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STEUERBERATERKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS 24040 Kiel Postfach 4164 24114 Kiel Hopfenstr. 2 d Tel. 0431/57049-0 Fax 0431/57049-10 Abschlussprüfung Winter 2012/2013 Steuerfachangestellte Aufgaben Prüfungsfach: Steuerwesen Bearbeitungszeit: 150 Minuten Erreichbare Punkte: 100 Prüfungsort: Prüfungstag: 28. November 2012 Prüfling: Name: Vorname: Ausbildungsbetrieb: Bewertung der Prüfungsarbeit Erreichbare Punkte Erreichte Punkte Erstkorrektur Erreichte Punkte Zweitkorrektur Endpunkte - Umsatzsteuer - 26,0 Punkte... Punkte... Punkte... Punkte - Einkommensteuer - 42,5 Punkte... Punkte... Punkte... Punkte - Körperschaftsteuer - 9,0 Punkte... Punkte... Punkte... Punkte - Gewerbesteuer - 11,0 Punkte... Punkte... Punkte... Punkte - Abgabenordnung - 11,5 Punkte... Punkte... Punkte... Punkte Insgesamt 100 Punkte... Punkte... Punkte... Punkte Note:.. Note:.. Note:.. Korrigiert von

- 2 - Zulässige Hilfsmittel: - Gesetzestexte - Durchführungsverordnungen - Richtlinien - Taschenrechner Vorbemerkung: Prüfen Sie die Aufgaben auf Vollständigkeit, und beanstanden Sie fehlende oder unleserliche Seiten sofort bei der Aufsicht. Beachten Sie, dass bei sämtlichen Lösungen nur dann die volle Punktzahl zu erreichen ist, wenn die Lösungen in übersichtlicher Form unter Verwendung der steuerrechtlichen Begriffe erstellt werden. Nichtansätze sind zu begründen. Lösungen auf dem Konzeptpapier werden nicht gewertet. Bitte beachten Sie folgende Punkte bei der schriftlichen Prüfung. 1. Falls Sie sich nicht gesund fühlen, können Sie von der Prüfung Abstand nehmen. Eine erneute Teilnahme ist dann erst wieder bei der nächsten schriftlichen Prüfung möglich. 2. Evtl. mitgeführte Handys sind (mit Namen versehen) vor Beginn der Prüfung bei der Aufsicht abzugeben. *) 3. Alle mit ihrem Namen versehenen Arbeiten müssen zusammen mit der Aufgabe und dem Konzeptpapier am Ende der festgesetzten Prüfungszeit bei der Aufsicht abgegeben werden. 4. Abschriften oder Durchschriften von den Prüfungsarbeiten dürfen Sie nicht anfertigen. 5. Es ist verboten, sich während der Prüfung miteinander zu unterhalten, unerlaubte Hilfsmittel zu benutzen, voneinander abzuschreiben oder sonstige Täuschungen zu versuchen. 6. Das Verlassen des Prüfungsraumes während der Prüfungsarbeiten ist nicht gestattet. Die Aufsichtsperson kann Ausnahmen zulassen. *) Ein Verstoß gegen das Handyverbot während der Prüfung gilt als erheblicher Täuschungsversuch und führt zum sofortigen vorläufigen Ausschluss von der Prüfung.

- 3 - Teil 1 - Umsatzsteuer - 26,0 Punkte Aufgaben Beurteilen Sie die einzelnen e umsatzsteuerrechtlich für 2011. Benutzen Sie für die Lösung der e 1 und 2 die Tabellen im Lösungsheft unter vollständiger Angabe der Rechtsgrundlagen! Nebenrechnungen sind anzugeben! Evtl. vorliegende Umsätze, die nicht steuerbar sind, müssen begründet werden. Gehen Sie in allen en davon aus, dass alle erforderlichen Nachweise erbracht und alle Rechnungen ordnungsgemäß ausgestellt sind. Inländische Unternehmer treten unter ihrer deutschen USt-IdNr. auf, ausländische Unternehmer unter der USt-IdNr. ihres jeweiligen Landes. Sollten umsatzsteuerliche Wahlrechte vorliegen, haben die Unternehmer den Verzicht auf Steuerbefreiungen erklärt. 1 16,5 Punkte Peter Wunderlich (W) ist in Haldensleben (Deutschland) als Rechtsanwalt tätig. Seine Umsätze versteuert er nach vereinnahmten Entgelten. Im Kalenderjahr 2011 erzielte er folgende Einnahmen aus Beratungsleistungen: 1. 1.500 EUR für die Beratung eines Bankangestellten mit Wohnsitz in der Schweiz in Erbschaftsangelegenheiten. 2. 1.600 EUR für die Beratung eines französischen Unternehmers (Sitz des Unternehmens in Paris; Frankreich) im Rahmen eines drohenden Gerichtsverfahrens wegen Schadenersatzansprüchen an einen deutschen Lieferanten. 3. 1.547 EUR für die Vertretung einer deutschen Firma mit Sitz in Barleben (Deutschland) bei einem Rechtsstreit vor dem Oberlandesgericht in Magdeburg (Deutschland). Aus der Vermietung eines Mehrfamilienhauses (Baujahr 2005) in Dresden (Deutschland) erzielte W die folgenden Einnahmen: 4. Mieteinnahmen aus der Vermietung an eine Privatperson in Höhe von 850 EUR. 5. Mieteinnahmen aus der Vermietung an einen Steuerberater, der in den Räumen seine Kanzlei betreibt, in Höhe von 1.071 EUR. Weiterhin sind noch folgende e umsatzsteuerlich zu würdigen: 6. W nutzt seinen zum notwendigen Betriebsvermögen gehörenden Pkw auch für Privatfahrten. Die Anschaffungskosten betrugen 35.000 EUR. Der inländische Bruttolistenpreis zum Zeitpunkt der Erstzulassung (1. Dez. 2011) liegt laut Herstellerangaben bei 46.768 EUR. W führte kein Fahrtenbuch. Fahrten zum Mietobjekt in Dresden wurden nicht mit diesem Pkw durchgeführt.

- 4-7. Im August 2011 wurde in die Rechtsanwaltskanzlei eingebrochen und ein erheblicher Schaden verursacht. Die Versicherung überwies W für den entstandenen Schaden 2.700 EUR. 8. W hat ein unternehmerisch genutztes Notebook, welches er vor zwei Jahren von einer Privatperson für 750 EUR erworben hatte, seiner Tochter geschenkt. Ein vergleichbares Notebook würde jetzt noch 100 EUR kosten. 2 7,5 Punkte Bernd Auerbach (A) betreibt in Schönebeck (Deutschland) einen Handel mit selbsthergestellten Fahrrädern. Da sich seine Werkstatt in der Nähe eines Radwanderweges befindet, vermietet Auerbach nebenbei an die Radwanderer Unterkünfte. 1. A bestellte bei einem niederländischen Unternehmer 10 neue Fahrradrahmen zum Einzelpreis von 250 EUR. Die Ware wird frei Haus angeliefert. 2. An einen Fahrradtouristen aus der Schweiz konnte A sein Spitzenmodell für 1.200 EUR brutto verkaufen. Da der Tourist seine Fahrradtour fortsetzen wollte, ließ A das Fahrrad durch eine Spedition in die Schweiz transportieren. 3. A vermietete an Fahrradtouristen aus München ein Zimmer mit Frühstück für eine Woche. Für das Zimmer berechnete er brutto 321 EUR und für das Frühstück 35,70 EUR. 3 2,0 Punkte Beurteilen Sie folgenden umsatzsteuerlich aus Sicht des Leistungsempfängers unter Angabe der gesetzlichen Vorschriften! Bernd Auerbach (aus 2) erhält für den Transport der neuen Fahrradrahmen von einer polnischen Spedition, mit Sitz in Warschau (Polen), für die Anlieferung eine Rechnung in Höhe von 250 EUR.

- 5 - Teil 2 - Einkommensteuer - 42,5 Punkte 1. Aufgabe 15,5 Punkte Ermitteln Sie in einer übersichtlichen Darstellung für den Veranlagungszeitraum 2011 den Gesamtbetrag der Einkünfte der unbeschränkt einkommensteuerpflichtigen Eheleute Bernd (B) und Sabine (S) Borrmann! Einnahmen bzw. Aufwendungen die bei der Ermittlung des Gesamtbetrags der Einkünfte nicht berücksichtigt werden, sind mit 0 zu kennzeichnen und kurz zu begründen! Die Eheleute wählen die Zusammenveranlagung. Paragrafenangaben sind nicht erforderlich! B war Angestellter der IT-Service GmbH mit Sitz in Halle. Laut vorliegender Lohnsteuerbescheinigung für das Jahr 2011 wurde für den Zeitraum vom 1. Jan. bis 31. Okt. 2011 ein Bruttoarbeitslohn von 35.000 EUR ausgewiesen. Am 1. Nov. 2011, mit Erreichen seines 65. Lebensjahres, ging B in den Ruhestand und erhält seitdem eine Betriebspension, die nicht auf eigenen Beitragsleistungen beruht, in Höhe von 2.500 EUR monatlich. In der Zeit vom 1. Jan. bis 31. Okt. 2011 fuhr B an insgesamt 160 Tagen mit eigenem Pkw zur Arbeit. Die einfache Entfernung betrug 35 km. Der Arbeitgeber erstattete B für die Fahrten Wohnung/Arbeitsstätte monatlich 120 EUR, die er pauschal versteuerte. Seine Tätigkeit erforderte es, dass B auch an den Wochenenden zu Hause arbeiten musste. Er hatte deshalb in seiner Wohnung einen Teil des Wohnzimmers mit einem Schreibtisch (Anschaffungskosten 840 EUR brutto am 15. Feb. 2011; Nutzungsdauer 10 Jahre) sowie einem Bürodrehstuhl (Anschaffungskosten 420 EUR brutto am 15. Feb. 2011; Nutzungsdauer 10 Jahre) ausgestattet. Die anteilig auf die beruflich genutzte Fläche des Wohnzimmers entfallenden Kosten betrugen im Veranlagungszeitraum 2011 insgesamt 520 EUR. S erhält seit dem 1. Juli 2009, mit dem Erreichen ihres 60. Lebensjahres, eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Aus den bisher ergangenen Rentenbescheiden ergeben sich folgende monatliche Rentenzahlungen (vor Abzug der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge): ab 1. Juli 2009 ab 1. Juli 2010 ab 1. Juli 2011 1.350,00 EUR 1.390,50 EUR 1.418,50 EUR 2011 benötigte S den Rat und die Hilfe eines Rentenberaters. Die entstandenen Kosten in Höhe von 238 EUR überwies sie im November 2011. S erhält weiterhin wegen eines früheren Arbeitsunfalls eine monatliche Rente von 250 EUR von der Berufsgenossenschaft.

- 6-2. Aufgabe 12,5 Punkte Ermitteln Sie für die Eheleute Hans (H) und Sabine (S) Wolf das Einkommen für den Veranlagungszeitraum 2011 in einer ausführlichen Berechnung! Die Günstigerprüfung nach 10 Abs. 4 a EStG ist nicht durchzuführen! Paragrafenangaben sind nicht erforderlich! Die Eheleute Hans und Sabine Wolf, wohnhaft in München, sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig und wählen für den Veranlagungszeitraum 2011 die Zusammenveranlagung. H, geboren am 23. Juli 1955, ist als selbstständiger Arzt tätig. Sein Gewinn nach 4 Abs. 3 EStG betrug im Veranlagungszeitraum 170.000 EUR. Im Veranlagungszeitraum zahlte H insgesamt 20.000 EUR an eine berufsständische Versorgungseinrichtung. Für seine private Kranken- und Pflegeversicherung zahlte H insgesamt 9.600 EUR. Laut Versicherungsvertrag hat er bei der Kranken- und Pflegeversicherung Komfortleistungen abgesichert. Diese Komfortleistungen machen 10 % der gezahlten Beiträge aus. Weiterhin zahlte H für eine private Risiko-Lebensversicherung 2.400 EUR Beitrag im Jahr. H muss an seine geschiedene Ehefrau aus erster Ehe Ehegattenunterhalt in Höhe von monatlich 1.500 EUR zahlen. Die Anlage U wurde von beiden unterschrieben. S, geboren am 15. Aug. 1958, ist Besitzerin einer kleinen Modeboutique in München. Ihr Gewinn aus Gewerbebetrieb betrug im Veranlagungszeitraum 80.000 EUR. Zur Absicherung ihrer Altersvorsorge hatte sie 2.500 EUR in eine Rürup-Rente (kapitalgedeckte Altersversorgung) gezahlt. An Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen zahlte S 7.750 EUR (Basisversorgung). S unterstützt die aus ihrer ersten Ehe stammende 28-jährige Tochter mit monatlich 120 EUR. Die Tochter hatte im Veranlagungszeitraum Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung von 5.800 EUR. Hinweis: Das Vermögen der Tochter, mit dem sie diese Einkünfte bezieht, ist als geringfügig anzusehen.

- 7-3. Aufgabe 14,5 Punkte Ermitteln Sie die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung des unbeschränkt einkommensteuerpflichtigen Rudolf Wichmann (R) für 2011! Paragrafenangaben sind nicht erforderlich! Rudolf Wichmann hat im Jahr 2010 ein Mehrfamilienhaus erworben (Baujahr 1974). Die Anschaffungskosten des Mehrfamilienhauses betrugen 580.000 EUR, davon entfallen 180.000 EUR auf den Grund und Boden. Das Gebäude besteht aus vier Etagen und wird wie folgt genutzt: Erdgeschoss: vermietet an ein Ehepaar seit 2010 für eine monatliche Miete von 750 EUR und 220 EUR Nebenkosten 1. Obergeschoss: vermietet an ein Ehepaar ebenfalls seit 2010 für eine monatliche Miete von 800 EUR und 250 EUR Nebenkosten 2. Obergeschoss: vermietet seit dem 1. Aug. 2011 an ein Ehepaar für eine monatliche Miete von 800 EUR und 250 EUR Nebenkosten (die vorherigen Mieter haben zum 31. Dez. 2010 gekündigt) 3. Obergeschoss: Eigennutzung durch R Die Etagen sind gleich groß und die vereinbarten Mieten sind ortsüblich. Die Mieten sind jeweils bis zum Dritten des Monatsanfangs für den laufenden Monat fällig und wurden von den Mietern in 2011 pünktlich gezahlt. Im Januar 2011 ließ R an das gesamte Haus eine Wärmedämmung anbringen. An Kosten entstanden dafür insgesamt 77.350 EUR, einschließlich 12.350 EUR Umsatzsteuer. In 2011 sind neben der AfA und den Kosten für die Wärmedämmung noch folgende Ausgaben angefallen: Zinsen für den Kredit zur Finanzierung des Kaufes Gebäudeversicherung Grundsteuer/Müllabfuhr Einbau einer Küche in der Wohnung 2. OG (Nutzungsdauer 10 Jahre; Anschaffung und Einbau am 30. April 2011) Zeitungsannoncen für die Mietersuche 2. OG Schornsteinfeger Hausstrom Wasser Gas 32.000 EUR 1.500 EUR 360 EUR 5.000 EUR 350 EUR 120 EUR 375 EUR 1.400 EUR 7.200 EUR

- 8 - R ließ durch eine Firma die Nebenkostenabrechnung 2010 anfertigen. Entsprechend dieser Abrechnung ergab sich für die Mieter im EG eine Nachzahlung von 210 EUR (Zahlungseingang 15. Feb. 2012) und für die Mieter im 1. OG ein Erstattungsanspruch von 120 EUR. Die Mieter verrechneten diesen Erstattungsanspruch mit den Nebenkosten im Dezember 2011. Die Firma berechnete R insgesamt 260 EUR für die Nebenkostenabrechnung, die R im Dezember 2011 bezahlte.

- 9 - Teil 3 - Körperschaftsteuer - 9,0 Punkte Aufgabe Berechnen Sie das zu versteuernde Einkommen, die Tarifbelastung, die Körperschaftsteuerrückstellung und die Rückstellung für den Solidaritätszuschlag der Schluckauf GmbH für das Jahr 2011! Paragrafenangaben sind nicht erforderlich! Die Schluckauf GmbH mit Sitz in Bremen hat einen handelsrechtlichen Jahresüberschuss von 58.500 EUR für 2011 ermittelt. In der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2011 sind folgende e enthalten: 1. Unter der Position Steuern vom Einkommen und Ertrag wurde als Steueraufwand gebucht: Körperschaftsteuervorauszahlung 2011 Vorauszahlung Solidaritätszuschlag 2011 Gewerbesteuervorauszahlung 2011 5.000 EUR 275 EUR 2.000 EUR 2. Als Aufwand wurden folgende Zahlungen gebucht: Säumniszuschlag zur Körperschaftsteuer Säumniszuschlag zur Gewerbesteuer 150 EUR 50 EUR 3. Die GmbH gewährte dem beherrschenden Gesellschafter-Geschäftsführer Thomas Müller ein Darlehen in Höhe von 100.000 EUR. Die Zinsen in Höhe von 2.000 EUR (= 2 %) wurden ordnungsgemäß als Ertrag erfasst. Eine Bank würde für die Hingabe eines Darlehens 4 % Zinsen verlangen. 4. Wegen des Verstoßes gegen Umweltschutzauflagen wurde gegen die GmbH im Rahmen eines Strafverfahrens eine Geldbuße festgesetzt. Die Geldbuße von 7.800 EUR sowie die Gerichts- und Anwaltskosten von 4.300 EUR wurden als Aufwand gebucht. Die Schluckauf GmbH hat aus der Veranlagung 2010 noch einen vortragsfähigen Körperschaftsteuerverlust von 5.000 EUR.

- 10 - Teil 4 - Gewerbesteuer - 11,0 Punkte Aufgabe Ermitteln Sie die Gewerbesteuerrückstellung bzw. den Gewerbesteuererstattungsanspruch für den Erhebungszeitraum 2011! Die Glückauf GmbH mit Sitz in Wolfsburg (Hebesatz 360 %) legt Ihnen die vorläufige Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2011 in vereinfachter Form mit den dazugehörigen Erläuterungen vor: Aufwendungen vorläufige Gewinn- und Verlustrechnung Erträge Materialaufwand 2.650.000 EUR Umsatzerlöse 4.391.840 EUR Löhne und Gehälter 850.000 EUR sonstige betriebliche Erträge 50.000 EUR soziale Aufwendungen 175.000 EUR Abschreibungen 235.000 EUR Mieten 60.000 EUR Zinsaufwendungen 20.000 EUR Gewerbesteuervorauszahlung 40.000 EUR Körperschaftsteuervorauszahlung 35.000 EUR Spenden 6.000 EUR sonstige betriebliche Aufwendungen 235.840 EUR vorläufiger Jahresüberschuss 135.000 EUR 4.441.840 EUR 4.441.840 EUR Erläuterungen auf der folgenden Seite.

- 11 - Erläuterungen zu den einzelnen Positionen: 1. Die Position Mieten enthält folgende Aufwendungen: - Kosten für die angemietete EDV-Anlage 24.000 EUR - Mietzahlungen an den Gesellschafter Hans Meyer für den überlassenen Lagerplatz (angemessen) 36.000 EUR 2. Die Position Spenden setzt sich wie folgt zusammen: - Spende für wissenschaftliche Zwecke 4.000 EUR - Spende an eine politische Partei 2.000 EUR (Spendenbescheinigungen liegen vor) 3. Im Betriebsvermögen der GmbH befindet sich seit 2006 ein Betriebsgrundstück. Der Einheitswert nach den Wertverhältnissen vom 1. Jan. 1964 beträgt 80.000 EUR.

- 12 - Teil 5 - Abgabenordnung - 11,5 Punkte 1. Aufgabe 5,0 Punkte Wann fallen Säumniszuschläge an? Prüfen Sie, ob Tobias Meyer Säumniszuschläge zu entrichten hat! Wenn ja, berechnen Sie die Höhe der Säumniszuschläge! Begründen Sie die Lösung anhand des Gesetzes! Tobias Meyer ist Unternehmer und verpflichtet, seine USt-Voranmeldung monatlich abzugeben. Eine Dauerfristverlängerung hat er nicht beantragt. Die USt-Voranmeldung für den Monat September 2011 übermittelte er elektronisch erst am 14. Nov. 2011 (Montag) dem Finanzamt. Den fälligen Betrag in Höhe von 2.380 EUR zahlte er per Banküberweisung. Die Gutschrift auf dem Konto des Finanzamtes erfolgte am 18. Nov. 2011. 2. Aufgabe 6,5 Punkte Berechnen Sie in übersichtlicher Form die festzusetzenden Stundungszinsen! Paragrafenangaben sind nicht erforderlich! Dem Steuerpflichtigen Lutz Winkler werden antragsgemäß ab Fälligkeit gestundet: - Einkommensteuer 2009 10.380 EUR; erstmals fällig am 12. März 2011 - Verspätungszuschlag zur Einkommensteuer 2009 260 EUR; erstmals fällig am 12. März 2011 Laut Zahlungsplan sind folgende Ratenzahlungen festgelegt: 1. Rate Einkommensteuer 2009 3.000 EUR Die Zahlung erfolgte am 13. April 2011. 2. Rate Einkommensteuer 2009 3.000 EUR Die Zahlung erfolgte am 13. Mai 2011. 3. Rate Einkommensteuer 2009 3.000 EUR Die Zahlung erfolgte am 14. Juni 2011. 4. Rate Einkommensteuer 2009 1.380 EUR Verspätungszuschlag 260 EUR Die Zahlung erfolgte am 15. Juli 2011. Ende der Aufgaben