Technische Universität Dortmund April Arbeitskreis Sucht -

Ähnliche Dokumente
Unterweisungskurzgespräch Alkohol

Leitfaden für Interventionen bei Auffälligkeiten Anwendung des Stufenplanes


Suchtmittelkonsum im Betrieb

Sucht und Drogen in Unternehmenszusammenhängen Zahlen, Daten, Fakten

Der Fünf-Stufenplan (Anhang 2 des Suchtpräventionskonzepts)

Zwischen der Stadt Treuchtlingen, vertreten durch den Ersten Bürgermeister, Herrn Werner Baum. und

Musterbetriebs- / Dienstvereinbarung zur betrieblichen Suchtprävention

Betriebliche Suchtprävention

Leitfaden für Vorgesetzte. Frühzeitiges Handeln als Basis erfolgreicher Suchtprävention

- zu ungeeigneter Zeit (z.b. unmittelbar vor oder während der Arbeitszeit) sowie

Dienstanweisung. an alle Dienstvorgesetzten im Bischöflichen Ordinariat sowie in den zugeordneten Einrichtungen

I UNIVERSITÄT BAYREUTH

Erläuterungen zum Interventionsleitfaden für Führungskräfte, Personalverantwortliche und Personalvertreter/innen der Universität Freiburg

Betriebliche Integration im Rahmen der Suchtberatung bei Airbus Deutschland

Dienstvereinbarung über den Umgang mit suchtkranken und suchtgefährdeten Beschäftigten

Betriebliche Suchtprävention

Leitfaden für den Umgang mit suchtkranken und suchtgefährdeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei DESY

Sucht am Arbeitsplatz eine lösbare Aufgabe. Seite 1

Dienstvereinbarung. zum Umgang mit suchtmittelgefährdeten bzw. suchtmittelauffälligen Beschäftigten. Evangelischer Kirchenbezirk Göppingen

VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE

Rahmendienstvereinbarung Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe (RDV Suchtprävention)

Auch für Ihren Handwerksbetrieb kann Alkohol am Arbeitsplatz ein wirtschaftliches Problem werden. Folgen von Alkoholmissbrauch sind zum Beispiel:

Integration Suchtkranker in die Arbeitswelt (Neue) Herausforderungen für professionelles Handeln

Sucht und Suchtprävention am Arbeitsplatz Fachtagung der DHS / Barmer am 17./

Sucht im Betrieb AOK - Die Gesundheitskasse Harald Danzl, Fachbereichsleiter Personal

Interventionsleitfaden für Vorgesetzte der Leibniz Universität Hannover bei Auffälligkeiten am Arbeitsplatz in Verbindung mit Suchtmitteln

Checkliste Erstkontakt

Bezeichnung/Titel: Kategorie: Zielgruppe: Verwendung: Stand: Autor: Hinweise:

Unterweisungskurzgespräch Alkohol

Rahmendienstvereinbarung Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe. Zwischen. dem Thüringer Kultusministerium (TKM),

Suchtprobleme im Betrieb: Schicksal oder Führungsfrage?

Sucht oder Abhängigkeit - oder keins von beidem?

Dienstvereinbarung zur Vorbeugung von und zum Umgang mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz in der Medizinischen Hochschule Hannover.

zur betrieblichen Suchtprävention und zum Umgang mit Suchtgefahren und -problemen am Arbeitsplatz an der Hochschule Bochum

Dienstvereinbarung. über. die Hilfe für suchtkranke oder suchtgefährdete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Evang. Kirche in Mannheim

Dienstvereinbarung. Hilfe für Suchtkranke

Richtlinie zum Umgang mit suchtgefährdeten und suchtkranken Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Interventionsleitfaden mit Stufenplan für Gespräche bei Auffälligkeiten am Arbeitsplatz

Dienstvereinbarung zur Vorbeugung von und zum Umgang mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz

Dienstvereinbarung zur Suchtprävention und Suchthilfe im Ev.-Luth. Kirchenkreis Nordfriesland

Sucht: bio-psycho-sozial

Alkohol am Arbeitsplatz

Leitfaden für den Umgang mit suchtkranken und suchtgefährdeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei DESY

Dienstvereinbarung. Kirchenkreises ( )

Dienstvereinbarung. Diese Dienstvereinbarung gilt für alle Bereiche und Beschäftigten der Stadtverwaltung Bielefeld.

Mobbingphasen. 1. Phase: ungelöste Konflikte Schuldzuweisungen persönliche Angriffe. 2. Phase:

Dienstvereinbarung über den Umgang mit Suchtkranken und Suchtgefährdeten

VEREINBARUNG ZUR betrieblichen Sozial- und Suchtberatung der Carl von Ossietzky Universität und des Studentenwerks Oldenburg

Fachtagung Arbeit und Sucht Substanzgebrauch am Arbeitsplatz aus der Sicht des Arbeitsrechts und der Arbeitssicherheit 20.

Nr Mai Rahmen-Dienstvereinbarung zur betrieblichen Suchtprävention an der Ruhr-Universität Bochum

Dienstvereinbarung. I. Präambel

Früherkennung psychischer Erkrankungen im Betrieb

Dienstvereinbarung. Präambel

Zwischen dem. Personalamt. und dem. Personalrat bei den Senatsämtern. Dienstvereinbarung zur Suchtprävention und Suchtberatung im Personalamt

Anlage 1. Interventionsleitfaden mit Interventionskette

Sucht im Alter - Handlungshilfen in Pflege- und Alteneinrichtungen

Betriebliches Eingliederungsmanagement nach 84 Abs. 2 Sozialgesetzbuch

Dienstvereinbarung zur betrieblichen Suchtprävention an der Ruhr-Universität Bochum

Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis e.v.

über die Einleitung therapieunterstützender Maßnahmen für alkohol- und andere suchtabhangige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU Berlin

Arbeits- und Sozialrechts-Info. Abmahnung

Probleme am Arbeitsplatz lösen

Rektorat. 1 Begriff und Zielsetzung

Sonderinformation des Personalrates. Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Dorothee Knöpfel Integrationsfachdienst Schwaben Berufliche Begleitung

Leitfaden für ein Erstgespräch zum Mutterschutz

Friedrich-Schiller-Universität Jena. Personalrat der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Hochschulbereich)

chen! Hinsehen Zuhören Ansprechen! Hinsehen Zuhören Ansprechen Zuhören Ansprechen! Hinsehen Zuhören Ansprechen! Hinsehen Zuhöre

"Können Sie mir helfen?"

Zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, vertreten durch den Senat als oberste Dienstbehörde

Diese Dienstvereinbarung will

Sucht im Betrieb IHK. Hagen, 23. Februar 2016

SUCHTPRÄVENTION IN UNTERNEHMEN

Leitlinien zur Vorbeugung und Hilfe bei Abhängigkeitserkrankungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Lösungsorientierte Gespräche mit suchtgefährdeten Beschäftigten. Leitfaden für Führungskräfte

Muster - Dienstvereinbarung. Hilfe für suchtmittelkranke oder -gefährdete Mitarbeiter/innen

LEITFADEN ZUR INTERVENTION BEI PSYCHISCH BELASTETEN MITARBEITENDEN

Früherkennung als zentrales Element im BGM

MUSTER. Betriebsvereinbarung. zur Durchführung von Krankenrückkehrgesprächen/ Rückkehrgesprächen/ Fürsorgegesprächen. zwischen

Dienstvereinbarung. Prävention von riskantem Suchtmittelgebrauch, Umgang mit Auffälligkeiten und Hilfe bei Suchtgefährdung

Vorbemerkungen zum Mitarbeitergespräch

Dienstvereinbarung zur Prävention von Gesundheitsgefahren durch Suchtmittelkonsum

zwischen dem Rektor und den Personalräten der Universität Flensburg über die Hilfe für suchtgefährdete Beschäftigte

Amtliche Mitteilung 2004 Sonderreihe Nr. 17

Betriebliches Eingliederungsmanagement beim Landkreis Nordwestmecklenburg

MITARBEITERGESPRÄCH IN ANSPRUCHSVOLLEN SITUATIONEN

Dienstvereinbarung. über den Umgang mit alkoholgefährdeten und alkoholkranken, medikamenten- oder drogenabhängigen Beschäftigten

Alkohol am Arbeitsplatz

Gespräche mit alkoholauffälligen Mitarbeitern. 10. Saarländischer Schulleiterkongress, Otzenhausen, 26. September 2011 Dr.

an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (DV-Sucht)

Dienstvereinbarung über den Umgang mit Suchtkranken und Suchtgefährdeten und über Maßnahmen gegen den Missbrauch von Suchtmitteln (DV-Sucht)

W Workshop - Umgang mit Mobbing an der FH Köln -

Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln. Forum B

Stufeninterventionsplan Sucht

Dienstvereinbarung der Universität Passau zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement

Transkript:

L e i t f a d e n f ü r V o r g e s e t z t e Handlungshilfe für den Umgang mit Alkohol- und anderen Suchtkranken und gefährdeten Suchtprobleme sind alles andere als selten. Sie finden sich auf allen Hierarchieebenen der Arbeitswelt. 5% aller Beschäftigten sind vermutlich davon betroffen. Für Vorgesetzte werden Suchtgefährdungen und Suchterkrankungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Regel erst dann zum Problem, wenn Verhaltensauffälligkeiten und Leistungseinbußen nicht mehr zu übersehen sind. Vorgesetzte können Verhaltensauffälligkeiten und Leistungseinbußen im Zusammenhang mit Suchtmitteln nicht ignorieren, wenn sie ihrer Führungsaufgabe gerecht werden wollen. Vorgesetzte haben daher u. a. die Aufgabe, gefährdete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen, um rechtzeitig die richtigen Schritte einleiten zu können. (Fürsorgepflicht!) Vorgesetzte, die verhaltensauffällige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht ansprechen, verlieren an Autorität gegenüber allen anderen. Nachahmungseffekte sind nicht auszuschließen. Wie zeigt sich eine Abhängigkeit? Entsprechende Informationen können der beigefügten Anlage 1 Indikatoren von Alkoholproblemen entnommen werden. Wie sollten Vorgesetzte vorgehen? Entsprechende Informationen können der beigefügten Leitlinie für Vorgesetzte (Anlage 2) entnommen werden. Bei der Anlage 2 handelt es sich um eine kurz gefasste Ergänzung des am 30.10.1989 erstellten Leitfadens zum Umgang mit Alkohol- und anderen Suchtkranken und gefährdeten, der über das Dezernat 3 (F 0231/ 755-2122) erhältlich ist. Für geeignete Hilfen stehen die in der Anlage 3 aufgeführten Sozialen Ansprechpartner (SAP) zur Verfügung, die von den Beschäftigten anonym, auch in der Arbeitszeit und ohne Kosten für die Betroffenen aufgesucht werden können. Die aktuelle Liste der Sozialen Ansprechpartner ist im Personal- und Veranstaltungsverzeichnis der Technischen Universität Dortmund enthalten.

(Anlage 1) Indikatoren für Alkoholprobleme (Autor: Prof. Dr. F. Lasogga, Fachbereich 14) Es gibt keinen einzigen Indikator, der eindeutig auf Alkoholprobleme hinweist. Jeder der nachfolgend aufgeführten Punkte kann ein Indikator für Alkoholprobleme sein, muss es aber nicht. Veränderungen im Arbeitsverhalten erhebliche Leistungsschwankungen positiv und negativ Arbeitsrückstände infolge von Ausfallzeiten, Konzentrations- oder Ermüdungserscheinungen Häufung von Fehlern: Ungenauigkeiten, Fehlentscheidungen, nachlassendes Urteilsvermögen, ungewohnte Gleichgültigkeit, Unordnung, Nachlässigkeit im Umgang mit Materialien Zunahme von Unzuverlässigkeiten: Unpünktlichkeiten, versäumte Termine, nicht eingehaltene Vereinbarungen, kurzfristige Abwesenheiten wiederholte Fehlzeiten: Verspätungen, ausgedehnte Pausen, kurzfristige Erkrankungen, Kurzfehlzeiten nach Wochenenden häufig nachträgliche Beantragung einzelner Urlaubstage Verschlechterung der Position im Kreis der Kollegen (schlechteres Arbeitsklima, Konflikte, Vermeiden von Kontakten) Veränderungen der Persönlichkeit extreme Stimmungsschwankungen verringerte Belastbarkeit Überreaktion bei Kritik Einschränkungen im Sozialverhalten und im Freizeitverhalten Vernachlässigung des äußeren Erscheinungsbildes Häufungen von Problemen familiärer, rechtlicher und finanzieller Art Auffälligkeiten in bezug auf Alkohol Versuche, den Alkoholkonsum und seine Folgen zu verbergen mit Hilfe anderer Trinkgefäße: Gießkannen, Parfümflaschen, Bonbons Heimliches Trinken, heimliche Alkoholvorräte, Suchen nach Trinkgelegenheiten Alkoholfahne, Rauschzustände, Händezittern rote Augen, lallen, einschlafen, Aufgedunsenheit, Verletzungen (besonders im Gesicht), schnelles Trinken, häufige Anwesenheit bei Trinkanlässen Verlust des Führerscheins

(Anlage 2) Leitlinie für Vorgesetzte / Stufenkonzept (Autor: Prof. Dr. F. Lasogga, Fachbereich 14) Die folgenden Handlungsschritte sind nicht als starres Schema zu sehen. Sie bieten vielmehr eine grobe Orientierung. Stufe 1 unmittelbare/unmittelbarer Vorgesetzte/r spricht Mitarbeiterin/Mitarbeiter an vertrauliches Gespräch unter vier Augen Auffälligkeiten, Fakten sachlich feststellen auffordern, Verhalten zu ändern auffordern, zu Beratungsstellen zu gehen hinweisen auf : Soziale Ansprechpartner (SAP), Beratungsstellen, betriebsärztlicher Dienst persönliche Anteilnahme erkennen lassen eigene Hilfsbereitschaft verdeutlichen unmissverständlich sagen: so geht es nicht weiter keine Diagnose stellen (z. B. nicht sagen: Alkoholiker ) konkrete Folgen aufzeigen für den Fall, dass keine Änderung eintritt sagen, dass Arbeit stärker überwacht wird konkrete Vereinbarungen treffen Folgetermin zur Überprüfung vereinbaren keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen kein Vermerk in die Personalakte Gesprächsvorbereitung Auffälligkeiten notieren: Leistung, Datum, Uhrzeit, Ort nur betriebliche Aspekte Tatsachen, keine Gerüchte Liste der Beratungsstellen von den Sozialen Ansprechpartnern besorgen Zeit nehmen, mindestens eine halbe Stunde keine Störungen: Telefon, andere Besucher mögliche Vereinbarungen Krankmeldungen ab 1. Tag keinen kurzfristigen oder nachträglichen Urlaub Pünktlichkeit Ausschussreduzierung

Stufe 2 nach 2 3 Monaten keine Änderung: weiteres Gespräch nächst höhere Vorgesetzte hinzuziehen ggf. Vertreter der Personalverwaltung, des Personalrats, der Schwerbehindertenvertretung hinzuziehen Vorwürfe konkretisieren mit Fakten dienstrechtliche Konsequenzen gem. Stufenplan schildern auffordern, Kontakt zu Beratungsstellen aufzunehmen sagen, dass nicht mit Duldung gerechnet werden kann Ankündigung einer Abmahnung bei neuem Vorfall Gesprächsvermerk erstellen und gegenzeichnen lassen kein Eintrag in die Personalakte mögliche Disziplinarmaßnahmen ankündigen (vor der Durchführung Personalverwaltung beteiligen) ärztliches Attest vom 1. Kalendertag an keine Gewährung von vereinzelten Urlaubstagen keine nachträgliche Urlaubsgewährung persönliche Abmeldung beim direkten Vorgesetzten Umsetzung an anderen Arbeitsplatz Überprüfung der Eingruppierung Stufe 3 nach 6 Wochen keine Änderung: Disziplinargespräch, auffordern, zur Beratungsstelle zu gehen, 1. Abmahnung durch Personalverwaltung Eintrag in der Personalakte Stufe 4 nach 6 Wochen keine Änderung: 2. Abmahnung durch Personalverwaltung Kündigungsandrohung Stufe 5 Kündigung durch die Personalverwaltung evtl. Zusicherung der Wiedereinstellung Im Falle einer akuten Trunkenheit Mitarbeiterin/Mitarbeiter anweisen, nach Hause zu gehen Ggf. Sorge tragen, dass Mitarbeiterin/Mitarbeiter sicher nach Hause kommen sagen, dass der Vorfall notiert wird bei nächster Gelegenheit Gespräch führen

Technische Universität Dortmund Stand: Januar 2011 (Anlage 3) Campus Nord Soziale Ansprechpartner helfen bei Sucht- und Alkoholproblemen Prof. Dr. Frank LASOGGA Fakultät 14 755-2834 Emil-Figge-Straße 50, R. 2.106 A lasogga@fb14.uni-dortmund.de Iris HOEPFNER Universitätsbibliothek 755-5078 oder 755-4040 Vogelspothsweg 76, R. 105/111 Iris.hoepfner@ub.uni-dortmund.de Elke HERRMANN Fakultät 16 Institut für Sport und Sportwissenschaft 755-4103 Otto-Hahn-Straße 3, R. 1.103 elke.herrmann@uni-dortmund.de Diese und weitere Informationen sind auf der entsprechenden Internetseite der Technischen Universität Dortmund zu finden.