Weltbevölkerungsentwicklung und Urbanisierung

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Internationale Fachkonferenz Megacities Schreckbild oder Chance für die Entwicklungsländer? International Conference Megacities nightmare or chance for developing countries? Hannover, 17. Juni 2002 Rainer Münz Weltbevölkerungsentwicklung und Urbanisierung Prof. Dr. Rainer Münz Humboldt Universität, Berlin

Wachstum der Weltbevölkerung 10 100 9 8 7 6 5 4 3 2 Weltbevölkerung 90 80 70 60 50 40 30 20 1 0 0 1700 1720 1740 1760 1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 2040 Weltbevölkerung in Mrd. jährl. Zuwachs in Mio. durchschn. jährl. Zuwachs 10 Quelle: UN World Population Prospects: The 2000 Revision

Entwicklung der Stadtbevölkerung weltweit 6 Stadtbevölkerung in Milliarden 5 4 3 2 1 1970 1990 2025 0 Global Industrieländer Entw icklungsländer Quelle: United Nations, Heineberg (2000)

Urbanisierungsgrad Quelle: Berlin-Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung

Millionenstädte der Welt Quelle: United Nations (1989), Bähr (1997)

Urbanisierung in Lateinamerika/Karibik 700 Bevölkerungswachstum in Mio. 600 500 400 300 200 100 0 Stadt Land 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Population Prospects: The 1999 Revision, Haupt 2002

Urbane Bevölkerung nach Einwohnerzahl der Stadt: Lateinamerika und Karibik 2000 500.000 bis 1 Million 10% Unter 500.000 1 bis 5 Mio. 23% 47% 5% 15% 5 bis 10 Mio. 10 Mio. oder mehr Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Population Prospects: The 1999 Revision, Haupt 2002

Abfolge von Migrationsformen in Lateinamerika Phase W a n d e r u n g s i n t e n s i t ä t Koloniale Periode Immigration aus Europa Einbindung in den Weltmarkt Protektionismus Von Militärdiktatur zu Demokratisierung / Deregulierung Stadt-Stadt-Wanderungen / innerstädtische Wanderungen Land-Stadt-Wanderungen Quelle: nach Berlin-Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung

Urbanisierung in Afrika 900 Bevölkerungswachstum in Mio. 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Stadt Land 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Population Prospects: The 1999 Revision, Haupt 2002

Urbane Bevölkerung nach Einwohnerzahl der Stadt Afrika 2000 Unter 500.000 500.000 bis 1 Million 8% 57% 25% 1 bis 5 Mio. 8% 2% 5 bis 10 Mio. 10 Mio. oder mehr Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Population Prospects: The 1999 Revision, Haupt 2002

Urbanisierung in Asien Bevölkerungswachstum in Milliarden 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 Stadt Land 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Population Prospects: The 1999 Revision, Haupt 2002

Urbane Bevölkerung nach Einwohnerzahl der Stadt Asien 2000 500.000 bis 1 Million 12% Unter 500.000 1 bis 5 Mio. 25% 46% 6% 11% 5 bis 10 Mio. 10 Mio. oder mehr Quelle: UN-Bevölkerungsabteilung, World Population Prospects: The 1999 Revision, Haupt 2002

Entwicklung der Urbanisierungsgrad ausgewählter Länder Quelle: Berlin-Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung

Negative Ursachen der Urbanisierung Bevölkerungswachstum in der Peripherie Freisetzung von Arbeitskräften durch Rationalisierung im Agrarbereich Schlechte Versorgung der Peripherien mit Lebensmitteln und Konsumgütern

Positive Ursachen der Urbanisierung Entstehung städtischer Arbeitsmärkte In Industriestaaten: Geburtendefizit, schrumpfende einheimische Stadtbevölkerung Bessere Versorgung der Großstädte mit Lebensmitteln und Konsumgütern Konzentration von Ressourcen und Entwicklungsprojekten in den Hauptstädten ( urban bias ) Netzwerk-Migration durch vorangegangene Zuwanderung

Negative Folgen der Urbanisierung Entstehen von Megastädten, verschlechterte Lebensbedingungen, z.b. Slums Fehlendes Trinkwasser Keine Kanalisation Luftverschmutzung Leichtere Ausbreitung von Infektionskrankheiten durch höhere Bevölkerungsdichte Beschleunigte Vernachlässigung der Peripherie

Positive Folgen der Urbanisierung Aufgabe agrarischer Lebensweisen (z.b. Fertilität) durch die Migranten Bessere Versorgung mit Infrastruktureinrichtungen (Bildung, Gesundheit, Familienplanung, Kultur, elektronische Medien) Schnelles Sinken der Fertilität Beschleunigte demographische Transition

Kontakt Rainer Münz Bevölkerungswissenschaft Humboldt-Universität, Berlin rainer.muenz@sowi.hu-berlin.de www.demographie.de