174 Obstbau in Norddeutschland Erste Erfahrungen mit neuen Aprikosensorten Dr. Friedrich Höhne Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Gülzow Zusammenfassung Es wird über erste Anbauerfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern mit neuen Aprikosensorten berichtet. Die Bäume wurden im Zeitraum Frühjahr 2005 bis 2007 im Abstand von 4,00 x 2,25 m gepflanzt und als Spindel erzogen. Der Aprikosenanbau ist wegen der sehr zeitigen Blüte und der ungenügenden Ertragssicherheit durch Spätfröste sehr problematisch. Von fünf Ertragsjahren waren zwei Vollertragsjahre, in einem Jahr hatte nur ein Teil der Sorten Früchte und zwei Jahre waren ohne Ertrag. In Vollertragsjahren war der Fruchtansatz so hoch, dass stark ausgedünnt werden musste. Es gab große Unterschiede in der Baumgesundheit zwischen den Sorten. Schlagwörter: Aprikosensorten, Baumgesundheit, Ertrag, Frostschäden First experience with new apricot varieties Summary First experience of apricot cultivation in Mecklenburg-Western Pomerania and varietal differences are reported. The trees were planted between spring 2005 and 2007 at distances of 4.00 x 2.25 m and were trained as spindle bush. Due to its early-flowering habit, the occurrence of late spring frost is the major limiting factor for apricot cultivation. In two of five yielding years, a high degree of fructification required intensive fruit thinning. Subsequent fruit yield was high. In the other three years, yield was totally absent or differed strongly between varieties. There were large differences in tree health between tested apricot varieties. Keywords: Apricot varieties, frost damage, tree health, yield f.hoehne@lfa.mvnet.de Abb. 1: Aprikosenbäumchen zur Blüte (links) und Ende Juli (rechts) 2006 in Gülzow. Beschreibung Die Aprikose zählte bisher nicht zu den Marktobstarten im Norden Deutschlands. Zu unsicher waren die Ertragsaussichten. Berichte über neue Sorten mit relativer Unempfindlichkeit gegenüber widrigen Witterungsbedingungen zur Blüte ließen aufhorchen und weckten das Interesse an der Prüfung dieser Sorten. Vorliegender Versuch dient der Sichtung von neuen Aprikosensorten für die Anbaubedingungen in Mecklenburg-Vorpommern. Tab. 1: Aprikosensortiment in Gülzow. Versuchsaufbau Die ersten Sorten, alles französische Sorten auf der Unterlage 'Wavit', wurden im Frühjahr 2005 gepflanzt. Im Frühjahr 2006 wurde die Anlage um drei Neuzüchtungen aus Geisenheim (Prof. Jakob) mit der Sorte 'Orangered' als Standard ergänzt. 2007 kamen dann noch Neuzüchtungen aus Müncheberg hinzu, von denen die Hälfte der Bäume 2008 nachgepflanzt werden musste (Tab. 1). In diesem Versuch handelt es sich um eine erste Sortensichtung mit drei bis sechs Bäumen je Sorte. Das Pflanzmaterial war alles einjährig. Gepflanzt wurde im Abstand von 4,00 x 2,25 m, was einem Baumbestand von 1.100 Bäumen je Hektar entspricht. Zur Baumfixierung wurden die Bäumchen an einen Tonkingstab geheftet, der in 1,80 m Höhe an einem Gerüstdraht befestigt ist. Von Anfang an wurde versucht, die Bäume als Spindeln zu erziehen. Wie sich herausstellte, ist das bei Aprikosen nicht so leicht. Als Bewässerungs-system wurden Mikro- Sprayer installiert, die in Bodennähe Aprikosensorte Unterlage 1. Standjahr Bergeron Wavit 2005 Harlayne Wavit 2005 Harogem Wavit 2005 Hargrand Wavit 2005 Tardif de Tain Wavit 2005 APE 1 Pumiselekt 2006 APE 2 Pumiselekt 2006 APE 3 Pumiselekt 2006 Orangered Wavit 2006 Mino (Moni) St. Jul. A 2007/08 Clarina (Clara) St. Jul. A 2007/08 Hilde St. Jul. A 2007/08 Kuresia Wangenheim 2007
Obstbau in Norddeutschland 175 Tab. 2: Stammdurchmesser und Kronenvolumen im Aprikosensortiment in Gülzow (erster Pflanzabschnitt). Sorte Stammdurchmesser (mm) Kronenvolumen(m³) Frühjahr 2006 Ende 2008 Ende Frühjahr Ende 2008 Ende 2010 2006 2010 Bergeron 24,0 63,5 83,7 0,37 5,75 6,92 Harlayne 26,3 85,1 126,7 0,29 6,60 8,40 Harogem 27,1 76,4 107,5 0,22 5,18 6,86 Hargrand 26,9 74,4 105,0 0,38 5,22 6,69 Tardif de Tain 25,5 62,3 96,5 0,18 1,98 6,22 APE 1 16,6 59,6 77,0 0,12 3,53 6,17 APE 2 17,5 63,6 87,0 0,07 4,07 4,03 APE 3 18,1 57,4 * 0,09 2,43 Orangered 12,8 47,7 ** 0,03 2,21 * Rodung wegen Scharkabefalls 2009, ** Bäume Ende 2009 abgestorben Abb. 3: Abgestorbener Baum der Sorte 'Orangered' im Frühjahr 2010. (Der Stamm war schon morsch, die kräftigen Wurzeln (UL 'Wavit') schienen noch gesund gewesen zu sein.) Abb. 2: Absterbender Baum der Sorte 'Mino' 2009 (links) und letzter kranker Baum der Sorte 'Kuresia' 2010 (rechts). Abb. 4: Baumgesundheit im Sommer 2009 in Gülzow. einen Kreis von ca. 1 m Durchmesser relativ schnell befeuchten. Damit ist auch ein gewisser Frostschutz möglich, wenn in Frostnächten frühmorgens die Bewässerung eingeschaltet wird, was auch gelegentlich genutzt wurde. Wachstum und Entwicklung, Pflanzengesundheit Das Pflanzgut des ersten Pflanzabschnittes 2005 war von so guter Qualität, dass schon im zweiten Standjahr 2006 ein reichlicher Blütenansatz vorhanden war und dank günstiger Witterungsumstände auch Früchte geerntet werden konnten (Abb. 1). Die Aprikosenbäume entwickelten sich zügig und hatten nach dem 4. Standjahr den vorgesehenen Standraum ausgefüllt. Vom Wuchs-
176 Obstbau in Norddeutschland Jahr April Mai 02 04 06 08 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 02 04 06 08 2006 2007 2008 2009 2010 Abb. 5: Mittlere Blühzeiträume im Aprikosensortiment in Gülzow. Tab 3: Mittlere Blühdaten im Aprikosensortiment in Gülzow. Jahr BB BV BE frühester Blühbeginn/spätestes Blühende 2006 30.4. 2.5. 5.5. 27.4. Harogem, 7.5. Harlayne 2007 2.4. 6.4. 12.4. 29.3. Orangered, 16.4. Gei 2 2008 2.4. 7.4. 12.4. 14.3. Harogem, 27.4. Kuresia 2009 10.4. 14.4. 20.4. 9.4. Hargrand, 22.4. Kuresia 2010 19.4. 22.4. 29.4. 16.4. APE 1 +2, 30.4. Harlayne bild her wuchs bisher die Sorte 'Harlayne' am kräftigsten, sowohl was den Stammdurchmesser als auch das Kronenvolumen betrifft. Die schwächste Wuchsleistung zeigte die Neuzüchtung 'APE 2' mit einem Kronenvolumen von 4 m3, gegenüber 6 bis 7 m3 bei den meisten anderen Sorten (Tab. 2). Als sehr ernstes Problem im Aprikosensortiment stellte sich die ungenügende Baumgesundheit vieler Aprikosensorten heraus. Einzelne Bäume von manchen Sorten starben abschnittsweise ab, bis zum völligen Absterben des ganzen Baumes (Abb. 2, 3). Die Neuzüchtung 'APE 3' musste wegen der Scharkakrankheit, an den Früchten erst 2009 bemerkt, gerodet werden. Tab. 4: Blühstärken und Fruchtansatz im Aprikosensortiment in Gülzow. Sorte 2006 2007 2008 2009 2010 Bl.St.* Bl.St. FA** Bl.St. FA Bl.St. FA Bl.St. FA Bergeron 3 9 1 5 1 6 6 6,3 7 Harlayne 5 4 1 5 1 8 7 8 9 Harogem 4 2 1 3 2 4,5 4,5 7 7,5 Hargrand 7 2 1 8 3 8 8 4,7 6 Tardif de Tain 4 8 1 5 1 5 3 7 6 APE 1 2 4 1 8 2 9 7 8 8 APE 2 2 5 1 9 2 9 5 8,3 7,7 Orangered 9 1 4 1 5,7 6,7 4 tot Mino 2 1 2,3 1 3,3 2 Clarina 1 1 2 1 3 2,3 Hilde 1 1 2,3 1 3 2 Kuresia 4 1 2 2 5 tot Mittel 3,6 5,2 1,1 4,8 1,5 5,6 4,7 5,6 *Bl.St. Blühstärke, **FA - Fruchtansatz Abb. 7: Aprikosenblüte am 14.4.2009 im Versuchsfeld in Gülzow. Bislang sind nur von einigen Sorten alle Bäume gesund geblieben. Dazu zählen 'Harlayne', 'APE 1' und 'Clarina' und mit geringen Abstrichen (kleinere Zweige krank) 'Bergeron', 'Hargrand', 'APE 2' und 'Hilde'. Bei den anderen Sorten sind schon ein bis zwei Bäume abgestorben, bzw. sie sind völlig verschwunden ('Orangered' und 'Kuresia' Abb. 4) Blüte und Fruchtansatz In den vergangenen fünf Jahren lag der Blühzeitraum der Aprikosensorten bis zu vier Wochen auseinander. 2006 war die Blüte sehr spät, erst Anfang Mai. Die Jahre 2007 und 2008 waren von der Blüte her sehr frühe Jahre und 2010 blühten die Aprikosen von Mitte bis Ende April (Abb. 5). In den meisten Jahren lagen die Blühzeiten der Sorten eng beieinander, nur 2008 gab es
Obstbau in Norddeutschland 177 Aprikosenblüte 2007 Aprikosenblüte 2008 Aprikosenblüte 2009 Aprikosenblüte 2010 Abb. 6: Minimumtemperaturen im Monat April in den Jahren 2007 bis 2010 in der Versuchsanlage in Gülzow (2 m Höhe). große Differenzen. Während die Sorte 'Harogem' schon am 14. März zu blühen begann, hörte die Sorte 'Kuresia' erst am 27. April zu blühen auf (Tab. 3). Die meisten Aprikosensorten waren ab dem zweiten Standjahr jedes Jahr sehr blühwillig, blühfaul waren bisher nur die Sorten 'Mino', 'Clarina' und 'Hilde' (Tab. 4). Vom Fruchtansatz her konnte der Start des Versuchs im Jahr 2006 kaum besser sein. Nach guter Blüte an den kleinen Bäumchen entwickelte sich ein Fruchtansatz, der Einem zur Reife das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Im zweiten Standjahr konnten so schon 2 bis über 5 kg Aprikosen je Baum geerntet werden. 2007 kam dann die Ernüchterung alle Blüten und z. T. schon Fruchtansätze erfroren. Ähnliches wiederholte sich 2008, bis auf die Sorte 'Hargrand', bei der eine geringe Menge geerntet werden konnte (Tab. 4). An der Blühstärke lag es nicht, warum 2007 und 2008 die Ernten ausfielen (Tab. 4). Kaum eine andere Obstart scheint so winterwetterfühlig zu sein wie die Aprikose. 2006 hatten die Aprikosen nach dem kalten Winter 2005/06 spät geblüht und sind dadurch auch gut durch die Blüte gekommen. 2007 und 2008 war die Blüte sehr zeitig und aus den gemessenen nächtlichen Tiefsttemperaturen ist zu erkennen, dass zur Blütezeit und danach mehrmals Minusgrade auftraten (Abb. 6). In beiden Jahren konnte beobachtet werden, dass z.t. die Blüte durch den Frost kam, 7 bis 14 Tage später aber die kleinen Fruchtansätze schon durch nur leichten Frost schwarz wurden und abfielen (Abb. 6). 2009 war ein mittelspätes Blühjahr für die Aprikosen. Die Blühstärke war bei den meisten Sorten sehr gut (Abb. 7). Der Fruchtansatz war dann bei einigen Sorten so reichlich, dass nach Fruchtausdünnung bei drei von sieben Sorten gute Erträge geerntet werden konnten. Bei den restlichen Sorten hatte es noch für Erträge von 5 bis 9 kg/baum gereicht. 2010 begann nach einem langen und schneereichen Winter ab Mitte März der Frühling. Die Wildbienen flogen das erste Mal am 07. April aus, sogar noch eine Woche zeitiger als 2009. Insgesamt war der April meistenteils kalt mit leichten Frösten am 20. und 23. 04., genau zum Beginn der Aprikosenblüte. Ende April, zum Blühende der Aprikosen, wurde es dann warm (Abb. 6). Zur Hauptblütezeit der Aprikosen flog kaum eine Honigbiene. Insgesamt existieren nur drei Bienenvölker im Dorf. Die Befruchtung wurde hauptsächlich durch Hummeln und Wildbienen abgesichert. Es konnte am 22. April beobachtet werden, wie bei ca. 6 C Lufttemperatur, starkem Wind und Regen- und sogar Graupelschauern kräftige Hummeln und Wildbienen der eigenen Haltung die Aprikosenblüten besuchten (Abb.8). Fruchtausdünnung, Ertrag und Qualität 2006 konnten mit 2 bis 5 kg nicht mehr an den kleinen, erst zweijährigen Bäumchen hängen. Umso größer war die Ernüchterung 2007, als der Ertrag komplett ausfiel. 2008 wiederholte sich das Drama, nur von der Sorte 'Hargrand' konnten einige Früchte geerntet werden. 2009 war der Fruchtansatz der Sorten 'Bergeron', 'Harlayne' und 'Hargrand' so groß, dass über die Hälfte der kleinen Früchte Ende Juni per Hand ausgepflückt wurden. Trotzdem erzielten wir bei diesen Sorten mit 194 bis 388 Früchten je Baum noch
178 Obstbau in Norddeutschland Abb. 8: Fleißige Hummel (links) und Wildbiene (rechts) an Aprikosenblüten am 22.04.2010. Erträge in bester Qualität von 14 bis 22 kg/baum (Tab. 5.1). 2010 deutete sich schon kurz nach der Blüte ein überreichlicher Fruchtansatz an. Als dieser auch die Eisheiligen überlebte (Abb. 9), musste gehandelt werden. Ende Juni wurde per Hand ausgedünnt mit der Maßgabe, ähnlich wie beim Apfel, ausreichend Platz zwischen den Früchten zu lassen. Das Ergebnis war in zweierlei Hinsicht überraschend, zum Einen, wie viel kleine Früchte weggenommen werden mussten, und zum Anderen, dass trotzdem bei vielen Sorten noch ein hoher Ertrag in bester Qualität übrigblieb (Tab. 5.2). Tab. 5.1: Baumerträge im Aprikosensortiment in Gülzow 2006 bis 2008. Sorte 2006 2007 2008 Stück kg g/fr. Stück kg g/fr. Stück kg g/fr. Bergeron 46 2,1 45 0 0 Harlayne 56 2,3 41 0 0 Harogem 91 3,3 36 0 2 0,1 60 Hargrand 75 5,5 74 0 36 4,3 120 Tardif de Tain 46 2,2 48 0 0 Tab. 5.2: Baumerträge im Aprikosensortiment in Gülzow 2009 bis 2010. Sorte 2009 geerntet 2010 geerntet ausgedünnt Datum Stück kg g/fr. Stück Datum Stück kg g/fr. Bergeron 05.08.-10.08. 194 13,8 71 590 10.08.-12.08. 327 19,7 60 Harlayne 29.07.-10.08. 388 21,1 54 1.978 10.08.-12.08. 741 27,2 37 Harogem 29.07.-05.08. 89 6,7 76 794 09.08. 406 18,3 45 Hargrand 29.07.-13.08. 223 22,0 99 529 09.08. 296 22,1 75 Tardif de Tain 10.08.-18.08. 82 5,3 65 487 13.08.-17.08. 405 17,3 43 APE 1 21.07. 99 8,9 90 792 29.07.-04.08. 220 10,2 46 APE 2 17.07. 125 5,9 47 794 22.07.-29.07. 286 7,6 27 Mino -- 0 04.08. 8 0,5 71 Clarina -- 0 13.08. 28 1,5 55 Hilde -- 0 13.08. 10 0,6 55 Abb. 9: Die Sorte 'Harogem' am 09. Juni (links) und am 09. August 2010 (rechts) in Gülzow. Es war vorher nicht vorstellbar, dass man in solchen Jahren wie 2010 500 bis knapp 2.000 Früchte je Baum wegnehmen muss, um vernünftige Fruchtqualitäten zu ernten. Die Sorte 'Harlayne' war mit 1.978 ausgedünnten Früchten und trotzdem noch mit einem Ertrag von 741 Früchten und 27,2 kg/baum der absolute Spitzenreiter im
Obstbau in Norddeutschland 179 Abb. 10: Vollertrag bei den Sorten 'Bergeron' und 'Harlayne' 2010 in Gülzow. Sortiment. Hier ist die Frage nach effektiven Ausdünnmaßnahmen oder Ausdünngeräten noch offen. Von der Fruchtgröße her gibt es deutliche Unterschiede im Sortiment. 'Hargrand' hat eindeutig die größten Früchte, die bei mittleren bis guten Behang 100 bis 120 g schwer werden und bei großem Behang, wie 2010, immerhin noch 75 g erreichen (Tab. 5). Die meisten Sorten liegen bei Vollertrag im Bereich von 40 bis 60 g/ Frucht. Eher kleinfruchtig mit 25 bis 45 g/frucht ist die Neuzüchtung 'APE 2'. Ihr Vorteil liegt jedoch in der frühen Reife von Mitte bis Ende Juli. Vorläufiges Fazit der ersten Versuchsjahre Es gibt eine Reihe neuer Aprikosensorten, die unter den nordostdeutschen Klimabedingungen gut gedeihen und jährlich reichlich Blütenknospen differenzieren. Wenn die Blüten und insbesondere die jungen Fruchtansätze gut durch die Spätfröste im April und Mai kommen, sind die Früchte dieser Sorten von ausgezeichneter Geschmacksqualität und den Importen überlegen (Abb. 10). Ein ernstes Problem besteht bei Aprikosen wegen der sehr frühen Blüte in der ungenügenden Ertragssicherheit durch Spätfrostschäden. Die Blüte vieler Sorten ertrug Spätfröste bis -2 C, die jungen Fruchtansätze waren jedoch extrem frostgefährdet. Wer ernsthaft Aprikosen anbauen will, benötigt einen schlagkräftigen Frostschutz, ist jedoch bei stärkeren Spätfrösten vor Ausfällen nicht sicher. Das von den Baumschulen angebotene Sortiment ist erst unzureichend für den norddeutschen Klimaraum geprüft. Es deuten sich große Unterschiede zwischen den Sorten sowohl hinsichtlich der Ertragsleistung als auch der Baumgesundheit an. Einige Sorten waren nach drei Jahren schon abgestorben, bei anderen Sorten einzelne Bäume. Welche Rolle bei der Baumgesundheit die Wahl der richtigen Unterlage spielt, ist noch völlig offen. Die bisher besten Sorten waren: 'Hargrand' relativ ertragsstabil sehr große Früchte (70 bis 120 g) sehr saftig und aromatisch bisher gute Baumgesundheit 'Bergeron' sehr guter Geschmack sehr gutes Aussehen große Früchte (50 bis 80 g) bisher gute Baumgesundheit 'Harlayne' überreichlicher Fruchtansatz, Ausdünnung zwingend erforderlich mittelgroße, wohlschmeckende Früchte (40 bis 60 g) bisher gute Baumgesundheit