MARTINA SEIFERT (HRSG.) Aphrodite HERRIN DES KRIEGES GÖTTIN DER LIEBE VERLAG PHILIPP VON ZABERN MAINZ
Martina Seifert (Hrsg.) Aphrodite HERRIN DES KRIEGES GÖTTIN DER LIEBE
141 Seiten mit 22 Farb- und 7 Schwarzweißabbildungen Umschlagabbildung: Ippolito Buzzi (1562 1634): Afrodite Cnidia, Marmor. Museo Nazionale Romano Frontispiz: Sog. Venus von Milo, Marmor, ca. 100 v. Chr. Paris, Musée du Louvre Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar Weitere Publikationen aus unserem Programm finden Sie unter: www.zabern.de 2009 by Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein ISBN: 978-3-8053-3942-1 Gestaltung: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a. d. Donau Lektorat: Sarah Höxter, Hamburg Gestaltung des Titelbildes: Claas Möller, b3k text und gestalt GbR, Frankfurt am Main und Hamburg Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege (Fotokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten und zu verbreiten. Printed in Germany by Philipp von Zabern Printed on fade resistant and archival quality paper (ph 7 neutral) tcf
INHALT VORWORT 7 Martina Seifert APHRODITE EINE LIEBESGÖTTIN AUF EINER LANGEN REISE 14 Martina Seifert DIE ALTORIENTALISCHE INANNA/IŠTAR ALS VORBILD DER APHRODITE 27 Jacqueline Kersten DIE PHÖNIZISCHE ASTARTE SCHWESTER DER KYPRISCHEN GÖTTIN? 46 Maren Schröter EINE SCHÖNHEIT AUS SCHAUM 63 Judith Budesheim HEPHAISTOS UND ARES 76 Mythische Ursprünge zu Aphrodite und die bronzezeitliche Kupferverarbeitung auf Zypern Anna Kieburg GELIEBTER GOTT ODER GÖTTLICHER GELIEBTER 91 Adoniskult im Schatten der Aphrodite Wiebke Friese BÜNDNIS UND VERSCHMELZUNG ZWEIER GÖTTINNEN 111 Isis und Aphrodite in hellenistischer und römischer Zeit Kathrin Kleibl... UND APHRODITE SCHAUT ZU! 126 Rolf Hurschmann BIBLIOGRAFIE (Auswahl) 138 ABBILDUNGSNACHWEIS 140 ADRESSEN DER AUTOREN 141
VORWORT Aphrodite wer kennt sie nicht, die griechische Göttin der Liebe? Ihre bekannteste Rolle ist sicherlich jene im Vorspiel des trojanischen Krieges: als Liebesgöttin und lis tige Siegerin im olympischen Schönheitswettbewerb, ausgetragen zwischen den Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite. Diese waren, angestiftet durch Eris, die Göttin der Zwietracht, darüber in Streit geraten, wer die Schönste unter ihnen sei. Eris handelte ihrerseits auf Anweisung des Göttervaters Zeus, denn dieser plante die Überbevölkerung der Erde durch einen Krieg einzudämmen und zu diesem Zweck Unfrieden zwischen Göttern wie Menschen zu säen. Als Schiedsrichter für den Streit wurde schließlich der junge Paris erkoren, Sohn des trojanischen Herrscherpaares Priamos und Hekabe und sehr empfänglich für den weiblichen Liebreiz. Aphrodite versprach ihm als Belohnung für sein Urteil die Ehe mit der schönen Helena und empfing auf diese Weise den goldenen Apfel der Hesperiden zum Zeichen ihrer herausragenden Schönheit. An der Tatsache, dass Helena bereits rechtmäßig mit dem Griechen Menelaos verheiratet war, störten sich weder sie noch Paris: Aphrodite ließ Helena in Liebe zu Paris entflammen und dieser entführte die Begehrte nach Troja, wohl wissend, dass er durch sein Verhalten die Gastfreundschaft des Menelaos auf das Schändlichste missbrauchte. Der weitere Verlauf der Ereignisse geriet ganz zur Zufriedenheit von Göttervater Zeus. Der Raub der Helena bot den willkommenen Anlass für den Ausbruch des trojanischen Krieges, von dem der Dichter Homer in seinem Epos Ilias (8. Jh. v. Chr.) ausführlich berichtet. Doch nicht nur in Hinblick auf ihre Funktion im trojanischen Krieg ist die Göttin Aphrodite eine der interessantesten mythischen Frauengestalten der Antike, auch ihre Herkunft, oder in historischen Dimensionen gesprochen: Ihre kultische Genese bot immer wieder Anlass zu wissenschaftlichen Diskussionen. In der Literatur und bildenden Kunst haftet der Göttin meist etwas Fremdes und Zwiespältiges an, so verortet z. B. Herodot (5. Jh. v. Chr.) den Ursprung des Aphrodite-Kultes in den Nahen Osten (Herodot 1, 105) und in der modernen Forschung gelten kriegerische Gottheiten wie Astarte oder Inanna-Ištar als orientalische Vorgängerinnen der Aphrodite, d. h. die Entstehung der griechischen Aphrodite-Figur wird zumindest zum Teil als das Ergebnis von Kulturkontakten zwischen den Griechen und den Völkern des Nahen Ostens begriffen. Eine andere These besagt, dass der Aphrodite-Kult von Zypern auf das griechische Festland und auf die Inseln