Dr. rer. nat. Jörg Schmidt Leiter der Stabsstelle Städt. Krisenmanagement

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Transkript:

AGBF/vfdb-Richtlinie 3-3 Einsatzplanung Großveranstaltungen Ergebnisse des AGBF-vfdb- Arbeitskreises 2007-2009 70. Sicherheitswissenschaftliches Kolloquium, Wuppertal 12.4.2001 Dr. rer. nat. Jörg Schmidt Leiter der Stabsstelle Städt. Krisenmanagement

Ziele 09/2006 Hintergrund: WM 2006 Kritik an der 2-%-MANV-Bemessung Schutzzieldefinition Risiko-Betrachtungen Auftrag: vfdb + AK-G 21.09.2006

Mitglieder Städte mit en Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, München Kreisangehörige Städte mit hauptamtl. Fw Frechen, Kerpen (Erfahrungen Weltjugendtag) Landes- und Bundesbehörden IdF NRW, BBK Verbände DRK-Generalsekretariat, Notärzte BaWü Wien

Ergebnisse vfdb-richtlinie 3-3 1. Definition Großveranstaltung 2. Schutzziele 3. Gefahrenbeurteilung 4. Gefahrenabwehr Werkzeuge 5. Checkliste Gefahrenbeurteilung

Definition Großveranstaltung I 1. große Zahl Teilnehmer, auch unterschiedlicher Art 2. Einwohner involviert 3. regionale Bedeutung 4. im Kern von Städten oder auf besonderen Flächen Einschluss von Versammlungen ohne Organisation!

Definition Großveranstaltung II Besonderheiten 1. Massenphänomene 2. soziale, medizinische, physikalische, technische Wirkungen 3. Attraktivität für Kriminalität und Terrorismus

Schutzziele 1. Grundsätze und Verfahren 1. Grundschutz-Gewährleistung 2. Schutzziel für jedes Szenario 2.1 Qualität und Quantität 2.2 max. Zugriffszeit 2.3 Erreichungsgrad (bei Duplizität) 3. Methode der ing.-wiss. Bedarfsplanung 4. Lastenverteilung öffentlich - privat 5. Auswertung (Bundes-Register?)

Schutzziele 2. Allgemeine Schutzziele 1. Zugang 2. Nachbarflächen-Beeinflussung 3. Einsatzleitung mit Einbindung von Polizei und Veranstalter

Schutzziele 3. Medizinische Gefahren (RettD + SanD) 1. Lebensrettung lebensrettende Basismaßnahmen in max. Zugriffszeit < Hilfsfrist RettG 2. Gewährleistungsfunktion für den öffentlichen Rettungsdienst: Schutz vor übermäßigen Belastungen durch Bagatelle-Verletzungen und -Erkrankungen

Schutzziele 4. Brandschutz, Techn. Hilfe, ABC-Schutz 1. Basis = Prävention (MBO) 2. AGBF-Qualitätskriterien für Fw-Bedarfsplanung 3. ABC-Schutz wie im Alltag

Gefahrenbeurteilung I nach Fachaufgaben 1. Allgemein anerkannte takt. Regeln 2. Medizinische Gefahren Faktoren; Beurteilung mit Duplizität und VStätt-Struktur 3. Brandschutz, Techn. Hilfe Betriebsenergie, Feuer, Wetter, Wasser 4. ABC-Gefahren Anschlag (A), Bedarf abhängig von Inkubationszeit (B), externe/interne Freisetzung (C)

Gefahrenbeurteilung II nach Fachaufgaben 5. Katastrophenschutz Naturkatastrophen keine Planungsgröße, Terror-Anschläge = Zuständigkeit Sicherheitsbehörden nur Folgen-Milderung durch nicht-pol. GA Techn. Katastrophen: Prävention => Rest-Risiko bewusste Inkaufnahme! fehlende Empirie Absicherung = Absage (OrdR)! Bereitstellung = politischer Wille!

Gefahrenabwehr nach Fachaufgaben in Stichworten MVStättV Bedarfsplanung (Wachbereiche mit Grundeinheit Stoß-Trupp-Prinzip UHS/SanSt Schnittstellen (auch MANV) Brandsicherheitswachdienst Bereitstellungen und Reserven ABC-Abwehr nach Länderrecht und Verstärkung bei Duplizität)

Ausblick Kölner Algorithmus SanD & RettD Laufendes vfdb-forschungsprojekt Kein Einfach-Verfahren fürs Gemeinde- Ordnungsamt Fachkenntnisse notwendig!

Kölner Algorithmus I nach Modell der (RettD-) Bedarfsplanung 1. Notwendigkeitsprüfung 2. Raumplanung: Wachbezirke nach Hilfsfrist 3. Stärkeplanung: empirische Berechnung (SanD + RettD) 4. Besonderheiten (Effekte, Synergien) 5. Führungsorganisation Beispiel und Quelle: BrandSchutz 11/2006

Kölner Algorithmus II Stärkeplanung mit empirischer Berechnung 1. Statistischer Mittelwert 2 SanD-Intervention pro 1.000 Besucher und 12 h; 0,4 RTW-Einsätze und 0,04 NEF-Einsätze 2. Risiko-Faktoren Wetter (Temperatur & Feuchte), Altersverteilung, Massen- und Entspannungsphänomene, suboptimale Versammlungsstätte, sonstige Gefahren 3. Gestufte Zuordnung von SanD- und RettD-Einheiten (Rechentabelle) 4. Taktische Raumplanung: Anfahrbarkeit der UHS Trupps als Stoßtrupps Beispiel und Quelle: BrandSchutz 11/2006

Anwendungsbeispiel WM: Deutzer Werft Deutzer Werft: 2 Wachbezirke mit Stichgängen (Hilfsfrist), Wachstärke empirisch (2 UHS + Trupps)