Wettbewerbsfähigkeit der Weintraubenproduktion - Ein internationaler Vergleich auf Betriebsebene Kathrin Strohm, Hildegard Garming, Walter Dirksmeyer Thünen-Institut für Betriebswirtschaft Seite DGG 0 Tagung, Dresden Kathrin Strohm März 2014
1,000 t Weinproduktion weltweit 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Rest of World Germany South Africa AU & NZ Chile Argentina China USA Spain Italy 0 1963-67 1968-72 1973-77 1978-82 1983-87 1988-92 1993-97 1998-02 2003-07 2008-12 France Quelle: FAOSTAT 2014 Seite 1
Veränderung der Weinproduktion 2011/2012 im Vergleich zu 2002 (Index: 2002=100) World + (Total) United States of America Romania Greece Spain France Italy Portugal Germany Russian Federation Argentina Peru Chile New Zealand Australia South Africa China, mainland 2011 2012 0 50 100 150 200 250 300 Quelle: FAOSTAT 2014 Seite 2
Mio. Liter Weinimporte ausgewählter Länder 1.200 1.000 800 600 400 Import to USA Import to France Import to Russian Federation Import to China Import to Italy Import to Australia 200-2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: UNComtrade 2014, wine of fresh grapes including fortified wine, imports from world Seite 3
Mio. Liter Weinexporte ausgewählter Länder 2.500 2.000 1.500 1.000 500 Export from Spain Export from Italy Export from France Export from Australia Export from Chile Export from USA Export from Argentina Export from New Zealand - 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: UNComtrade 2014, wine of fresh grapes including fortified wine, exports to world Seite 4
agri benchmark Horticulture seit 2012 Netzwerk aufbauend auf Erfahrungen von agri benchmark Beef and Sheep (24 Länder) sowie Cash Crop (22 Länder) Etablierung langfristiger Kooperationen zwischen Erzeugern, Agrarökonomen aus Wissenschaft und Beratung, sowie Partnern aus den Wertschöpfungsketten mit den Zielen: Internationale Vergleiche von Produktionssystemen, Produktionskosten und Wettbewerbsfähigkeit Apfel Weinbau Gemüse (z.b. Tomate im Aufbau) Internationaler Informations- und Erfahrungsaustausch, Forum für gemeinsame Projekte Bereitstellung relevanter Informationen für Partner Seite 5
Methodik: Typische Betriebe Betriebsmodelle, welche die typischen Produktionssysteme für eine Kultur in einem Land oder einer Anbauregion abbilden Detaillierte Beschreibung der vorherrschenden Produktionssysteme mit komplettem Mengen-Preis-Gerüst Standardisierte Methodik der Datenerhebung: Validität und internationale Vergleichbarkeit Erstellung eines Entwurfes anhand von Kennzahlen und Expertenwissen (Berater), Fokusgruppen mit Betriebsleitern Intensives Feedback mit Beratern und Erzeugern und Validierung der Ergebnisse Jährliche Aktualisierung wichtiger, sich verändernder Parameter Seite 6
Überblick über die 12 typischen Farmen Land Region ha Produktion 2011, t 3 wichtigsten Sorten Deutschland Rheinhessen 30 349 Müller Thurgau, Riesling, Dornfelder Italien Emilia Romagna 5 38 Sangiovese Veneto 10 151 Prosecco, Pinot Grigio, Cabernet S. EU Frankreich Languedoc 20 184 Shiraz, Merlot, Carignan Bordeaux 17 123 Merlot, Cabernet S. + F. Spanien La Mancha 25 173 Tempranillo, Airen La Mancha 130 1,316 Tempranillo, Shiraz, Merlot Rioja 15 98 Tempranillo Australien SA Riverlands 22 415 Chardonnay, Shiraz, Cabernet S. Nicht- EU Seite 7 SA Barossa 20 103.5 Chardonnay, Shiraz, Cabernet S. Südafrika Breedekloof 50 923 Chenin Blanc, Colombar, Shiraz Paarl 50 558 Chenin Blanc, Cabernet S., Shiraz
Ergebnisse berechnet als... Betrieblicher Durchschnitt über Alle Sorten Alle Altersgruppen (Vollertrag, Junganlage) Ökonomische Betrachtung bis zur Traubenernte. Weiterverarbeitung zu Wein nicht berücksichtigt. Jahr 2011 = Ernte in 2011 Seite 8
Ø EUR pro ha Kosten und Erlöse je ha in 2011, typische Betriebe 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 kalkulatorische Kosten Abschreibungen Löhne Gemeinkosten Direktkosten Bruttoerlös 0 DE - 30R 25M 15R 130M 20L 17B IT - 5E IT - 10V 22R 20B 50B 50P Niveauunterschiede ES15R, IT10V: Gewinn, da Vollkosten gedeckt Sonst, kalkulatorische Kosten nur teilweise gedeckt AU22R: Erlös wird komplett für Beregnungswasser ausgegeben. Strenge Regelungen in 2011 verteuerten Wasserkosten immens Seite 9
Ø EUR pro ha Kosten für Dünger und Pestizide je ha in 2011 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 andere Pestizide Insektizide Fungizide Herbizide Dünger (min, org) 0 DE - 30R 25M 15R 130M 20L 17B IT - 5E IT - 10V 22R 20B 50B 50P Niedrigste Kosten in ES, AU-20B (low input-low output regimes) Fungizide bedeutend in Europa Seite 10
t Trauben pro ha Ertragsspanne der wichtigsten Rebsorten 2011 Tonne Trauben pro ha, nur Reben im Vollertrag 25 Weißwein 20 15 10 Airen Carignan Chardonnay Chenin Blanc Müller Thurgau Pinot Grigio Prosecco Riesling Rotwein 5 0 DE - 30R 25M 15R 130M 20L 17B IT - 5E IT - 10V 22R 20B 50B 50P Cabernet Sauvignon Dornfelder Merlot Sangiovese Shiraz Tempranillo Weißwein: 4,5 bis 25 t/ha je nach Sorte, höchste Erträge in Australien & Südafrika (Bewässerung!) Rotwein: 4 bis 20 t/ha je nach Sorte, hohe Erträge in AU, DE, IT und ZA AU & ZA: jeweils große Ertragsunterschiede zwischen den 2 Regionen (unterschiedliche Anbaumethoden, -philosophien und Zielmärkte) Seite 11
Ø EUR pro ha Arbeitserledigungskosten je ha in 2011 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 Diesel Maschinenkosten Lohnunternehmer Familien-AK Fremd-AK 0 DE - 30R 25M 15R 130M 20L 17B IT - 5E IT - 10V 22R 20B 50B 50P Arbeitskosten Hauptfaktor DE + IT: höchste Kosten für Familien-AK viele Stunden * 16-18,5 EUR/h Lohnunternehmer (maschinelle Ernte) fast überall ES130M Maschinenkosten am niedrigsten (Skaleneffekte 130ha) Seite 12
Ø EUR pro ha Kosten und Erlöse je ha 2010-2012 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 kalkulatorische Kosten Abschreibungen Löhne Gemeinkosten Direktkosten Bruttoerlös 0 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012 IT - 5E IT - 10V 50B 50P Kosten auf ähnlichem Niveau hängt vom Detail der Aktualisierung ab Unterschiede im Erlös sichtbar, sowohl Effekt der Produktionsmenge als auch des Marktpreises Seite 13
Maschinelles Produktionssysteme Schneiden, Languedoc, FR Traubenanlieferung Erzeugergemeinschaft, Rheinhessen, DE Ernte, Rheinhessen, DE Seite 14 Schnitt, Languedoc, FR Kathrin Strohm
EUR pro t t/ha Wirtschaftlichkeit von Cabernet Sauvignon je t, 2011 1.200 20 1.000 800 600 400 200 18 16 14 12 10 8 6 4 2 kalkulatorische Kosten Abschreibungen Gemeinkosten Löhne Direktkosten Bruttoerlös Ertrag (t/ha) 0 130M 20L 17B IT - 10V 22R 20B 50B 50P 0 Nur Vollertrag berücksichtigt Erträge 4 19 t/ha (große Ertragsunterschiede in AU) Marktpreise: 230 730 EUR/t, Höchste Preise in AU Barossa valley + Bordeaux Höchste Kosten pro Tonne: AU20B und FR17B Höchster berechneter Gewinn: FR20L und IT10V Seite 15
Fazit Analyse ermöglicht detaillierte Einsicht in Kosten- und Erlösstrukturen der Weintraubenproduktion sowie unterschiedliche Produktionsintensitäten (Pestizideinsatz, Beregnung, anvisiertes Ertragsniveau) Jahresschwankungen haben Einfluss daher Zeitreihenanalyse sinnvoll; je mehr Jahre, umso interessantere Ergebnisse Mehr Länder und Produktionsregionen akquirieren: Deutschland, USA, Argentinien, Chile, Portugal, Neuseeland Seite 16
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Weitere Informationen bei Kathrin.strohm@ti.bund.de Thünen-Institut für Betriebswirtschaft www.agribenchmark.org Vielen Dank an die agri benchmark Partner in Deutschland Frankreich Italien Spanien Australien Südafrika Seite 17