit Custom 09/2012 & Ford Transit Connect 09/2013.

HANDWERKSNACHRICHTEN Gefährliche Strategien Blaumachen oder krank zur Arbeit Elf Prozent der deutschen Erwerbstätigen haben sich nach eigenen Angaben schon einmal krank gemeldet, obwohl ihnen tatsächlich nichts fehlte. Unter den Jüngeren (18 29 Jahre) ist dieser Wert sogar doppelt so hoch. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das forsa-institut im Auftrag der Krankenkasse IKK classic durchgeführt hat. Knapp die Hälfte nannte als Grund zu hohe berufliche Belastungen. Private Anlässe stehen mit durchschnittlich 36 Prozent an zweiter Stelle. Offensichtlich betrachten nicht wenige Menschen die Krankmeldung als Notbremse, wenn sie sich im Job überfordert fühlen, so kommentierte Gerd Ludwig, Vorstandsvorsitzender der Krankenkasse, das Umfrageergebnis. Unzulässiges Krankfeiern ist die eine Seite des Problems. Trotz Erkrankung zur Arbeit gehen die andere. Und sie ist wesentlich verbreiteter. Vier von fünf Befragten erklärten, in den vergangenen zwei Jahren mindestens einmal trotz Krankheit am Arbeitsplatz erschienen zu sein. Für 70 Prozent sind Solidarität mit den Kollegen und der hohe Arbeitsanfall das Motiv. Beide Strategien bergen Gesundheitsgefahren für den Einzelnen, aber auch für die Kollegen. Ein betriebliches GESUNDHEITSMANAGEMENT bietet Lösungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Entsprechende Programme für Betriebe bieten alle Krankenkassen kostenlos an. tm Fachkräftemangel Leere im ländlichen Raum Engagementpreis 2014 Jetzt nominieren Aktuellen Prognosen zufolge dürften im Jahr 2020 ungefähr zwei Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen. Gleichzeitig zieht es nach wie vor immer mehr Menschen in die Städte. Ländliche Gebiete dürften folglich vom Fachkräftemangel in besonderer Weise betroffen sein. Laut einer Befragung des Beratungsunternehmens IW Consult hat bereits die Hälfte der Betriebe im ländlichen Raum große Probleme, Fachkräfte oder Auszubildende zu finden. In städtischen Regionen betrifft dies nur ein Drittel der Firmen, die Fachkräfte suchen, und nur ein Viertel der Unternehmen, die freie Ausbildungsplätze zu besetzen haben. Die Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raums ist vor allem Aufgabe der Politik, der Städte und Gemeinden. Doch auch die Betriebe können sich mit EIGENEN ANGEBOTEN für Fachkräfte interessanter machen: etwa über zusätzliche Vergütungen in Form von Jobtickets, flexible Arbeitszeiten, Sabbatjahre oder Zuschüsse zur Kinderbetreuung. tm Im ländlichen Raum wird die Rekrutierung von Fachkräften zur besonderen Herausforderungen. Doch die Betriebe haben Vieles selbst in der Hand. Steuerbonus Alle Neuerungen auf einen Blick Die Anwendungsregeln für den Steuerbonus auf Handwerkerleistungen sind überarbeitet worden. So sieht die geänderte Rechtsauffassung der Finanzverwaltung eine Neuregelung bei den Leistungen von Schornsteinfegern sowie der Erweiterung bei Wohn- und Nutzflächen vor. Aus diesem Grund hat der Zentralverband des deutschen Foto: Shutterstock Handwerks seinen INFOFLYER ZUM STEUERBONUS aktualisiert. Er erläutert die Bedingungen für die Gewährung des Steuerbonus, zeigt wichtige Details für Betriebe und Kunden und stellt die aktuellen Neuerungen anschaulich dar. Ein Musterflyer kann unter www.zdh.de (Service, Publikationen) kostenlos heruntergeladen werden. pm Zahlungsverzug Gesetzentwurf beschlossen Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr beschlossen. Danach sollen ZAHLUNGSFRISTEN von mehr als 60 Tagen für öffentliche Auftraggeber nicht mehr zulässig sein. Vereinbarungen mit einer Zahlungsfrist von mehr als 30 Tagen, sind nur wirksam, wenn nachweisbar ist, dass sie ausdrücklich getroffen wurden und sachlich gerechtfertigt sind. Gleiches gilt für Unternehmen, die sich eine Zahlungsfrist von über 60 Tagen einräumen lassen. Nach dem Gesetzentwurf darf diese für den Gläubiger nicht grob unbillig sein. Zudem soll der VERZUGSZINS auf neun Prozentpunkte über dem Basiszinssatz erhöht werden. Ist der Schuldner im Verzug, so hat der Gläubiger zusätzlich Anspruch auf eine Pauschale in Höhe von 40 Euro. tm FOTO: IMAGO, MARC DARCHINGER/HFR, IKK CLASSIC Das Bündnis für Gemeinnützigkeit lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, engagierte Personen sowie Organisationen, Initiativen aus Politik und Verwaltung oder Unternehmen für den Deutschen Engagementpreis 2014 vorzuschlagen. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben. Eine zusätzliche Schwerpunktkategorie würdigt in diesem Jahr das Engagement für ein Miteinander der Generationen. Die Nominierungsphase endet am 1. JULI 2014. Online- Nominierung und weitere Infos unter www.deutscherengagementpreis.de. tm CITROËN Commerce GmbH Niederlassung Hamburg (H) Süderstraße 160 20537 Hamburg Telefon 040/2516020 www.citroen-hamburg.de (H)=Vertragshändler, (A)=Vertragswerkstatt mit Neuwagenagentur, (V)=Verkaufsstelle CITROËN Commerce GmbH Niederlassung Hamburg (V) Bornkampsweg 142 22761 Hamburg Telefon 040 /899657-0 8 NordHandwerk Juni 2014 Juni 2014 NordHandwerk 9

FOTO: IMOAGO TITEL Keine WM-Party ohne Handwerk Fernseher werden startklar gemacht, Torten in Spielfeldoptik gestaltet, Schinkenröllchen gefüllt, tausende Liter Bier gelagert und farbenfrohe Frisuren gestaltet. Die Handwerker sind bereit für die am 12. Juni in Brasilien startende Fußballweltmeisterschaft. Der WM-Pokal: 1971 entwarf der Italiener Silvio Gazzaniga die 1973 von der Mailänder Goldschmiede Bertoni hergestellte Trophäe. Sie ist 37 cm hoch und wiegt 5,5 Kilogramm, wobei 4,9 Kilogramm davon 18-karätiges Gold sind. Juni 2014 NordHandwerk 11

TITEL Ich hätte nichts gegen ein Endspiel Deutschland gegen Brasilien. Wenn man eine WM gewinnen will, braucht man aber auch ein Quäntchen Glück. Ich denke da an die WM 1966. Ausbildungs-Ass Ausbildung Investition in die Zukunft Uwe Seeler zu seinen Wünschen vor der WM 2014 Erst schneidet Jörg Zecher die Haare von Daniel Taschkuhn und färbt einige Strähnen mit Kreide. Anschließend verziert eine Kosmetikerin sein Gesicht mit Fähnchen und Sternen. Frisch gestylt zum Fan-Fest Friseurmeister Jörg Zecher aus Wismar erwartet eine farbenfrohe Weltmeisterschaft. Als Trainer bereiste er die Welt, schulte Friseure in Portugal, Sibirien, Armenien, der Ukraine, Estland, Lettland, Litauen, den USA, Indien, und Vietnam und ließ sich inspirieren. Eine so bunte Weltmeisterschaft, wie in Brasilien ist für mich eine tolle Gelegenheit, Schnitte und Farben auszuprobieren. Meine jungen Kunden lassen mir freie Hand, sagt der 36-Jährige, der Daniel Taschkuhn einen WM-Look verpasst. Drei Stunden wird geschnitten, blondiert, gefärbt. und geföhnt. Männer wollen nicht auffallen. Sie wollen gut gestylt zum Fanfest, erklärt der Friseur. Aktuell tragen sie die Seiten kurz und das Deckhaar etwas länger. Sie wollen aber zeigen, für wen sie sind. Dafür benutzt Jörg Zecher Haarkreide. Er färbt einzelne Strähnen in Schwarz, Rot und Gold. Der Clou: Beim nächsten Waschen ist alles raus. Anschließend schminkt eine Kosmetikerin den Fan mit dezenten Fähnchen und den drei deutschen WM-Sternen. Vielleicht können wir ja bald vier auftragen, zeigt sich Jörg Zecher zuversichtlich. jes Stadionatmosphäre im Großformat Henning Jansen sieht sich für die WM-Wochen gut gerüstet. Im Lager des Fernsehtechnikermeisters stehen ausreichend Leihgeräte. Wenn der Fernseher streikt; muss im Raum Schlutup niemand um das Finale bangen. Jetzt muss sich Deutschland nur noch qualifizieren, sagt Jansen, den auch die Zeitverschiebung im Gastgeberland Brasilien nicht beunruhigt. Er empfiehlt Festplattenrekorder. Nahende Großereignisse wie die Damals hat die halbe Nation hinter dem Fernseher gestanden. Franz Beckenbauer über das WM-Finale 1990 Fußballweltmeisterschaft bemerkt der Handwerker schon Wochen zuvor. Er überprüft Satellitenanlagen, versorgt Bars, Restaurants und Spielhallen mit Leihgeräten und rüstet heimische Wohnzimmer auf. Seine Kunden wollen Fußball erleben und kaufen große Fernseher. Bildschirmdiagonalen von 106 Zentimeter sind mittlerweile normal. Kürzlich verkaufte er sogar ein Gerät mit 203 Zentimetern. Von 4K-Fernsehern rät er ab. Fußball werde frühestens zur nächsten WM so hochauflösend ausgestrahlt. jes Wir suchen Deutschlands beste Ausbilder, damit sie Anerkennung und Nachahmer fi nden: Wir suchen Unternehmen, die sich in Sachen Ausbildung außergewöhnlich engagieren, ihre Auszubildenden überdurchschnittlich fördern, neue oder kreative Wege gehen, auch Jugendlichen eine Chance geben, die eine besondere Förderung brauchen, besonders begabte Jugendliche intensiv fördern. Wir suchen Initiativen, Institutionen und Schulen, die einen Beitrag zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze leisten, Jugendliche in besonderer Weise dabei unterstützen, den Weg ins Berufsleben zu fi nden. Abseitswissen: WM-Gastgeber Brasilien Brasilien ist der fünftgrößte Staat der Welt. Obwohl das Land spektakuläre Wasserfälle, Regenwald, paradiesische Küsten und 62 Nationalparks vorweisen kann, kommen im Jahr nur 4,8 Millionen Besucher. Durch die Eindämmung der Kriminalität soll das Land sicherer und durch Großereignisse wie WM und Olympische Spiele attraktiver gemacht werden. Die aktuellen Ausschreitungen deuten nicht darauf hin, dass der Plan der Regierung aufgeht. Der perfekte Begleiter: Ihr WM-Planer Die 20. Fußball-Weltmeisterschaft bedeutet 64 Spiele in 32 Tagen. Für welche Spiele muss man früher Feierabend machen? Welche werden so spät angepfiffen, dass man am nächsten Tag besser zwei Wecker stellt? Und wer spielt überhaupt wo? Diese Fragen beantwortet der 12-seitige WM- Planer in dieser Ausgabe und ist damit der perfekte Begleiter für Tipprunden. FOTOS: SEEMANN(4)/IMAGO Fernsehtechnikermeister Henning Jansen verkauft immer häufiger riesige, hochauflösende Fernseher. www.ausbildungsass.de Machen Sie mit! Ihre Teilnahme ist wichtig! Weitere Informationen, wie auch Ihr Online-Bewerbungsformular, fi nden Sie unter www.ausbildungsass.de Einsendeschluss: 31. Juli 2014 INTER Versicherungsgruppe Stichwort: Ausbildungs-Ass Erzbergerstraße 9-15 68165 Mannheim Telefon 0621 427-1370 Telefax 0621 427-8565 iris.glatzer@inter.de 0314 nh 12 NordHandwerk Juni 2014 Juni 2014 NordHandwerk 13

Wir versüßen den Fußballnachmittag 20.000 Liter Bier stehen bereit Andreas Seßelberg und Mareike Bünz gestalten WM-Kuchen. Abseitswissen: die Deutsche Gruppe Bäckermeister Andreas Seßelberg aus Neustadt in Holstein und sein Team fühlen sich gut gerüstet für die Fußball-WM in Brasilien. Nächtliche Anstoßzeiten kümmern ihn nicht. Dann wird hier gearbeitet. Für Spannung und Torjubel haben wir keine Zeit, sagt Andreas Seßelberg. Hunderte Brote und Brötchen müssen fertig werden. In dieser Zeit dürfen sich die Konditoren kreativ austoben. Im ersten Testlauf bedeckt Konditormeisterin Mareike Bünz eine Torte mit grünem Marzipan. Tore, Strafräume und den Mittelkreis gestaltet sie mit weißem Zuckerguß. Ihre Kollegen backen und verzieren Kuchen in Form von Trikots und in der Optik eines Fußballs. Je weiter die deutsche Mannschaft kommt, umso häufiger dürfen wir die Fußballnachmittage versüßen, sagt Andreas Seßelberg. Die Verkäuferinnen tragen dann Trikots und malen sich Fahnen ins Gesicht. jes Es ist angerichtet. Zwei große Leinwände hängen an den Wänden. Die Besucher des Brauhauses in Eutin können während der WM-Wochen jedes Spiel live sehen. Das können richtig ausgelassene Feiern werden, weiß Chef Marcus Gutzeit aus 15 Jahren, in denen er das Brauhaus in Ostholstein betreibt. Seit Wochen sind alle 300 Plätze für die deutschen Begegnungen reserviert. Dann geht es hinter seinem Tresen rund. Aus den Zapfhähnen fließt literweise Bier, das Brauer Marcus Gutzeit selbst hergestellt hat. Seine Tanks fassen rund 20.000 Liter und sind randvoll mit unterschiedlichsten Sorten. Vom herben Pils, dunklen Rotbier, süffig-süßen Tafelbierbis hin zum Maibock bietet er eine große Vielfalt. Bei Sonnenschein trinken die Fußball-Fans am liebsten das Weizenbier, sagt Gutzeit. jes Marcus Gutzeit schenkt eigenes Bier aus. Ghana 2007 stellt der Deutsche Roland Wegner den Weltrekord im Rückwärtslaufen des Ghanaers Ferdi Ato Aboboe ein. Das Black Stars genannte Team mit Drogba, Eto o und Touré auf ihrem Weg ins WM-Achtelfinale aufzuhalten, dürfte für die DFB-Auswahl eine ebenso schwierige Aufgabe sein. Portugal Man würde der poetischen Selecão das Quinas um Pepe, Alves, Nani, Ronaldo und Pereira trotz der holprigen Qualifikation den WM-Titel und den Triumph über den Erzrivalen Spanien gönnen. Aber Portugals reine und wahre Schönheit liegt bei wehmütigen Fadoklängen, süßem Portwein und Christiano Ronalds Männertränen weiterhin im Scheitern. USA 96 Prozent aller amerikanischen Kinder kennen Ronald McDonald, die übrigen 4 Prozent dürften ausgelacht werden, da sie wissen, wer Ronaldinho ist. Mit ihrer Einstellung zum Spiel kamen die US-Boys bisher selten über die Vorrunde hinaus. Nun soll Welt- und Europameister Jürgen Klinsmann für Erfolg in der amerikanischen Randsportart Fußball sorgen. Copacabana-Wellen in Aspik Zwei WM-Produkte: Ariana Rosenow präsentiert die Copacabana-Welle und das Schweinefleisch Salsa der Fleischerei Puttkammer aus Gadebusch. Viele Wochen wurde probiert und abgeschmeckt. Seit einem halben Jahr sind die WM-Produkte der Fleischerei Puttkammer aus dem nordwestmecklenburgischen Gadebusch fertig. Das Team von Meister Lars Puttkammer hat sich auf Aspikwaren spezialisiert. Für die WM wandelte er die Schinkelrolle ab und nannte sie Copacabana-Welle. Inspirriert von den Stränden Südamerikas formte er die Röllchen als Tropfen und füllte sie mit einer Mischung aus Frischkäse, Mango und Papaya. Zudem entstand das in rotem Aspik und mit Chili abgeschmeckte Schweinefilet Salsa. Der Chef hofft auf sommerliches Wetter. Das kurbelt den Verkauf von Bratwürsten und Grillfleisch an, so Puttkammer, der seine WM-Pakete mit einem Fan-Set verkauft. jes FOTO: SEEMANN (3) / IMAGO Abseitswissen: Unser Team Wie formulierte es einst Deutschlands Fußballkaiser Franz Beckenbauer so schön stereotyp: Die Brasilianer wachsen auf mit der Sonne, mit dem Sand, mit dem Ball. Wir haben uns alles erarbeiten müssen. Heute herrscht in den Fußballschulen von Desportiv Brasil und Mirassol mit Sicherheit ein schärferer Drill als auf den Grandplätzen in Hombruch (Mario Götze), Pähl (Thomas Müller), Blaubach-Diedelkopf (Miro Klose) und Ludwigshafen (André Schürrle). An diesen klangvollen Orten lernten die deutschen Profis Disziplin, Technik und Effizienz, die Bundestrainer Jogi Löw mit kreativem Offensivfußball kombinierte. Seitdem gehört die Nationalmannschaft wieder zur Weltspitze. Für den Titelgewinn muss Löw die defizitäre Defensive um Mertesacker, Lahm und Boateng rechtzeitig in den Griff bekommen. Und so baut die Hoffnung der deutschen Fans ebenfalls auf ein Klischee: auf die deutsche Pünktlichkeit. Unser Partner: Kansas Icon One nur bei uns im Mietservice. JETZT NEU! Mietberufskleidung von DBL. Rufen Sie an unter 0800/3103110. DBL Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH info@dbl.de www.dbl.de 14 NordHandwerk Juni 2014 Juni 2014 NordHandwerk 15

HANDWERKSINTERESSEN :: POLITIK HANDWERKSINTERESSEN :: MÄRKTE ZDH IN KÜRZE Vermeintliche Gerechtigkeit Keinen leichten Stand hatte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (Foto mit ZDH- Generalsekretär Holger Schwannecke) auf dem diesjährigen ZDH-Unternehmerforum in Berlin. Während die Ministerin ihr RENTENPAKET und den MINDESTLOHN verteidigte, nutzte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer die Gunst der Stunde, die sozial- und arbeitsmarktpolitischen Initiativen der Regierung einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Der Mindestlohn sei geeignet, junge Menschen in einen unqualifizierten Helferjob zu locken. Die abschlagsfreie Rente mit 63 untergrabe das Vertrauen in eine demografiefeste Sozialpolitik. Für das,mehr an vermeintlicher Gerechtigkeit zahlt die gesamte Gesellschaft mit geringeren Rentensteigerungen und langfristig höheren Beiträgen, sagte Wollseifer. Die Betriebe haben verstanden Die AUSBILDUNGSBEREITSCHAFT im Handwerk ist immens hoch. In den ersten vier Monaten 2014 stieg die Zahl der von den Kammern gemeldeten neuen Lehrverträge auf 31.989. Das sind 4,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Betriebe haben verstanden, dass sie bei sinkenden Schulabgängerzahlen mit anderen Wirtschaftsbereichen im Wettbewerb um Auszubildende stehen. Sie bemühen sich frühzeitig um geeigneten Nachwuchs, kommentierte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke. Privilegierte Großindustrie Die Erwartungen des Handwerks auf eine Begrenzung des Kostenanstiegs und gerechtere Lastenverteilung bei der EEG-UMLAGE haben sich nicht erfüllt. Für die Privilegien der Großindustrie müssten weiterhin Privathaushalte und Gewerbe aufkommen, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke am Rande der Frühjahrskonferenz des Deutschen Handwerkskammertags in Augsburg. Die Ausnahmen von der EEG-Umlagepflicht gehörten auf ein Minimum beschränkt. Diejenigen fragen, auf die es ankommt Die Metropolregion Hamburg ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort und Lebensraum. Wo kann sie noch besser werden? Bürger und ansässige Unternehmer sagten, wo der Schuh drückt. ie Metropolregion Hamburg ist D bei ihren Einwohnern Bürgern und Unternehmen sehr beliebt. So lautet das positive Ergebnis einer Umfrage, die der Verein Initiative pro Metropolregion Hamburg (IMH) zum Jahresende 2013 durchgeführt hat. Die Umfrage zeigt aber auch, an welchen Stelle die Integration des norddeutschen Wirtschafts- und Kulturraums noch schwächelt. Immerhin gaben zwei Drittel der rund 1.700 Umfrageteilnehmer an, die Verwaltungsgrenzen innerhalb der Region deutlich zu spüren. Das gilt vor allem für die Bereiche öffentlicher Personennahverkehr (52 Prozent), Straßenbau (48 Prozent) sowie für das Schulwesen (47 Prozent). Mit unserer Umfrage wollen wir Orientierung geben, um die Weiterentwicklung der Metropolregion an den tatsächlichen Bürgerbedürfnissen auszurichten, sagte Hans-Jörg Schmidt-Trenz, N O R D S E E Dithmarschen Cuxhaven SCHLESWIG- HOLSTEIN Vorsitzender des Vorstandes der IMH und gleichzeitig Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. Ziel sei es, die grenzüberschreitenden Probleme der Metropolregion nicht nur zu identifizieren, sondern Anhaltspunkte zu geben, diese zum Wohle der Unternehmen und Bürger anzugehen. Alle Hände voll zu tun Handlungsbedarf sieht die IMH vor allem im Verwaltungs- und Verkehrsbereich sowie im Bereich Schule/Kindertagesstätten. So sollten Behördengänge wie die Kfz-Ummeldung nicht nur am Wohnort, sondern bei allen Ämtern der Metropolregion möglich sein. Beim Wohn- und Gewerbeflächenmanagement schlägt die Initiative vor, die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaften beziehungsweise der zuständigen Ämter verbindlicher zu organisieren. Im Bereich O S T S E E Stade Rotenburg (Wümme) Neumünster HAMBURG Harburg Heidekreis Ostholstein Lauenburg Lüneburg Uelzen Ludwigslust-Parchim Steinburg Segeberg Lübeck Nordwestmecklenburg Stormarn Pinneberg Herzogtum Lüchow- Dannenberg MECKLENBURG- VORPOMMERN FOTOS: ZHD/WERNER SCHUERING, FOTOLIA, MEYER-LÜTTGE Die Metropolregion punktet bei ihren Einwohnern vor allem mit der Lebensqualität. Fast siebzig Prozent der Umfrageteilnehmer verbinden mit ihr gute Freizeitmöglichkeiten. öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) regt die IMH an, die Verbundgrenzen und -ringe zu überprüfen und den tatsächlichen Pendlerströmen anzupassen. Außerdem müsste entlang aller ÖPNV-Linien eine ausreichende Anzahl an Park-andride-Parkplätzen verfügbar sein. Im Bereich der Berufsausbildung regt die Initiative pro Metropolregion Hamburg ein Nachdenken darüber an, ob Lehrlinge zwangsläufig in dem Bundesland die Berufsschule besuchen müssten, in der ihr Ausbildungsbetrieb liegt. Für Azubis führe das häufig zu langen Wegezeiten, für Betriebe teilweise zu erheblichen Mehrkosten, so Schmidt-Trenz. Gemeinsame Projekte Wie weit Verwaltung und Politik auf die Umfrageergebnisse reagieren, wird sich zeigen. Erste positive Signale gibt es bereits. So sagte Andreas Rieckhoff, Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Metropolregion und Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde, die enge Zusammenarbeit mit der IMH bei der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse hätte den Grundstein für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. Ich bin mir sicher, dass aus der Umfrage viele gemeinsame Projekte entstehen werden, die unsere Metropolregion Hamburg für Bürger und Unternehmer noch attraktiver machen. tm Initiative pro Metropolregion Hamburg Der Verein Initiative pro Metropolregion Hamburg e. V. (IMH) ist ein Zusamenschluss von sieben Industrie- und Handelskammern, dem UVNord und dem DGB Bezirk Nord. Die IMH hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wirtschaftliche, technologische und soziale Entwicklung der Metropolregion als gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum voranzutreiben. Infos zum Verein und die kompletten Ergebnisse der aktuellen Umfrage gibt es auf www.pro-metropolregion-hh.de. Spürbare Verwaltungsgrenze(n): Kfz-Um meldungen sind bislang nur am Wohnort möglich. Berufspendler kostet der Behördengang oftmals einen Urlaubstag. Klimageräte mieten Raumklimageräte und Spotcooler zur Kühlung von Arbeitsplätzen, Zelten, Maschinen, DV-Anlagen und verderblichen Waren. Hinsch & Co. Wärmetechnische Geräte GmbH & Co. KG Lademannbogen 11 22339 Hamburg Tel.: 040/538 79 800 Fax 040/538 60 95 www.hinsch-info.de Baustellenprofi Baustelleneinrichtungen alles aus einer Hand Bau-WC, Bauzaun, Bauwagen Büro-, Sanitär- und Materialcontainer 40 Jahre BAUELEMENTE MOBILE RÄUME Porgesring 12 22113 Hamburg Tel. 040/73 36 07-0 Fax: 040 73 36 07 22 www.hansabaustahl.de 16 NordHandwerk Juni 2014 NIEDERSACHSEN Juni 2014 NordHandwerk 17

HANDWERKSINTERESSEN :: NACHWUCHS TIPPS FÜR DIE MITARBEITERSUCHE Anregungen für die Mitarbeitersuche gibt das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung unter www.fachkräftesicherung.de. Einsteiger setzen auf Online-Inserate Bei der Personalsuche führt kein Weg am Internt vorbei. Wichtiger als das World Wide Web sind lediglich persönliche Kontakte. Das Internet wird zum digitalen Marktplatz für Jobsuchende und Betriebe. 15 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland haben ihren aktuellen Job durch eine Online- Stellenanzeige gefunden. Das hat eine Befragung im Rahmen des vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung beauftragten sozio-ökonomischen Panels (SOEP) im Jahr 2012 ergeben. Damit hat sich der Anteil der über Internetanzeigen vermittelten Jobs innerhalb von acht Jahren mehr als verdoppelt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (iw Köln) weist allerdings darauf hin, dass sich das Suchverhalten je nach Alter und Qualifikation erheblich voneinander unterscheidet. Während junge Berufseinsteiger das Internet bei der Jobsuche besonders stark nutzen (19 Prozent), verlassen sich Arbeitnehmer mit langjähriger Berufserfahrung stärker auf Zeitungsinserate. In der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen gelangen nur acht Prozent zur ihrem neuen Job über das Internet, 16 Prozent dagegen über die traditionelle Zeitungsanzeige. Das wichtigste Medium bei der Arbeitssuche sind nach wie vor persönliche Kontakte. Unabhängig von Alter und Qualifikation haben fast ein Drittel aller Jobsuchenden ihre neue Stelle durch einen Hinweis aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gefunden. Eine zu vernachlässigende Rolle spielen übrigens private Stellenvermittlungen. Mit ihrer Unterstützung gelangten lediglich gut zwei Prozent der Jobsuchenden ans Ziel. tm _DER NEUE DUCATO. TRANSPORTER EINER NEUEN GENERATION _RÜCKFAHRKAMERA _SPURHALTEASSISTENT _VERKEHRSZEICHENERKENNUNG _ABBLENDAUTOMATIK _UCONNECT INFOTAINMENT MIT TOUCHSCREEN Mehr unbesetzte Lehrstellen Aktuelle Daten vom Ausbildungsmarkt belegen, dass Angebot und Nachfrage in vielen Berufen immer schwerer zusammenfinden. Die absolute Zahl der unbesetzt gebliebenen Lehrstellen hat im vergangenen Ausbildungsjahr noch einmal zugenommen. Laut Datenreport 2014 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) waren es am Stichtag 30. September 33.500. Vor fünf Jahren lag die Zahl noch bei 17.300. Der Anteil offener Lehrstellen betrug bundesweit 6,2 Prozent. In Ostdeutschland (8,4 Prozent) fiel er abermals deutlich höher aus als in den westdeutschen Ländern (5,8 Prozent). Erstaunlich an der Entwicklung ist, dass bei einem Großteil der Berufe oft sowohl die Anzahl der offenen Stellen als Restaurantfachmann/-frau Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk Fleischer/-in Klempner/-in Bäcker/-in Koch/Köchin Gebäudereiniger/-in Hörgeräteakustiker/-in Glaser/-in Hotelfachmann/-frau auch die Zahl der suchenden Bewerber zugenommen haben. Normalerweise wäre zu erwarten gewesen, dass entweder die Besetzungsprobleme der anbietenden Betriebe oder die Versorgungsprobleme bei den nachfragenden Bewerbern zunehmen. Ein deutliches Indiz dafür, dass die Marktteilnehmer in diesen Ausbildungsberufen nicht zueinanderfinden. Bei den Bäckern zum Beispiel kamen 2013 rein rechnerisch auf 100 am Beruf interessierte junge Leute 115 Ausbildungsplätze. Dennoch blieben 8,2 Prozent der Nachfrager unversorgt, 22,8 Prozent der Stellen unbesetzt. tm AUSBILDUNGSBERUFE MIT DEN GRÖSSTEN BESETZUNGSPROBLEMEN Anteil nicht besetzer Ausbildungsstellen 2013 in Prozent *Stichtag: 30. September, betriebliche Ausbildungsstellen in stark besetzten Berufen 17,7 16,4 14,3 12,5 11,9 25,6 25,3 24,7 22,8 30,2 % Quelle: imu, BIBB FOTO: FOTOLIA _BESTE NUTZLAST SEINER KLASSE _BESTER VERBRAUCH SEINER KLASSE MEHR TECHNOLOGIE. MEHR EFFIZIENZ. MEHR WERT. Sie sehen, der neue Fiat Ducato hat immer mehr zu bieten: modernste technologische Lösungen, einen der besten Verbrauchswerte seiner Klasse, enorme Ladekapazitäten und ein beeindruckendes Design. Fiat Professional mit WIR LASSEN FAKTEN SPRECHEN. www.fiat-professional.de 18 NordHandwerk Juni 2014

REGIONALES AUS HAMBURG HANDWERKSKAMMER :: HAMBURG Unsere Themen 28 Das Team hinter den Kickern Wie Handwerksbetriebe den Fußballsport fördern 34 So schnell kann s gehen Per Speed Dating zum Ausbildungsplatz Weitere Themen 22 In Hochstimmung Milder Winter treibt Konjunktur 24 Kammer berät Akku lädt Senator weiht Ladesäule ein 26 Heißes Eisen Gewerbeflächen Bezirkspolitik macht sich kundig 30 Offen für Gründergeneration Innungen werben um Migranten 32 Pneumatik mit viel Praxis Weiterbilden auf Höhe der Zeit 33 Starker Auftritt in Harburg Gemeinsam auf Bautagen präsentiert www.facebook. com/ hwkhamburg twitter.com/ hwk_hamburg Sein Kurs heißt Modernisierung Fortsetzung erwünscht: Mit absoluter Mehrheit wählt die Vollversammlung Josef Katzer für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten der Handwerkskammer Hamburg. as Geschenk der Tischlerinnung hatte gleich eine Bewährungsprobe zu D bestehen: Denn die konstituierende Sitzung der neuen Vollversammlung der Handwerkskammer Hamburg begann mit einem Wahlmarathon. Eine neue Wahlurne hatte Obermeister Lutz Lawer dazu mitgebracht. Als ältestes Mitglied der Vollversammlung leitete er die Sitzung, bis der neue Präsident bestimmt war. Unter den sechs sachverständigen Köpfen, um die sich das Parlament satzungsgemäß auf dann 39 Mitglieder verstärkte, waren mit Josef Katzer und Hjalmar Stemmann auch der bisherige Präsident und Vizepräsident, zudem Dierk Eisenschmidt und Christian Hamburg. Der Erste, stellvertretender Bezirkshandwerksmeister, wurde als Stimme Harburgs, der Zweite als Stimme Bergedorfs zugewählt. Christian Hamburg ist an der Bille Bezirkshandwerksmeister. Wir müssen uns weiter bewegen. Modernisierung ist eine Daueraufgabe!, sagte Josef Katzer im Anschluss an den wichtigsten Wahlgang des Abends. Mit 31 Stimmen war der 58-jährige Gebäudereinigermeister Mehrheitlich eingespielt: der neue Vorstand. Von links: Martin Hildebrandt, Vizepräsident Hjalmar Stemmann, Thomas Rath, Präsident Josef Katzer, Achim Bartels und Vizepräsident Karl- Heinz Westphal. und Betriebswirt erneut zum Präsidenten der Handwerkskammer Hamburg gewählt worden, bei zwei Gegenstimmen. Für seine zweite Amtszeit, die bis 2019 währt, nannte Katzer die Fachkräftesicherung und den Erhalt von Gewerbeflächen in der Stadt als zentrale Aufgaben. Auch die gute Zusammenarbeit mit den Innungen steht für ihn im Fokus. Im Amt bestätigt wurden ebenfalls die Vizepräsidenten Hjalmar Stemmann auf Arbeitgeber- und Karl-Heinz Westphal auf Arbeitnehmerseite sowie die Vorstandsmitglieder Martin Hildebrandt und Thomas Rath. Neues Gesicht im Vorstand ist Stahlbetonbaumeister Achim Bartels. Er ersetzt Elke Kloppenburg, die aus dem Berufsleben ausgeschieden ist. Entschieden wurde nicht zuletzt über die Besetzung der Kammerausschüsse (Näheres auf www.hwk-hamburg. de, Rubrik Über uns, Organe & Ehrenamt). Insgesamt 13 neue Mitglieder nahmen ehrenamtlich die Arbeit in der Vollversammlung auf mit spürbarer Diskussionsfreude. Noch ausbaufähig: der Anteil der Frauen im Handwerksparlament. Er hat sich nur leicht auf nun vier erhöht. cro FOTOS: FOTOATELIER DEDIC; ROSENAU/HWK HAMBURG Präsident Katzer: Keine Abstriche bei dualer Ausbildung Das Hamburger Handwerk hat einen guten Lauf. Sorgen bereiten Josef Katzer Bestrebungen auf EU-Ebene. Ein Interview. Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl, Herr Katzer! In Ihren ersten fünf Jahren hat das Hamburger Handwerk viele Sympathien gewonnen, vor allem dank der Imagekampagne. Sind Sie zufrieden mit den Ergebnissen der vergangenen Amtsperiode? Josef Katzer Wir haben viel bewegt und erreicht. Wir haben die Imagekampagne auf den Weg gebracht und damit einen unglaublichen Erfolg für das Handwerk in Hamburg erzielt. Es ist nachgewiesen, dass Hamburger Jugendliche deutlich mehr über Handwerk informiert sind und ein sehr viel positiveres Bild vom Handwerk haben als im Bundesdurchschnitt. Die Lehrlingsproblematik wäre ohne die Imagekampagne viel dramatischer. Gibt es neben der veränderten Außenwahrnehmung auch inhaltliche Fortschritte? Katzer Wir haben erstmalig am Beginn der vergangenen Periode ein Handlungspapier in die Vollversammlung eingebracht, in dem wir genau festgelegt haben, welche Ziele wir verfolgen. Darüber haben wir jedes Jahr berichtet und unglaublich viel erreicht. Mehr als ich selbst erwartet hatte. Es ist uns gelungen, mit dem jetzigen Senat den Masterplan Handwerk 2020 auf den Weg zu bringen, der ebenfalls jährlich überprüft wird. Auch hier sind die Erfolge hervorragend. Gut vernetzt in der Stadt: Josef Katzer startet in die zweite Amtszeit als Präsident der Handwerkskammer Hamburg. Ist die Handwerkskammer Hamburg noch dieselbe wie zu Beginn Ihrer Präsidentschaft? Katzer Die Modernisierung der Kammer als Organisation war sicher eines der schwersten Vorhaben. Es hat den Mitarbeitern und den Führungskräften fast Unglaubliches abverlangt. Es ist uns aber gelungen, aus der Handwerkskammer Hamburg ein dienstleistungsorientiertes Haus zu machen und für mehr Transparenz für alle Betriebe und für unsere Handwerker zu sorgen. Alle wesentlichen Daten und Informationen, wie Bilanz und diverse Protokolle, sind auf unserer Homepage einzusehen. Eine starke und moderne Handwerkskammer erzeugt nicht nur Freundschaften, sondern findet auch Kritiker. Ich bin aber davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist und wir gemeinsam diesen Weg auch in den nächsten fünf Jahren weitergehen werden. Wofür brauchen Sie Ihre Energie in der neuen Amtszeit? Katzer Zum einen gilt es, die Themen, an denen wir die Arbeit begonnen haben, kontinuierlich fortzuschreiben. Das werden wir machen. Aber es gibt weitere Aufgaben, die wir anpacken werden, die über Hamburg hinausreichen. Mir macht die ständige Kritik aus Brüssel große Sorgen. Es hilft nicht, wenn die EU-Kommission uns versichert, am Meisterbrief wird nicht gerüttelt, wenn gleichzeitig mehr Gewerbefreiheit gefordert wird und eine allgemeine EU-Prüfung als Zulassung in Deutschland ins Spiel kommt. Hier muss die Bundespolitik beweisen, dass sie es mit der Sicherung des dualen Ausbildungssystems, also der Lehre, ernst meint. Warum ist unser System der handwerklichen Ausbildung und Qualifizierung so schützenswert? Katzer Es ist ein unheimlicher Luxus in Deutschland, einen Handwerker anzurufen und auf jeden Fall die Gewissheit zu haben, dass er eine gute und umfangreiche Ausbildung fachlicher und betriebswirtschaftlicher Art genossen hat. Das gibt es in den meisten anderen Ländern dieser Welt nicht. Für den Verbraucher ist das eine ganz großartige Sicherheit. Was passiert, wenn die Meisterpflicht abgeschafft wird, zeigt sich am Beispiel des Fliesenlegergewerks. Einst ein stolzer und großer Ausbilder, ist es heute zusammengeschrumpft, das Fachwissen schmilzt dahin, und >> 20 NordHandwerk Juni 2014 Juni 2014 NordHandwerk 21

HANDWERKSKAMMER :: HAMBURG >> für den Verbraucher wird es immer schwerer, einen guten Meisterbetrieb zu finden. Die Hyundai-Handwerkerwochen Jetzt zusätzlich mit gratis Samsung GALAXY Tab 4 8.0 LTE Tablet-PC im Wert von 369,-.** www.hyundai-handwerkerwochen.de ** Bei Zulassungen vom 01.05. - 30.07.2014 mit Abrufschein über SDH, solange der Vorrat reicht. HANDWERKSKAMMER :: HAMBURG Wie können Handwerksbetriebe diese besondere Qualität unterstreichen? Katzer Meisterbetriebe sollten sich unbedingt ihrer Innung anschließen. Nur hier erhalten sie die fachliche Unterstützung, den Austausch mit den Meistern ihres Gewerkes und alle Informationen, die ihren Fachbereich betreffen. Innungen sind, zumindest in Hamburg, nichts Verstaubtes, sondern moderne und dienstleistungsorientierte Organisationen. Ohne starke Innungen kann es auch kein starkes Handwerk in Hamburg geben. Deshalb will ich in dieser Amtsperiode als einen Schwerpunkt besonders Meistergründungen unter dem Motto qualifizierte Neugründungen vorantreiben. Das Handwerk steht gut da, die Konjunktur brummt. Abgesehen von den Tendenzen auf EU-Ebene wo liegen aus Ihrer Sicht mögliche Stolpersteine im Weg? Katzer Ich bin selbst lange genug am Markt, um zu wissen, dass die Wirtschaft in Wellen läuft. Heute haben wir in der Tat einen guten Lauf. Wir hoffen alle gemeinsam, dass dies noch lange anhalten wird. Eine Gefahr besteht aktuell in einer Überakademisierung unserer Jugend. Im neuen Jahrgang studieren in Hamburg 55 Prozent der Jugendlichen. Deutschland hat sich dem internationalen Druck gebeugt, die Ansprüche an ein Studium heruntergeschraubt, die Jugendlichen in das Studium gepresst, und das alles auf Kosten der dualen Ausbildung, die aus meiner Sicht die fundiertere Ausbildung ist. Studium in Deutschland sollte das bleiben, was es bisher war. Ein Studium als Zahntechniker im Ausland befähigt einen jungen Menschen lange nicht so sehr für seinen Beruf wie der deutsche Weg über Lehre, Geselle und Meister. cro In Hochstimmung Der Winter macht den Unterschied: Milde Temperaturen geben dem Hamburger Handwerk zusätzlichen Auftrieb anders als 2013. ie Witterung im Winterhalbjahr war D nach dem Geschmack des Bau- und Ausbaugewerbes: Im Gegensatz zu 2012/2013 mit einem strengen Winter gab es für Maurer, Gerüstbauer, Maler, Heizungsbauer und Co kaum saisonale Störungen. Der Wohnungsbau floriert. Das gute Konsumklima spielte allen Handwerksbranchen in die Hände. Mit dem Ergebnis, dass in der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Hamburg 91 Prozent der Befragten die Geschäftslage für die Monate Oktober 2013 bis März 2014 als gut oder zufriedenstellend einstufen. Das sind fünf Prozent mehr als im selben Vorjahreszeitraum und auch als bundesweit für das erste Quartal 2014 ermittelt. Ein Drittel der Betriebe steigerte seine Umsätze. Nur 18 Prozent meldeten Rückgänge im Vorjahr lag dieser Wert um 10 Prozent höher. Weitere positive Entwicklungen: Mehr Betriebe als vor einem Jahr erhöhten ihre Investitionen, mehr stellten neue Mitarbeiter ein (19 Prozent gegenüber 13 Prozent im Vorjahreszeitraum). Und das Stimmungshoch hält an: 34 Prozent der Handwerksunternehmer erwarten, dass sich ihre Geschäftslage in den Sommermonaten weiter verbessert, nur sieben Prozent gehen von einer Kehrtwende aus. Weitere Neueinstellungen sind bei einem Fünftel der Betriebe vorgesehen. Während sich das Kfz-Gewerbe und Dienstleister wie Friseure, Schneider und Textilreiniger eher verhalten optimistisch zeigen, kennt der Trend neben dem Baugewerbe auch beim Handwerk für den gewerblichen Bedarf das sind etwa Metall- und Kälteanlagenbauer, Informationstechniker und Gebäudereiniger nur eine Richtung: Es geht nach oben. Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage: www. hwk-hamburg.de, Rubrik Hamburger Handwerk, Konjunkturentwicklung. cro Handelskammer Melsheimer bleibt Präses Das Plenum der Handelskammer Hamburg hat Fritz Horst Melsheimer für drei weitere Jahre zum Präses gewählt. Das höchste Ehrenamt der gewerblichen Wirtschaft in Hamburg übt Melsheimer seit März 2011 aus. Er folgte auf Frank Horch, den heutigen Hamburger Wirtschaftssenator. Melsheimer will mit einer Agenda 2020 neue Akzente im Service sowie in der Kommunikation mit den Mitgliedern setzen. FOTOS: ZAPF/HANDELSKAMMER HAMBURG; FOTOLIA Hyundai i40 Der Handwerker-Kombi 5 Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung. Bis zu 1.719 Liter Kofferraumvolumen. ab 16.097,- 2, 3 (für den i40 Kombi 1.7 CRDI, 6-Gang, 85 kw (116 PS), Frontantrieb) Auf welches Ziel Ihr Handwerksbetrieb auch hinsteuert: Ihr Fuhrpark leistet einen entscheidenden Beitrag dazu - mit dem Hyundai i40. 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Für Taxen und Mietfahrzeuge gelten modellabhängige Sonderregelungen. 2 Konditionen für gewerbliche Kunden bei Bezug mit einem Abrufschein über ein Rahmenabkom men mit 22 NordHandwerk Juni 2014 der Hyundai Motor Deutschland GmbH, z.b. SDH-Servicegesellschaft Deutsches Handwerk. 3 Juni Zuzüglich 2014 NordHandwerk MwSt. 23

HANDWERKSKAMMER :: HAMBURG Anzeige DIE GESUNDHEITSSEITE DER Kammer berät Akku lädt Mit neuer Energie starten Handwerker nach einem Termin am Holstenwall speziell wenn sie e-mobil unterwegs sind. Dafür steht jetzt vor der Handwerkskammer eine Ladesäule parat. chnell vor der Tür den Akku aufladen S und sich im Servicecenter beraten lassen: Bei der Handwerkskammer ist das nun jederzeit möglich. Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch und Kammerpräsident Josef Katzer weihten jetzt offiziell die Ladesäule für Elektrofahrzeuge am Holstenwall 12 ein. Passend dazu stellte das Energieunternehmen Vattenfall eine in Kooperation mit der Handwerkskammer aufgelegte Handwerkerladekarte vor (mehr im Kasten rechts). Eine Aufladung ist aber auch mit Ladekarten jedes anderen Stromanbieters möglich. Finanziert hat die Ladesäule Bio-Bäcker Thomas Effenberger, der seine gesamte Firmenflotte auf Elektromobile umgestellt hat. Effenberger fuhr mit einem elektrobetriebenen Sportwagen zum Termin vor und hatte zu Demonstrationszwecken Ladekarte und Ladekabel dabei. Poleposition bei E-Mobilität Horch ordnete das Projekt in den Zusammenhang der Energiewende ein: Es ist das beste Beispiel einer praktischen Maßnahme, wie wir die Stadt bei diesem Thema nach vorn entwickeln. Wo, wie in Hamburg, die Wirtschaft prosperiere, nehme der Verkehr zu. Um trotzdem die Luft so rein wie möglich zu halten, seien Verbote ungeeignet. Stattdessen müsse die Bereitschaft zum Umstieg auf schadstoffarme Mobilität gefördert werden. Das Handwerk nimmt hier eine Poleposition ein, stellte Horch fest. Sein Lob zielte auf die von Katzer ins Leben gerufene Initiative 1.000 Elektrofahrzeuge für das Hamburger Handwerk. Aus Sicht des Senators der richtige Ansatz: Ohne dieses Wir-Gefühl geht es nicht! Für 466 E-Mobile gibt es feste Anwärter, die Schornsteinfeger haben ihren Fuhrpark schon zu zehn Prozent umgestellt. Die Unternehmer, die Interesse angemeldet haben, legen großen Wert darauf, dass ausreichend Ladepunkte zur Verfügung stehen, berichtete Katzer. 200 existieren derzeit in Hamburg. Für den Bau- 24 NordHandwerk Juni 2014 Das Netz wird dichter: Senator Frank Horch und Präsident Josef Katzer (l.) weihten die Ladesäule vor der Handwerkskammer Hamburg offiziell ein. stelleneinsatz hält Vattenfall zusätzlich zwei mobile Schnellladestationen bereit. Bedenken, die Reichweite der E-Mobile sei zu gering, relativierte Katzer mit dem Hinweis, dass drei Viertel der Unternehmen höchstens 140 Kilometer je Tag und Fahrzeug zurücklegen für E-Mobile kein Problem mehr. Und: Die Akkutechnik entwickelt sich mit Riesenschritten weiter. Von guten Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit der E-Antriebe sprach Thomas Effenberger. Für den Bäcker steht fest: Nachhaltigkeit macht richtig Spaß! cr0 INFO-VERANSTALTUNG Informationen und Probefahrten mit E-Mobilen, Mittwoch, 25.6.2014, 17 Uhr, Karosserie- und Lackzentrum Schleede, Curslacker Neuer Deich 33, Hamburg-Bergedorf; Anmeldung: ZEWUmobil+, 040 35905-505, E-Mail: lkoenecke@hwk-hamburg.de Das Ladekabel immer dabei: Bio-Bäcker und Sponsor Thomas Effenberger. :: handwerkerladekarte Einen Monat lang kostenlos ihr E-Mobil aufladen und so die Funktionalität testen das können die ersten 100 Nutzer der Handwerkerladekarte von Vattenfall. Die Karten können an allen öffentlich zugänglichen Hamburger Ladesäulen eingesetzt werden, darüber hinaus in Berlin und weiteren Städten. Eine Kündigung nach dem Probemonat ist nicht erforderlich, die Karte wird automatisch deaktiviert. Entscheidet sich der Nutzer für einen Vertrag, kann er die Ladekarte weiter gebrauchen und erhält quartalsweise eine Abrechnung mit detaillierten Angaben zu den Ladevorgängen. Die Handwerkerladekarte ist zu beziehen beim Umweltprojekt der Handwerkskammer ZEWUmobil+, Tel. 040 35905-505, E-Mail: lkoenecke@hwk-hamburg.de FOTOS: ROSENAU/HWK HAMBURG STEUERN SPAREN MIT KRANKHEITSKOSTEN Das deutsche Steuerrecht ist umfangreich, sodass viele Bürger gar nicht genau wissen, welche Ausgaben bei der Einkommensteuererklärung vom Finanzamt anerkannt werden und steuermindernd wirken. Die IKK classic weist deshalb auf einen Posten hin, der bei der Auflistung der außergewöhnlichen Belastungen nicht vergessen werden sollte: die privaten Krankheitskosten. Das sind Kosten, die bei einer ärztlichen Verordnung entstehen, aber nicht von der Krankenkasse übernommen werden dürfen, also aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Der Fiskus erkennt eine ganze Reihe von Krankheitsausgaben als außergewöhnliche Belastungen an. In der Regel reicht es aus, dem Finanzamt eine vor Entstehung der Kosten ausgestellte ärztliche Verordnung und den entsprechenden Zahlungsnachweis vorzulegen. Hat das Finanzamt Zweifel an der Notwendigkeit einer Ausgabe, kann es allerdings verlangen, dass ein amtsärztliches Attest vorgelegt wird. Die gesetzliche Grundlage dafür findet sich im 33 EStG. Dort sind auch die zumutbaren Belastungsgrenzen aufgelistet, bis zur deren Überschreitung Ausgaben keinen Einfluss auf die Steuerlast haben. Je nach Höhe der steuerpflichtigen Einnahmen, Steuerklasse und Anzahl der unterhaltsberechtigten Kinder variiert diese Grenze zwischen einem und sieben Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte. Deshalb sollten alle Familienmitglieder ihre Belege über das Jahr sammeln. Steht dann die Steuererklärung an, kann schnell ermittelt werden, ob die Belastungsgrenze überschritten wurde. BEISPIELE FÜR KRANKHEITSKOSTEN Sie können bei Vorlage der ärztlichen Verordnung und der Quittung bei der Steuererklärung als außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden: BEHANDLUNGSKOSTEN: Honorare für Ärzte, Zahnärzte, Kieferorthopäden und Psychotherapeuten, auch wenn Methoden angewandt werden, die nicht von der Krankenkasse anerkannt sind (zum Beispiel alternative Heilformen wie TCM und die Bioresonanztherapie) oder für die Behandlung durch Heilpraktiker. Wer im Krankheitsfall Belege sammelt, kann Steuern sparen: etwa für Ausgaben bei Psychotherapie, Heilbehandlungen oder Arzneimitteln. Kosten für Heilbehandlungen wie Massagen, Krankengymnastik und Ergotherapie. Ausgaben für Behandlungskosten, die bei einem Auslandsaufenthalt angefallen sind. GESETZLICHE EIGENANTEILE: Alle vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Zuzahlungen bei Leistungen, die die Gesetzliche Krankenversicherung zahlt (z.b. bei Medikamenten oder Heil- und Hilfsmitteln wie Krankengymnastik oder orthopädische Schuhe). ARZNEIMITTEL: Verschreibungsfähige und frei verkäufliche Arzneimittel (Bagatellarzneien, Stärkungsmittel), auch die Pille zur Empfängnisverhütung, Medikamente zur Steigerung der Lebensfreude und Mittel zur Suchtbekämpfung. FAHRTKOSTEN: Kosten für notwendige Fahrten zur ambulanten und stationären Behandlung sowie zu medizinischen Therapien. Sogar Besuchsfahrten ins Krankenhaus zu dort aufgenommenen Angehörigen können berücksichtigt werden, wenn der Besuch für die Heilung notwendig ist. Bei der Steuerlastberechnung werden grundsätzlich die Kosten für die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels angesetzt, Ausnahmen sind im Einzelfall möglich. WEITERE BEISPIELE: Kosten, die bei Zahnersatz (z.b. Kronen, Brücken und Prothesen) entstehen, Ausgaben für Brillen und Kontaktlinsen, auch Aufwendungen für Hörgeräte und die notwendigen Batterien. BITTE BEDENKEN SIE AUCH: Im Gegensatz zu den privaten Krankheitskosten sind Boni, Prämien und Beitragsrückerstattungen (z.b. aus Wahltarifen) der Krankenkassen steuerpflichtig und mindern die Sonderausgaben. (IKK) Foto: wirojsid / 123rf