Ökonomische Argumente zum Schutz der biologischen Vielfalt

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Transkript:

Es gilt das gesprochene Wort 25.11.2010 Überschrift/Titel: Untertitel: Redner/in: Anlass: Ort: Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Was kann die Wirtschaft beitragen? Dr. Elsa Nickel, BMU Dialogforum Biodiversität und Unternehmen 25. November 2010, Düsseldorf Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zum Dialogforum Biodiversität und Unternehmen, zu dem das BMU im Rahmen des Umsetzungsprozesses unserer Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eingeladen hat. Zunächst möchte ich mich bei der Provinzial Versicherung bedanken, die uns freundlicherweise ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Wir haben ganz bewusst Düsseldorf als Tagungsort ausgewählt, um die Symbolik, den Bezug der räumlichen Nähe zur morgigen Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2010 zu nutzen. Die biologische Vielfalt die Vielfalt von Arten, Ökosystemen und Genen - schwindet weltweit noch immer in bedrohlichem Ausmaß. Hauptursachen sind Übernutzung, Zerstörung von Lebensräumen, hohe Schadstoffeinträge besonders auch Nährstoffeinträge - und zunehmend auch der Klimawandel. Der Verlust der biologischen Vielfalt zählt mithin neben dem Klimawandel zu den dringlichsten globalen Politikfeldern. Ökonomische Argumente zum Schutz der biologischen Vielfalt Die Natur stellt lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen - sogenannte Ökosystemdienstleistungen - für uns bereit wie Nahrung, sauberes Wasser und Rohstoffe, Wirkstoffe für Arzneimittel; sie bietet Schutz vor Überschwemmungen und trägt durch Kohlenstoffspeicherung zum Klimaschutz bei. Zu diesen Ökosystemdienstleistungen zählen auch indirekte Leistungen der Natur wie die Erholungsfunktion oder die Vorbildfunktion für technische Innovationen (Stichwort: Bionik). Dies sind typischerweise öffentliche Güter, für deren Nutzung kein Preis gezahlt werden muss. Daher spielen sie bei den alltäglichen Entscheidungen von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung oft keine Rolle. In der Konsequenz werden Ökosysteme übernutzt, beeinträchtigt und zerstört. Deutschland und die Europäische Kommission haben deshalb im Jahr 2007 eine global angelegte Meta-Studie The Economics of Ecosystems and Biodiversity (TEEB) initiiert, um den ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt und die Kosten

der Naturzerstörung zu untersuchen. TEEB leistet für den Schutz der Biodiversität das, was der Report von Sir Nicolas Stern für den Klimaschutz geleistet hat. Das Kredo lautet: - Es ist volkswirtschaftlich vernünftiger und zudem billiger, in den Schutz der biologischen Vielfalt zu investieren, anstatt hinterher die Schäden zu bezahlen. - Naturverträgliches Wirtschaften ist ein Wachstumsmarkt, der den Unternehmen langfristig strategische Betätigungsfelder, Vorteile und Chancen bietet. BMU und BfN planen unter der Überschrift TEEB Deutschland, die Ökosystemleistungen auch auf nationaler Ebene systematisch zu erfassen und so weit wie möglich ökonomisch zu bilanzieren. Aber ich möchte auch betonen, dass wirtschaftliche Begründungen die klassischen ethischen Begründungen für den Naturschutz nur ergänzen, aber nicht ersetzen können. Es geht darum, unsere elementaren Lebensgrundlagen zu bewahren, weil wir hierzu eine Verantwortung haben, aber auch, um eine Ökokrise abzuwenden, die in ihren Dimensionen jede Wirtschafts- und Finanzmarktkrise in den Schatten stellen würde. Politischer Rahmen international Für den internationalen Biodiversitätsschutz haben wir, wie Sie sicher wissen, gerade einen großen Erfolg errungen! Auf der 10. UN-Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt (CBD) im japanischen Nagoya wurden ambitionierte Beschlüsse gefällt, um den anhaltenden globalen Raubbau an der Natur zu stoppen. Besonders hervorheben möchte ich die Beschlüsse in drei zentralen Bereichen: - neue Zielsetzung und strategischer Plan für den globalen Schutz der biologischen Vielfalt bis 2020 mit 20 konkreten Unterzielen; - verbindliche Finanzierungsziele für deren Umsetzung; - Verabschiedung eines ABS-Protokolls : international verbindliche Regelungen für den Zugang zu genetischen Ressourcen und die gerechte Gewinnaufteilung aus deren Nutzung. Mit diesen und zahlreichen weiteren wegweisenden Beschlüssen hat die Weltgemeinschaft die Richtung der internationalen Politik zum Schutz der biologischen Vielfalt für die nächsten 10 Jahre vorgegeben. Nun beginnt der nicht weniger anspruchsvolle Prozess der Umsetzung der ambitionierten Beschlüsse von Nagoya, national wie international. Hierfür müssen wir unsere Kräfte bündeln und Allianzen schmieden. Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt - Umsetzung In Deutschland gibt es mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt kurz NBS - bereits eine klare Basis für eine solche Allianz für die biologische Vielfalt. Denn die NBS richtet sich keineswegs allein an die Politik, sondern an alle betroffenen gesellschaftlichen Akteure. Sie enthält - abgestuft bis 2020 zahlreiche Zielvorgaben Seite -2-

und benennt Maßnahmen. Sie ist damit unsere nationale Richtschnur und unser nationaler Kompass bei den Bemühungen für die biologische Vielfalt. Damit unsere Strategie nicht bloß Papier bleibt, wurde ein umfassender Umsetzungsprozess gestartet. Dazu gehört auch eine klare Erfolgskontrolle. Und gerade letzte Woche wurde vom Kabinett ein Indikatoren-Bericht zur NBS verabschiedet. Neben der Einbindung von Bundesressorts, Ländern und Kommunen nimmt hierbei der Dialog mit den weiteren gesellschaftlichen Akteuren einen besonderen Stellenwert ein. Seit 2008 wurden deshalb jährliche nationale Foren, einige Regionalforen und zahlreiche akteursspezifische Dialogforen zur Umsetzung der NBS veranstaltet. Zudem wird 2011 ein neues Bundesförderprogramm eingerichtet, mit dem beispielhafte konkrete Projekte zur Umsetzung der NBS gefördert werden. Ziel des gesamten Prozesses und der NBS-Veranstaltungen ist die Initiierung von konkreten Beiträgen, Maßnahmen, Modellprojekten oder Kooperationen der Akteursgruppen zum Schutz der biologischen Vielfalt und damit für die NBS- Umsetzung. Beitrag der Wirtschaft Dies umfasst auch den Dialog mit der Wirtschaft, der heute bei dieser Veranstaltung im Fokus steht. Denn in der NBS spielen ökonomische Aspekte und Ziele eine wichtige Rolle. Neben einem eigenen Kapitel Naturverträgliches Wirtschaften gibt es viele fachliche und sektorspezifische Ziele, zu deren Umsetzung die Wirtschaft beitragen kann: z.b. zur Erhaltung von Arten und Lebensräumen, zur Flächeninanspruchnahme, zu genetischen Ressourcen, Rohstoffabbau, Energiegewinnung, Landund Forstwirtschaft, Fischerei, Tourismus. Unternehmen sind deshalb eine wichtige Akteursgruppe bei der Umsetzung dieser Strategie. Wir wünschen uns eine engagierte und vertrauensvolle Kooperation mit der Wirtschaft. Auch die Wirtschaft erkennt zunehmend, dass sich hinter den natürlichen Ressourcen der Erde ökonomische Werte, Geschäftsmöglichkeiten und Gewinnchancen verbergen. Der Biodiversitätsverlust beläuft sich nach Schätzungen auf viele Billionen Dollar und beeinflusst auch zunehmend Märkte und Verbraucher. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der ersten, noch druckfrischen Naturbewusstseinsstudie für Deutschland, wonach der Naturschutz als sehr wichtig eingeschätzt wird und die große Mehrheit der Bevölkerung meint, dass die Wirtschaft einen stärkeren Beitrag zum Schutz der Natur leisten sollte. Dies werte ich als Signal auf der Nachfrageseite! Das BMU würde es sehr begrüßen, wenn Unternehmen den Schutz und die naturverträgliche Nutzung der Natur verstärkt als strategisches Thema betrachten, das sie proaktiv besetzen und konkrete Maßnahmen umsetzen. Wo können Unternehmen heute noch echte Pionierarbeit leisten? Meines Erachtens ist das beim Thema biologische Vielfalt klar der Fall. Die Unternehmen der vom BMU 2007 ins Leben gerufenen internationalen Business and Biodiversity Initiative spielen hierbei als Vorreiter eine besondere Rolle. Mittlerweile wuchs die Initiative auf derzeit 42 Unternehmen an, rund die Hälfte davon mit Sitz in Deutschland. Kern der Initiative ist eine Leadership Erklärung, mit Seite -3-

der sich die Unternehmen verpflichten, den Schutz der Biodiversität in ihr Umweltmanagement zu integrieren. Damit leisten sie über das gesetzliche Maß das gesetzliche Muss - hinaus ein verstärktes Engagement. Wir brauchen in Deutschland solche Pionier-Unternehmen! Für eine erfolgreiche Umsetzung unserer Biodiversitätsziele brauchen wir allerdings auch auf breiter Front mehr Engagement in der Wirtschaft in Deutschland - so wie es sich beim Klimaschutz gut entwickelt hat. Unterstützung durch BMU Mit dem Dialogforum bietet das BMU einen Rahmen, darüber zu diskutieren, wie sich Unternehmen beim Schutz und der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt engagieren können. Das Forum richtet sich aber auch an Naturschutzverbände und die Wissenschaft als strategische Kooperationspartner. Meines Erachtens sind folgende Punkte dafür wichtig: ein erhöhtes Bewusstsein, eine verbesserte Wissensbasis sowie die Weiterentwicklung instrumenteller Grundlagen. Es gibt hierfür mittlerweile einige zukunftsweisende inhaltliche Grundlagen mit Empfehlungen für eine systematische Berücksichtigung der Biodiversität in unternehmerischen Entscheidungen sowie mit zahlreichen Praxisbeispielen, z.b.: - das Handbuch Biodiversitätsmanagement vom Juni 2010, welches im Auftrag des BMU und in Kooperation mit den Unternehmen der Business and Biodiversity Initiative von Herrn Professor Schaltegger und Herrn Uwe Beständig - beide beim Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg - erstellt wurde; - den Bericht TEEB für die Wirtschaft vom Juli 2010. Wir möchten bewusst Wirtschaftsbranchen wie die verarbeitende Industrie und den Dienstleistungsbereich - inkl. Finanzsektor - ansprechen und für das Thema biologische Vielfalt gewinnen. Unser Augenmerk geht dabei auch in Richtung kleine und mittlere Unternehmen und Kooperation mit den klassischen Wirtschaftsverbänden. Hierfür veranstalten wir im NBS-Prozess und in enger Kooperation mit unserer Initiative Biodiversity in Good Company diverse Expertenworkshops mit Unternehmen und unterstützen die Erarbeitung konkreter Hilfestellungen und Leitfäden. BMU und BfN lassen sich dafür extern fachlich durch ein Forschungsteam unterstützen durch Herrn Prof. Schaltegger von der Universität Lüneburg zusammen mit B.A.U.M und dem Global Nature Fund. Für uns ist die Frage spannend, für welches Thema oder welches Instrument ein Bedarf seitens Unternehmen und Verbänden gesehen wird. Hierzu können Sie Ihre Vorstellungen vor allem beim World Cafe heute Nachmittag einbringen Seite -4-

Meine Damen und Herren, ich wünsche mir, dass die heutige Veranstaltung ein guter Start für einen intensiveren unternehmensbezogenen Dialog zur NBS-Umsetzung wird. Sie soll Anstoß sein - für ein steigendes Bewusstsein in der Wirtschaft zum Thema biologische Vielfalt - für ein größeres Engagement der Unternehmen auf breiter Linie und konkrete Maßnahmen - für die Bildung von Netzwerken und Kooperationen, auch mit Naturschutzverbänden und der Wissenschaft - für die aktive Mitwirkung von Unternehmen bei der Erarbeitung weiterer tools für ein betriebliches Biodiversitätsmanagement auch für bestimmte Branchen und Unternehmensbereiche. Eine Beilage in der FAZ vom 18. November zur Zukunft Mittelstand war für mich jedenfalls sehr ermutigend. Die Zwischenüberschrift für den ersten Artikel lautete: : Mut, Begeisterung und ein langer Atem - das sind die Qualitäten, die ein erfolgreicher Unternehmer braucht. So wie Claus Hipp: Mit seinem Kampf für biologischen Landbau setzte er schon auf Nachhaltigkeit, als sie noch lange kein Megatrend war. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! Seite -5-