Erfahrungsbericht Famulatur an der Saitama Medical School Moroyama (Japan)

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Transkript:

Erfahrungsbericht Famulatur an der Saitama Medical School Moroyama (Japan) Mein Name ist Ramona Geisler, ich studiere momentan im 7. Semester des MSM an der Charité und habe im Spätsommer diesen Jahres einen Monat lang an der Saitama Medical School Moroyama famuliert. Die ersten zwei Wochen meiner Famulatur habe ich unter der Aufsicht von Professor Nagasaka in der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin verbracht. Die meiste Zeit davon war ich im OP, konnte mir verschiedenste Operationen ansehen und mir ein genaues Bild über die Gemeinsamkeiten - aber noch viel interessanter natürlich die Unterschiede - der deutschen und japanischen OP-Kultur verschaffen. Beispielsweise liefen hier die Patienten meist noch auf ihren eigenen zwei Beinen in den OP Saal und auch die Operationskittel im buntgeblümten Hawaii-Design, die zugegebener Maßen zwar nicht Standard waren, aber dennoch von einigen Ärzten, Schwestern und Studenten getragen wurden, waren sehenswert. Die Zeit, die ich nicht im OP verbrachte, wurde von Trainingseinheiten mit den japanischen Studenten geprägt, die allesamt gerade im 5. Studienjahr waren und innerhalb dessen in den verschiedenen Fachbereichen rotierten. Diese Trainingseinheiten waren stets lustig und interessant aber vor allem waren sie praxisorientiert, was mir im normalen OP-Alltag etwas gefehlt hat. Aus versicherungstechnischen Gründen ist es in Japan den Studenten nämlich i.d.r. nicht erlaubt Zugänge zu legen oder sonstige invasive medizinische Maßnahmen am Patienten durchzuführen. In den Trainingseinheiten wurde daher an Puppen bzw. uns gegenseitig geübt. Ein besonderes Highlight war für mich das Intubationstraining mit Maeyama-sensei, in dessen Verlauf wir die Wirkung von Lachgas firsthand erfahren durften. Ich werde den Anblick der fröhlich unter Lachgas gesetzten Studenten auf dem OP-Tisch wohl nie vergessen. Die zweite Hälfte meiner Famulatur verbrachte ich zusammen mit meinem deutschen Austauschkollegen Konstantin in der Radiologie bei Professor Tanaka, welcher auch dieses Austauschprogramm von japanischer Seite her leitet. Obwohl ich auch die Zeit in der Anästhesie genossen habe, so war doch die Famulatur in der Radiologie mein persönliches Highlight. Nach einer ersten kurzen Heranführung an die verschiedenen radiologischen Verfahren ging es sofort los: Jeder an seinen eigenen Arbeitsplatz und losbefundet natürlich stets eng betreut durch Professor Tanaka der übrigens auch ziemlich gut deutsch spricht oder einen seiner Kollegen. Obwohl ich vorher fast keine Vorkenntnisse im Bereich der Radiologie besaß, habe ich in diesen zwei Wochen extrem viel gelernt und habe meine Faszination für dieses Fachgebiet entdeckt. Eine sehr schöne Erfahrung war es auch, mit einem Magneten an einer Schnur an ein MRT-Gerät herantreten und so das starke Magnetfeld einmal direkt spüren zu können. Es war fantastisch ein so großes Gewicht einfach so in der Luft schweben zu lassen (man fühlte sich etwas wie ein Zauberer). Neben der Arbeit im Krankenhaus hatte das Austauschprogramm aber selbstverständlich noch viel mehr zu bieten: Jeden Montag nahmen wir deutschen Studenten am sogenannten English Café teil, einem Club, in welchem japanische Studenten unter der Leitung ihres amerikanischen Lehrers Chad ihr Englisch trainieren können. Dieser Veranstaltungen, die wirklich mehr wie ein Kaffeeklatsch als Englischunterricht waren, waren insbesondere deshalb gut, weil sie die Möglichkeit boten, viele nette neue Leute kennenzulernen.

Generell war es jedoch überhaupt nicht schwer Kontakte mit den japanischen Studenten zu knüpfen. Insbesondere die Studenten aus dem 5. Jahr, zu welchen auch unsere 4 Austauschstudenten gehörten, waren hochmotiviert uns Deutsche kennenzulernen und haben viel mit uns unternommen. So waren wir z.b. mit ihnen im Freizeitpark Fuji-Q-Highland am Fuße des Fujiyama, Shaved-Ice essen in Nagatoro (superlecker und super empfehlenswert zur Nachahmung!) und natürlich auch oft beim typisch-japanischen Freizeitspaß Karaoke. Für die Ernährung wurde neben der Freizeitgestaltung auch wunderbar gesorgt: Wir erhielten von der Saitama Medical School 60000 Yen Taschengeld für die vier Wochen, sowie extra-coupons, die wir in diversen Geschäften auf dem Campus einsetzen konnten. Zudem wurden wir auch von den einzelnen Fachrichtungen oft zum Essen eingeladen, was auch eine freundschaftliche Atmosphäre mit den betreuenden Ärzten und Professoren ermöglichte, die die gesamte Famulatur sehr angenehm machte. Noch ein paar Tipps für alle Weltenbummler: Vor- oder nach der Famulatur ist es möglich auf eigene Kosten noch ein wenig durch das Land zu reisen, was sowohl ich, als auch mein Kommilitone Konstantin ausgiebig genutzt haben. Da die Flugkosten von Deutschland nach Japan und zurück jedoch von der Saitama Medical School bezahlt werden, sollte dies natürlich vorher mit Masako Saito, der Organisatorin des Austauschs auf japanischer Seite, abgesprochen werden. Für die Reise selbst empfiehlt es sich, den Japan Railpass in Betracht zu ziehen, den man von Deutschland aus bestellen und am Flughafen oder Bahnhof in Japan einlösen kann und der es einem erlaubt (fast) alle Züge der JR-Lines zu nutzen und einem somit enorme Mobilität verschafft. In Sachen WiFi: In Betracht ziehen solltet ihr auch, euch eine Sim oder einen mobilen Router zu besorgen. Zwar gibt es in Japan auch viele freie Hotspots, in Moroyama selbst sind diese jedoch nicht so ausgeprägt. In dem Dormitory, in welchem wir gewohnt haben, gab es zwar WiFi, dieses jedoch lediglich unten in der Lobby. Sonstige Hotspots auf dem Campus waren zudem nicht kompatibel mit Apps wie WhatsApp, Skype oder LINE (einem Äquivalent zu WhatsApp, das durchaus empfehlenswert ist zu installieren, da die japanischen Studenten WhatsApp in der Regel nicht haben/kennen). Daher waren wir froh, beide noch mobiles Internet bestellt zu haben. Ich selbst habe gute Erfahrungen mit der Simkarte von Econnect Japan gemacht, es gibt aber z.b. auch an den Flughäfen diverse Angebote für mobiles Internet, die man nutzen kann. In Sachen Fremdsprachenkenntnisse: Voraussetzung für dieses Austauschprogramm ist Englisch, mit welchem ihr i.d.r. im Klinikalltag auch gut weiter kommt. Abseits davon kann es z.t. etwas schwierig werden, was jedoch auch kein großes Problem darstellen sollte, da zumindest eure Austauschstudenten auch sehr gut englisch sprechen werden und euch somit bei allen Verständigungsproblemen weiterhelfen können. Dennoch empfand ich es als sehr hilfreich, dass ich vor dieser Famulatur bereits Basis-Japanisch-Sprachkenntnisse besessen habe. Da insbesondere die jüngeren Japaner meist noch etwas unsicher im Englischen sind, trauen sie sich z.t. nicht die Sprache zu sprechen und sind daher etwas zurückhaltend im Umgang mit Austauschstudenten. Mit einem Bisschen Japanisch ist es daher einfacher das Eis zu brechen und Bekanntschaften zu schließen, selbst wenn eure Sprachkenntnisse sich nur auf einfache Begrüßungsfloskeln oder Ja / Nein / Bitte / Danke erstrecken. Die Japaner werden sich riesig über jeden noch so kleinen Fremdsprachenversuch eurerseits freuen.

Fazit: Generell habe ich mich in der ganzen Zeit der Famulatur sehr gut aufgenommen und willkommen gefühlt und hatte sehr viel Spaß, sowohl in der Klinik, als auch abseits davon. Die Japaner haben mir und Konstantin stets Interesse entgegengebracht und eine Motivation ausgestrahlt, die einfach unfassbar schön war und diesen Austausch sowohl im akademischen, als auch im sozialen Sinne sehr wertvoll gemacht hat. Ich empfehle dieses Programm aus tiefsten Herzen weiter und wünsche allen zukünftigen Japan-Reisenden viel Spaß und eine ebenso schöne und bereichernde Zeit, wie ich sie in Moroyama erleben durfte! Hier noch ein paar Fotos: 1) Intubationstraining in der Anästhesie 2) Bunte OP-Kittel:

3) Fliegende Magnete in der Radiologie 4) Interventionelle Radiologie 5) Yukatas beim Dinner mit dem Uni-Präsidenten (Konstantin, ich und unsere zwei Bochumer Kollegen):

5) Fuji-Q-Highland 6) Drehsushi mit unseren Austauschstudenten