Wenn Atemnot das Leben bestimmt

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Transkript:

Linz, 31. Juli 2013 Wenn Atemnot das Leben bestimmt Einmalig für Oberösterreich führt die Lungenabteilung im KH der Elisabethinen eine neue Methode durch, die der Lunge von Patienten mit einem schweren Emphysem (Lungenblähung) wieder mehr Platz zum Atmen gibt. Presseinformation Krankenhaus der Elisabethinen Linz Strategie, Marketing & Öffentlichkeitsarbeit Fadingerstr. 1, 4020 Linz Ing. Mag. Günther Kolb +43-(0)732-7676-62235 guenther.kolb@elisabethinen.or.at

Titel 2 / 5 Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion mit Ventilen für Lungenemphysempatienten Die Lungenabteilung im KH der Elisabethinen in Linz unter der Leitung von Primar Dr. Josef Bolitschek wendet als erste und einzige in Oberösterreich seit Beginn 2013 ein neues endoskopisches Verfahren zur Lungenvolmenreduktion an. Dem Patienten mit einem heterogenen Lungenemphysem, sprich einer Lungenüberblähung in einem Lappen werden Ventile in Bronchiensegmenten eingesetzt. Funktionslose Lungenteile werden nicht mehr belüftet und verkleinern sich, die gesunde Lunge kann sich wieder ausdehnen, die Atemnot verringert sich. Das Lungenemphysem ist eine Form der chronisch-obstruktiven Bronchitis (COPD) und zählt heute zu den häufigsten Lungenerkrankungen. Rund 80 Prozent der COPD-Kranken sind Raucher. Im Frühstadium ist die Errkrankung behandelbar, auch wenn die Atemstrombehinderung nicht gänzlich reversibel ist. Der Entzündungsprozess in der Lunge verengt die Bronchien und in der Folge werden die Lungenbläschen zunehmend zerstört. Die Zwischenwände zwischen den Bläschen lösen sich auf und es entstehen Blasen, sogenannter Totraum in der Lunge, der keine Funktion mehr erfüllen kann, erklärt Primar Josef Bolitschek. Atemnot zuerst bei Belastung und dann auch in Ruhe sind die Folge. Vor allem die Ausatmung ist bei COPD-Patienten eine unvollständige, so kann der nichts mehr dazuatmen. In

Titel 3 / 5 Österreich gibt es mehr als 400.000 COPD-Kranke, aber nur die Hälfte weiß über die Erkrankung bescheid. Rauchstopp und Medikamente, die die Entzündung hemmen und die Bronchien erweitern sind die Therapiemaßnahmen. Vernarbungen und Gewebsuntergang kann aber nicht mehr rückgängig gemacht werden. Viele COPD-Kranke entwickeln ein Emphysem, eine Überblähung der Lunge durch die Überdehnung. Das Rauchen ist der häufigste Grund, für COPD rund 80 Prozent der Betroffenen sind Raucher - aber auch eine berufliche Exposition wie etwa kontinuierliche erhöhte Feinstaubbelastung oder der Einfluss chemischer Substanzen können Ursachen sein. Bisher gab es bei schwerem Emphysem nur die Möglichkeit einen Lungenlappen chirurgisch zu entfernen. So ein komplizierter und komplikationsreicher Eingriff wird heute nur mehr in Ausnahmefällen durchgeführt, weil er meist keine andauernde Verbesserung bringt, erklärt Primar Bolitschek. Einmalig für Oberösterreich Die Lungenabteilung der Elisabethinen war die zweite in Österreich die ausgesuchten Patienten mit schwerem heterogenem Lungenemphysem in den oberen Lappen den relativ kleinen, aber teuren Eingriff mit Ventilen anbietet. Welche Patienten kommen für den Eingriff in Frage? Patienten mit einem schweren heterogenen Emphysem in einem oberen Lungenlappen bei denen die medikamentöse Therapie keine Verbesserung mehr bringt und deren Emphysem stetig zunimmt. Die Atemnot tritt schon bei Alltagstätigkeiten oder ganz kurzen Gehstrecken auf. Bei höhergradiger Verschleimung ist der Eingriff nicht möglich, erklärt Primar Bolitschek, die Kriterien.

Titel 4 / 5 Vor der Lungenvolumenreduktion müssen folgende Untersuchungen durchlaufen werden. Lungenröntgen Computertomografie des Brustkorbs. Hier wird das Ausmaß und die Verteilung des Emphysems dargestellt. Lungenfunktionstest. Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit etwa in einem Sechs-Minuten-Gehtest Blutgasanalyse zur Messung von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut Lungenszintigrafie zur Beurteilung der Lungendurhblutung Ob die Einbringung der Ventile sinnvoll ist, zeigt erst eine Luftstrommessung während der Bronchoskopie.. Einbringung der Ventile Ein starres Bronchoskop wird in Kurznarkose eingeführt. Durch eine installierte Kamera wird das Bild der Bronchien auf einen Schirm übertragen. So sieht der Arzt welche Abzweigungen und Bronchiensegmente er durch Ventile verschließen muss. Meist sind drei Ventile nötig. Bevor die Ventile eingebracht werden, muss eine Luftstrommessung durchgeführt werden. Es darf über eine Öffnung keine Luft von einem Lappen zum anderen strömen, ansonsten bringt das Ventil keinen Erfolg, erklärt der Primar. Spricht das Ergebnis der Messung für Ventile, werden die Bronchiensegmente mit einem Einwegventil, einem kleinen Metallschirmchen, das sich am Bronchieneingang entfaltet eingebracht. Die Ventile verspreizen sich selbst an den Bronchienwänden und müssen nicht zusätzlich fixiert werden. Luft kann nun zwar aus dem Lappen heraus- aber nicht mehr hineinströmen. Der Lungenlappen entleert sich innerhalb einiger Minuten und das Segment verliert an

Titel 5 / 5 Volumen, gleichzeitig bekommt die übrige Lunge wieder mehr Raum sich auszudehnen und der Patient mehr Luft. Der Eingriff dauert 30 bis 45 Minuten. Selten kommt es nach dem Eingriff als Komplikation zu einer Lungenentzündung oder einem Pneumothorax. Ziele, Erfolg Noch am selben Tag fühlt sich der Patient leistungsfähiger und die Atemnot ist verringert. Ich konnte sofort wieder zwei Stockwerke Stiegen steigen, ohne dass ich extrem schnaufen musste, freut sich Josef Kunesch, dem vor drei Monaten solche Ventile eingebaut wurden. Die Lungenfunktion verbessert sich signifikant bis zu mehr als 20 Prozent. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit steigen. Eine Reha und Physiotherapie sind nach dem Eingriff angezeigt. Geheilt ist der Patient durch die Lungenvolumenreduktion von seiner COPD nicht. Langzeitstudien zu den Ventilen gibt es noch keine. Sie könne bei Komplikationen auch jederzeit wieder entfernt werden. Man kann bei Bedarf auch einen zweiten Lungenlappen mit Ventilen abstöpseln, erläutert Primar Bolitschek, der sich freut mit dieser Maßnahme schwer kranken und in ihrem Leben eingeschränkten Patienten ein Stück mehr an Mobilität und Lebensqualität zurückgeben zu können. Bisher wurden 12 Patienten solche Ventile eingesetzt, geplant sind etwa 20 pro Jahr. Info: Für die Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion wurde eine eigenen VENT-Ambulanz im Spital der Elisabethinen eingerichtet. Jeden zweiten Donnerstag (gerade Kalenderwoche) können Patienten vorstellig werden. Anmeldung unter: 0732/7676-6060. Prim. Dr. Josef Bolitschek, Abteilung für Pneumologie OA Dr. Franz Wimberger, Abteilung für Pneumologie