Fachberatung für Klein- und Hausgärtner. Umweltgerechtes Düngen im Kleingarten

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Transkript:

Fachberatung für Klein- und Hausgärtner Heft 2b Umweltgerechtes Düngen im Kleingarten Von Michael Eisenhauer (nach Studienrätin Dipl.-Ing. agr. ANNELIESE SCHÜTZ-DITTER)

Düngung im Garten In der Natur wachsen die Pflanzen, ohne dass jemals Dünger zugeführt wird. Im Garten wird in das natürliche Gleichgewicht eingegriffen. Die gewachsenen Pflanzen werden entfernt und somit die Nährstoffe, die sie enthalten, dem Boden entzogen. Deshalb müssen Nährstoffe als Dünger wieder ausgebracht werden. Aber Dünger ist nur einer der Wachstumsfaktoren, die die Pflanze braucht. Wenn Ihre Ernte einmal so wie nebenstehend abgebildet ausfällt, dann müssen Sie nicht gleich in den großen Düngersack greifen. Denn das Wachstum der Pflanzen hängt von vielen Faktoren ab. Licht, Sauerstoff, Wärme und Wasser sowie ein guter Boden spielen für das Wachstum der Pflanze eine ebenso große Rolle. Im biologischen Gartenbau haben auch Pflanzennachbarschaften und Vor- und Nachfruchtwirkungen eine große Bedeutung. Schon eine alte Gärtnerregel sagt: Man kann auf zwei Ebenen keine zufriedenstellende Erträge erzielen! Das bedeutet, dass das Gemüse unterm Birnbaum auch bei bester Düngung nie richtig gedeihen kann. Bevor gedüngt wird, ist es grundsätzlich erforderlich festzustellen, welche Nährstoffe fehlen und in welchen Mengen. Deshalb: Keine Düngung ohne Bodenanalyse! Denn auch jeder Meisterkoch schmeckt die Suppe ab, bevor er in den Gewürztopf greift. Und so wie der Meisterkoch von jedem Gewürz nicht einfach einen Löffel voll nimmt, sondern die Mengen der einzelnen Gewürze den Geschmacksnotwendigkeiten anpasst, müssen auch wir im Garten harmonisch düngen, da zwischen den Nährstoffen im Boden Wechselwirkungen bestehen. Auf den nächsten Seiten werden die wichtigsten Nährstoffe vorgestellt, erscheinungen erläutert und auch die Gefahren des Nährstoffüberschusses. Außerdem werden verschiedene Düngemittel vorgestellt. 1

Stickstoff (N) : schwaches Wachstum Pflanze bleibt kleiner und heller älteste Blätter vergilben von der Spitze her Überschuss: sehr große, dunkelgrüne Pflanzen mit weichem Gewebe die Pflanze wird sehr anfällig für Schädlinge und Krankheiten die Lagerfähigkeit der Früchte wird verringert der gesundheitsschädliche Nitrat- und Nitritgehalt der Früchte nimmt zu Nitrat wird ausgewaschen und belastet das Trinkwasser! Stickstoffdünger In der Qualität besteht kein Unterschied zwischen dem Stickstoff, den die Pflanze aus Kompost oder aus Kunstdünger aufnimmt. Unterschiede entstehen hier durch die Nebenbestandteile und die Wirkgeschwindigkeit. Es gibt zwei chemische Stickstoff-Verbindungen, die die Pflanze aufnehmen kann: 1. Nitrat oder Salpeter sofort wirksam, leicht auswaschbar 2. Ammonium kann im Boden festgehalten werden wird in Nitrat umgewandelt wirkt etwas langsamer Kalkammonsalpeter hat einen Stickstoffgehalt von 27 %, ist schnell wirksam und nachhaltig. Ammonsulfat hat 21 % Stickstoffgehalt und senkt den ph-wert Kalkstickstoff hat ebenfalls 21 % Stickstoffgehalt, erhöht den ph-wert, tötet jedoch alle keimenden Pflanzen ab. Deshalb lange vor der Aussaat oder nur in älteren Beständen verwenden! Stickstoff wird erstmals beim Auspflanzen vorgezogener Pflanzen und bei Saaten nach Erscheinen des ersten Grünes ausgebracht. Die letzte Gabe erfolgt spätestens 4 bis 6 Wochen vor der Ernte. Im Herbst und im zeitigen Frühjahr Gemüse und Salate, besonders Spinat, gegen abend ernten, damit das aufgenommene Nitrat durch den Einfluss des Tageslichtes umgebaut werden kann. Wichtig: Stickstoffdünger in Ammoniumform, Mist oder Kompost nie gleichzeitig mit Kalk düngen! 2

Für den Reinnährstoffbedarf an Stickstoff gilt folgende Faustregel: Weißkohl (spät), Rosenkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Tomate, Rote Beete, Kürbis, hohe blattreiche Schnittstaude, Rasen Weißkohl (früh), Sellerie, Porree, Spinat, Kohlrabi, Chinakohl, Grünkohl, Möhre, Endivie, Kartoffel, Gurke, Sonnenblume, mittelhohe Schnittstauden, Rosen Bohne, Kopfsalat, Spargel, Erbse, Feldsalat, Radies, Rettich, Zwiebel, Erdbeere, Sommerblumen, Obstbäume, Ziergehölze Nadelgehölze, Polsterstauden, Schleierkraut, Scharfgarbe, Trockenblumen 20 g/m² 10 bis 15 g/m² 5 g/m² Achtung: Erdbeeren, Spargel und Beerensträucher nach der Ernte düngen! Mengen über 5 g/m² müssen in 2 bis 4 Gaben aufgeteilt werden! Phosphor (P 2 O 5 ) Pflanze kümmert Blattunterseite und Stängelbasis oft dunkelrot Überschuss In der Praxis keine sichtbaren Symptome Wird in geringen Mengen ausgewaschen und fördert die Algenbildung in Flüssen und Meeren. Das gesundheitsschädliche Schwermetall Cadmium ist Bestandteil vieler Phosphordünger und wird im Boden angereichert. Phosphordünger Superphosphat enthält 18 % Phosphor, das zu 90 % wasserlöslich ist. Es wird erst zu Vegetationsbeginn in den Boden eingearbeitet, scheidet im Herbst also für die Grunddüngung aus. Thomasphosphat hingegen ist säurelöslich. Wichtig ist deshalb die Feinvermahlung des Düngers, seine gute Vermischung mit dem Boden und ein Düngetermin im Herbst oder zum Ausgang des Winters. Die langsamere Umsetzung bewirkt auch, dass es im Boden länger verfügbar bleibt. Thomasphosphat enthält außer 15 % Phosphor unter anderem Magnesium, Eisen und Mangan. Der 45 %ige Kalkgehalt kann in die Kalkberechnung einfließen. 3

Knochenmehl enthält 21 % Phosphor, wirkt langsamer ebenso wie Peru-Guano, der 11 % Phosphor enthält. Für die Wirksamkeit der Phosphor-Dünger ist ein mittlerer ph-wert wichtig, sonst ist der Phosphor nicht pflanzenverfügbar. Wurzeln nehmen nur Phosphor auf, wenn er direkt in der Nähe ist, daher Dünger immer gut einarbeiten. Der Boden muss locker sein, damit er gut durchwurzelt werden kann. Kalium (K 2 O) Geringe Standfestigkeit. Geschmack und Haltbarkeit der Ernteprodukte verschlechtern sich. Die Frost- und Trockenanfälligkeit steigt. Die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheitserreger nimmt ab. Die ältesten Blätter hellen sich vom Rand her auf und sterben ab. Überschuss Keine typischen Symptome. Bei starker Überdüngung wird die Aufnahme anderer Nährstoffe behindert. Kaliumdünger Da die meisten Gartenpflanzen sehr empfindlich auf chloridhaltige Düngemittel reagieren - als Ausnahme gelten Rote Beete, Spinat und Sellerie -, eignen sich für den Klein- und Hausgarten vorzugsweise Kalidünger auf Sulfatbasis, z.b.: Kalimagnesia, das früher unter dem Namen Patentkali gehandelt wurde. Es hat den Vorteil, dass es neben 25 bis 30 % Kalium auch noch ca. 10 % Magnesium enthält. Kaliumsulfat enthält 50 % Kalium und Holzasche etwa 10 % Kalium. Unbedingt zu beachten ist, dass Kalium auf Sandböden stark ausgewaschen wird. Hier sollte im Frühjahr gedüngt und große Mengen auf 2 Gaben aufgeteilt werden. 4

Magnesium (MgO) Überschuss Gelbfärbung der Blattflächen zwischen den Adern, beginnend an älteren Blättern. Die Aufnahme von Kalium wird behindert, so dass trotz ausreichender Kaliumversorgung Kalium-symptome auftreten. Magnesiumdünger Bittersalz enthält 16 % Magnesium und ist wasserlöslich. Kieserit hat einen Magnesiumgehalt von 27 % wirkt jedoch langsamer als Bittersalz. Magnesiumhaltiger Kalk enthält 5 % und sogenannter Magnesiumkalk über 15 % Magnesium. Kalk (CaO) und ph-wert Durchwurzelung und Wachstum sind geringer. Aufhellung der jüngsten Blätter. Stippigkeit (braune Flecken) an Früchten, besonders bei Äpfeln, bei Kohl sterben die Blätter im Inneren des Kopfes ab. Überschuss Keine sichtbaren Symptome. Kalkdünger Kalk ist in erster Linie ein Bodendünger, er erhöht den ph-wert. Der ph-wert ist ein Maß für den Säuregehalt des Bodens, je niedriger der ph-wert, desto saurer ist der Boden. Der erwünschte ph-wert ist abhängig von der Bodenart, je sandiger ein Boden ist, desto niedriger sollte der ph-wert sein. Liegt der ph-wert nicht im Bereich zwischen 5,5 und 7 ist die Verfügbarkeit von bestimmten Nährstoffen vermindert. Bei zu hohem ph-wert wird die organische Substanz (Humus, Kompost, Mist) schneller abgebaut die besonders bei Sandböden wichtig für die Bodenfruchtbarkeit ist. Erhöhte ph-werte verringern sich durch natürliche Prozesse im Laufe der Zeit von selbst. Nur bei extrem hohen Werten sollte man zu versauernden Düngemitteln greifen oder Rindenmulch einsetzen. 5

Ist der ph-wert zu niedrig, können schädliche Schwermetalle freigesetzt werden. Weiterhin können sich keine stabilen Erdkrümel bilden. Dies führt dazu, dass der Boden bei Regen schneller verschlämmt und dadurch die Durchlüftung und der Wasserabfluss gestört wird. Wichtig ist auch, dass der Erreger der Kohlhernie in saurem Boden besonders gut leben kann. Kohlesaurer Kalk muss wenigstens 75 % Calzium-Carbonat (CaCO 3 ) enthalten; dies entspricht einer Kalkwirkung von 42 % Kalk (CaO). Während Kohlensaurer Kalk durch Vermahlen von Kalkgestein hergestellt wird, wird Algenkalk aus Rotalgen gewonnen. Der Mindestkalkgehalt beträgt hier 70 % Calzium-Carbonat (CaCO 3 ). Hüttenkalk ist ein Nebenprodukt der Eisenverhüttung und enthält mindestens 40 % Kalk (CaO). Carbokalk als Rückstandsprodukt aus der Zuckerrübenverarbeitung enthält 35 % bis 55 % Calzium-Carbonat (CaCO 3 ), das entspricht 20 bis 30 % Kalk (CaO) in einer leicht löslichen Form. Branntkalk enthält 65 bis 95 % Kalk (CaO). Er wirkt sehr schnell, hat ätzende Wirkung auf Pflanzenteile. Er sollte nicht auf Sandboden verwendet werden! Falls eine Düngung mit kohlensaurem Kalk je Jahr von mehr als 100 g/m² erforderlich ist, so sollte die Ausbringung des Düngers auf mehrere Einzelgaben über das ganze Jahr verteilt werden. Kalkhaltige Düngemittel nie gleichzeitig mit stickstoffhaltigen Mitteln ausbringen!!! Eisen (FeO) Auf sehr kalkhaltigen Böden zeigen sich gelbe bis weiße Aufhellungen der Blätter. Sonstige Nährstoffe Immer Aufhellung der Blätter, kann nur von Spezialisten diagnostiziert und unterschieden werden. 6

Hinweise für die Verwendung von Kompost und Mist: 1. Kompost Nur reifen Kompost verwenden, das heißt, Kompost der gut abgelagert ist hat einen angenehmen Geruch nach Walderde und eine torfige Struktur. Wenn er stinkt, wurde er zu feucht gelagert oder zu dicht gepackt. Dann muss man ihn zunächst nachreifen lassen; die Miete trocken halten und grobe Teile (Gehölzschnitt, große Blätter) untermischen. Jeweils zur Aussaat oder zur Pflanzung geben, auch als Kopfdüngung. 2. Mist Muss ebenfalls gut abgelagert sein. Richtwert ist ca. 3 Monate, dann verschwindet der typische Gestank und es sind keine einzelnen Strohhalme mehr zu erkennen. Hühnerund Taubenmist enthält sehr viel Stickstoff (N) und kann daher ätzend wirken. Er hat einen geringeren Gehalt an organischer Substanz. Mist kann jedes Jahr gedüngt werden. Mistgaben alle 2 Jahre sind jedoch ausreichend. Für Kompost und Mist gilt gleichermaßen: Die Nährstoffe werden nicht sofort frei, sondern müssen im Boden von Bakterien erst umgesetzt werden. Je besser die Feuchtigkeit und die Durchlüftung des Bodens, je höher die Temperatur, desto schneller erfolgt die Umsetzung. Kompost und Mist nicht vergraben, sondern nur leicht unterziehen! Im ersten Jahr werden etwa ein Drittel der Nährstoffe verfügbar, der Rest in den beiden Folgejahren. Bei Gaben im Herbst kann in milden Wintern schon Stickstoff (N) freigesetzt werden. Nitrat wird dann ausgewaschen, steht als Nährstoff nicht zur Verfügung und belastet das Grundwasser! Deshalb Kompost und Mist so spät wie möglich, besser im zeitigen Frühjahr ausbringen. Niemals gleichzeitig mit kalkhaltigen Düngern ausbringen, da durch chemische Reaktionen Stickstoff (N) freigesetzt wird. Kompost enthält je kg je nach Zusammensetzung etwa: 1 bis 2 g Stickstoff, 2 g Phosphor, 3 g Kalium und 0,6 g Magnesium. Mist enthält je kg je nach Art etwa: 1,6 g Stickstoff, 0,8 g Phosphor und 2 g Kalium. Es werden jährliche Gabe von ca. 2,5 kg für Mist und Kompost empfohlen, dies entspricht etwa einem 5-Liter-Eimer. 7

Allgemeine Hinweise zur Düngung Kaufen Sie keine Mehrnährstoff-Düngemittel. Sie enthalten außer den benötigten Nährstoffen auch Nährstoffe, die unter Umständen schon im Übermaß vorhanden sind. Besorgen Sie sich die benötigten Düngemittel im Fachhandel (z. B. Raiffeisen-Markt), denn dort erhalten Sie Ihr Düngemittel gegebenenfalls auch in kleinen Mengen. Achten Sie darauf, dass Sie von jedem Düngemittel den Reinnährstoffgehalt kennen. Halten Sie sich beim Düngen genau an die in der Düngeempfehlung angegebenen Mengen zuviel hilft nicht mehr, es schadet nur. Zur Ausbringung auch geringer Mengen vermischen Sie das Düngemittel am besten mit trockener, gesiebter Gartenerde. Und bitte immer berücksichtigen, dass nicht alle Nährstoffe ohne Weiteres gemeinsam ausgebracht werden dürfen: 8

Fazit: Nicht so sondern so 9