Beschäftigung älterer Arbeitnehmer als Voraussetzung für eine erfolgreiche Anpassung an den Demografischen Wandel

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Transkript:

www.iaq.uni-due.de/auem-report Sarah Mümken Beschäftigung älterer Arbeitnehmer als Voraussetzung für eine erfolgreiche Anpassung an den Demografischen Wandel Kooperationsveranstaltung der DRV-Bund mit der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt e.v. Demografie und Alterssicherung: Eine unendliche Geschichte? Berlin, 14.02.2014

Gliederung 1. Demografischer Wandel 2. Alterserwerbstätigkeit und Erwerbsaustritt 3. Ältere Arbeitslose und deren Förderung 4. Betriebliche Einstellungsstrategien 5. Fazit 2

1. Demografischer Wandel In den letzten 50 Jahren ist die Lebenserwartung in Europa um 10 Jahre angestiegen (European Commission 2011, p.33). Weitere Zuwächse werden vor allem im höheren Alter erwartet (European Commission 2011, p.33). Innerhalb der nächsten 50 Jahre: Verdopplung des Anteils von Personen ab 65 Jahren an denen, zwischen 15 und 64 Jahren (European Commission 2012, p.84). 2010 2060 EU-27 26,0% 52,5% Deutschland 31,2% 59,8% 3

Erwerbstätigenquoten der Älteren (55-64 Jahre) in der EU-28 zwischen 2002 und 2012 80% 70% 60% 2002, Männer 2002, Frauen 2012, Männer 2012, Frauen Erwerbstätigenquote (55 64 Jahre) 50% 40% 30% 20% 10% 0% SI MT GR HR HU PL BE IT LU RO AT SK ES FR BG PT EU CZ IE CY LT LV UK FI NL EE DK DE SE Quelle: Eurostat, eigene Darstellung 4

Bildung und Erwerbstätigkeit: Entwicklung der Erwerbstätigenquoten in Deutschland, 2002 bis 2012 80% 55 64 höheres Bildungsniveau 70% 60% 55 64 mittleres Bildungsniveau Erwerbstätigenquote 50% 40% 30% 55 64 niedriges Bildungsniveau 20% 10% 0% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Eurostat, eigene Darstellung 5

Späterer Erwerbsaustritt: Erwerbstätigenquoten im Kohortenvergleich 100% 90% 80% Kohorte 1952 70% Erwerbstägigenquote 60% 50% 40% 30% Kohorte 1939 Kohorte 1934 Kohorte 1947 Zeitraum 2004 bis 2010 20% Zeitraum 1991 bis 1997 Kohorte 1942 10% Kohorte 1929 0% Kohorte 1924 Kohorte 1937 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 Alter Quelle: Mikrozensus (Brussig/Ribbat: Altersübergangsmonitor 2014-01, erscheint demnächst) 6

Anteil der Älteren an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, nach Branchen (30.06.2010) Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, (Brussig: Altersübergangs-Report 2011-02, S. 10) 7

Zwischenfazit: Alterserwerbstätigkeit Immer mehr Ältere sind erwerbstätig und gehen später in Rente. Qualifikation beeinflusst die Wahrscheinlichkeit im Alter erwerbstätig zu sein. Branchenunterschiede beim Anteil Älterer Beschäftigter 8

2. Ältere Arbeitslose: Zahl der älteren Arbeitslosen und Personen in vorruhestandsähnlichen Regelungen (2006, 2008 und 2011) 1.200.000 1.000.000 800.000 Personen 600.000 400.000 200.000 0 2006 2008 2011 * Vorruhestandsähnliche Regelungen enthalten keine Daten der zugelassenen kommunalen Träger Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Statistisches Bundesamt, (Mümken/Brussig: Altersübergangs-Report 2013-01, S. 4) 9

Arbeitsmarktpolitik für Ältere: Durchschnittliches Teilnahmevolumen in Tagen nach Eintrittsalter in Relation zur Arbeitslosenzahl, 2006 und 2011 800 745 700 600 2006 2011 500 Tage 400 379 300 200 182 100 132 139 122 131 126 113 87 56 110 38 48 0 15-65 Jahre Unter 25 Jahre 25-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre Quelle: Bundesagentur für Arbeit, (Mümken/Brussig: Altersübergangs-Report 2013-02, S. 11) 10

Zwischenfazit: Ältere Arbeitslose und deren Förderung Die sichtbare Arbeitslosigkeit unter den Älteren ab 60 Jahren hat zugenommen. Wege in den Vorruhestand werden zunehmend versperrt. Arbeitsmarktpolitik steht vor der Herausforderung, dass der Kreis derer, die potentiell auf eine Förderung angewiesen sind, größer geworden ist. 11

3. Betriebliche Einstellungsstrategien: Relative Eintrittsrate Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, (Brussig: Altersübergangs-Report 2011-03, S. 12) 12

Zwischenfazit: Betriebliche Einstellungsstrategien Die Altersselektivität bei Einstellungen hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Die Anpassung der betrieblichen Personalpolitik an den demographischen Wandel erfolgt offenbar nicht über häufigere Einstellungen von Älteren. 13

Beschäftigung älterer Arbeitnehmer als Voraussetzung für eine erfolgreiche Anpassung an den Demografischen Wandel doch was sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Alterserwerbsbeteiligung? Arbeitsmarktpolitik muss Ältere gezielter berücksichtigen. Betriebe sollten ihre Personalpolitik überdenken. Gute Arbeitsbedingungen in jedem Alter sind die Voraussetzung für verlängerte Erwerbsphasen! 14

Kontakt: Dr. Sarah Mümken Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) Universität Duisburg-Essen Tel.: 0203-379-2365 sarah.muemken@uni-due.de 15