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schriftklassifikationen DIN 16518 seite 5 7 rena issance-antiqua venezianische französische seite 8 9 barock-antiqua seite 10 11 klassizistische-antiqua seite 12 13 serifenbetonte-linear-antiqua seite 14 15 serifenlose-linear-antiqua
renaissance-antiqua 5 Ihr Vorbild ist die humanistische Antiqua, die mit der nicht zu breiten Feder geschrieben wurde und deswegen nur geringe Kontraste zwischen Grund- und Haarstrichen zeigt. Weil die Feder mit etwa 30 Schräglage angesetzt ist, ergeben sich dreieckförmige Serifen und eine deutlich erkennbare Schrägachse in den runden Buchstabenformen. Die Kleinbuchstaben sind der karolingischen Minuskel entlehnt, die Großbuchstaben der römischen Kapitalis Monumentalis. Als Druckschrift begegnet sie uns zuerst um 1470 in Venedig. Durch die Bearbeitung des französischen Schriftenschneiders Claude Garamond wurde sie seit Mitte des 16. Jahrhunderts zu einer der ausdrucksvollsten Antiqua-Schriften überhaupt. Besonders charakteristische Merkmale sind der geringe Kontrast zwischen Haar- und Grundstrich, die links geneigte Achse der runden Buchstaben und die dreieckige Form der Serifen. Es wird unterschieden zwischen venezianischer und französicher Renaissance-Antiqua.
venezianische renaissance-antiqua Centaur abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcdefghijklmnopqrstuvwxyz AKno links geneigte Achse 1 2 3 6 Schriftschnitte: Regular, Italic, Bold, Bold Italic 1 Geringe Kontraste zwischen Grundstrich 2 und Haarstrich 3 Dreieckige Form der Serifen
französische renaissance-antiqua Garamond abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcdefghijklmnopqrstuvwxyz AKoe leicht links geneigte Achse 1 2 3 Haarstrich vom e ist kaum diagonal 7 Schriftschnitte: Regular, Italic, Bold 1 Unterschied zwischen Grundstrich und 2 Haarstrich ist größer als bei der Venezianischen 3 Dreieckige Form der Serifen
barock-antiqua 8 Mitte des 17. Jahrhunderts, als Holland eine führende Stellung im Druckgewerbe behauptete, bildeten sich Schriften heraus, die zwar auch venezianischen Ursprungs sind, sich aber durch andere Linienführung von diesen unterscheiden. Die Achse der runden Buchstaben ist weniger schräg, der Kontrast zwischen Haar- und Grundstrich ist deutlich größer und die Serifen sind leicht ausgerundet und nicht mehr dreieckig. Häufig sind die Mittellängen der Buchstaben höher geworden. Spätere Barockschriften werden auch als Übergangsantiqua bezeichnet: Sie lassen bereits Elemente anklingen, die in den klassizistischen Antiquaschriften besonders deutlich ausgeprägt sind.
barock-antiqua Baskerville abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcdefghijklmnopqrstuvwxyz TLag kaum schräge Achse 1 2 3 Mittellänge wird höher 9 Schriftschnitte: Regular, Italic, SemiBold, SemiBold Italic, Bold, Bold Italic 1 Hoher Kontrast zwischen Grundstrich 2 und Haarstrich 3 Serifen sind leicht ausgerundet
klassizistische-antiqua 10 Der Einfluss des Kupferstiches lässt sich augenfällig aus der Form aller Buchstaben ablesen: Ein breiter Stichel, gerade oder senkrecht angesetzt, schafft den absoluten Kontrast zwischen Haar- und Grundstrich. Das ist gleichsam das Formenprinzip dieser Schriften. Eine Ausrundung der Winkel bei den Serifen ist kaum oder gar nicht vorhanden. Ovale Formen sind zu Kreisen geworden und die Schriftachse steht senkrecht. Die Entwicklung dieser Schriften ist durch die französische Druckerfamilie Didot, durch den Italiener Bodoni und im frühen 19. Jahrhundert durch den Deutschen Walbaum gekennzeichnet. Der Gesamteindruck des Schriftbildes wirkt konstruiert, sachlich und gestochen klar.
klassizistische-antiqua Didot abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ZFbo Achse steht senkrecht 1 2 3 4 11 Schriftschnitte: Regular, Italic, Bold 1 Absoluter Kontrast zwischen Grundstrich 2 und Haarstrich 3 keine Ausrundungen an den Serifen 4 Ovale Formen sind Kreise
serifenbetonte linear-antiqua 12 Mit der lndustrialisierung im frühen 19. Jahrhundert, entwickelten sich in England Drucktypen, die keine oder nur geringe Unterschiede in Haar- und Grundstrichen aufweisen. Alle Buchstaben, besonders die Versalien, sind von optisch gleicher Strichstärke. Dies gilt sowohl für die zarten als auch für die fetten Schnitte. Die Betonung der Serifen ist ihr gemeinsames Merkmal. Innerhalb der Gruppe treten zwei weitere charakteristische Untergruppen auf: Egyptienne und die Italienne. Bei der ersten sind die Serifenübergänge ausgerundet. Bei der Italienne hingegen ist die Buchstabenform Ianggestreckt; die Serifen sind überbetont, weil ihre Strichstärke viel kräftiger als die aller übrigen Buchstabenteile ist.
serifenbetonte linear-antiqua Rockwell abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcdefghijklmnopqrstuvwxyz ABro 1 2 3 Achse steht senkrecht 13 Schriftschnitte: Regular, Italic, Bold, Bold Italic 1 Optisch gleiche Strichstärke bei Grundstrich 2 und Haarstrich 3 Betonte Serifen
serifenlose linear-antiqua 14 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstehen in England die ersten Druckschriften ohne Serifen, deren weitere besondere Auffälligkeit ihre gleichförmig erscheinende Linienstärke ist. Die Groteskschriften, wie sie früher genannt wurden, wirken konstruiert, obwohl es auch Schriften mit individuellen Zügen gibt. Diese Schriften werden als Repräsentanten des 20. Jahrhunderts angesehen und brachten in den letzten Jahrzehnten eine bis dahin unbekannte Vielfalt an Garnituren hervor. Sie reichen von ultra leichten bis zu extrem fetten, von schmalen bis zu betont breiten Schnitten.
serifenlose linear-antiqua Univers abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcdefghijklmnopqrstuvwxyz HWun 1 2 3 15 Schriftschnitte: Light Condensed, Condensed, Condensed Oblique, Light, Oblique, Bold, Black, Extra Black, Extra Black Extended 1 Optisch gleiche Strichstärke bei Grundstrich 2 und Haarstrich 3 keine Serifen
schriftlinie fleisch punzen schriftgröße nachbreite schriftenaufbau typografische maßeinheiten kegel dickte die grundbegriffe der schrift vorbreite bleiletter maßsystemeschriftbild buchstabenaufbau
schriftenaufbau seite 18 20 die grundbegriffe der schrift schema-zeichnung eines bleiletters buchstabenaufbau seite 21 maßsysteme seite 22 typografische maßeinheiten seite 23 24 schriftgröße
die grundbegriffe der schrift 18 Der Bleiletter stammt aus dem Jahr 1440 und ist eine Erfindung Gutenbergs. Hierbei handelte es sich um bewegliche Lettern welche den Grundstein für die spätere industrielle Fertigung von Büchern und Zeitungen legten. Über 400 Jahre vergingen bis die manuelle Bleisatztechnik vom maschinellen Satz abgelöst wurde.
die grundbegriffe der schrift Schema-Zeichnung eines Bleiletters 19 6 1 2 4L5 7 3 1 2 3 4 5 6 7 Nachbreite Vorbreite Kegel (Schriftgrad) Punze Schriftbild Schriftlinie Dickte 11 14 8 9 13 15 10 12 8 Schriftbild 9 Konus 10 Schriftbildhöhe 11 Schrifthöhe 12 Kegel (Schriftgrad) 13 Achselhöhe 14 Signatur 15 Fußrille
die grundbegriffe der schrift Buchstabenaufbau 20 H 1 7 3 4 6 2 8 1 Kegel (Schriftgrad) 2 Dickte 3 Schriftbild 4 Punzen 5 Fleisch 6 Schriftlinie 7 Vorbreite 8 Nachbreite
maßsysteme 21 Der Schriftgrad bezeichnet die Größe einer Schrift. Er ergibt sich entweder aus der Versalhöhe (heutige Schriftgrößenbestimmung) oder bemisst sich von der Ober- bis zur Unterlänge einer Schrift (frühere Schriftgrößenbestimmung). Heute wird hauptsächlich der DTP-Punkt benutzt. Der Didot- Punkt wurde 1784 von Francois Ambrois Didot entwickelt und verbreitete sich später in ganz Europa. Er ist der 864. Teil eines französischen,,pied du roi, d.h. eines königlichen Fusses (ca. 32,4 cm). Das ergibt ungefähr 0,376 mm. 1973 ist er zur besseren Umrechnung auf 0,375 mm abgerundet worden. Zwölf Didot-Punkte ergeben ein Cicero (4,5 mm), vier Cicero eine Konkordanz (18 mm). Der DTP-Punkt leitet sich vom 72. Teil eines lnch ab (25,4 mm), eine Einheit aus dem alten amerikanischen Maßsystem. Die beiden wichtigsten typografischen Maßsysteme sind der DTP- und der Didot-Punkt. Bei Vorlagen wird entweder das eine oder das andere Maßsystem angewendet.
typografische maßeinheiten 22 Maßeinheit DTP-Punkt pt 0,352 mm 1/72 lnch lnch (Zoll) in 25,4 mm 72 DTP-Punkte Didot-Punkt dd 0,376 mm (alt) 0,375 mm (neu) Millimeter mm 2,67 Didot-Punkte Pica-Punkt 0,3514 mm
schriftgröße 23 Die Wahl der richtigen Schriftgröße ist abhängig von Format, der Textmenge, die untergebracht werden soll, und der optischen Wirkung, die man erzielen möchte. Der Schriftgrad der Grundschrift sollte zwischen 8 und 12 Punkt liegen. In Kinderbüchern sollte die Grundschrift etwas größer sein, 11 14 Punkt sind angebracht. Für Beamer, Overhead- und Präsentationsfolien empfiehlt sich eine Grundschrift von 14 bis 24 Punkt. Konsultationsgrössen beziehen sich in der Buch- und Zeitschriftengestaltung auf kleinere Textmengen, wie Marginalien und Fußnoten, die dem Lesetext beigeordnet sind. Ihr Schriftgrad liegt zwischen 6 und 8 Punkt.
schriftgröße 24 Marginalien, Bildunterschriften, Fußnoten 6 8 Punkt Kapitelüberschrift 1. Grad 14 Punkt Lesetext, Bodytext 8 12 Punkt Themenbereiche 18 Punkt Kapitelunterüberschrift, subline 12 Punkt Themaheadline 24 Punkt
schusterjungen buchstabenabstand schriftgestaltung hurenkinder rechtsbündiger flattersatz punzenweite zeilenabstand initialien blocksatz einzuglinksbündiger flattersatz zeilenlänge schriftspezifische laufweiten abstände wortabstand laufweitemittelachsensatz der spaltensatz lesbarkeit ober- und unterlängen schriftausrichtung und satzarten
schriftgestaltung seite 27 28 laufweite seite 29 30 punzenweite und laufweite seite 31 32 wortabstand, schriftspezifische laufweiten und abstände seite 33 34 buchstabenabstand seite 35 37 zeilenabstand und zeilenlänge seite 38 40 einzug, hurenkinder, schusterjungen seite 41 lesbarkeit ober- und unterlängen seite 42 43 initialien seite 44 49 schriftausrichtung und satzarten
laufweite 27 Die Laufweite einer Schrift prägt nicht nur den ästhetischen Eindruck, sie beeinflusst auch den Lesefluss. Der Buchstabenabstand, der sich aus der Addition der vom Schriftenhersteller festgelegten Vor- und Nachbreite jedes einzelnen Zeichens ergibt, bestimmt die Normallaufweite einer Schrift. Grundsätzlich bieten die verschiedenen Anwendungsprogramme die Möglichkeit, die Laufweite der Buchstaben individuell zu manipulieren. Doch ist die Abwandlung der vom Schriftenhersteller vorgegebenen Normallaufweite eine Aufgabe für das geschulte Auge. Durch die Veränderung der Laufweite wird der Grauwert der Schrift beeinflußt. Verringert man den Raum zwischen den einzelnen Buchstaben extrem, entstehen abstrakte Schriftgebilde. Damit verbunden ist allerdings die Einschränkung der Lesbarkeit. Dagegen isoliert jeder zusätzliche Raum zwischen den Buchstaben, den einzelnen Buchstaben und löst im Extremfall das Wortgefüge auf.
laufweite 28 Verringerte Laufweite Abc Erhöhte Laufweite A b c Verringert man den Raum zwischen den einzelnen Buchstaben extrem, entstehen abstrakte Schriftgebilde. Damit verbunden ist allerdings die Einschränkung der Lesbarkeit. Jeder zusätzliche Raum zwischen den Buchstaben isoliert den einzelnen Buchstaben und löst im Extremfall das Wortgefüge auf.
punzenweite und laufweite 29 Der Buchstabenabstand sollte sich an der Breite des Buchstabeninnenraumes (Punze) des Buchstabens n orientieren. Bei der Wahl einer geeigneten Laufweite orientieren sich die Hersteller von Schriften an der Punzenbeite. Demzufolge hat jede Schrift eine andere Lautweite. Sehr große Laufweiten führen dazu, daß Texte sehr viel Platz in Anspruch nehmen. Die Zeitschrift Times hat in den 30er Jahren von dem amerikanischen Schriftenhersteller Monotype die Times entwickeln lassen, die es ihr ermöglicht, durch ihre geringe Laufweite, noch mehr Text auf eine Zeitungsseite zu drucken. Die Haas sche Schriftgießerei, die in den 50er Jahren die Helvetica herausgebracht hat, benutzte die geringe Laufweite als Verkaufsargument.
punzenweite und laufweite n Die Wahl der Laufweite richtet sich nach der Punzenbreite des Buchstaben n. 1 nnnn 2 3 4 Jede Schrift hat eine andere Laufweite 1 Punze der Schriftart Helvetica 2 Punze der Schriftart Rockwell 3 Punze der Schriftart Garamond 4 Punze der Schriftart Baskerville 30
wortabstand, schriftspezifische laufweiten und abstände 31 Der Wortzwischenraum sollte immer in Zusammenhang mit der Laufweite oder dem Buchstabenabstand gesehen werden. Bei einer größeren Laufweite muß auch der Wortabstand proportional vergrößert werden, um als solcher erkennbar zu sein. Die Punzenbreite einer mageren Schrift ist größer als die einer fetten Schrift. Entsprechend können die Laufweite und der Wortabstand eines mageren und breiten Schriftschnittes größer sein als die eines fetten und schmalen Schriftschnittes. Der Wortabstand wird in Geviert gemessen. Das klassische Maß für den durchschnittlichen Wortzwischenraum ist der dritte Teil eines Gevierts. Auch die Schriftgröße wirkt sich auf die Zeichenabstände aus. Kleine Schriftgrade (Konsultationsgrößen) werden mit einem Halbgeviert als normalem Wortzwischenraum gesetzt, damit die Buchstaben optisch nicht zusammenlaufen. Bei größeren Schriften (Schaugrößen) können die Abstände kontinuierlich verkleinert werden. In Bezug auf die Schriftgrößen gilt die gleiche Regel wie bei Zeilenabständen: Je größer der Schriftgrad, desto enger können die Abstände gesetzt werden.
wortabstand, schriftspezifische laufweiten und abstände 32 1 2 Der Wortabstand wird in Geviert gemessen. 1 Geviert 2 Dritter Teil eines Gevierts
buchstabenabstand 33 Beim Ausgleichen von Buchstabenabständen kann es hilfreich sein, das auszugleichende Wort auf den Kopf oder negativ darzustellen. Unverhältnismäßigkeiten von Buchstabenabständen werden oft erst deutlich sichtbar, wenn man sie aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.
buchstabenabstand 34 Das Ausgleichen von Buchstaben ist ein wichtiger Bestandteil der Lesbarkeit und Harmonie in der Typografie. Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände Buchstabenabstände
zeilenabstand und zeilenlänge 35 Es gibt verschiedene Faustregeln für die Bemessung des Zeilenabstandes. Grob betrachtet, sind Schriften höhenmäßig folgendermaßen aufgeteilt: 1/4 Oberlänge, 1/4 Unterlänge und 1/2 Mittellänge. Davon kann die Faustregel für einen normalen Zeilenabstand abgeleitet werden: 1/2 von der Höhe der Mittellänge einer Schrift = Durchschuß, bei einer Schriftgröße von 14 Punkt also 1/2 von 7 = 3,5 Punkt Durchschuß. Addiert mit der Schriftkegelgröße = 17,5 Punkt Zeilenabstand für den Normalfall. Zu kurze oder zu lange Zeilen hemmen den Lesefluss. Minimal sollten nicht weniger als 30 35 Zeichen (inklusive Leeranschläge), maximal nicht mehr als 65 75 Anschläge pro Zeile benutzt werden. Für größere Textmengen empfehlen sich ca. 65 75 Buchstaben pro Zeile.
zeilenabstand 36 1/2 von der Höhe der Mittellänge einer Schrift = Durchschuß, bei einer Schriftgröße von 20 Punkt also 1/2 von 10 = 5 Punkt Durchschuß. Addiert mit der Schriftkegelgröße = 25 Punkt Zeilenabstand für den Normalfall. 1 Faustregel für einen 2 normalen Zeilenabstand 3 1 Mittellänge, somit ergibt sich der 2 Durchschuß 3 Zeilenabstand
zeilenlänge 37 Maximal 65 75 Zeichen pro Zeile Minimal 30 35 Zeichen pro Zeile Maximal sollten nicht mehr als 65 75 Anschläge pro Zeile benutzt werden. Für größere Textmengen empfehlen sich ca. 65 75 Buchstaben pro Zeile. Minimal sollten nicht weniger als 30 35 Zeichen (inklusive Leeran- schläge) pro Zeile benutzt werden.
einzug 38 Einzüge unterstützen die optische Trennung von Absätzen und erleichtern somit das Lesen. Alle Absätze bis auf den ersten eines Kapitels erhalten Einzüge. Der Einzug sollte so bemessen sein, daß er ein optisches Quadrat bildet. Einzüge unterstützen die optische Trennung von Absätzen und erleichtern somit das Lesen. Alle Absätze bis auf den ersten eines Kapitels 1 erhalten Einzüge. Der Einzug sollte so bemessen sein, daß er 2 ein optisches Quadrat bildet. 1 Optisches Quadrat 2 Einzug
hurenkinder und schusterjungen 39 Hurenkinder sind Ausgangszeilen eines Kapitels oder Absatzes, die am Anfang der darauffolgenden Seite stehen. Schusterjungen sind Anfangszeilen eines Kapitel oder Absatzes, die am Ende einer Seite stehen. Schusterjungen haben wie Hurenkinder im Qualitätssatz nichts zu suchen.
hurenkinder und schusterjungen 40 Als Hurenkind wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich die erste einer neuen Spalte oder Seite ist. Hurenkinder gelten in der Typografie als schwere handwerkliche Fehler, da sie die Ästhetik des Satzspiegels besonders stark beeinträchtigen. Wenn eine Seite nach der ersten Zeile eines neuen Absatzes umbrochen wird, wird diese allein am Ende der Seite oder Spalte stehende Zeile als Schusterjunge bezeichnet. Diese Zeile ist ein Schusterjunge, aber es kommt noch schlimmer: Diese ist ein Hurenkind. Der Schusterjunge gilt gegenüber dem Hurenkind als weniger gravierender Fehler und fällt besonders dann auf, wenn Absätze mit Einzug gesetzt werden.
lesbarkeit ober- und unterlängen 41 Dies ist ein Test, um die unterschiedliche Lesbarkeit von Ober- und Unterlängen deutlich zu machen. Schaut man auf die erste Zeile, (Oberlänge) so wird man feststellen, daß allein die Oberlängen eines Wortes zum Lesen ausreichen. Jedoch beim Betrachten der zweiten Zeile (Unterlänge) wird es wohl unmöglich sein das Wort zu entziffern. Typografie Typografie 1 1 2 1 Oberlänge 2 Unterlänge
initialen 42 Initialen sind Buchstaben mit schmückendem Charakter, die zur Kennzeichnung eines Absatzanfanges dienen. Sie sind größer als der Lesetext, und sie können in einem anderen Schriftstil und Schriftschnitt gesetzt sein. Sie können auch aus dem Text herausgestellt werden. Gebräuchlicher ist es, sie über mehrere Zeilen in den Text hineinzustellen. Für Puristen ist eine Initiale am Textanfang nicht nötig. Erst innerhalb eines Textes machen Initialen für ihn Sinn, da sie dem Leser dann erst in ihrer Funktion als nötige Orientierungshilfe zum Auffinden des folgenden Textabschnittes dienen. Andere sehen in der Initiale eine willkommene Gestaltungsmöglichkeit, die ihnen dabei hilft, eine Seite grafisch zu bereichern. Früher wurden Initialen sehr aufwendig gestaltet. Die gestalterische Schwierigkeit beim Arbeiten mit Initialen besteht darin, den Anfangsbuchstaben aus dem Text hervorzuheben, ohne ihn aus dem Textzusammenhang zu reißen.
initialen Dn abei sollten drei Punkte besonders beachtet werden: 1 1. Die Initiale sollte mit dem linken Textrand gleichmässig abschließen. 2 2. Wenn die Initiale über mehrere Zeilen geht, muß sie mit der Grundlinie der letzten Zeile optisch auf einer Linie liegen. 3. Der Abstand zwischen dem Text und dem Initialbuchstaben muß so gewählt sein, daß der Text nicht an die Initiale zu stoßen scheint, so daß keine störende Lücke entsteht. 1 Initiale 2 Grundlinie der letzten Zeile 43
schriftausrichtung und satzarten 44 Die Satzarten unterscheidet man nach den Hauptsatzarten: Blocksatz, Mittelachsensatz, Iinksbündiger und rechtsbündiger Flattersatz. Davon abgeleitet werden noch Spielarten wie Formsatz, Rausatz und erzwungener Blocksatz.
blocksatz 45 Blocksatz wird vorwiegend für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften eingesetzt. Er ist mit Worttrennung und unterschiedlichen Wortzwischenräumen verbunden, was die Ästhetik und die Lesbarkeit beeinflussen kann. Die meisten DTP-Programme bieten Voreinstellungen für Blocksatz, die verändert werden müssen, um professionellen Ansprüchen zu genügen. Man muß nur ein paar Werte ensprechend verändern, den gesunden Menschenverstand walten lassen und dem eigenen Auge vertrauen.
mittelachsensatz 46 Dies ist eine der klassischen Satzarten. Mittelachsensatz, auch Satz auf Mitte genannt, wird vorwiegend in Kleindrucksachen (Akzidenzien) mit geringem Textaufwand verwendet. Bei der Verwendung von kursiven Schriftschnitten ist Vorsicht geboten; Es gilt die optische Mitte zu finden.
linksbündiger flattersatz 47 Linksbündiger Flattersatz ist neben dem Blocksatz die populärste Satzart. Er verlangt eine ästhetische Behandlung, d.h. Abstimmung der Zeilenlängen zueinander. Beim Flatterrand sollten deutliche Stufenbildungen und Rundungen vermieden werden. Sie wirken wie beabsichtigt und fallen störend im rythmischen Zeilenfall auf.
rechtsbündiger flattersatz 48 Rechtsbündiger Flattersatz steht konträr zur allgemeinen Lesegewohnheit. Das Auge des Betrachters muß jeweils den Zeilenbeginn neu finden. Daher ist er wie Mittelachsensatz nur für kurze Textmengen anzuraten.
spaltensatz 49 Der Abstand der Spalten Das Maß für den Mindestabstand der Spalten bei zueinander, auch Zwischenschlag genannt, sollte Flattersatz sollte mindestens mindestens so groß sein so groß wie die Versalhöhe wie der maximale 2 sein oder die Buchstabenkombination mi. Wortzwischenraum (bei Blocksatz). Versalhöhe oder Buchstabenkombination mi 1 Versalhöhe 2 Abstand mi 2 1
schriftgestaltung mit zahlen ausgleich von zahlen schriftgröße majuskelziffern zahlenkombination zahlen minuskelziffern römische zahlzeichen satz von zahlen ziffern arabische zahlen
schriftgestaltung mit zahlen seite 52 53 zahlen und ziffern seite 54 55 majuskel- und minuskelziffern seite 56 ausgleich von zahlen seite 57 58 satz von zahlen
zahlen und ziffern 52 Eine Zahl ist die Angabe für eine bestimmte Menge oder Größe. Sie kann durch Ziffern oder Buchstaben dargestellt werden. Das Wort Ziffer stammt aus dem Arabischen und ist gleichbedeutend mit Null. Ziffern sind Zeichen für das Schreiben von Zahlen. Römische Zahlzeichen (fälschlicherweise auch als Ziffern bezeichnet) werden mit Versalien dargestellt. Die Zeichen werden von links nach rechts hinzugezählt. Der linksstehende niedrigere Wert wird abgezogen. Grundsätzlich darf aber nur ein Wert abgezogen werden. Römische Zahlzeichen werden hauptsächlich zur Kennzeichnung von Kapiteln, als Ordnungszahlen in Registern und in Verbindung mit Regentennamen bzw. Jahrhundertangaben verwendet.
zahlen und ziffern 53 Arabische Ziffern Buchstaben Römische Zahlzeichen 5 Fünf V 6 Sechs VI 1 Eins I 2 Zwei II 3 Drei III 4 Vier IV 7 Sieben VII 8 Acht VIII 9 Neun IX 10 Zehn X
majuskel- und minuskelziffern 54 Arabische Ziffern werden nach Majuskel- und Minuskelziffern unterschieden. Majuskelziffern (Versalziffern) sind auf die Höhe der Großbuchstaben ausgerichtet. Minuskelziffern sind im Charakter der Kleinbuchstaben gestaltet und haben zum Teil Ober- und Unterlängen. Sie werden auch als Mediävalziffern bezeichnet, was allerdings umstritten ist. Im DTP Sprachgebrauch werden Minuskelziffern nach dem englischen Terminus auch als Oldstyle Figures (0sF) bezeichnet. Bei PostScript-Schriften werden Minukelziffern häufig zusammen mit Kapitälchen auf Zusatzfonts, sogenannten Expert-Sets, angeboten.
majuskel- und minuskelziffern 55 Majuskelziffern (Versalziffern) Minuskelziffern 12345678910ABCDEF 1 12345678910abcdef 2 3 1 Höhe der Majuskelziffern 2 Oberlänge der Minuskelziffern 3 Unterlänge der Minuskelziffern
ausgleich von zahlen Dicktenidentische Ziffern wirken im Fließtext optisch unausgeglichen und müssen individuell ausgeglichen werden. Das Ausgleichen der Ziffern ist mühsame Handarbeit und für ein gutes Schriftbild oft nicht zu vermeiden. 148967 148967 56
satz von zahlen 57 Grundsätzliches zum Satz von Zahlen, erläutert am Beispiel der Majuskelziffern: Für Zahlengliederungen gilt, daß der Wortzwischenraum aus optischen Gründen leicht verringert werden sollte. Majuskelziffern wirken in manchen Schriften zu groß. In solchem Falle empfiehlt es sich, die Ziffern geringfügig kleiner zu setzen. Das Ergebnis muß dabei stets kritisch überprüft werden. Telefon- und Postfachnummern werden nach DIN 5008 in Zweiergruppen von rechts beginnend abgeteilt. Bankleitzahlen werden in Dreiergruppen von links beginnend abgeteilt. Es gibt keine gültige Regel mehr für die Gliederung von Kontonummern. Die Geldinstitute haben inzwischen ihre eigene Schreibweise entwickelt.
satz von zahlen 58 Zwischen den Zweiergruppen wird jeweils als optische Trennung ein Achtelgeviert eingesetzt. Telefonnummern Postleitzahlen Bankleitzahl / Kontonummer 1 07 61-32 42 07 61-32 42 0 69-8 62 55 BLZ 680 900 00 07 61-32 42-1 069-862 55 KoNr 1 940 226 1 Achtelgevierte