Verknüpfung von Straßenbahn und Eisenbahn zur Regionalstadtbahn Vortrag am 24.01.2014 Christian Hammer VCD Kreisverband Regensburg
Namensgebung Als Karlsruher Modell bezeichnet man ein schienengebundenes Nahverkehrssystem mit Normalspur-Fahrzeugen, die sowohl mit Strom für Straßen- oder Stadtbahnen als auch mit Bahnstrom der Eisenbahn fahren können. Wenn man Züge durchgehend auf innerstädtischen Stadtbahnen wie auf damit verbundenen regionalen Eisenbahnstrecken verkehren lässt, kann man umsteigefreie und damit attraktive Stadt-Umlandverbindungen schaffen. Die Idee, Straßen- und Eisenbahnstrecken miteinander zu verknüpfen, um einen attraktiven Stadt-Umland-Verkehr anbieten zu können, wurde in Karlsruhe entwickelt und schrittweise in den 1980er und 1990er Jahren umgesetzt. Quelle: www.wikipedia.de
Entstehung 1961 Um das Umsteigen von der Straßenbahn Karlsruhe (Regelspur) in die Albtalbahn (Meterspur) auf der Fahrt nach Herrenalb zu vermeiden, wurde die Strecke nach Herrenalb von Meter- auf Regelspur umgespurt. Zum ersten Mal wurde die Idee des Karlsruher Modells im Kleinen verwirklicht und eine umsteigefreie Verkehrsverbindung zwischen Stadt und Region geschaffen.
Entstehung 1975 Am 16. Oktober 1975 konnte der umgespurte und modernisierte Seitenast der Albtalbahn zwischen Langensteinbach und Ittersbach-Rathaus in Betrieb genommen werden.
Entstehung 1979 Ein weiterer Meilenstein des Karlsruher Modells wurde am 5. Oktober 1979 mit der Eröffnung der Stadtbahnlinie auf der Nord- bzw. Hardtbahn von der Nordweststadt bis nach Neureut gesetzt. Auf dieser drei Kilometer langen Strecke wurden erstmals Stadtbahnfahrzeuge auf einer Eisenbahnstrecke eingesetzt.
Entstehung 1989 Am 3. Juni 1989 wird die Hardtbahn (Linie A; heute: S1/S11) über Leopoldshafen hinaus bis zu ihrem heutigen Endpunkt in Hochstetten verlängert (bereits am 13. Dezember 1986 wurde der Streckenabschnitt zwischen Neureut und Leopoldshafen eröffnet). Für die Strecke nach Hochstetten werden weitere 4,4 Kilometer der DB-Trasse mitbenutzt.
Entstehung 1991 Mit der Aufnahme des Verkehrs auf der sogenannten Linie B am 2. Juni 1991 zwischen dem Karlsruher Hauptbahnhof und Pforzheim verkehrt erstmals in Deutschland ein Stadtbahnwagen auf Gleisen der DB. m Westen wächst das Karlsruher Schienennetz außerhalb der Gemarkungsgrenzen der Stadt weiter und erreicht Rheinstetten-Mörsch.
Entstehung 1992 Den markantesten Meilenstein bei der Entwicklung des Karlsruher Modells stellt der 25. September 1992 dar. Die weltweit erste Zweisystemstadtbahnlinie nimmt ihren Betrieb zwischen Bretten und der Karlsruher Innenstadt auf.
Entstehung 1992 Den markantesten Meilenstein bei der Entwicklung des Karlsruher Modells stellt der 25. September 1992 dar. Die weltweit erste Zweisystemstadtbahnlinie nimmt ihren Betrieb zwischen Bretten und der Karlsruher Innenstadt auf. Hierzu wurde die DB-Strecke mit 15 kv Wechselspannung elektrifiziert und über eine automatische Systemwechselstelle mit dem Karlsruher Straßenbahnnetz verbunden, das mit 750 V Gleichspannung betrieben wird
Entwicklung Nach ersten Zählungen 1992 verzeichnete die erste Regionalstadtbahnlinie von Karlsruhe nach Bretten einen Fahrgastzuwachs von mehr als 400% im Vergleich zur vorherigen Bedienung der Strecke durch die DB, bis heute hat sich die Fahrgastzahl sogar mehr als versechsfacht. Begründungen hierfür liegen neben der umsteigefreien Verbindung bis in die Karlsruher Innenstadt unter anderem auch in der Fahrtzeiteinsparung von 15 Minuten auf eine aktuelle Fahrtzeit von 33 Minuten auf der Strecke Bretten - Karlsruhe Marktplatz, aber auch in der besseren Erschließung von Wohngebieten, Schulen und Betrieben durch neue Haltepunkte in Bretten. Durch diesen Erfolg der umsteigefreien Verbindung zweier Städte wurde den Verantwortlichen in Politik und bei den beteiligten Unternehmen nahezu aufgedrängt das Regionalstadtbahnangebot zu erweitern.
Entwicklung 1994 Im Mai 1994 gingen vier weitere Stadtbahnlinien auf DB-Strecken in Betrieb. Alle Linien verkehren dabei ausschließlich auf Trassen der DB anstelle konventioneller Nahverkehrszüge.
Entwicklung 1996 Am 29. September 1996 konnte die S3 über ihren bisherigen Endpunkt Bruchsal hinaus bis Menzingen weitergeführt werden.
Entwicklung 1997 Am 1. Juni 1997 konnte die Verlängerung der S4 zwischen Bretten und Eppingen in Betrieb genommen werden. Am 21. September wurde die neugebaute Linie S2 zwischen Karlsruhe (Rheinstetten) und Blankenloch eingeweiht. Und schließlich nahm auch die Linie S5 in zwei Etappen ihren Betrieb auf.
Entwicklung 1998 Nachdem die S3 bereits seit September 1996 von Karlsruhe kommend bis Menzingen fährt, wurde auf dem zweiten Ast der BMO-Bahnen am 27. September 1998 ebenfalls das Stadtbahnzeitalter mit der Linie S31 eingeläutet. Diese verkehrt zwischen Karlsruhe Hauptbahnhof und Odenheim.
Entwicklung 1999 Zum 30. Mai 1999 gab es Verlängerungen bei drei Stadtbahnlinien. Die zwischen Bruchsal und Bretten verkehrende S9 wurde über Bretten hinaus bis Mühlacker verlängert. Die S5 wurde von Pforzheim bis Bietigheim- Bissingen weitergeführt. Am 26. September wurde schließlich auch die S4 verlängert: Sie verkehrt nun zwischen Baden-Baden und Heilbronn Hauptbahnhof.
Entwicklung 2002 Nach einer Bauzeit von gut eineinhalb Jahren konnte am 15. Juni 2002 die Eröffnung der Stadtbahnlinie S41 durch das Murgtal bis Forbach- Raumünzach gefeiert werden. Außerdem wurde auch die Enztalbahn zwischen Pforzheim und Bad Wildbad elektrifiziert, die Strecke modernisiert und mit zusätzlichen Haltepunkten versehen.
Entwicklung 2003 Nur ein Jahr nachdem der Stadtbahnbetrieb sowohl im Murgtal auf der S41 zwischen Rastatt und Forbach-Raumünzach als auch im Enztal auf der S6 zwischen Pforzheim und Bad Wildbad erfolgreich gestartet ist, wurden 2003 beide Linien über die bisherigen Endpunkte hinaus verlängert.
Entwicklung 2004+ Auch in Zukunft wird das Karlsruher Modell weiter wachsen, insbesondere durch die Verlängerung bestehender Linien: S2 von Blankenloch nach Spöck, S5 in die Pfalz, S4 über Baden-Baden hinaus bis Achern, Innenstadtstrecke der S4 in Heilbronn und Weiterführung auf DB- Gleisen nach Öhringen.
Das Prinzip vorher Vor 1992 wurde die Strecke Karlsruhe Hauptbahnhof - Karlsruhe- Durlach Bahnhof - Bretten Bahnhof durch alte Nahverkehrsverzüge der Deutschen Bahn bedient. Wer von der Karlsruher Innenstadt zu seinem Wohngebiet oder seinem Arbeitsplatz in Bretten wollte, musste hierzu einmal am Karlsruher Hauptbahnhof oder am Durlacher Bahnhof von der Straßenbahn in den Nahverkehrszug umsteigen. In Bretten musste man dann vom Zug in den Bus umsteigen. Diese unkomfortable und zeitraubende Konstellation schreckte viele Berufspendler und andere Fahrgäste von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ab.
Das Prinzip nachher Nach 1992 weist die Strecke eine umsteigefreie Verbindung bis in die Karlsruher Innenstadt auf, wodurch die Fahrtzeit um 15 Minuten auf eine aktuelle Fahrtzeit von 33 Minuten auf der Strecke Bretten - Karlsruhe Marktplatz reduziert wurde. In Bretten wurden Wohngebiete, Schulen und Betriebe durch neue Haltepunkte direkt erschlossen. Diese zusätzlichen Haltepunkte, die aufgrund der besseren fahrdynamischen Eigenschaften der Regionalstadtbahnfahrzeuge ohne Zeitverlust im Vergleich zu früher eingerichtet wurden (mehr Haltestellen bei gleichbleibender bzw. kürzerer Fahrzeit), erhöhten den Erschließungsgrad der Linie.
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