Einführung: aktuelle Debatte



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Transkript:

Auswirkung der Klimaveränderung auf die Biologische Vielfalt in den Alpen Netzwerke für Artenvielfalt Wartaweil, 23. Juni 2007 Wartaweil, Einführung Dr. Christine Margraf Fachabteilung München Pettenkoferstraße 10a/I 80336 München 089/548298-89 christine.margraf@bund-naturschutz.de Referat Arten- und Biotopschutz Südbayern Einführung: aktuelle Debatte Topaktuell: Klimadiskussion 1. Positiv, überfällig und äußerst wichtig zur Umsetzung Gegenmaßnahmen Für Naturschutz wesentlich: es wird wärmer und extremer (nasser und trockener) mit starken interanuellen Schwankungen, Verschiebungen entlang der Klimazonen, der Höhengradienten, Feuchtegradienten. Schleichende Veränderungen, dennoch hohes Tempo. Veränderungen komplexer ökologischer Zusammenhänge und Funktionsgefüge. Besondere Betroffenheit für Alpen, Feuchtgebiete und Flüsse. Veränderungen bereits nachweisbar. Zusatzbelastung zu vorhandenen Belastungen in einer für viele Arten und Lebensräume schon kritischen Situation! Prognostizierte Biodiversitätsverluste: Weltweit 10-15 %, Deutschland 5-30 % ( BfN) 1

Einführung: aktuelle Debatte Topaktuell: Klimadiskussion 2. Aber auch negative Auswüchse Druck auf Naturschutzflächen steigt NaWaRos : Biosprit für Spritfresser statt Ökoflächen und Landwirtschaft Neubelebung der Diskussion um neue Wasserkraftwerke Extreme Reaktionen (Schwerpunkt technischer Hochwasserschutz, Trinkwassertalsperren) usw. 3. und Defizite: weitgehendes Fehlen des Themas Auswirkung auf Arten(-vielfalt) in den breiten Medien Wenn Thema (z.b. Winter 2006/7), dann starke Vereinfachung und Reduzierung, Storys statt nötiger Forderungen Topaktuell Klimadiskussion 4. und: Missbrauch der Debatte Prof. Dr. J. Reichholf: Wir sind Kinder der Tropen... über die Vorteile eines wärmeren Klimas für Tiere und Pflanzen Der Spiegel 19/2007 2

Topaktuell Klimadiskussion 4. und: Missbrauch der Debatte Verharmlosung von Eingriffen: Art verschwindet doch sowieso / Verändert sich doch eh alles / Was ist denn noch natürlich? / Sturm o.ä. zerstören ja auch große Flächen / Moor trocknet ja eh aus etc. Förderpolitik: zunehmende Konkurrenz um weniger Gelder Begründungen für Schwerpunktsetzungen gefordert Nicht Topaktuell, aber genauso wichtig: Diskussion um Biodiversitäts-Verlust Neben Klimaerwärmung Verlust der Biologischen Vielfalt weitere wesentliche Herausforderung für Gesellschaft. Stop the loss 2010 (Einigung Staats- und Regierungschefs 2001) 2008: in Deutschland internationale Vertragsstaatenkonferenz (COP) zur Biodiversitäts-Konvention (CBD) 3

Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein andere Bedrohungen aktueller und konkreter Streuwiesenlandschaft am Samerberg, Lkr. Rosenheim 1956: 1985: Quelle: Ringler 1987 Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein andere Bedrohungen aktueller und konkreter 1954: Lech südlich von Schongau, Landkreis Weilheim Quelle: Ringler 1987 1985: 4

à Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein andere Bedrohungen aktueller und konkreter Niedermoor am Chiemsee Lech südlich von Schongau, Landkreis Weilheim 1971 1985 Quelle: Ringler 1987 à Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein andere Bedrohungen aktueller und konkreter Hauptursachen Artenrückgang: Flächenverluste naturnaher Ökosysteme und halbnatürlicher Biotoptypen, Verinselung, vollständiger Verlust aller ungestörten, unzer schnittenen Großlebensräume, Verlust der Übergangsräume und komplexer Verbund -Situationen, Verlust der Ausbreitungsfaktoren, Eutrophierung, Entwässerung (nährstoffarme und feuchte Lebensrä ume) usw. 5

Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein andere Bedrohungen aktueller und konkreter Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein andere Bedrohungen aktueller und konkreter komplexe Zusammenhänge, komplexe Ursachen-Wirkungs-Ketten, schwere Prognostizierbarkeit, langwierige Veränderungen. Forschungsdefizite, Abbau Naturschutzforschung keine zwingende aktuelle unmittelbare Auswirkung auf praktische Arten-/ Naturschutzarbeit Hilflosigkeit ( kann man eh nicht ändern, unvorhersehbar ) Angst vor den möglichen Konsequenzen und Szenarien (evtl. Wegfall von naturschutzfachlichen Zielarten, erfolglose Pflegearbeiten, Rückschläge durch Extremwetterlagen Theorieverlust etc.), Konflikt statischer dynamischer großflächiger Naturschutz 6

Wegfall / Zunahme Zielarten Kleine Moosjungfer Verlierer der Klimaänderung Feuerlibelle aus dem Mittelmeerraum Verlierer Trauerschnäpper Möglicher Verlierer: Kuckuck Rückschläge durch Extremwetter 160 Coenonympha hero Individuen 140 120 Melitaea diamina 100 Minois dryas 80 60 40 20 01 20 02 00 20 99 20 19 91 19 92 19 93 19 19 89 0 Hagelunwetter1993 Wald-Wiesenvögelchen Coenonympha hero 7

Naturschutz in Klimadiskussion stark in der Defensive, in Verteidigungshaltung, teilweise auch im Naturschutz mangelndes Bewußtsein viele offene fachliche Fragen: Welche Arten können sich anpassen, welche nicht? Wie erfolgt eine Anpassung? Welche Arten sind besonders negativ betroffen? Welche Arten kommen dazu? Welche fallen weg? Brauchen Arten spezielle Umsetzungsmaßnahmen? Welche Pflege-/ Managementmaßnahmen müssen geändert werden? Passen unsere Schutzgebiete? Was ist noch natürlich, standortgerecht, typische Pflanzengesellschaft? Brauchen wir neue Strategien? Neue Instrumente? Neue Zielarten? Oder werden aktuelle Zielarten häufiger? Konkrete Empfehlungen für konkrete praktische Naturschutzarbeit?...?? Einführung: Beitrag des Naturschutz zum Klimaschutz 1. Natürliche CO2-Senken: Torfbildung in Mooren, Humusbildung in natürlichen Grasländern und Wäldern: Deren Schutz ist aktiver Klimaschutz. Die Umwandlung natürlicher Ökosysteme, insbesondere durch Rodung von Wäldern, aber auch durch deren Umwandlung in intensiv genutzte Forsten und Plantagen, durch Entwässerung von Mooren und landwirtschaftliche Erschließung natürlicher Grasländer, hat in den letzten Jahrzehnten etwa ein Viertel der anthropogenen CO2-Emissionen verursacht. (Epple, BfN, 2006) 2. Extensive naturverträgliche Landnutzung mit angepasster Düngung und Schutz der Böden vermeidet CO2-Ausstoß 3. Renaturierung und Reaktivierung von Flüssen/ Auen/ Feuchtgebieten verbessert Wasserhaushalt der Landschaft und puffert zunehmende Schwankungen ab. 4. Naturnahe und natürliche Ökosysteme, eine hohe genetische Vielfalt können die Auswirkungen der Klimaerwärmung für den Menschen abpuffern und erhöhen die Anpassungsfähigkeit. Sie sind billiger als entsprechende technische Maßnahmen. 8

Einführung: Zielsetzung für heute Fachgrundlagen darlegen Antworten (auf Fragen und Behauptungen) geben Defizite in Forschung, Politik und Facharbeit aufzeigen Grundlagen schaffen für Verbandsposition Bewußtsein schaffen für Vermittlung des Themas und Ausnutzen der aktuellen Klimadebatte für die Ziele des Naturschutzes Nötige Konsequenzen und Forderungen aufzeigen: neue Forderungen und alte Forderungen mit neuen Argumenten (z.b. Biotopverbund, Strukturreichtum, Großflächigkeit, Verbesserung Wasserhaushalt Feuchtgebiete, ökologischer Waldbau und Landwirtschaft, Referenzflächen, AHP usw.) Austausch untereinander Netzwerk aufbauen Nötige Hilfestellungen im BN diskutieren Abschlussdiskussion Auswirkung der Klimaveränderung auf die Biologische Vielfalt in den Alpen Netzwerke für Artenvielfalt Wartaweil, 23. Juni 2007 Ihre Fragen Ihre Beiträge und Erfahrungen aus der Praxis Ihre Forderungen und Wünsche Experten-Netzwerk im BN? BN-Positionspapier? 9

Abschlussdiskussion: Fachliche Notwendigkeiten 1. Erhaltung ausreichend großer Populationen und ihrer genetischen Vielfalt 2. Schaffung von Wanderungsmöglichkeiten 3. Sicherung naturschutzfachlicher wertvoller Flächen 4. Verringerung der Barrierewirkung von Verkehrswegen, Fließgewässerverbauungen und intensiv land- und forstwirtschaftlicher genutzter Flur. 5. Erhöhung der Strukturvielfalt auch ohne Klimaerwärmung nötig. Zusätzlich: 1. Verbesserte ökologische Kenntnisse über die Biologie der Zielorganismen zur verbesserten Prognose der Reaktionen 2. Gezielte Maßnahmen für vom Klimawandel besonders betroffene Arten Abschlussdiskussion: Notwendigkeiten 1. Alte Forderungen nach Großflächigkeit, Biotopverbund, Schutzgebieten und Erhalt der noch vorhandenen naturnahen Lebensräume erhalten erhöhtes Gewicht durch die zunehmende Belastung. 2. Reduzierung der Hauptursachen des Artenrückganges (Flächenverlust und intensivierte Landnutzung) erhält höhere Bedeutung, da erhöhte Empfindlichkeit für best. Lebensräume/ Arten und daher nötige Vermeidung weiterer Verluste und Stressfaktoren. 3. Maßnahmen zur Sicherung von Lebensräumen mit großer Strukturvielfalt bekommen höheres Gewicht, da sie mehr Anpassungsmöglichkeiten bieten. Weiche Grenzen schaffen. 4. Ebenso ökologische naturnahe Land- und Forstwirtschaft mit möglichst großer Nutzarten-Diversität, ohne Gentechnik. 5. Begründungen für Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen liefern, gerade bei stark negativ betroffenen Arten. 6. Alte Forderungen nach besserer finanzieller Ausstattung der Programme für den Naturschutz (v.a. 2. Säule EU-Agrarpolitik und Umsetzung Fachprogramme) erhalten erhöhtes Gewicht. 10

Abschlussdiskussion: Notwendigkeiten 7. Naturverträgliche Ausgestaltung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen (z.b. bei NaWaRo, Schneekanonen), Qualitätskriterien. 8. Übersicht regionaler Veränderungen und Risiken verbessern. 9. Forschung insbesondere der komplexen Zusammenhänge verbessern. Querschnittsthema, Interdisziplinarität. Langzeitforschung. 10. Referenzflächen für Langzeitbeobachtung, Monitoring (auch BN-Flächen!) 11. Netzwerke schaffen, Experten-Austausch 12. In öffentlicher Diskussion verstärkt auf die Folgen für Artenvielfalt hinweisen, auf die komplexen Zusammenhänge. 2008 internationale Biodiversitäts-Konferenz (Vertragsstaaten-Konferenz) in Dtl. nutzen! Dies auch in den Prozess der Klimaschutzmaßnahmen einbringen! 13. Und immer: Energiesparen auch für den Artenschutz 14. Und auch immer dabei: Darstellen, dass Naturschutz Klimaschutz ist (z.b. Moorschutz) und die Folgen der Klimaerwärmung sogar abpuffern kann (z.b. Auen-Reaktivierung, intakte (Berg-)wälder etc.). 15. Flexibilität und Dynamik in den Strategien Abschlussdiskussion: Notwendigkeiten Nicht aufgeben, nichts verloren geben, solange Prognosen nur auf Szenarien beruhen Für Bayern einfordern: verstärkte Umsetzung vorhandener Instrumente (MEK, Auenprogramm, BayernNetzNatur etc.) + Beachtung der Notwendigkeiten in Genehmigungsverfahren + naturschutzverträgliche Gesamtstrategie für Klimaschutz. Die Forderungen des Naturschutzes können und müssen selbstbewußt gestellt werden, die Klimaprognosen sind dafür konkret genug (sicherer als jede Wirtschaftsprognose) Biologische Vielfalt ist gerade wegen der laufenden Veränderungen durch Klimaveränderung mehr denn je die Lebensversicherung der Gesellschaft. Neben Klimaerwärmung ist der Verlust der Biologischen Vielfalt schon ohne Klimaerwärmung weitere zentrale Herausforderung für Gesellschaft: Stop the loss 2010 (Einigung Staats- und Regierungschefs 2001) 11