Demenz und Selbstbestimmung eine Frage der Haltung?! Swen Staack Dipl.-Soz.Päd.; Vorstandsmitglied Pflegebedürftigkeit und Selbstbestimmung Realität oder Utopie? Braunschweig 2013
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Definition Selbstbestimmung Autonomie Selbständigkeit Unabhängigkeit Selbstverwaltung Freiheit in allen Facetten Um von einem selbstbestimmten Leben sprechen zu können, muss eine Person über mehrere Handlungsmöglichkeiten ( Anders können ) verfügen, unter denen sie aufgrund von Überlegungen ( Gründe haben ) wählen kann.
Definition Selbstbestimmung bei Demenz Dagegen zeigen die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass selbst an fortgeschrittener Demenz erkrankte Menschen zu individuellem Erleben und sensibler sozialer Wahrnehmung fähig sind und persönliche Wünsche haben. Sie können daher sehr wohl noch als empfindsame Subjekte handeln und von anderen wahrgenommen werden. Je nach den Möglichkeiten, die der Krankheitsverlauf dem Betroffenen lässt, kann er sein Leben weiterleben und Freude empfinden. Folglich ist es nicht nur ein therapeutisches, sondern vor allem ein elementares menschliches Gebot, mit ihnen in ihrer persönlichen Eigenart und in der Kontinuität ihrer persönlichen Biografie umzugehen und ihre jeweils noch mögliche Selbstbestimmung zu achten. Deutscher Ethikrat, 2012
Selbstbestimmung bei Demenz Kernaussagen Im Verlauf der Demenz kann der Erkrankte immer weniger für und über sich entscheiden, immer stärker ist er auf Solidarität und Verantwortung anderer angewiesen. Er braucht tätige Hilfe und mitdenkende Unterstützung. Größte Aufmerksamkeit sollte darauf gelegt werden, die Möglichkeiten zur Wahrnehmung, Achtung und Förderung bei MmD zu entdecken. Dies erfordert eine Haltung der Achtsamkeit! Die Erfahrungen zeigen, das auch Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz vor allem in elementaren Bereichen noch Möglichkeiten haben, auf die Gestaltung ihres Lebens unmittelbar Einfluss zu nehmen. Z.B. bei der Nahrungsaufnahme, Mobilität und Körperhygiene. Dieses schafft Lebensqualität. vgl. Deutscher Ethikrat, 2012
Haltung Wer sollte Haltung zeigen? Betroffene Pflegende, Betreuende, Angehörige Gesellschaft
Haltung - Betroffene Einige Aspekte Akzeptanz und Auseinandersetzung mit dem Krankheitsbild Demenz Nicht resignieren Freie Entscheidung der Öffentlichmachung Bereitschaft zur Annahme von Hilfen Wichtige Dinge regeln: Wer soll mich pflegen und betreuen? Wo will ich leben? Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung Finanzen
Haltung - Pflege und Betreuung Einige Aspekte In die Welt der Demenzerkrankten begeben Die Einzigartigkeit von MmD anerkennen Bereitschaft genau hin zu schauen Bedürfnisse wahrnehmen Passende Angebote schaffen Angemessene Kommunikation Sich Zeit nehmen MmD ernst nehmen Nicht über- oder unterfordern, nicht über- oder untervorsorglich sein
Haltung - Pflege und Betreuung Einige Aspekte Ertragenkönnen eigener Ratlosigkeit und der Ambivalenz zwischen eigenen Vorstellungen, Pflichtgefühl und der Selbstbestimmung des Erkrankten. Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Medizin und anderen Professionen. Sich auf 365 Tage Abenteuer einlassen Bei aller Fachlichkeit auch auf Herz- und Bauchgefühl und Verstand hören. MmD nicht wie Kinder behandeln. Grenzen der Wunscherfüllung erkennen Normalitätsprinzip beachten!!
Die Bremer Stadtmusikanten Autor: Ute Schmidt- Hackenberg erschienen Juli 2011 Set bestehend aus 8 Bildern im Großformat 67x71,5 cm ISBN: 9783866301054 Bestellnummer: 529 Preis: 228,00
Haltung Gesellschaft + Politik Einige Aspekte Bürgerschaftliches Engagement ermöglichen und fördern. Enttabuisierung und Entstigmatisierung Alternative Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten schaffen und fördern. Politik Allianz für Menschen mit Demenz Pflegebedürftigkeitsbegriff
Haltung - Gesellschaft + Politik Einige Aspekte Vielfältige Hilfe- Entlastungs- und Beratungsangebote schaffen Niedrigschwellige Betreuungsangebote Pflegestützpunkte Demenzfreundliche Akut-Krankenhäuser Gedächtnissprechstunden Tages- und Nachtpflege Demenzfreundliche Kommunen schaffen Caring Community Demenzdörfer?
Demenzfreundliche Kommunen - kontrovers Alzey - Im Demenzdorf frei aber stets behütet! Auf 1,2 Hektar könnten Demenzkranke weitgehend selbständig leben Laden, Friseur, Arztpraxis und Freizeitangebote inklusive. Das Gelände können sie nicht verlassen.
Kontakt Swen Staack Dipl.-Sozialpädagoge Geschäftsführer Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.v. Vorstandsmitglied Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.v. /Selbsthilfe Demenz Lehrbeauftragter HAW Hamburg ; FH Kiel Leitung Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein Alter Kirchenweg 33-41 22844 Norderstedt 040 / 60 92 64 20 staack@demenz-sh.de
Beratung und Information für Betroffene, Angehörige, ehrenamtlich und beruflich Engagierte