Dokumentation des Halbtagsworkshops «Systemdenken am Beispiel Wald» (Leitung U. Nagel/E. von Fischer)

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Transkript:

Dokumentation des Halbtagsworkshops «Systemdenken am Beispiel Wald» (Leitung U. Nagel/E. von Fischer) Der Workshop fand draussen statt (Wiese unter dem Nussbaum auf Schloss Seggau) Der Workshop ermöglicht es spielend zu erfahren, wie alles mit allem zusammenhängt. Die Inhalte basieren grundsätzlich auf dem Lehrmittel Systemdenken fördern (Schulverlag plus, 2010). Der Aufbau des Workshops folgt in weiten Teilen dem Aufbau des Lehrmittels. Die Inhalte des Workshops mit Möglichkeiten und Methoden für den Transfer in den Bildungsalltag sind in nachfolgender Tabelle zu finden. Den Teilnehmenden wurde eine Dokumentationsmappe abgegeben mit einigen wichtigen Seiten (Fotokopien) aus dem Unterrichtshandbuch Systemdenken fördern und einer Seite aus dem Lehrmittel Riesenrad (plus Prospekt vom Schulverlag plus). Diese Dokumente/Arbeitsblätter sind in der folgenden Tabelle in der Spalte Quellen/Literaturangaben mit * gekennzeichnet. kursiv = Spiele/Übungen Ueli Nagel, Eva von Fischer 1

Inhalte und Ablauf Begrüssung und Das grosse Suchen (abgewandelt, jede Person sucht nur 1 Gegenstand) Aufgabe auf dem Weg zum Workshop-Platz: Jede/r sucht einen Gegenstand passend zum Adjektiv auf einem gezogenen Kärtchen. In freier Reihenfolge bilden die Teilnehmenden Beziehungen zwischen den gefundenen Gegenständen (Elementen), indem sie die einzelnen Elemente mit Bezug aufeinander ordnen und die Verbindungen symbolisch mit Blattspielen aufzeigen. (Systemische Spielauswertung) Quellen /Literaturangaben Das grosse Suchen Cornell, J. (2006), Mit Kindern die Natur erleben, Seite 156 Walkshop : Systemische Aufstellung der Teilnehmenden in Bezug auf A Herkunftsort geografisch ( Lebende Landkarte ) B Schulstufe (bzw. Schulbezug bei anderen Berufen) C gemäss Selbsteinschätzung zum Wissen über Systemdenken Solche Aufstellungen sind systemisch, denn wir stellen uns immer auch auf in Bezug auf jemanden, etwas, wir erfahren bereits wichtige Prinzipien von Systemdenken: den Blick auf das Ganze richten und Beziehungen Beachtung schenken. Wir möchten Systemdenken als neue, ergänzende Denkweise in den Unterricht bringen durch spielerische Aktivitäten. Ueli Nagel, Eva von Fischer 2

Ein wichtiges Prinzip des Systemdenkens ist der Perspektivenwechsel. Dazu die Übung Kreise in der Luft. Diese themenunabhängige Übung zeigt das Prinzip auf. Transfer zum Thema Wald: Aus der Sicht eines Waldbewohners Die Teilnehmenden nehmen die Rolle/Perspektive von Waldtieren und Pflanzen ein und berichten in Ich- Form aus ihrem Leben. Kreise in der Luft aus: fördern, CD Nr.29 Analog des Schülertextes Ein Tag im Leben vom Herz aus Bollmann- Zuberbühler, B., Nagel, U. et al., (2010), Systemdenken fördern, S.47. Konzepte und Werkzeuge des Systemdenkens (Publikation zeigen und kurz vorstellen): Wichtige Theoriebegriffe zum Verständnis des Systemischen Denkens werden im Lehrbuch übersichtlich und mit verständlichen Beispielen kurz zusammengefasst (siehe Dokumentationsmappe*). fördern, *Doppelseite 12/13 Veränderungen in Systemen, Wirkungen, Wechselwirkungen «Mittendrin»: Wechselwirkungen am eigenen Leib erleben. Spiel mit den Variationen Aussterben und Retten. Auswertung: Debriefing nach der 4-E-Regel gemäss Arbeitsblatt in der Dokumentation*. «Mittendrin» eignet sich zum Einführen des Werkzeugs Vernetzungskreis. «Mittendrin» fördern, S.36 Das *Auswertungsmerkblatt aus Capaul, R., Ulrich, M. (2010) Planspiele (PDF auf CD) Hinweis auf Videos von System-Spielen auf der Website des Forum Umweltbildung. Videos mit System-Spielen auf Forum-Website: www.umweltbildung.at/online- Ueli Nagel, Eva von Fischer 3

materialien/videos/methoden.html Vom Vernetzungskreis zum Wirkungsdiagramm (Modellbildungen) Grosse Vernetzung Durch das Spiel wir die Vernetzung von Elementen (Waldbewohner) mit einer Schnur visualisiert. Als Unterlage dazu das Arbeitsblatt Nahrungsnetz in der Dokumentation*. Grosse Vernetzung fördern, CD Nr. 25 *Arbeitsblatt Nahrungsnetz Riesenrad, Wyssen H.-P. et al. (2010), Arbeitsmaterial KM 10 Vernetzung und Wirkungszusammenhänge erleben. Beispielsweise an der Visualisierung des System Baums Einen Baum bauen. Viele Naturerlebnis-Spiele haben eine systemische Dimension, die aber meist nicht beachtet wird! Spiel Einen Baum bauen Cornell, J. (2006), Mit Kindern die Natur erleben, Seite 125 Zeitliche Dynamik erkennen: Der Blick auf die zeitlichen Veränderungen ist ein wichtiger Aspekt im Systemdenken. Rückkoppelungen sind nicht immer unmittelbar, oft treten sie verzögert auf. Viele Dynamiken sind nichtlinear. Baumscheiben-Beispiel: Aufgrund der wechselnden Dicke der Jahrringe lässt sich ein Diagramm erstellen (Variante ohne Zahlen und mit Zahlen, siehe Foto). Diagramme auf Flipchart gezeichnet: Baumscheiben vom Förster/Forstpersonal Ueli Nagel, Eva von Fischer 4

Diagramme erstellen mit Kindern: Verlaufsdiagramm eines Erstklässlers (Fahrradunfall) W-Fragen geben Anhaltspunkte auf Zeitdynamik: WAS, WIE, WARUM verändert sich etwas Wir weisen darauf hin, dass es um den Verlauf geht, nicht um die Betrachtung der Elemente. System-Archetypen = Wiederkehrende komplexere Muster: Gemeingüter - historisch: Waldübernutzung, Bannwälder abgeholzt, Holzkorporationen! Beispiele: Grenzen des Wachstums, Shifting the burden und Tragödie der Gemeingüter. Kurzes Planspiel zur tragedy of the commons: Baregg-Tunnel-Stau Spiel zum Verkehrsthema Stau durch Übernutzung des Strassenangebots (etwas Vergleichbares zum Thema Wald müsste noch erfunden werden...). Auswertung nach Baregg-Tunnel-Spiel fördern, CD Nr. 63 Ueli Nagel, Eva von Fischer 5

der 4-E-Regel (s. oben) Transfer-Übung: Commons -Probleme im Alltag erkennen, Lösungen dafür finden Hebelwirkungen im System (low and high leverage). Diese Diskussion führt wieder zu den grundlegenden Haltungen, die SD erfordert. Haltungen: War als Postenlauf am Schluss geplant (= Zusammenfassung!). Aus Zeitgründen wurde nur das Übersichtsblatt* abgeben und erläutert. Haltungen des Systemdenkers/Systemdenkerin fördern, *Übersichtsblatt Seite15 Ueli Nagel, Eva von Fischer 6