Gliederung. 1. Lebenslauf Max Webers. 2. Hauptwerke. 3. Die Begriffe Klasse Stand Partei 3.1. Klasse 3.2. Stand 3.3. Partei. 4.

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Transkript:

1. Lebenslauf Max Webers 2. Hauptwerke Gliederung 3. Die Begriffe Klasse Stand Partei 3.1. Klasse 3.2. Stand 3.3. Partei 4. Bedeutung Webers

Max Weber, Klasse Stand Partei 1. Lebenslauf - am 21.4.1864 in Erfurt geboren - durch politische und intellektuelle Interessen des Vaters geprägt - er studierte Jura, Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie - 1889 beendete er sein Studium durch seine Dissertationsarbeit - 1891 Habilitation durch eine rechtshistorische Arbeit

- mit 32: Übernahme des Lehrstuhls für Nationalökonomie - sozialpolitische Themen rufen Interesse Webers hervor, soziale und liberale Reformen Webers - zwiespältige weitere Karriere: Webers wichtigste Werke entstehen, daneben psychische Krisen - mit 39 Jahren: Aufgabe seiner Lehrtätigkeit - 1918/1919 nochmalige Lehrtätigkeit in München und Wien - 14.6.1920 Tod Webers durch eine Lungenentzündung

2. Webers Hauptwerke - Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1904/05) > das einzigste Werk, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde - Wirtschaft und Gesellschaft (veröffentlicht 1922) > das Werk setzt sich mit der Analyse zentraler gesellschaftlicher Bereiche auseinander - Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen (1915-1920) > religionssoziologische Studie; basiert auf kulturellen Grundlagen, aus denen sich die modernen kapitalistischen Gesellschaften entwickeln

3. Klasse Stand Partei bei Weber 3.1. Klasse - materielle Dimension sozialer Ungleichheiten - Einteilung in Besitz-, Erwerbs-, und soziale Klassen - Weber spricht von einer Klasse, wenn 1. einer Mehrzahl von Menschen spezifische ursächliche Komponenten ihrer Lebenschance gemeinsam ist, soweit 2. diese Komponenten lediglich durch ökonomische Güterbesitz- und Erwerbsinteressen und zwar 3. unter den Bedingungen des (Güter- oder Arbeits-) Markts dargestellt wird ( Klassenlage )

- Klassenlage durch Besitz bzw. Besitzlosigkeit gekennzeichnet - weiter Differenzierung innerhalb der Besitzenden: > nach Art des zum Erwerb verwertbaren Besitz und > auf dem Markt anzubietenden Leistungen - Differenzierung innerhalb der Besitzlosen: > je nachdem, wer über Fähigkeiten mit einem bestimmten Marktwert verfügt oder nicht - gemeinsam für den Klassenbegriff: > Chancengleichheit auf dem Markt > Klassenlage = Marktlage

- Klasseninteresse: > ökonomische Interessen schaffen die Klasse > vielseitiger Begriff: bei gleicher Klassenlage und gleichen Umständen können die Interessen, die jemand vertritt, sehr variieren - Klassen sind keine Gemeinschaften, die Zugehörigkeit zu einer Klasse führt nicht unweigerlich zu einem Klassenbewusstsein oder einem gemeinschaftlichen Handeln > Klasse für sich nur eine potentielle Möglichkeit

3.2. Stand - soziale Dimension sozialer Ungleichheiten - die Zuerkennung von Ansehen und Prestige muss von der unterschiedlichen Vereilung wirtschaftlicher Chancen unterschieden werden - Stand ist eine Gemeinschaft von amorpher Art (gestaltlos) - z.b. Berufsstände oder Geburtsstände - Stände sind soziale Ordnungen im engeren Sinn

- Webers Definition von ständische Lage : > jede typische Komponente des Lebensschicksals von Menschen, bedingt durch eine positive oder negative soziale Einschätzung der Ehre - d.h. ein Stand beruht auf Ehre bzw. sozialem Prestige - dies wird durch eine bestimmte Lebensführung ausgedrückt - bei gemeinschaftlichem Handeln nach so einer bestimmten Lebensführung ist eine ständische Entwicklung und eine ständische Gliederung im Gang

- Verhältnis Klasse Stand: > Unterscheidung von objektiven und subjektiven Aspekten der Differenzierung > Unterscheidung zwischen Produktion (Klassen) und Konsumtion (Stände) > Marktprinzip auf der einen Seite, ständisches Prinzip auf der anderen > Spannungsverhältnis - Unterschied Klasse Stand: > Klasse: Gliederung nach Prinzipien zur Produktion und zum Erwerb der Güter > Stand: Gliederung nach Prinzipien ihres Güterkonsums in Gestalt spezieller Arten von Lebensführung

3.3. Partei - politische Dimension sozialer Ungleichheiten - ist ein Zusammenschluss, um politischen Einfluss zu bekommen - ihr Handeln ist auf soziale Macht ausgerichtet - das parteimäßige Handeln enthält immer eine Vergesellschaftung (rationale Ordnung, Apparat von Personen) - ist auf ein planvoll erstrebtes Ziel gerichtet - Mittel zur Erlangung der Macht (einfacher Wahlkampf um Stimmen zu bekommen, bis hin zu Gewalt) - Begriff der Partei gab es schon in der Antike und im Mittelalter

4. Bedeutung Webers - bei seinem Tod zählte Weber zur politisch-wissenschaftlichen Elite Deutschlands, seine Werke waren trotzdem wenig beachtet - zu Lebzeiten Webers wurde nur sein Werk Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus veröffentlicht - durch Talcott Parsons (1902-1979) wurde er zum soziologischen Klassiker - Weber prägte die Soziologie durch: 1. das Konzept der verstehenden Soziologie 2. die Deutung des Kapitalismus als okzidentalen Rationalismus 3. die Protestantismus-These 4. die Wirtschaftsethik der Weltreligionen