Universitätsklinikum Prävention des Typ 2 Diabetes Carl Gustav Carus Dresden 1 Prävention Diabetes mellitus Typ 2 Wie weit sind wir? PD Dr. med. habil. Peter Schwarz Bereich Prävention und Versorgung des Diabetes Medizinische Klinik und Poliklinik III (Direktor: Prof. Dr. med. Stefan R. Bornstein)
2 Problem Diabetes 1. Die Prävalenz des Typ 2 Diabetes mit seinen kardiovaskulären Komplikationen steigt in Deutschland drastisch. jeder 2. im Jahr 2000 Geborene wird an einem Diabetes mellitus erkranken 2. Risikofaktoren für die Entwicklung des Typ 2 Diabetes haben substanziell zugenommen. 3. Bereits bei Diagnosestellung haben fast alle Patienten bereits bestehende schwerwiegende (kardio-)vaskuläre Komplikationen. 4. Die Behandlung der Erkrankung, insbesondere ihrer Komplikationen, ist ausgesprochen kostenintensiv direkt und indirekt Diabetes führte 2005 zu einer 4%igen Reduktion den Bruttosozialproduktes 5. Immer mehr jüngere Menschen bekommen einen Typ-2-Diabetes. Zimmet, P. et al. Nature, 2001.
3 Diabetesrisiko und Übergewicht Relative risk of type 2 diabetes 100 93.2 80 60 54.0 40 40.3 27.6 20 0 1.0 2.9 4.3 5.0 <22 22.0 22.9 23.0 23.9 24.0 24.9 8.1 25.0 26.9 15.8 27.0 28.9 29.0 30.9 31.0 32.9 33.0 34.9 35 Colditz et al.ann Intern Med 1995; 122: 481-6 BMI (kg/m 2 )
4 Die Evolution ist schuld? H. Australopithecus H. erectus H. sapiens H. McDonald s Million years 50 years
5 Prävention des Diabetes ist wirksam! Lebensstil Metformin Life/Met Acarbose TZD Orlist. absolut Da Quing 47% - - - DPS 58% - - - 22% DPP 58% 31% - - 17% TRIPOD 58% 31% STOP-NIDDM - - - 25% 7% XENDOS - - - - - 45% 9% Chinese Study 43% 77% 88% Japanese Study 75% IDPP 31% 29% 28% DAK 55% Schwarz, PE. et al. Public Health Report 2007
6 Wir wissen, dass Lifestyleprävention des Typ 2 Diabetes funktioniert und kosteneffektiv ist! Aber: Die Herausforderung, die bleibt, ist die Umsetzung Schwarz PE. et al., Horm Metab Res, 2008 Schwarz, PE. Journal of Public Health 2005 Schwarz, PE. et al., Britisch Journal of Diabetes 2008
7 Herausforderungen in der Prävention des Diabetes? Definition von medizinischen, und politischen Zielen Versorgungsstrukturen für Präventionsmaßnahmen valide, evaluierte Instrumente und Hilfsmittel qualifizierte Interventionsmanager implementierte Strategien zu Qualitätsmanagement und -kontrolle Umsetzung von Interventionskonzepten in der Versorgungsebene Evaluation von Versorgungsmaßnahmen zur Prävention Schwarz PE. et al., Horm Metab Res, 2008
8 Umsetzung von Konzepten zur Implementierung Schritt 1 Frühzeitige Risikoerkennung Schritt 2 Intervention zur Diabetesprävention Schritt 3 Kontinuierliche Intervention und Qualitätskontrolle Screening mit geeigneten Instrumenten Zeitlich begrenzte Intervention, zertifiziert und evaluiert; perspektivisch stehen verschiedene Programme mit gleicher Qualität nebeneinander Kontinuierliche Intervention mit regelmäßigem Kontakt - Überprüfung definierter Parameter zur Qualitätskontrolle FINDRISK P-Manager in Kooperation mit dem Hausarzt Qualitätsmanagement und Evaluation - Unabhängige Erhebung und Auswertung der Parameter zur Qualitätskontrolle Schwarz, P.E.H. et al. Public Health Rep 2007
9 Medizinische Ziele und Versorgungsstrukturen Leitfaden Prävention Eckpunkte für qualitativ hochwertige Diabetes- Präventions-Programme wurden im Leitfaden Prävention dargestellt Erstes Präventionsmanagement in der Versorgung Schwarz P.E.H. et al. NAFDM, 2006, München. Schwarz, P.E.H. et al. Public Health Rep 2007
10 Evaluierte Instrumente und Interventionsprogramme 1.00 Dezentrale Präventionsmanager Zentrales Präventionsmanagement bieten für Teilnehmer bietet für Teilnehmer Sensitivity.75.50 8x Schulung 9x telefonische Betreuung täglich Service Line täglich E-Mail Betreuung monatlichen Newsletter.25 2x Erfassung med. Daten, RR, Taillenumfang, WHO 5 2x Präventionsjournal 1x Schulungsmanual Qualitätsmanagement 0.25.50.75 1 - Specificity 1.00 ROC AUC 0,90 vs. ROC AUC 0,88 Li J, Schwarz PE: Arch Intern Med, 2007 Schwarz PEH et al Diabetes Care, 2007 Schwarz PEH et al. British Journal of Diabetes V.D., 2008
11 FINDRISK wo zu finden? in Wartezimmern von Arztpraxen in Apotheken über Krankenkassen-Mailings über Präventionsmanager in Zeitschriften / Zeitungen auf Müslipackungen, Milchtüten etc.
12 Erster landesweiter Modellversuch Das sächsische Modell zur Prävention des Typ 2 Diabetes Verwirklichung des Gesundheitszieles Diabetes erstes praktisches Diabetes-Präventions-Programm bundesweit
13 Diabetespräventionsprogramm Schritt I Kontakt: Telefon, Fax, www., email Hausarzt/ Schwerpunktbetreuung Klinischer Test Score > 20 Diabetes vermutet Erhöhtes Diabetesrisiko Bevölkerung Score <11 FINDRISK 10 < Score < 21 Kein Interesse Erhöhtes Diabetesrisiko Intervention zur Prävention Information Kein Diabetesrisiko Schwarz, P. Public Health Report 2007 Schwarz, P., Dtsch Med Wochenschr, 2005.
14 Risikotests über verschiedene Medien und Partner
15 Phase 2 Schulungsprogramm 19 Wochen Dezentrale Präventionsmanager Zentrales Präventionsmanagement bieten für Teilnehmer bietet für Teilnehmer 8x Schulung 9x telefonische Betreuung 2x Erfassung med. Daten, RR, Taillenumfang, WHO 5 Täglich Service Line Täglich E-Mail Betreuung Monatlichen Newsletter 2x Präventionsjournal 1x Schulungsmanual Unabhängiges Qualitätsmanagement
16 Phase 3 - Kontinuierliche Weiterbetreuung 1 Jahr Zentrales Präventionsmanagement Dezentrale Präventionsmanager bietet für Teilnehmer bieten für Teilnehmer Täglich Service Line Täglich E-Mail Betreuung Monatlichen Newsletter 5x Präventionsjournal 1x Planung von Großevent 3x Planung von Kleinevents Unabhängiges Qualitätsmanagement Schulung 4 x 60 min 5x telefonische Betreuung 1x Großeventdurchführung 3x Kleineventdurchführung 4x Erfassung med. Daten, RR, Taillenumfang, WHO 5
17 Pragmatische Hilfsmittel sind wichtig
18 Qualitäts- und Erfolgskontrolle wird entscheidend sein zentralisierte unabhängige Evaluation bei Eltern und Kindern regelmäßiges Messen von Evaluationsparametern Blutdruck, Taillenumfang - von den Teilnehmern selbst zu Hause Analyse des individuellen Präventionserfolg Vergleich von Präventionszentren untereinander Sicherstellung von gleicher Qualität bei gleicher Leistung DADURCH Dezentralisierte Umsetzung ohne neue Infrastruktur Multiplikatoren und Mediatoren aus bestehenden Berufen Unabhängig von der durchführenden Institution Schwarz, P. Public Health Report 2007.
19 1. Messen 2. Daten erfassen 3. Daten übermitteln und speichern 4. Daten abrufen Risikoperson Bauchumfang Institute Blutdruck Ärzte Gewicht Präventionsmanager Schwarz, P. et al HMR 2007. TUMAINI SERVER
20 Diabetes-Prävention in der Versorgungsebene Pilotprojekt bei Versicherten der DAK Startermaßnahme von gesundheitsziele.de 155 Personen ein Jahr interveniert und evaluiert wissenschaftliche Begleitevaluation ergab: Verringerung des Gewichts 5%, Taillenumfang 7%; Verringerung des Blutdrucks 13% und depressiven Verhaltens 59%, klare Verbesserung des Essund Bewegungsverhaltens Prävention des Diabetes 55% 75 % T2DM, 39% IGT vergleichbares Ergebnis mit den Studien
Development and Implementation of Prävention des Typ 2 Diabetes a European Guideline and Training Standards for Diabetes Prevention Koordinator: P.E.H. Schwarz 21 IMAGE Spezifische Ziele WP 4 C. Mathieu WP 5 D. Corbey TU Dresden Praxisorientierte europäische Richtlinie für die Primärprävention des Typ 2 Diabetes => Informationen zu Public Health-Strategien und zur Prävention des Typ 2 Diabetes & seiner Folgekomplikationen Public Health Executive Agency Europäisches Curriculum für die Ausbildung von Präventionsmanagern, um die Möglichkeiten von Gesundheitsexperten der Zunahme von Typ 2 Diabetes und der damit verbundenen gesamtgesellschaftlichen Folgen effektiv zu begegnen, zu verbessern IDF Europe WP 6 Europäische Standards zur Qualitätskontrolle und Qualitätsmanagement, um diese systematisch sowohl in den Mitgliedsstaaten als auch auf EU-Ebene auf Basis vergleichbarer Daten zu erfassen und zu dokumentieren Sir M. Hirst WP 7 Europäisches E-health Training Portal für Präventionsmanager, um die Verfügbarkeit von evidenzbasierten Informationen für Gesundheitsexperten zu verbessern Schwarz, PE. Journal of Public Health 2007 M. Roden, J. Tuomilehto, E. Standl M. Hall A. Felton P.E.H. Schwarz Paul Valensi S.R. Bornstein F. Collins
22 Herausforderungen - Pathophysiologie Untersuchung von genetischen, psychosozialen und klinischen Mechanismen der Entwicklung des Typ 2 Diabetes mellitus genomweite Analysen von Faktoren, die das Diabetesrisiko aber auch Präventionserfolg bedingen
23 Prävention und Versorgung des Typ 2 Diabetes Risikostratifizierung von chronischen Risiken (Diabetes) Entwicklung realistischer Versorgungsmodelle zur Diabetesprävention Entwicklung von prozess- und ergebnisorientierten Qualitätsmanagement für Interventionsprogramme in klinischer Praxis Evaluation (Kosten-Nutzen-Analyse) langfristiger angelegter Interventionsprogramme Entwicklung von Leitlinien und Ausbildungscurricula zum Interventionsmanagement
24 6. Weltkongress zur Prävention des Diabetes Chair: P.E. Schwarz 8. 11. April 2010, Dresden
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit