Beachten Sie Eine oder wenige klinische Studien mit einem Wirkstoff oder Lebensmittel gewährleisten dessen Wirksamkeit bei bereits krebskranken Menschen nicht! Je nachdem, was für eine Erkrankung und Situation vorliegt ob Leberkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Metastasen oder nicht, könnte ein und derselbe Wirkstoff nützlich, schädlich oder ohne Effekt sein. Man kann also nicht aus wenigen Studien die Auswirkungen für andere Situationen vorausberechnen. Die EPIC-Studie was ist das? Woher kennt man überhaupt all diese Zusammenhänge zwischen Krebs entstehung und Ernährung? Wichtig dafür ist EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition). Es handelt sich um eine Studie, im Rahmen derer rund eine halbe Million Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen aus zehn europäischen Ländern Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände geben. Diese Daten werden auf ihren Zusammenhang mit dem Auftreten neuer Krebsfälle bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern untersucht. Die Studie läuft bereits seit 1992. Empfehlungen der Krebsliga Schweiz Auch wenn die Datenlage nicht überall klar ist, ist es doch ein gutes Gefühl, etwas tun zu können, um gesund und im Idealfall tatsächlich krebsfrei zu bleiben. Oder, was Menschen betrifft, die bereits erkrankt sind, alles zu unternehmen, um nach der Therapie einem Rückfall vorzubeugen. hinweis Mit einer Ernährung, die vor Krebs schützt, kann man nichts falsch machen: Sie ist grösstenteils auch sinnvoll zur Vorbeugung gegen andere Krankheiten wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Hirnschlag oder gewisse Autoimmunerkrankungen. Die Krebsliga Schweiz empfiehlt zur Vorbeugung gegen Krebs folgende Punkte, die auch durch den World Cancer Research Fund (WCRF) abgestützt sind: 22 Beobachter-Edition 2013 www.beobachter.ch/buchshop Bewusste Ernährung was hilft gegen Krebs? Mit der richtigen Ernährung Krebs vorbeugen und die Therapie unterstützen
1 n n n einleitung n Halten Sie Ihr Körpergewicht im Normbereich. Die lebenslange Beibehaltung eines normalen Körpergewichts könnte eine der wichtigsten Massnahmen zur Prävention von Krebs darstellen. Der World Cancer Research Fund empfiehlt einen BMI zwischen 21 und 23. n Bewegen Sie sich täglich mindestens 30 Minuten. Jegliche Form von körperlicher Aktivität schützt vor bestimmten Krebserkrankungen, aber auch vor Übergewicht. n Begrenzen Sie den Konsum von Lebensmitteln und Getränken, die Übergewicht fördern. Vermeiden Sie insbesondere gezuckerte Getränke, und bevorzugen Sie Lebensmittel mit einer niedrigen Energiedichte (siehe Seite 201). So verringern Sie das Risiko für Übergewicht und dadurch dasjenige für Krebs. n Essen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel. Etliche Studien belegen, dass eine Ernährung, die reich an stärkearmen pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse und Salat, aber auch an zuckerarmen Früchten ist, das Krebsrisiko senkt. n Essen Sie nur wenig rotes und verarbeitetes Fleisch. Rotes Fleisch wird als Ursache für einige Krebserkrankungen betrachtet. Würste und anderes verarbeitetes Fleisch haben einen hohen Anteil an Nitritpökelsalz, das vor allem beim Erhitzen zu krebserregenden Verbindungen mutiert. Ideal ist es, nicht mehr als 300 bis 500 g rotes Fleisch pro Woche zu essen und möglichst wenig Wurstwaren. n Verzichten Sie möglichst auf alkoholische Getränke. Offensichtlich erhöht der Genuss von Alkohol das Krebsrisiko stark. Es konnte bisher keine Mindestmenge definiert werden, mit der ein Krebsrisiko auszuschliessen ist. n Essen Sie salzarm und keine verdorbenen oder verschimmelten Lebensmittel. Salz ist eine wahrscheinliche Ursache für Magenkrebs und andere Krebsarten. Essen Sie maximal 5 g Salz pro Tag. Verschimmelte Lebensmittel liefern krebserregende Aflatoxine (siehe Seite 86f.), die nicht von blossem Auge sichtbar sind. Deshalb lieber zu viel als zu wenig fortwerfen. n Verzichten Sie auf Nahrungsergänzungsmittel. Man vermutet, dass sie sowohl vor Krebs schützen als auch Krebs fördern können. Die Frage, was eher nützt und was schädlich ist, lässt sich heute nicht abschliessend beantworten. Wer die Nährstoffe aus natürlichen Lebensmitteln aufnimmt, geht kein Risiko ein. 23
n Stillen Sie Ihr Kind während mindestens 6 Monaten. Dies schützt Mutter und Kind: die Mutter vor Brustkrebs, das Kind vor Übergewicht und Infektionen. n Befolgen Sie zur Krebsprävention diese Empfehlungen konsequent. Sie reduzieren so nicht nur das Krebsrisiko, sondern ganz generell das Risiko für chronische Erkrankungen. Darmkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs: Die fünf besten Tipps zur Vorbeugung Darmkrebs: n Vermeiden Sie Übergewicht, vor allem am Bauch. n Essen Sie wenig rotes Fleisch, Wurst und Zucker. n Trinken Sie massvoll Alkohol. n Essen Sie viel Joghurt und milchsaure Lebensmittel. n Geniessen Sie reichlich Gemüse, Salat und Fisch. Prostatakrebs: n Essen Sie reichlich Lebensmittel wie rosa Grapefruits, Blutorangen, Aprikosen, Tomaten und Wassermelonen. Sie enthalten Lykopen (siehe Seite 60). n Geniessen Sie zweimal pro Woche Fisch. n Übertreiben Sie es nicht mit dem Milchkonsum: Eine hohe Kalziumaufnahme könnte die Entstehung von Prostatakrebs fördern. n Essen Sie Vitamin-E- und Selen-reich: Weizenkeime, pflanzliche Öle, Eigelb, Nüsse. n Bleiben Sie normalgewichtig und vermeiden Sie möglichst die Entstehung eines dicken Bauches. Brustkrebs: n Stillen Sie möglichst lange, wenn Sie ein Kind geboren haben. Dies schützt Mutter und Kind. n Bleiben Sie normalgewichtig. n Trinken Sie massvoll, sprich möglichst wenig Alkohol. n Verzichten Sie auf Süssgetränke und meiden Sie starke Blutzuckerschwankungen. n Essen Sie Vollkorngetreide, z.b. Walliser Roggenbrot, und reichlich Leinsamenund Sojaprodukte. 24 Beobachter-Edition 2013 www.beobachter.ch/buchshop Bewusste Ernährung was hilft gegen Krebs? Mit der richtigen Ernährung Krebs vorbeugen und die Therapie unterstützen
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Krebsprävention durch gesunde Ernährung Fette und Öle, Fisch und Fleisch, Gemüse, Früchte und Gewürze in all diesen Dingen steckt Gutes. Lesen Sie in diesem Kapitel, welche Erkenntnisse bei den diversen Nahrungsmittelgruppen für die Vorbeugung gegen Krebs aktuell sind. 27