Meningitis Dorian Cieloch Robert Knobloch Meningitis - Ursachen - Betroffene Regionen - Die Hirnhaut - Unterteilung in Gruppen - Meningitisches Syndrom Bakterielle Meningitiden - Ätiologie - Symptomatik - Diagnostik - Therapie - Prognose - Verbreitung - Prophylaxe Virale Meningitiden - Erreger - Diagnostik - Diagnostik - Prognose - Chronische Meningitiden Frühsommer- Meningoenzephalitis Quellen - Symptome - Diagnose - Therapie - Prognose - Prophylaxe
Entzündung der Meningen(Hirnhäute) Eine Enzephalitis ist eine Entzündung der Hirnsubstanz Meningtitiden/Enzephalitiden können gemeinsam auftreten, man spricht dann von Meningo(myelo)enzephalitis Ursachen Die Ursachen einer Meningitis: Bakterien Viren Pilze Autoimmunerkrankung
Von der Meningitis betroffen Regionen Von der Meningitis betroffen Regionen
Hirnhaut Bindegewebsschichten, die das Gehirn umgeben und in die Rückenmarkshaut übergehen, welche den Rest des Zentralen Nervensystems (ZNS) umgibt. Es werden drei Hirnhäute unterschieden Pachymeninx encephali harte Hirnhaut, Dura mater encephali Leptomeninx encephali Spinnenhaut, Arachnoidea mater encephali weiche Hirnhaut, Pia mater encephali
Dura mater Äußerste Hirnhaut Im Bereich des Rückenmarks ist die Dura mater nicht mit dem Wirbelkanal verbunden. Sehr schmerzempfindlich. Arachnoidea mater Mittlere Hirnhaut Spinnenwebshaut Sie liegt dem Gehirn auf, ohne in die einzelnen Furchen hineinzureichen. Unter der Arachnoidea mater befindet sich Liquor
Pia mater Die Pia mater ist die innerste Schicht, sie bedeckt das Gehirn und Rückenmark komplett und reicht dabei auch in alle Furchen hinein. Unterteilung in Gruppen Infektionen mit einem vorherrschenden meningitischen Syndrom werden in 3 Gruppen unterteilt: Akut Subakut/chronisch Infektionen mit einem vorherrschenden enzephalitischen Syndrom
Meningitisches Syndrom Kopfschmerzen Fieber Übelkeit, Erbrechen infolge des intrakraniellen Druckanstieges (im Schädelinnern herrschender Gehirnflüssigkeitsdruck) Meningismus (Nackensteife), in schweren Fällen spontane Reklinationshaltung des Kopfes bis hin zum Opisthotonus (Krampf in der Streckmuskulatur des Rückens). Akute bakterielle Meningitiden Werden durch Eiterreger ausgelöst. Es gibt verschiedene Wege für eine Infektion der Meningen: Hämotogen (über eine Entzündung im Nase- Rachen-Raum) Fortgeleitete Entzündung (Mittelohr-, Nasennebenhöhlenentzündung) Direkte Kontamination (Hirnverletzungen oder Liquorfistel)
Akute bakterielle Meningitiden Der Beginn einer eitrigen Meningitis ist meist akut Innerhalb kürzester Zeit kommt es zu einem Krankheitsbild Schnellstmöglicher Beginn der Antibiotischen Therapie ist für die Prognose entscheiden Ätiologie Für die akuten eitrigen Meningitiden sind häufig verantwortlich: Bei Neugeborenen: Escherichia coli, Streptokokken der Gruppe B, Listeria monocytogenes. Bei Kindern: Haemophilus influenzae, Pneumokokken, Meningkokken Bei Erwachsen: Pneumokokken, Meningokokken, Staphylokokken und gramnegative Enterobacteriaceae
Symptomatik Zusätzlich zum meningitischen Syndrom treten folgende Symptome auf: Myalgien (Muskelschmerz ), Rückenschmerzen Photophobie Bei einer Entzündung mit Beeinträchtigung der angrenzenden Hirnrinde kann es zu epileptischen Anfällen kommen. Hirnnervausfällen (z.b. Taubheit) Unterschiedliche ausgeprägte Bewusstseinsstörungen 75% Blutvergiftung (Sepsis)/Hautveränderungen Diagnostik Diagnostische Maßnahmen sind die Lumbalpunktion und Blutabnahmen für den kulturellen Nachweis von Bakterien. Der Liquor ist charakteristischerweise trüb Er enthält 1000 oder mehr Zellen/mm³(vorwiegend Granulozyten) Der Eiweißwert ist stark erhöht, der Glucosewert erniedrigt. Die Liquoruntersuchung bestätigt einerseits die Diagnose Meningitis, erlaubt in 2/3 der Fälle den Nachweis von Bakterien
Therapie Behandelt wird mit einer entsprechend der Erreger-Wahrscheinlichkeit gewählten Antibiotikatherapie (Mono/Kombi) Zusätzlich gibt man Kortikosteroide, die den Krankheitsverlauf verbessern Nach der Erregeridentifikation wechselt man zur spezifischen Antibiotika Prognose Wenn nicht behandelt, ist der Verlauf fast immer tödlich Bei einer Infektion mit Pneumokokken oder Listerien überleben 20% bis 40% der Patienten die Erkrankung nicht 20% bis 40% der Menschen, die eine bakterielle Menigitis überleben, leiden anschließend unter Folgeerkrankungen des Nervensystems (Seh- oder Hörminderungen, epileptische Anfälle, Koordinationsstörungen oder Lähmungen )
Verbreitung 90% aller Meningokokken-Erkrankungen treten sporadisch auf die Rate der Neuerkrankungen durch Meningokokken-Infektionen auf die Bevölkerung bezogen bei weniger als 1:100.000 liegt Etwa 10 Prozent der Bevölkerung tragen Erreger der Meningitis in Nasen- und Rachenraum, ohne zu erkranken Prophylaxe Vorbeugen durch gut verträgliche Konjugat- Impfung! Kinder ab 2 Monaten können durch 2 Impfungen im Abstand von 2 Monaten bereits geschützt werden
Akute virale Meningitiden Verschiedene Viren sind Erreger der aseptischen, lymphozytären Meningitis Diese verläuft meist akut, im Anfangsstadium mit grippalen/gastrointestinalen Symptomen Im weiteren Verlauf kommen Kopfschmerzen, Meningismus, Myalgien(Muskelschmerzen) und Allgemeinsymptome hinzu Erreger der viralen Meningitis Enteroviren (Polio- Coxsackieviren) Arboviren (HIV) Selten lymphozytäre Choriomeningitisvirus (Nagetiervirus) Mumps-Virus Zytomegalie-Virus Epstein-Barr-Virus Herpes-Typ-II-Virus Influenza-Virus
Diagnostik Die serologische Virusdiagnostik ist für den ätiologische Zuordnung der Erkrankung wichtig Wenn die Identifikation gelingt und eine therapeutische Intervention möglich wird entsprechend dem Erreger therapiert Therapie nur die Symptome werden behandelt Eine Ausnahme sind Entzündungen, die durch Viren aus der Großgruppe der Herpesviren verursacht werden
Prognose Virale Meningitis verläuft meist weniger lebensgefährlich als die bakterielle Erkrankung die Rate der Residualsymptome (z.b. Ertaubung) ist niedriger als die bakterielle Erkrankung Sofern keine enzephale Beteilung vorliegt, ist der Heilungsverlauf fast immer günstig. Chronische Meningitiden Meistens weniger akuten, dramatischen Verlauf Meningitische Symptome setzen langsamer ein und fluktuieren häufig Entzündungssymptome Neurologische Ausfälle können in wechseln Ausmaßen auftreten Das Spektrum der Erreger für eine chronische Meningitis ist groß
Erkrankung mit vorherrschenden enzephalitischen Syndrom Führen zu: neuropsychologischen und fokalen neurologischen Defiziten Bewusstseinsstörungen Durch die entzündliche Veränderung können auch andere Nervenstrukturen betroffen werden (periphere Nerven, Plexus, Rückenmark, Hirnhäute) Frühsommer-Meningoenzephalitis Wird vom Arbovirus (FSME) verursacht Übertragung erfolgt durch Zeckenbiss, ca. 1 Zecke von 1000 überträgt das Virus. Die Inkubationszeit beträgt 7-28 Tage
Symptome Meningismus Grippalen/gastrointestinalen Symptome Nach wenigen Tagen kann es zu einem Abklingen der Symptome kommen und ca. 1 Woche später erscheinen die Symptome erneut und viel stärker Zerebrale und medulläre Ausfälle Verzögert kann es auch zu peripher-neurogene Ausfällen kommen Koma Diese Symptome können mehrere Monate anhalten Diagnose Im Liquor zeigt sich eine Zellvermehrung und eine Eiweißerhöhung in der Hirnflüssigkeit ab dem zweiten Fiebergipfel Diagnose erfolgt über den Nachweis von virusspezifischen IgM-/ IgG-Antikörper, auch erst nach der Fieberphase möglich
Therapie Es gibt keine kausale Therapie Nur eine symptomatische, auf die Linderung einzelner Symptome konzentrierte Therapie ist möglich Das therapeutische Spektrum umfasst Bettruhe, den Einsatz von fiebersenkenden Mitteln, Schmerzmitteln. In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig Prognose Die Prognose ist insgesamt günstig, vor allem bei Kindern und Jugendlichen Der überwiegende Teil der Erkrankungen heilt folgenlos aus in 10-30 % der symptomatischen Fälle bleiben jedoch neurologische Defizite unterschiedlichen Ausmaßes bestehen Nach einer überstandenen Infektion besteht eine lebenslange Immunität, auch gegen die anderen Typen des FSME-Virus. Ein bis zwei Prozent der Patienten mit Meningoenzephalitis versterben.
Prophylaxe Ansteckung kann durch eine aktive Impfung verhindert werden. Eine passive Impfung nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen Quellen http://www.medizinfo.de/ruecken/images/liquor.jp g http://www.gesundheit.de/anatomielexikon/nervensystem/gfx/rueckenmark.jpg www.wikipedia.org www.meningitis.de http://www.medizinfo.de/kinder/erbrechen/menini tis.htm#gehirn http://www.emedicine.com/neuro/topic239.htm Georg Thieme Verlag, Kurzlehrbuch Neurologie