11 Mu G Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 1: Darstellung von Tönen, Klängen und Geräuschen

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Transkript:

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station : Darstellung von Tönen, Klängen und Geräuschen Materialien: Oszilloskop Mikrofon Musikinstrumente, Stimmgabeln Versuch: Mit Hilfe des Mikrofons und des Oszilloskops können Töne, Klänge und Geräusche sichtbar gemacht werden. Auf dem Monitor des Oszilloskops wird dabei die jeweilige Auslenkung in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt. [Da es sich um sehr kurze Zeitintervalle handelt, zeichnet das Oszilloskop immer wieder von links beginnend eine neue Kurve und ersetzt dadurch die alte. Somit erkennen wir ein sich änderndes Bild.] Hinweis zum Mikrofon: Sollte das Oszilloskop während des Experimentierens nur noch einen horizontalen Strich anzeigen, so kann dies daran liegen, dass es entweder tatsächlich sehr ruhig ist oder dass sich das Mikrofon nach einigen Minuten von selbst ausschaltet. Drückt dann bitte nochmals auf den orangenen, quadratischen Knopf auf dem Mikrofon. a) Skizziert für drei verschiedene Musikinstrumente annähernd das Schwingungsbild (Klang)

b) Skizziert im Vergleich dazu auch das Schwingungsbild einer Stimmgabel. Der Ton sollte dabei bereits am Ausklingen sein. c) Verursacht ein Geräusch, das kein Klang ist (zerknittert ein Blatt Papier oder schnipst mit den Fingern o.ä.). Skizziert auch dieses Schwingungsbild. d) Vergleicht die Schwingungsbilder von Klang, Ton und Geräusch. Welche Gemeinsamkeiten könnt Ihr bei Klang und Ton beobachten, was unterscheidet sie vom Geräusch? Notiert Eure Beobachtungen! 2

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 2: Aufnahme des Schwingungsbildes einer Stimmgabel Das Oszilloskop stellt lediglich die Luftdruckschwankungen den Schall graphisch dar. D.h. der Schall versetzt die Membran des Mikrofons in Schwingungen, diese Schwingungen werden dann auf dem Monitor dargestellt. Wir wollen nun an einem einfachen Beispiel untersuchen, was im Musikinstrument selbst geschieht. Wir verwenden dazu ein besonders einfaches Instrument: die Stimmgabel. Materialien: Schreibstimmgabel mit Stift und Papier oder Schreibstimmgabel mit Glasplatte und Kerze. Vorbereitung: Versuch: Halte die Glasplatte dicht über die rußende Kerze, so dass sie auf einer größeren Fläche möglichst gleichmäßig schwarz gefärbt wird. (Version Schreibstimmgabel mit Stift) Versetze die Schreibstimmgabel in Schwingungen, indem Du die beiden Schenkel etwas zusammendrückst und möglichst schnell loslässt. Ziehe nun schnell mit der Spitze des Stifts über ein Blatt Papier. (Version Schreibstimmgabel mit Glasplatte) Schlage die Schreibstimmgabel am Tisch an (nicht die dünne Spitze!) und ziehe mit der dünnen Spitze schnell über die berußte Glasplatte. 3

a) Übertrage das entstandene Bild in Deine Aufzeichnungen. Wenn Ihr die Stimmgabel mit Stift verwendet, könnt Ihr nachdem Ihr etwas geübt seid natürlich auch direkt auf dieses Blatt zeichnen. b) Beschreibe das Ergebnis! Wie entsteht der Ton bei der Stimmgabel? c) Lässt sich dieses Ergebnis auch auf andere Instrumente übertragen? Wie entsteht bei einer Gitarre, einer Klarinette o.ä. der Ton? Gitarre: Klarinette: 4

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 3: Schwingungsbilder bei unterschiedlich hohen Tönen / Klängen Nachdem wir nun grundsätzlich erkannt haben, dass ein Klang durch eine periodische Bewegung [eine Schwingung] entsteht, sollten wir in diesem Versuch genauer untersuchen, wodurch sich unterschiedlich hohe Töne eines Instrumentes voneinander unterscheiden. Dazu eignen sich Schwingungsbilder von Stimmgabeln besonders, weil sie im Allgemeinen sehr einfache Schwingungsbilder haben. Alternativ könnt Ihr aber auch ein beliebiges Musikinstrument verwenden. Materialien: Oszilloskop Mikrofon Stimmgabeln (blauer Koffer) Diverse Musikinstrumente Versuch: In dem blauen Koffer befinden sich 8 Stimmgabeln, die in der C- Dur Tonleiter gestimmt sind. Beobachtet mit dem Oszilloskop die Schwingungsbilder aller Töne. a) Welche Veränderungen ergeben sich im Schwingungsbild, wenn Du einen höheren Ton mit einer Stimmgabel erzeugst? Beschreibe Deine Beobachtungen! 5

b) Skizziere die Schwingungsbilder für c e g c. c: e: g: c : c) Überprüfe, ob die Beobachtung aus a) (und b)) auch für andere Musikinstrumente gilt, indem Du die C-Dur Tonleiter auf einem Instrument spielst und die Anzeige des Oszilloskops beobachtest. 6

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 4: Stehende Wellen auf einem Gummiseil In Versuch 2 haben wir erkannt, dass die Stimmgabel periodische Schwingungen erzeugt, die wir als Schall wahrnehmen können. Bei einer Gitarre schwingt die angeschlagene bzw. gezupfte Saite. Dabei ist die Gitarrensaite nicht nur zu einer einzigen Schwingung in der Lage, sondern letztlich zu vielen verschiedenen Schwingungen. Dies wird im folgenden Experiment veranschaulicht. Materialien: Motor mit Exzenter Stativmaterial Gummiseil (ca. 6 m lang) Versuch: Schalte den blauen Motor ein und erhöhe langsam die Drehfrequenz (Die Anzahl der Umdrehungen pro Minute) des Motors. Das Gummiseil wird zunächst ohne besonderes Muster wackeln. Bei bestimmten Drehfrequenzen des Motors ergeben sich aber schöne Bilder. Erhöhe die Drehfrequenz des Motors so lange, bis Du schöne Bilder erhältst. a) Skizziere mindestens drei die schönen Schwingungsbilder auf dem Arbeitsblatt: 7

b) Beschreibe diese Schwingungsbilder. Welche Stellen sind besonders interessant / unerwartet? 8

Physikalische Ergänzung: Der Motor dreht sich bei bestimmten Frequenzen gerade in einer sog. Eigenfrequenz der Saite. Dabei regt er die Saite zu sog. Eigenschwingungen an, das sind die Schwingungen, auf die die Saite besonders sensibel reagiert. Alle anderen Schwingungen kommen nicht richtig zustande. Bei der Gitarrensaite sind die Eigenschwingungen dadurch gekennzeichnet, dass an den eingespannten Enden der Saite jeweils ein sogenannter Schwingungsknoten vorliegen muss. Die erste mögliche Eigenschwingung nennen wir in der [Physik die Grundschwingung und in der] Musik den Grundton, die anderen Eigenschwingungen nennen wir [in der Physik Oberschwingungen und] in der Musik Obertöne. Quelle: Wikipedia, 20..205 Letztlich ist Musik nur möglich, weil jede Saite bzw. allgemeiner jedes Musikinstrument so gebaut ist, dass es durch Anregung gerade in seinen Eigenfrequenzen schwingt. Anmerkung: Resonanz ist bei Musikinstrumenten ein sehr willkommenes Phänomen. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen Resonanz zu Katastrophen führen kann. ( Tacoma Narrows Bridge, 940) 9

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 5: Eigenschwingungen bei Blasinstrumenten Mit der Tonentstehung bei der Gitarrensaite haben wir uns nun bereits beschäftigt. Aber was schwingt eigentlich bei einem Blasinstrument? Materialien: Resonanzrohr (vollständiger Versuchsaufbau), gefüllt mit Wasser Lautsprecher Sinusgenerator Versuch: Über einer Glasröhre, die teilweise mit Wasser gefüllt ist, befindet sich ein Lautsprecher. Dieser ist mit einem Sinusgenerator verbunden. Schaltet den Sinusgenerator an (kleiner Hebel auf der rechten Seite) und dreht an dem großen Knopf die Frequenz langsam hoch. [Die Frequenz gibt an, wie oft die Saite einer Gitarre, die Membran des Lautsprechers, der Flügel eines Kolibris etc sich in einer Sekunde nach oben und unten bewegt. Wir haben ja bereits in Versuch 3 gesehen, dass ein Ton umso höher erklingt, je mehr Schwingungen in einer Sekunde ausgeführt werden, also je höher die Frequenz ist.] 0

a) An einigen Stellen erhöht sich die Lautstärke des Tons merklich! Hinweis:. Lasst Euch nicht täuschen; man hat ständig den Eindruck, dass die Lautstärke steigt, wenn der Ton höher wird. Bei diesem Experiment müsst Ihr etwas Geduld haben. Wenn Ihr die passende Stelle erwischt habt, dreht die Frequenz zur Vergewisserung ein bisschen hoch und ein bisschen herunter. Dann hört man den Lautstärkeunterschied tatsächlich deutlicher. 2. Es muss recht leise im Raum sein, sonst hört Ihr den Lautstärkeunterschied nicht gut. b) Notiert die Frequenzen, bei denen Ihr einen deutlichen Lautstärkeanstieg feststellen könnt: c) Könnt Ihr den Lautstärkeunterschied erklären? Denkt dabei auch an das vorhergehende Experiment! Ergänzung: Ihr habt sicherlich schon einmal einen Ton auf einer Bierflasche o.ä. erzeugt. Das ist letztlich ganz ähnlich, allerdings gebt Ihr dort keinen bestimmten Ton vor.

Physikalische Ergänzung: Während bei der Gitarrensaite beide Enden der Saite fest eingespannt sind, ist dies bei der schwingenden Luftsäule nicht der Fall. Hier haben wir in unserem Experiment an der Wasseroberfläche ein festes Ende, das obere Ende der Glasröhre ist hingegen offen. Daher sind die Eigenschwingungen in diesem Fall dadurch gekennzeichnet, dass am festen Ende immer ein Schwingungsknoten und am offenen Ende immer ein Schwingungsbauch vorliegen muss. Quelle: Wikipedia, 22..205 Noch verworrener werden die Verhältnisse, wenn wir ein Musikinstrument betrachten, das aus Röhren besteht, die an beiden Enden offen sind, z.b. Pan-flöten oder Boomwhakers. Hier müssen an beiden Enden Schwingungsknoten vorliegen. Quelle: Wikipedia, 22..205 2

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 6: Fragen ohne Antworten? Im Folgenden haben wir einige Fragen für Euch zusammengestellt, die Ihr mittlerweile sicherlich beantworten könnt. Dabei sind einige Fragen sehr einfach, einzelne Fragen sollen aber durchaus eine Herausforderung sein.. Worin unterscheiden sich a. Sopran-, Alt- und Bassflöte? b. Violine, Cello und Kontrabass? c. Sopran-, Alt-, Tenor- und Basssaxophon? Welche physikalischen Ursachen gibt es für die Unterschiede? 2. Klavier und Flügel a. Worin unterscheiden sich die Saiten der tiefen und der höhen Töne bei einem Flügel oder bei einem Klavier? b. Welche Saiten gehören zu den tiefen Tönen, welche Saiten zu den hohen? c. Warum macht man nicht wie bei der Gitarre alle Saiten beim Flügel gleich lang? 3. Warum erklingen bei der Gitarre unterschiedliche Töne, obwohl alle Saiten gleich lang sind? 4. Warum klingt eine Gitarre anders als eine Blockflöte, auch wenn auf beiden Musikinstrumenten derselbe Ton gespielt wird? 5. Stimmen von Musikinstrumenten a. Was verändern Gitarristen, wenn sie ihre Gitarre stimmen? b. Was ändern Klarinettisten allg. Bläser wenn sie ihr Instrument stimmen? c. Was ändern sie jeweils aus physikalischer Sicht beim Stimmen? 6. Welche Aufgabe erfüllt der Resonanzkörper eines Musikinstrumentes (Korpus einer Violine oder einer Gitarre)? 3

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 7: Ergänzung Musik und Gesundheit Die Lautstärke wirkt sich auf das Trommelfell als Schalldruck aus und wird in Dezibel (db) gemessen. [Die Vorsilbe dezi bedeutet dabei Zehntel, das Zeichen B (bel) ist nach dem Amerikaner Alexander Graham Bell (847-922), dem Erfinder des Telefons, benannt.] Ein gerade noch hörbarer Schall 0 db wird als Hörschwelle bezeichnet. Eine Schallstärke von 20 db wird als unerträglicher Lärm empfunden und bildet die Schmerzgrenze. Wir empfinden eine Lautstärkezunahme um 0 db in der Regel als Verdoppelung der Lautstärke. So ist ein normales Gespräch von 60dB etwa viermal so laut wie eine ruhige Unterhaltung von 40dB. Dauerbelastungen durch Lärm über einem Schwellenwert von 85 db können zu Schwerhörigkeit und sogar zu Taubheit führen. Für Arbeitnehmer legt die Arbeitsstättenverordnung heute eine maximal zulässige Belastung von 85 db(a) für einen Geräuschart db- Wert Hörschwelle 0 Atmen, raschelndes Blatt 0 Ticken einer Armbanduhr 20 Flüstern 30 Ruhige Unterhaltung 40 Regen, 50 Kühlschrankgeräusche Normales Gespräch, 60 Nähmaschine Fernseher, Rasenmäher 70 Staubsauger, 80 Telefonläuten Lastwagen, Motorrad, 90 Kreissäge in m Abstand Autohupe, Ghettoblaster 00 Diskomusik, 0 Symphoniekonzert Presslufthammer (2m 20 Abstand), Donner Düsenjäger beim Start 50 (00m Abstand) Weltraumrakete beim 70 Start aus der Nähe achtstündigen Arbeitstag fest. Dabei wird vorausgesetzt, dass sich das Gehör außerhalb der Arbeitszeit mit Pegeln unter 70 db(a) erholen kann (Zur Einordnung unterschiedlicher Lautstärkebelastungen siehe auch Informationstext Wann ist es genug?, Quelle: Umwelt und Gesundheit, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 200, S. 8). 4

Folglich kann auch laute Musik zu gesundheitlichen Schäden führen (s. Tabelle). Aber wie laut ist eigentlich die laute Musik, die Du hörst und wie laut sind andere Geräusche, denen wir uns freiwillig aussetzen oder denen wir einfach so täglich ausgesetzt sind? Materialien: Schallpegelmessgerät (das Schallpegelmessgerät könnt Ihr gerne mit nach Hause nehmen, um dort Messungen durchzuführen!) Versuch: Das Schallpegelmessgerät zeigt Dir die Lautstärke in db (Dezibel) an. Einige Hinweise zum Umgang mit dem Schallpegelmessgerät: Der Funktionswahlschalter kann auf die Positionen A oder C eingestellt werden. Für die Messung von Umweltgeräuschpegeln sollte grundsätzlich die Position A gewählt werden, weil die A-Bewertung den menschlichen Hörbereich simuliert. Die C-Bewertung eignet sich zur Bestimmung von Geräuschpegeln bei schweren Maschinen o.ä. D.h. Ihr messt stets in der Position A. Wenn die MAX-Taste gedrückt wird, wird der maximale Messwert in der Anzeige gehalten (Anzeige MAX HOLD). Bei weiterem Drücken der MAX-Taste wird der MAX-Modus wieder verlassen. MAX eignet sich damit natürlich, um Spitzenwerte zu bestimmen. Wenn die HOLD-Taste gedrückt wird, wird der momentane Messwert Messwert festgehalten und angezeigt. Bei nochmaligem Drücken der HOLD-Taste wird der HOLD- Modus wieder verlassen. Die Taste Lo/Hi ermöglicht das Umschalten vom niedrigen Messbereich LO (low) für Werte zwischen 35 und 00 db und dem hohem Messbereich HI (high) für Werte zwischen 65 und 30 db. Die Taste S/F sollte auf F stehen. Ihr könnt hier zwischen dem schnellen und dem langsamen Messbereich wählen [?]. Das Mikrofon sollte trocken gehalten werden und keinen größeren Stößen oder Vibrationen ausgesetzt werden. a) Miss einige normale Lautstärken und trage die Werte in der folgenden Tabelle ein. 5

Situation Klavierspielen Lautstärke in db Orchesterprobe Aula vor Beginn des Unterrichts b) Miss die Lautstärke in einigen außergewöhnlich lauten Situationen. Situation Lautstärke in db Betzenberg, normaler Jubel Betzenberg, Westkurve, Torjubel Sporthalle während des Unterrichts Disko c) Erkundige Dich nach den Richtwerten. Ab welcher (kurzzeitigen / langfristigen) Lautstärke ist Lärm gesundheitsschädlich? 6

Mu G 23..205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus I Natur der Töne Station 8: Ergänzung Chladnische Klangfiguren Nicht nur Saiten und Luftsäulen können in Resonanz versetzt werden, sondern z.b. auch Metallplatten. Dort können wir sie auch besonders schön sichtbar machen. Materialien: Metallplatten (rund und quadratisch), mit Stativmaterial fest eingespannt Geigenbogen Sand Versuch: Bestreut die Metallplatte mit feinem Sand. Erzeugt nun mit Hilfe des Geigenbogens einen Ton, indem Ihr mit dem Bogen an der Kante der Metallplatte entlang streicht. Sobald Ihr einen schönen, länger anhaltenden Ton erzeugt, entstehen schöne Sandmuster auf der Metallplatte a) Erzeugt ein oder zwei schöne Muster auf der Metallplatte und skizziert diese auf dem Arbeitsblatt. Natürlich dürft Ihr die Muster auch fotografieren. Die schönsten Muster sollten wir sammeln! 7

b) Wiederholt das Experiment. Haltet jetzt aber einen Punkt auf der Metallplatte fest [dieser kann nun nicht mehr schwingen, d.h. Ihr erzwingt einen Schwingungsknoten]. Skizziert auch hier die Muster. c) Tauscht die quadratische Metallplatte gegen die runde Metallplatte aus und wiederholt das Experiment. Ohne Festhalten: Mit Festhalten: 8

d) Die Muster werden auch Chladnische Klangfiguren genannt [nach dem Juristen und Physiker Ernst Florens Friedrich Chladni, 756 827]. Könnt Ihr erklären, warum sich der Sand an einigen Stellen sammelt, während an anderen Stellen kein Sand mehr übrig bleibt? 9

Mu G 3.2.205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus II Stimmungen Station 9: Pythagoreische Stimmungen Das einfachste Saiteninstrument, das wir uns vorstellen können, besitzt lediglich eine Saite, ein sogenanntes Monochord. Mit Hilfe des Holzklotzes kannst Du am Monochord unterschiedliche Töne einstellen und zum Klingen bringen. Materialien: Monochord mit Holzklotz Versuch: Bei diesem Versuch ist Dein gutes Gehör gefordert! Leute, die selbst ein Musikinstrument spielen, sind hier vermutlich im Vorteil. a) Erzeuge einen Dur-Dreiklang (eine Dur-Tonleiter) auf der Grundlage der ungekürzten Saite. D.h. die ungekürzte Saite gibt den Grundton an, und Du stellst die große Terz, die reine Quinte sowie die Oktave mit Hilfe des Holzklotzes nach Gehör ein. b) Notiert die Länge der jeweils schwingenden Saite in der folgenden Tabelle Ton Grundton Große Terz Reine Quinte Oktave Länge der schwingenden Saite Verhältnisse der Saitenlängen 20

c) Gib die Verhältnisse der Längen der schwingenden Saiten an, z.b. Oktave zum Grundton = : 2, da die Länge der schwingenden Saite bei der Oktave doppelt so lang ist wie bei der Oktave. Anders ausgedrückt: Die Länge der schwingenden Saite ist bei der Oktave lediglich die Hälfte der Länge beim Grundton. Füge diese Verhältnisse in der dritten Spalte ein. d) Wiederhole die Versuchsteile b) und c) nun mit einer vollständigen Dur-Tonleiter. Natürlich kannst Du weite Teile der Tabelle aus b) und c) übernehmen. Ton Grundton Große Sekunde Große Terz Reine Quarte Reine Quinte Große Sexte Große Septime Oktave Länge der schwingenden Saite Verhältnisse der Saitenlängen e) Fülle auch jetzt wieder die dritte Spalte der Tabelle aus. f) Entfernt nun aber wirklich erst jetzt den Papierstreifen am Monochord. Vergleicht Eure Zahlenverhältnisse mit den Zahlenverhältnissen, die am Monochord eingetragen sind. Überprüft sicherheitshalber noch einmal, ob die markierten Töne auch tatsächlich eine Dur-Tonleiter ergeben. 2

g) Überprüft, ob die Stegeinteilung bei der Gitarre zu der beim Monochord gefundenen Einteilung passt, indem Ihr die entsprechenden Saitenlängen bei der Gitarre messt und die zugehörigen Längenverhältnisse berechnet. Ton Grundton Große Sekunde Große Terz Reine Quarte Reine Quinte Große Sexte Große Septime Oktave Länge der schwingenden Saite Verhältnisse der Saitenlängen 22

Mu G 3.2.205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus II Stimmungen Station 0: Probleme der pythagoreischen Stimmung Die pythagoreische Stimmung hat einen entscheidenden Schönheitsfehler. Sie versagt kläglich, wenn in einem Orchester verschiedene Musikinstrumente zusammenspielen, die unterschiedliche Grundtöne besitzen. Z.B. sind Trompeten häufig in B gestimmt, Altsaxophone in Es, Blockflöten in C. Mathematikaufgabe Tja, nun kommen wir doch nicht ums Rechnen herum, wenn wir verstehen wollen, welche Probleme die pythagoreische Stimmung birgt. Spielt man nacheinander die Töne C E Gis c, so ist dies zum einen eine Folge von großen Terzen, zum anderen ist der Endton aber auch die Oktave zum Anfangston. a) Berechne die Saitenlänge des Endtons als Oktave des Anfangstons unter Verwendung der Ergebnisse der letzten Woche. b) Berechne die Saitenlänge des Endtons als große Terz der großen Terz der großen Terz des Anfangstons. c) Vergleiche die Ergebnisse miteinander! 23

Mu G 3.2.205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus II Stimmungen Station : und ihre Lösung: die gleichstufige Stimmung Will man nun mit Musikinstrumenten, die auf unterschiedlichen Grundtönen basieren, in einem Orchester spielen, so muss man eine Stimmung finden, die dies auch zulässt. Eine Lösung ist die sogenannte gleichstufige Stimmung aber sie ist nur eine mögliche Lösung: Die Idee: Von C bis c haben wir 2 Halbtonschritte zu gehen. Idealerweise ist also die schwingende Saite 2-mal hintereinander so im gleichen Verhältnis zu kürzen, dass die letzte schwingende Saite gerade halb so lang ist wie die ursprüngliche Saite. Vergleich pythagoreische (reine) Stimmung gleichstufige Stimmung Intervall Prime Gleichstufige Stimmung = 2 Kleine Sekunde 2 Große Sekunde 2 Kleine Terz Große Terz 2 2 Quarte 2 = 0,943874 Reine Stimmung = 5 = 0,9375 6 = 0,890899 8 = 0,888888 9 = 0,840896 5 = 0,833333 6 = 0,79370 4 = 0,800000 5 = 0,74954 3 = 0,750000 4 24

Übermäßige Quarte 2 Quinte 2 Kleine Sexte 2 Große Sexte 2 Kleine Septime Große Septime 2 2 = 0,70707 32 = 0,7 45 = 0,667420 2 = 0,666666 3 = 0,62996 = 0,594604 3 = 0,600000 5 = 0,5623 9 = 0,562500 6 = 0,529732 Oktave 2 5 = 0,625000 8 = 0,500000 25 8 = 0,533333 5 = 0,500000 2

Mu G 3.2.205 Physikalische Grundlagen des Instrumentenbaus III Bau eines Musikinstrumentes Station 2 und Ende Aufgabe: Baut in Gruppen mit maximal vier Schülerinnen und Schülern ein eigenes Musikinstrument, das in C-Dur gestimmt ist. Hilfestellung: Es gibt einige Musikinstrumente, die sehr einfach zu stimmen sind. Dazu gehören sicherlich einige Blasinstrument oder auch Schlaginstrumente wie die Boomwhakers. Bei ihnen ist allein die richtige Länge der Luftsäule entscheidend. Die Länge für den Grundton C könnt Ihr bei den vorhandenen Instrumenten messen. Auch einige Flöten, wie z.b. Panflöten funktionieren ähnlich. Auch bei Ihnen ist die Länge der einzelnen Flöten entscheidend. Diese könnt Ihr aber ja mittlerweile berechnen (zumindest wenn ihr die Länge des Grundtons habt). Schwieriger, aber vielleicht auch noch spannender, sind Saiteninstrumente. Bei ihnen lässt sich die Tonhöhe des Grundtons ja durch die Spannung der Saite noch variieren. Aber auch hier gilt: Die einzelnen Tonintervalle kannst Du mittlerweile berechnen und ausmessen, so dass Du Stege passend anbringen kannst. Du kannst allerdings auch unterschiedlich lange Saiten verwenden, wie z.b. bei einer Zitter o.ä. Dann musst Du allerdings auch eine sorgfältige Spannvorrichtung für die Saiten einplanen. 26