Jahresbericht 2009. der Universität Erfurt



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Jahresbericht 2009 der Universität Erfurt

I. Profil/ Leitbild/ strategische Ausrichtung der Hochschule Porträt der Universität Erfurt Die Universität Erfurt ist eine geisteswissenschaftliche Reformuniversität mit kultur- und gesellschaftswissenschaftlichem Profil. Durch die enge Vernetzung von Philosophischer, Erziehungswissenschaftlicher, Staatswissenschaftlicher und Katholisch-Theologischer Fakultät sowie dem Max-Weber-Kolleg schlägt sie innovative Wege in Lehre und Forschung ein. Zukunftsweisende Studiengänge, die fachliche Kompetenz und Professionalisierung verbinden, moderne Formen des Lehramts-Studiums und das interdisziplinäre Studium Fundamentale zeichnen die Universität Erfurt besonders aus. Ein Mentorenprogramm und das sehr gute Verhältnis von Lehrenden und Studierenden garantieren Qualität in Studium und Ausbildung. Forschungsverbünde und Graduate Schools ermöglichen an der Universität Erfurt exzellente Forschung, die von wissenschaftlichen Kooperationen über die Disziplingrenzen hinaus und Internationalität geprägt ist. Als eine der ältesten und zugleich jüngste staatliche Universität Deutschlands ist die Universität Erfurt auch durch den Verzicht auf Studiengebühren und die zertifizierte Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Der stadtnahe Campus macht sie zu einem lebendigen Teil der Landeshauptstadt mit ihren günstigen Lebenshaltungskosten und ihrem umfassenden kulturellen und Freizeit-Angebot. Herausforderungen für die Arbeit der Universität Erfurt Harvard an der Gera versus LUBOM Die Universität Erfurt ist 1994 als kleine, aber feine staatliche Universität ( Harvard an der Gera ) wieder gegründet worden. Das Gründungskonzept sah nicht vor, die Universität an ihren Studierenden- und Absolventenzahlen, an Drittmitteln oder Promotionen und Habilitationen zu messen. Der Universität Erfurt sind seither bei stetig steigenden, zuletzt die Zahl 5000 übertreffenden Studierendenzahlen besondere Aufgaben in Lehre (z.b. Ausbildung von katholischen Priestern für alle neuen Bundesländer, Weiterbildung von Lehrkräften für die Förderschulen in Thüringen, Übernahme der Ausbildung von Musiklehrern für die Regelschule von der HfM Weimar), Forschung und Kulturgut- Erschließung (z.b. Forschungsbibliothek und Forschungszentrum Gotha, Perthes- Sammlung) zugewiesen worden. Mit der Grundschullehrerausbildung hier hat die Universität das Monopol in Thüringen, aber auch der Regelschullehrerausbildung erfüllt die Universität für die Zukunft des Freistaates Thüringen elementare Aufgaben, die in besonderer Weise durch die Abnahmesituation hinsichtlich der Absolventinnen und Absolventen wie die Einflussnahme des Staates auf die qualitative wie quantitative Ausgestaltung der entsprechenden Studiengänge geprägt sind. Mit dem 2007 vom Freistaat und den Universitäten für den Zeitraum 2008 bis 2011 geschlossenen Hochschulpakt II wird den Universitäten zwar finanzielle Planungssicherheit hinsichtlich des insgesamt für sie zur Verfügung stehenden Budgets gewährt. Die Verteilung der Ressourcen auf die einzelnen Universitäten erfolgt nunmehr jedoch erstmals in einem streng wettbewerblichen Verfahren nicht nur für 100% der allgemeinen Sachmittel für Forschung und Lehre, sondern auch für einen steigenden 10% in 2008 bis zu 40% in 2011 Anteil der Personalmittel nach den Leistungen der Universitäten bei Studierenden- und Absolventenzahlen, Drittmitteln und Promotionen/Habilitationen (Leistungs- und Belastungsorientierte Mittelverteilung, LUBOM ). Hinzu kommen Mittel aus verschiedenen Förderlinien eines Innovationsfonds, der ursprünglich aus den Hochschulhaushalten stammende Mittel enthält sowie zweckgebundene Sondermittel aus dem Hochschulpakt 2020. Aufgrund des gedeckelten Gesamtbudgets sind Gewinne einer Universität nur über Verluste der anderen realisierbar. 2

Für die Universität Erfurt stellt das LUBOM-Modell eine signifikante Abkehr von den Gründungsrahmenbedingungen dar. Auch die genannten besonderen Aufgaben der Universität in Lehre und Forschung müssen künftig von der ganzen Universität aus den nach LUBOM eingehenden Mitteln getragen werden. Zukunftsinvestitionen bei sinkendem Budget Der Stellenplan der Universität Erfurt, der nach wie vor Bestandteil des Haushaltsplanes ist, ist bereits seit Jahren nicht mehr durch die zugewiesenen Personalmittel ausfinanziert. Der Ausfinanzierungsgrad liegt auch nach Streichung einiger Stellen zum Doppelhaushalt 2008/2009 bei nur rund 85%, d.h. es muss rechnerisch also immer eine von sechs Stellen freigehalten werden, damit die anderen fünf Stellen finanziert sind. Die Universität hat sich in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit dem Land für den Zeitraum 2008-2011 zur Erreichung ambitionierter quantitativer wie qualitativer Ziele verpflichtet. Zur Halbzeit der Laufzeit der Vereinbarungen lässt sich festhalten, dass die Universität bei nahezu allen Zielen auf einem guten Weg ist, einige Ziele konnten bereits vorzeitig erreicht werden. Diese positive Entwicklung hat allerdings nicht zur einer Zuweisung höherer Mittel im Rahmen des indiaktorbezogenen Verteilungsmodells LUBOM geführt, was das Dilemma sehr deutlich macht: auch die mit der Universität Erfurt im Wettbewerb stehenden anderen Thüringer Universitäten sind bei der Erreichung ihrer Ziele vorangekommen und das gedeckelte Gesamtbudget führt dazu, dass selbst über die gesetzten Ziele hinausgehende Leistungssteigerungen der Universität Erfurt dann nicht zu einer Verbesserung ihrer Situation führen, wenn die anderen Mitwettbewerber sich relativ gesehen mehr steigern. Diese Entwicklung war vorhersehbar und war seitens der Universität schon in die im Jahr 2006 begonnenen Verhandlungen zum Mittelverteilungsmodell LUBOM 2008-2011 als Szenario eingebracht worden. Umso mehr war und ist die Universität Erfurt froh, die flexible Haushaltsführung ein elementarer Bestandteil des Hochschulpaktes unter schwierigen Rahmenbedingungen und mit teilweise massiven Einschnitten im Stellentableau zur Bildung von Rücklagen genutzt zu haben, die in die Folgejahre übertragen werden konnten. In das Jahr 2010 geht die Universität erneut mit Verlusten bei den allgemeinen Mitteln für Forschung und Lehre. Nur ein Rückgriff auf die aus 2009 übertragenen Mittel wird hier die Arbeitsfähigkeit der Universität sichern. Steigende Verluste bei den Personalmitteln können derzeit noch aus Zuweisungen aus dem LUBOM-Innovationsfonds ausgeglichen werden. Mit dem Land hat die Universität im Hinblick auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Erreichung der leistungsindikatorbezogenen Ziele eine ressourcenbezogene Prioritätensetzung zugunsten von sieben Bereichen (Universitäre Schwerpunkte Religion und Bildung, Bereich Wissenskulturen, Willy Brandt School of Public Policy at the University of Erfurt (vormals Erfurt School of Public Policy ), Wirtschaftswissenschaft / Management, Weltregionen sowie einzelne Hochlastbereiche) vorgenommen. Investitionen in diese Bereiche erfolgen nicht allein aus Mitteln aus dem Innovationsfonds, sondern auch aus dem indikatorbezogen zugewiesenen Budget. Sollte es nach 2011 einen signifikanten Rückgang bei den Einwerbungen der Universität aus dem Innovationsfonds kommen, werden anderen Bereichen noch mehr Mittel entzogen werden müssen, zumal die Rücklagen zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich deutlich reduziert sein werden. 3

Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen Sonderaufgaben erfordern Sondermittel Die Universität Erfurt stellt sich dem Wettbewerb. Sie muss den politisch Verantwortlichen aber verdeutlichen, dass die oben geschilderte Abkehr vom Harvard an der Gera und Bemessung der Leistung und Belastung anhand LUBOM eine Entscheidung war, deren Folgen dramatischer sind als vielleicht seinerzeit vermutet. Sie muss zudem deutlich machen, dass die Übernahme besonderer Aufgaben bei der Bemessung von Leistungen der Universität Erfurt gesondert betrachtet werden muss. So stellt die Betreuung und forschungsmäßige Erschließung der Forschungsbibliothek Gotha und der Perthes- Sammlung beides unstreitig Sammlungen von internationaler kulturhistorischer Bedeutung letztlich eine die finanziellen Möglichkeiten der Universität Erfurt übersteigende Sonderaufgabe des Landes insgesamt dar, was sich auch im Thüringer Bibliotheksgesetz dergestalt widerspiegelt, dass die Forschungsbibliothek Gotha in einem Kontext mit der außerhalb der Hochschulfinanzierung finanzierten Anna-Amalia-Bibliothek Weimar genannt wird. Im Bereich der Lehrerausbildung erwartet das Land von der Universität auch das Vorhalten von Ressourcen für Studienfächer, die sich im Hinblick auf die LUBOM-Indikatoren nicht rechnen können. So besteht beispielsweise für die Fächer Kunst und Musik weder eine hohe studentische Nachfrage, noch sind dort verständlicherweise hohe Drittmitteleinnahmen oder Promotionszahlen zu erwarten. Hinzu kommt, dass diese Fächer durch den hohen Lehraufwand (Einzel- und Kleinstgruppenunterricht) sehr teuer sind. Chancen der profilierten, in Lehre und Forschung starken Campus-Universität Wie die Entwicklung im Jahr 2009 zeigt, hat die Universität gute Chancen, wenn sich alle an der Universität Beschäftigten engagieren: (a) Als profilierte Universität in der Mitte Deutschlands kann die Universität Erfurt mit attraktiven Angeboten und klugen Maßnahmen geeignete Studierende in Thüringen halten und aus ganz Deutschland sowie insbesondere dem Ausland anziehen (und so den in Thüringen demographisch bedingten Rückgang der Studierendenzahlen abmildern). (b) Als gute Lehre bietende Campus-Universität kann die Universität Erfurt viele ihrer Studierenden in der Regelstudienzeit zu Absolventinnen und Absolventen machen. (c) Als forschungsstarke Universität kann die Universität Erfurt ihre - auch und gerade im fächerspezifischen Vergleich mit anderen Universitäten - noch sehr unterdurchschnittlichen Drittmitteleinnahmen deutlich erhöhen. (d) Als für den wissenschaftlichen Nachwuchs attraktive Universität kann die Universität Erfurt die Zahl der Promotionen und Habilitationen deutlich erhöhen. 4

Fachliche und strukturelle Entwicklung der Hochschule Statistische Pflichtangaben: Kennzahl / Indikator Hochschule Stand 2009 Studienanfänger 1197 (SoSe 2009 u. WS 2009/10, Stand 31.10.2009) (1. Hochschulsemester) Studierende in RSZ 4217 (Stand 31.10.2009) Studierende Weiterbildung 183 (Stand 31.10.2009) Absolventenquote s.u. für ausgewählte Studiengänge Promotionsquote 0,44 * kooperative Promotionen Keine Drittmittel je Professor 51.924 * Anteil Professorinnen 24,8% Ausländische Studienanfänger 162 (SoSe 2009 u. WS 2009/10, Stand 31.10.2009) Anteil ausländische Studierende 5,47% (269 von 4915, Stand 31.10.2009) Anteil ausländische Absolventen 2,74% (29 von 1057, Stand 31.10.2009) Anteil ausländ. akadem. Personal 6,9 % (22 von 320; Stand 1.12.2009) *Berücksichtigt sind 87 berufene und ernannte Professoren (keine Vertretungsprofessuren) zum Stichtag 1.12.2009 (vgl. auch Unterpunkt Personal ) VWL/Wirtschafts- Wissenschaft Kommunikations- Wissenschaft Lehr-, Lern- und Trainingspsychologie Literatur- Wissenschaft Katholische Theologie Studienanfänger 2006 (1. FS) Absolventenquote für ausgewählte Studiengänge: Studiengang Abschluss Absolventen 2009 Studien -dauer (Jahre) BA 40 32 3 80 % BA 55 38 3 69 % BA 39 20 3 51 % BA 55 19 3 35 % Diplom 2004: 15 6 5 40 % Absolventenquote 2009 Hinweis: Aufgrund der inhomogenen Datenlage hatten sich das damalige TKM und die Universität Erfurt darauf geeinigt für die Ziel- und Leistungsvereinbarung 2008-2011 keine Absolventenquote für die gesamte Universität zu bilden, sondern dies auf die oben genannten Studiengänge exemplarisch zu beschränken. Diese Vorgehensweise wurde für den vorliegenden Bericht vereinbarungsgemäß beibehalten. Aufgrund der großen Bandbreite bei den exemplarischen Absolventenquoten, sollte diese Übersicht nicht losgelöst von dem Abschnitt Sicherung der Studienbedingungen gesehen werden. Personalstruktur (nur grundfinanziertes Personal) Anzahl der VBE IST-Besetzung 2008* Plan 2009 IST-Besetzung 2009* Professoren 94,7 97 97,3 Juniorprofessuren 5,0 14 7,0 wissenschaftl. Personal 134,6 151 126,2 (ohne Prof. und JP) Nichtwissenschaftl. Personal 234,9 216 228,5 * amtliche Hochschulstatistik (ohne Drittmittelpersonal, inkl. Vertretungsprofessuren) 5

II. Leistungsziele und Maßnahmen der Hochschule Studium und Lehre Studienangebot der Hochschule Die Universität hat ihr Studienangebot seit Aufnahme des Studienbetriebs im Jahr 1999 auf Angebote des gestuften Modells konzentriert. Schon zum Wintersemester 2003/04 wurden die lehramtsorientierten Studiengänge (Grund- und Regelschule) auf die neue Struktur umgestellt, d.h. zum MaL hinführende polyvalente BA-Studiengänge wurden eingerichtet. Im Berichtszeitraum erfolgte die Akkreditierung der Lehramtsstudiengänge für den Bereich Förderpädagogik und für den MaL berufsbildende Schulen. Die Umstellung des Diplomstudiengangs Katholische Theologie auf einen modularisierten, dem gestuften Modell angenäherten Magister-Studiengang Katholische Theologie (M.Theol.), wurde ebenfalls durchgeführt und noch 2009 erfolgreich akkreditiert. Die Erweiterung des Studienangebots der Universität ist ein laufender Prozess. Aufgrund der 2010 und 2011 anstehenden Reakkreditierungen, konzentriert sich die Einführung neuer Programme bzw. die Veränderung des Studienangebots aus strukturellen und ökonomischen Gründen auf diesen Zeitrahmen. In der folgenden Übersicht sind die Programme zusammengefasst, die im Berichtszeitraum akkreditiert wurden und/oder erstmalig Studierende immatrikuliert haben (Stand: 1. April 2010): Studiengang/ Fachrichtung Abschluss Fächergruppe Status Akkreditierung Kinder- u. Jugendmedien MA Sprach- /Kulturwiss. Musik 2 BA (HSTR Sprach- & NSTR) /Kulturwiss. Förderpädagogik BA Sprach- (HSTR) /Kulturwiss Förderpädagogik MaL Sprach- /Kulturwiss Berufspädagogik MaL Sprach- /Kulturwiss Katholische M.Theol. Sprach- Theologie /Kulturwiss (grundständig) NSTR = Nebenstudienrichtung HSTR = Hauptstudienrichtung erstmalige Immatrikulation WS 2009/10 1 Akkreditierungsbescheid vorraus. Ende Juli 2010 Akkreditiert 2009 WS 2009/10 Akkreditiert 2009 WS 2008/09 Akkreditiert 2009 WS 2011/12 Akkreditiert 2009 WS 2010/11 Akkreditiert 2009 WS 2009/10 Für eine Gesamtübersicht über das gegenwärtige Studienangebot und relevante statistische Daten, siehe Anlage 1. Umsetzung des Bologna-Prozesses Die in allen Fachbereichen vollzogene Umstellung auf die gestufte Studienstruktur hat mit der Ausdehnung auf die Ausbildung von Förderschul- und Berufsschullehrern sowie mit der Einführung des grundständigen Magisters Katholische Theologie ihren Abschluss gefunden. Im Detail sieht die Umsetzung der Umstellung für die drei Bereiche folgendermaßen aus: 1 Aufnahme des Studienbetriebs erfolgte ohne Akkreditierung mit Ausnahmegenehmigung des TKM 2 In Kooperation mit der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar 6

Lehramt Förderschulen - BA Förderpädagogik (seit WS 2008/09) - MaL Förderpädagogik (ab WS 2011/12) Lehramt an Berufsschulen - Zwei-Fach BA, Erstfach Bautechnik (Bauhaus Universität Weimar, seit WS 2008/09) - Zwei-Fach BA, Erstfach Elektrotechnik bzw. Metalltechnik (TU Ilmenau, seit WS 2008/09) - MaL berufsbildende Schulen (Universität Erfurt, ab WS 2011/12) Magister-Studiengang Katholische Theologie - letztmalige Neueinschreibungen für den Diplom-Studiengang zum Sommersemester 2009 - Einschreibung in das neuen Magister-Programm ab Wintersemester 2009/10 Der BA Förderpädagogik hatte den Studienbetrieb mit einer Ausnahmegenehmigung des Thüringer Kultusministeriums aufgenommen. Die fehlende Akkreditierung wurde vereinbarungsgemäß bis zum Beginn des WS 2009/10 nachgereicht. Die Akkreditierung für den MaL berufsbildende Schulen war ebenfalls erfolgreich. Der Bescheid lag der Universität im April 2009 vor. Von der vollständigen Umstellung auf das gestufte Modell ausgenommen waren bisher die Studiengänge Diplom Katholische Theologie und Katholische Theologie für das Lehramt an Gymnasien (Staatsexamensstudiengang in Kooperation mit der Friedrich-Schiller- Universität Jena). In der Zwischenzeit hat auch hier eine Annäherung an die Bologna- Kriterien stattgefunden. Das Diplom wurde ab dem WS 2009/10 durch einen grundständigen und modularisierten Magister-Studiengang Katholische Theologie (s. Tabelle unter Studienangebot der Hochschule ) ersetzt. Umsetzung der Thüringer Lehrstrategie Die Studieninteressenten und Studienanfänger wurden über das permanente Angebot der Studienberatung an der Universität hinaus im Rahmen des Hochschulinformationstages am 16. Mai 2009 (mit anschließenden Schnuppertagen vom 18. bis 20. Mai 2009) und durch die Studieneinführungstage vom 05. bis 09. Oktober 2009 ausführlich informiert und beraten. Der Studienaufnahme in den Staatswissenschaften und der Kommunikationswissenschaft war ein Eignungsfeststellungsverfahren vorgeschaltet. Der Zugang zu den Studienrichtungen Musik, Kunst und Sport setzte das erfolgreiche Abschließen einer Eignungsprüfung voraus. Die Universität hat auch im Berichtszeitraum ihr Lehrangebot durch regelmäßige interne Evaluation (Lehr- und Systemevaluation) überprüft. Weiterhin bestand für die Lehrenden die durch die Hochschulleitung unterstützte Möglichkeit zur hochschuldidaktischen Weiterbildung im Rahmen der Hochschuldidaktik-Initiative Thüringen (HIT). Darüber hinaus werden neuberufenen Professoren Informationsveranstaltungen im Bereich Studium und Lehre angeboten, die einen Einstieg in die Lehrverantwortung erleichtern und damit die Bedeutung der Lehre an der Universität Erfurt hervorheben. Die Universität Erfurt setzt im Rahmen der Thüringer Lehrstrategie weiterhin auf folgende Schwerpunkte: - Steigerung der Studierendenzahlen - Erhöhung der Erfolgsquoten - Verringerung der Abbrecher- und Wechselquoten - Profilierung des Master-Angebots - Stärkung der Praxisorientierung - Stärkung der Hochschuldidaktik - Internationalisierung des Studienangebots 7

Zur Umsetzung dieser Schwerpunkte wurden im Berichtsjahr folgende Maßnahmen ergriffen bzw. weitergeführt: - Verstärktes Marketing durch Weiterführung der Projektstelle für Hochschulmarketing im Rahmen des neu gegründeten Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Einrichtung einer halben Projektstelle für Studierenden-Recruiting zum weiteren Ausbau der Kontakte mit Gymnasien und zur Betreuung von Messen - Vorbereitungen zum Aufbau eines akademischen Qualitätsmanagementsystems (Verbesserung der Lehrevaluation, Ausweitung und Verbesserung der empirischen Erfassung des Studienerfolgs) - Neue MA-Angebote (s. Tabelle unter Studienangebot der Hochschule ) - [Weiterführung des Weiterbildungsprogramms für Personalarbeit ] - Verstetigung des Erfolgs des weiterbildenden MA-Studiengangs Public Policy (im Berichtszeitraum ergab sich die höchste Absolventenzahl seit Einführung des Programms) - Beteiligung am weiteren Ausbau der Hochschuldidaktik-Initiative Thüringen - Konsolidierung des Tutorenprogramms - Nutzung des Mentorenprogramms für angestrebte Ziele Hochschulpakt 2020 Im Berichtszeitraum (Sommersemester 2009 und Wintersemester 2009/10) haben sich 1197 Studierende erstmalig an der Universität eingeschrieben (erstes Hochschulsemester). Dies bedeutet eine Zunahme von über 130 Studierenden gegenüber dem Berichtsjahr 2008. Zur Erreichung der in der Ziel- und Leistungsvereinbarung angestrebten Studienanfängerzahl von 1350 Studierenden im Jahr 2011 wurden folgende Maßnahmen im Berichtszeitraum umgesetzt: - Die erhöhten Aufnahmezahlen in den stark nachgefragten Studiengängen Pädagogik der Kindheit und Lehr-/Lern- und Trainingspsychologie wurden beibehalten (2009 zeigte sich in beiden Bereichen eine leichte Erhöhung der Studienanfängerzahlen s. beigefügte Übersicht zum Studienangebot). - Die stärkere Profilierung des BA Staatswissenschaften hat zu einer Zunahme um über 14 Prozent bei den Studienanfängern in der Hauptstudienrichtung in den drei Schwerpunkbereichen Recht, Soziologie, VWL geführt (215 gegenüber 188 Studienanfängern in 2008). - Die Studierendenzahl im BA-Studiengang Förderpädagogik stabilisierte sich im zweiten Jahr seit der Einführung auf hohem Niveau (45 Studienanfänger 2009). - Die Studierendenzahl für Medien- und Kommunikationswissenschaft stiegen zwar nicht nochmals wie im letzten Jahr, blieben aber mit 98 Studienanfängern in der Haupt- und Nebenstudienrichtung ebenfalls auf hohem Niveau. - Die Studieninteressentenberatung wurde um Recruitung-Instrumente ergänzt. - Die interne Marketingkompetenz der Universität wurde weiter gestärkt (s. auch bei Hochschulmarketing ). - Durch den gezielten Einsatz von Lehrkräften für besondere Aufgaben (LfBA) konnte die erhöhte Personalkapazität in den Hochlastbereichen beibehalten werden. Die in den Programmlinien 1 Studium und Lehre sowie Programmlinie 2 Hochschulmarketing bereitgestellten Mittel aus dem Hochschulpakt 2020 wurden im Berichtszeitraum für folgende Projekte und Maßahmen eingesetzt: Programmlinie 1 Studium und Lehre Ein Großteil der Mittel wurde für die Vergabe von Lehraufträgen in den sehr stark nachgefragten, sogenannten Hochlastbereichen der Universität Erfurt eingesetzt. Mit den zusätzlichen Lehraufträgen in diesen Studienbereichen konnte das Studienangebot erweitert und damit die Gruppengrößen in den Lehrveranstaltungen jeweils verringert und somit die 8

Qualität insgesamt gesteigert werden. Darüber hinaus wurde die Anschaffung von Lehrbüchern finanziert sowie medientechnische und infrastrukturelle Maßnahmen zur Verbesserung der Lernbedingungen von Studierenden ergriffen (wie z.b. Einführung von WLAN auf dem Campus, Ausbau der E-learning Plattform metacoon, Erweiterung des Prüfungsanmeldungs- und Datenverwaltungsprogramm ELVIS sowie Ausstattung von Seminarräumen und Hörsälen). Programmlinie 2 Hochschulmarketing Im Rahmen der Dachkampagne Hochschulinitiative Neue Länder (Programmlinie 2a) wurden mit den zur Verfügung stehenden Mitteln insbesondere Projektstellen finanziert, die verschiedene Informations- und Serviceangebote für Studieninteressierte und damit für deren Gewinnung als Studierenden für die Universität Erfurt bereitgestellt haben. So wurden von den Projektstelleninhabern z.b. im Sinne des Studierendenrecruitung Kontakte zu Gymnasien aufgebaut und gepflegt oder der Onlineauftritt der Universität verbessert und das Onlinemarketing vorbereitet oder im Bereich der bibliothekarischen Informationsdienste/Medienkompetenz Angebote zur Vermittlung von Informationskompetenz für Gymnasiasten als potentielle Studierende gemacht. Darüber hinaus wurden verschiedene Marketingprojekte mit den Mitteln unterfüttert. So erhielten z.b. studentische Botschafter Aufwandsentschädigungen, die im Rahmen der BA-Roadshow das Studienangebot der Universität Erfurt bundesweit in verschiedenen Schulen vorgestellt haben, und es wurden Campus-Spezialisten der Universität Erfurt (Studierende), die im Rahmen der hochschulübergreifenden Campagne Studieninteressierte in schülervz betreuten, vergütet. Aus den in der Programmlinie 2b Hochschulmarketing zur Verfügung gestellten Mitteln wurden verschiedene zentrale und dezentrale Marketingprojekte (BA-Roadshow, Initiative Ich mag meine Uni etc.), Maßnahmen (Anzeigenschaltungen in Schüler- und Abizeitungen oder auch in Magazinen und Studienführern, Erstellung eines Imagefilms der Universität u.ä.m.) und Materialien (Gestaltung und Druck von Plakaten, Flyern, Infobroschüren etc. zu Werbezwecken beim Hochschulinformationstag, bei Messebeteiligungen, bei dezentralen Veranstaltungen der Fakultäten bzw. einzelner Fächer zur Information und Gewinnung von Studieninteressierten) finanziert. Zudem erfolgte die Finanzierung einer Marketingprojektstelle, die für die Entwicklung, Koordination und Durchführung der verschiedenen Marketingmaßnahmen zuständig war sowie einer weiteren halben Stelle, deren Stelleninhaberin diese Arbeit flankiert hat und darüber hinaus für ein bestimmtes Projekt (Vorbereitung und Durchführung eines Zukunftsworkshops zum kleinen Universitätsjubiläum der Universität, das als imagebildendes Marketingprojekt der Universität (Ende Oktober 2009) mit dem Titel Vision Uni studentische Ideen für die Hochschule von morgen angelegt war) verantwortlich war. Sicherung der Studienbedingungen Die Universität betreute 4915 Studierende zum Wintersemester 2009/10, davon 4217 in der Regelstudienzeit. Damit wird schon für das Berichtsjahr die in der aktuellen Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen dem Kultusministerium und der Universität angestrebte Zielzahl von Studierenden in der Regelstudienzeit (4.100 für das Wintersemester 2011/12) übertroffen. Darüber hinaus beträgt der Anteil der Studierenden in der Regelstudienzeit mit fast 86 Prozent noch einmal etwa zwei Prozentpunkte mehr als dies im Wintersemester 2008/09 der Fall war. Dem bundesweiten Ziel der Studienzeitverkürzung trägt die Universität Erfurt damit in besonderer Weise Rechnung. Im Studienjahr 2008/09 waren in den grundständigen BA Studiengängen 630 Absolventen zu verzeichnen, in MA-Studiengängen (ohne Lehramt aber mit dem weiterbildenden Master of Public Policy) betrug die Anzahl der Absolventen 135. Dies bedeutet in beiden Bereichen eine Steigerung gegenüber dem letzten Studienjahr. Insgesamt konnte auch bei der Gesamtzahl der Absolventen im Studienjahr 2008/09 eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr erzielt werden (von 955 auf 1019). 9

Um weiterhin gute und erfolgversprechende Studienbedingungen zu gewährleisten, hat die Universität folgende Maßnahmen durchgeführt: - Die interne Lehrveranstaltungsevaluation wurde weitergeführt und weiterentwickelt; die Umstellung auf eine Online-gestützte Lehrevaluation ist zum Sommersemester 2010 geplant. - Es wurden personelle und konzeptionelle Anstrengungen zum Aufbau eines Qualitätssicherungssystem unternommen. - Das Mentorensystem als etablierter Teil des Studienkonzepts wurde weiter gestärkt. - Mit den Mitteln des Hochschulpakts wurden verschiedene Maßnahmen zur Sicherung guter Studienbedingungen durchgeführt nämlich zur Erweiterung des Lehrangebots in stark nachgefragten Studienbereichen, Stärkung der infrastrukturellen und medientechnischen Ausstattung) (s. auch Hochschulpakt 2020 und Qualitätssicherung). Qualitätssicherung Die Universität befindet sich in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung und Überprüfung ihres Studienangebots. Eine zentrale Zielstellung ist die Sicherung der Qualität des Studienangebots und der Lehre. Zu diesem Zweck werden, wie schon oben erwähnt, die bisherigen Instrumente der internen Evaluierung weiterentwickelt, insbesondere im Hinblick auf die Etablierung eines kohärenten Qualitätssicherungssystems. In diesem Zusammenhang sind auch die 2010 erstmalig anstehenden Reakkreditierungen zu sehen. Die Vorbereitungen hierzu befinden sich in Form interner Überprüfungen und Evaluierungen der Studienprogramme und Studienerfolge im fortgeschrittenen Zustand. Um die Bedeutung der Qualitätssicherung zu unterstreichen und das generelle Bewusstsein für die Notwendigkeit für Maßnahmen in diesem Bereich zu steigern, hat die Vizepräsidentin für Studium und Lehre im Berichtszeitraum einen Semestervortrag zum Thema Studium und Lehre im Fokus ins Leben gerufen. Die erste Veranstaltung fand unter dem Titel Lehrveranstaltungsevaluation: Bürokratischer Unsinn oder wirkungsvolles Feedbackinstrument? im Sommersemester 2009 an der Universität statt. Der nächste Vortrag in der Reihe wird sich direkt mit der Einführung eines Qualitätssicherungssystems befassen. Weitere allgemeine Maßnahmen zur Qualitätssicherung im Berichtszeitraum: - Den erhöhten Aufnahmezahlen in Hochlastbereichen wurde durch Kapazitätsverstärkung in Form von zusätzlichen Hochdeputatsstellen und Lehraufträgen aus HSP-2020-Mitteln begegnet. - Die Kooperation mit anderen Thüringer Hochschulen, insbesondere bei den lehramtsbezogenen Studiengängen: BA Musik (HfM Weimar), MaL berufsbildende Schulen (TU Ilmenau und FH Erfurt) wurde ausgeweitet. - Zur Förderung von Auslandssemestern wurden die Musterstudienpläne überarbeitet. - Im Zusammenhang mit der Reakkreditierung und der Anpassung an die neuen KMK-Strukturvorgaben wurde in die Planungen eine Neustrukturierung und engere Anbindung des berufsbezogenen Angebots an die Studienrichtungen aufgenommen. - Um den Anteil der professoralen Lehre in den BA-Studiengängen zu erhöhen, wurden Empfehlungen an die Fakultäten ausgesprochen, die über einen allgemeinen Appell hinausgehen. - Die längerfristige Angebotsplanung mit Bezug auf das Studienjahr wurde weiter vorangetrieben. Lehrerbildung Im Wintersemester 2006/07 starteten an der Universität Erfurt die Master-Studiengänge Lehramt für Grund- und Regelschule mit 150 Studierenden. Zum Wintersemester 2009/10 haben sich insgesamt 473 Studierende in den Master-Studiengängen Lehramt einge- 10

schrieben. Als nächster Schritt steht die Aufnahme des Studienbetriebs für den MaL berufsbildende Schulen und den MaL Förderpädagogik an. Die Ausbildung im BA für diese Bereiche hat bereits begonnen. Als Vorbereitung auf den MaL berufsbildende Schulen geschieht dies in Kooperation mit der TU Ilmenau und der Bauhaus Universität Weimar. Der weiterbildende Studiengang MaL Sonderpädagogik wird seit Beginn des Wintersemesters 2008/09 angeboten. Das Studienprogramm für den BA Musik (Haupt- und Nebenstudienrichtung) und für das Fach Musik für den MaL Regelschule (in Kooperation mit der Hochschule für Musik in Weimar) wurde akkreditiert. Die Erfurt School of Education hat auch weiterhin alle Maßnahmen an der Universität Erfurt gebündelt, um eine konstante Verbesserung in Studium und Lehre sowie in der Forschung sicherzustellen und damit Qualität in der Ausbildung von Lehrern zu sichern. Einen organisatorisch aufwändigen Teil der Arbeit in der Lehrerbildung bildet die schulpraktische Ausbildung. Hier arbeitete eine ständige Arbeitsgruppe, in der sich alle Lehrenden der Universität Erfurt treffen, die Schulpraktika in ihrer unterschiedlichen Form zu verantworten haben. Ein erster Aufgabenschwerpunkt, war die Sicherung der Organisation der fachdidaktischen Schulpraktika um die Studierbarkeit in der Regelstudienzeit zu ermöglichen. Die Universität Erfurt erreicht in der Lehrerausbildung eine überdurchschnittliche Absolventenzahl in der Regelstudienzeit (118 von 127 Studierenden, d.h. 93 %). Absolventen des zweiten Jahrganges in der Magisterlehramtsausbildung sind nicht nur in Thüringen, sondern auch in Sachsen, Hessen und Bayern zum Vorbereitungsdienst bzw. Referendariat zugelassen worden. Zusätzlich stand auch den Absolventen 2009 die Option des Einstiegs in ein speziell auf sie zugeschnittenes neues Promotionsprogramm offen. Forschung Die Universität Erfurt wurde als Reformhochschule mit geistes- und sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt gegründet. Sie weist damit ein klares Profil auf. Zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit hat die Universität einen tiefgreifenden Prozess der Schwerpunktbildung in der Forschung eingeleitet. Neben dem bereits bestehenden universitären Schwerpunkt Religion wurden im Jahr 2009 wichtige Schritte zum Aufbau eines Schwerpunktes Bildung unternommen. Beide Schwerpunkte sind fakultätsübergreifend strukturiert und basieren auf interdisziplinären Kooperationen. Sie arbeiten unter Einbindung strukturierter Nachwuchsprogramme. Weiterhin wurde die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Erfurt durch die weitreichende Umsetzung einer strukturierten und im Regelfall fakultätsübergreifenden Promotions- und Postdoktorandenbetreuung nachhaltig verbessert. Mit dem Erfurter Promotions- und Postdoktorandenprogramm wurden Qualitätsstandards für die Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses übergreifend etabliert. Umsetzung der Thüringer Forschungsstrategie Die Universität sieht sich in der Forschung den nachfolgenden Zielen besonders verpflichtet: 1. Bildung von Forschungsclustern für die Teilnahme an der Exzellenzinitiative 2. Förderung von Frauen in der Wissenschaft / Umsetzung des Gleichstellungskonzeptes 3. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Bei der Umsetzung dieser Ziele waren im Jahr 2009 wichtige Erfolge zu verzeichnen: Zu 1. Die mit Hilfe des Landesprogramms ProExzellenz geförderte Graduiertenschule Religion in Modernisierungsprozessen hat ihre erfolgreiche Arbeit fortgesetzt. Die Graduiertenschule bildet das Dach für die Nachwuchsförderung im Bereich der interdisziplinären Religionsforschung an der Universität Erfurt. Als weiteres großes Drittmittelprojekt im Be- 11

reich Religion besteht die Kolleg-Forschergruppe Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive, die durch die DFG gefördert wird. Neben diesen beiden Institutionen konnte ein ebenfalls drittmittelfinanziertes Theologisches Forschungskolleg im Jahr 2009 neu eröffnet werden. Weitere erfolgreiche Einwerbungen betrafen einen ERC Starting Grant sowie eine Nachwuchsgruppe beide sind dem universitären Schwerpunkt Religion assoziiert, der sich damit zu einer modellhaften Organisationsform koordinierter geisteswissenschaftlicher Exzellenzforschung entwickelt hat. Im Jahr 2009 wurden die Anstrengungen zum Aufbau des zweiten universitären Schwerpunkts Bildung intensiviert. Die Aufbauarbeit geht dennoch angesichts der bundesweit scharfen Wettbewerbssituation nicht so zügig voran, wie dies zu wünschen wäre. So muss die Universität Erfurt darüber berichten, dass in 2009 die erst in 2008 gewonnenen Stelleninhaber von zwei auch in die Aufbauarbeit des Schwerpunkts einbezogenen Kernprofessuren in diesem Bereich nämlich der Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft und der Professur für Methoden Empirischer Bildungsforschung Rufe an andere Institutionen erhalten haben. In beiden Fällen konnte die Universität Erfurt nicht mit den hervorragenden Angeboten der jeweils anderen Institution (in dem einen Fall der Universität Münster, im anderen der gerade für Bildungsforschung hoch renommierte Forschungsinstitution des DIPF, Deutsches Institut für internationale Pädagogische Forschung, in Frankfurt) konkurrieren und die beiden hochrangigen Bildungswissenschaftler nicht halten. Dennoch ist es der Universität Erfurt in 2009 gelungen, erste Schritte in Richtung einer Profilschärfung des Schwerpunktes Bildung zu gehen: Forscher aus den Forschergruppen CEREB (Center for Empirical Research in Economics and Behavioral Sciences), ComDigMed (Communication & Digital Media) und Sprachebeherrschung haben sich zur gemeinsamen Erforschung von Fragestellungen zu Lernen, Lehren und medialer Sozialisation unter dem für den universitären Schwerpunkt namensgebenden Titel KinderKöpfe zusammengeschlossen und sind von der Universitätsleitung zur Sprechergruppe des Schwerpunkts bestimmt worden. Die Ausschreibung der Nachwuchsgruppe sowie die Auswahl zur Besetzung sind in 2009 erfolgt. Eine Graduiertenschule ist im Aufbau. Die Forschungsaktivitäten der beteiligten Wissenschaftler zeigen sich in der Einreichung koordinierter Anträge; übergreifende Zielstellung ist die erfolgreiche Vernetzung von Forschung und Lehre. Zu 2. Die Universität hat ihr Gleichstellungskonzept im Jahr 2009 erfolgreich umgesetzt. So konnten über das Professorinnenprogramm eingeworbene Mittel dafür genutzt werden, eine Reihe von Stipendien an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen zu vergeben. Zu 3. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erfolgt durch ein universitätsweit einheitliches Programm zur Promotions- und Postdoktorandenbetreuung, das Qualitätsstandards verbindlich festlegt. Neben dieser Regelung der Betreuungsverhältnisse wurde die Arbeitssituation des Nachwuchses durch die Eröffnung zweiter Doktorandenhäuser mit aktuell insgesamt 38 Arbeitsplätzen (Stand Ende 2009) deutlich attraktiver gestaltet. Ein weiterer wesentlicher Baustein für die Nachwuchsförderung an der Universität ist die Einrichtung von Nachwuchsgruppen beispielhaft an den Schwerpunkten Religion und Bildung. Qualitätssicherung Mit Blick auf die Qualitätssicherung hat die Universität in folgenden Bereichen ihre Anstrengungen intensiviert: - Forschungsinformation als gezieltes Angebot für die Wissenschaftler/innen mit Hilfe des Informationssystems FIT, - Antragscoaching für nationale und EU-Programme, 12

- Forschungscontrolling als Ergänzung des Beratungsangebotes und für verbessertes Reporting, - Qualitätssicherung in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die Umsetzung des Erfurter Promotions- und Postdoktorandenprogramms (EPPP). Forschungsschwerpunkte Die Universität hat mit den Themenbereichen Religion und Bildung zwei Profilschwerpunkte identifiziert. Die erfolgreiche Arbeit des Schwerpunktes Religion zeigt sich im Zusammenwirken der Graduiertenschule mit einer DFG-Kolleg-Forschergruppe und, seit Herbst 2009, dem Theologischen Forschungskolleg. Ein ERC Starting Grant sowie ein Nachwuchsgruppe komplettieren das Profil des Schwerpunktes, der eine sehr ambitionierte Forschung zu Fragen um Religion und Religionen betreibt. Der zweite universitäre Schwerpunkt Bildung - Kinderköpfe, der sich mit der Erforschung von Fragestellungen zu Lernen, Lehren und medialer Sozialisation befasst, hat seine Arbeit aufgenommen. Die Ausschreibung der Nachwuchsgruppe sowie die Auswahl zur Besetzung sind in 2009 erfolgt. Eine Graduiertenschule ist im Aufbau. Die Forschungsaktivitäten der beteiligten Wissenschaftler zeigen sich in der Einreichung koordinierter Anträge; übergreifende Zielstellung ist die erfolgreiche Vernetzung von Forschung und Lehre. Institutionell besonders gefördert werden an der Universität das Max-Weber-Kolleg (MWK) und das Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien (FGE). Beide Forschungseinrichtungen sind deutschlandweit einzigartig: Das MWK für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien ist eine ständige Forschungsund Lehreinrichtung der Universität. Es verbindet ein Institute for Advanced Study mit einem Graduiertenkolleg. International anerkannte Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen werden auf Zeit zu wissenschaftlichen Mitgliedern bestellt. Das Forschungszentrum Gotha/Erfurt widmet sich kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschungen in enger Anbindung an die umfangreichen Bestände der historischen Bibliothek Gotha. Das FGE wird derzeit zu einem geisteswissenschaftlichen Exzellenzzentrum für die Erforschung frühneuzeitlicher Religions- und Wissenskulturen ausgebaut. Wissens- und Technologietransfer, EU-Projekte Die Möglichkeiten der Universität zur Projekteinwerbung im Rahmen des Wissens- und Technologietransfers sind mit Blick auf ihr geisteswissenschaftliches Fächerspektrum begrenzt. Die Universität hat aber 2009 ihre besonderen Chancen in der Transferforschung auf dem Gebiet der Bildungsforschung, der Kindermedienforschung sowie der angewandten Wirtschafts- und Sozialforschung identifiziert. Die Drittmittelfähigkeit dieser Bereiche wurde gestärkt. So wurde 2009 insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich Kindermedien für gemeinsame Transferprojekte intensiviert, u.a. mit dem KinderMedienZentrum Erfurt, der Fraunhofer-Gesellschaft, der TU Ilmenau und den Fachhochschulen Nordhausen und Erfurt. Gemeinsam mit der Fraunhofer-Projektgruppe "Kindermedien" entwickeln Erfurter Wissenschaftler und Kooperationspartner an der Universität Trier seit 2009 ein neuartiges historisch-geographisches Informationssystem, das einerseits über georeferenzierte, vektorisierte Grundkarten historische Forschungsinformation erfasst, vernetzt und visualisiert, andererseits aber ein neuartigen Zugriff auf einen möglichst umfassenden Wissensspeicher ermöglicht. Im Bereich der Bildungsforschung laufen mehrere öffentlich finanzierte anwendungsorientierte Forschungsaufträge. Direkte Forschungsaufträge aus Industrie und Wirtschaft sind hingegen derzeit nicht zu verzeichnen. Die Informations- und Beratungsangebote zu Projekteinwerbung und -abwicklung für den Bereich EU wurden mit Hilfe der aus Landesmitteln eingerichteten Projektstelle im Rahmen des Thüringer EU-Referentennetzwerkes weiter intensiviert. Die Wissenschaftlern(innen) 13

der Universität können auf eine umfassende Antragsberatung zurückgreifen, die mit Blick auf das geisteswissenschaftliche Profil der Hochschule vor allem im Bereich des ERC zu einer verstärkten Antragsaktivität und zur erfolgreichen Einwerbung eines Starting Grants geführt hat. Exzellenzinitiative Der Universität ist es 2007 gelungen, mit einem Antrag auf eine Graduiertenschule Religion in Modernisierungsprozessen in die zweite Runde der Exzellenzinitiative vorzudringen. Dieser Antrag diente als Basis für weitere Anträge, insbesondere für die beiden erfolgreichen Antragstellungen für eine Graduiertenschule im Rahmen der Initiative Pro Exzellenz Thüringen sowie auf eine DFG- Kolleg - Forschergruppe Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive (Förderlaufzeit bis zu acht Jahren). Diese weiteren Qualitätsausweise belegen die rasche Fortentwicklung des universitären Schwerpunkts Religion zu einem Forschungsverbund mit besten Erfolgschancen innerhalb einer neuen Exzellenzinitiative. Nachwuchsförderung Promotionen Die Universität verfolgt das Ziel, dem wissenschaftlichen Nachwuchs mit einer strukturierten Promotionsbetreuung optimale Qualifizierungsmöglichkeiten zu bieten. Dazu wurden bereits 2008 im Erfurter Promotions- und Postdoktoranden-Programm (EPPP) Qualitätsstandards in der Doktorandenausbildung präzise definiert. Das EPPP regelt verbindlich Mindeststandards für die Ausschreibung, die Aufnahme, die Betreuung und das Studienkonzept für die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftler/innen an der Universität Erfurt. Das EPPP stellt den Nachwuchswissenschaftler/innen erweiterte Fördermöglichkeiten zur Verfügung und regelt die Strukturen und Verfahren in Abstimmung mit den Fakultäten und dem Max-Weber-Kolleg. Die Fakultäten und das Max-Weber-Kolleg sind weiterhin die Institutionen, an denen promoviert und habilitiert wird. Die EPPP-Regelungen im Einzelnen: - öffentliche und internationale Ausschreibung von Promotions- /Postdoktorandenplätzen, -stipendien, -stellen - zweistufiges qualitätssicherndes Aufnahmeverfahren - feste Einbindung der Nachwuchswissenschaftler/in in ein im Regelfall interdisziplinäres Forschungsteam, das den Forschungskontext bildet und Teambetreuung ermöglicht - individuelles Studienkonzept mit verpflichtenden Anteilen (Kolloquium, Workshops, Weiterbildungsangebote) - Gewährung von Zuschüssen für Nachwuchswissenschaftler/innen; - besondere Förderung von Frauen bzw. Nachwuchswissenschaftler/innen mit Familienpflichten Im Jahr 2009 wurde die EPPP-Richtlinie erstmalig umgesetzt. Insgesamt 9 Forschungsgruppen, die bereits 2008 begonnen haben, nach diesen Standards zu arbeiten, wurden entsprechend zertifiziert und erhielten zunächst für ein Jahr die erweiterte Förderung im Rahmen des EPPP. Die Einhaltung der Standards wird regelmäßig (zunächst im Jahresrhythmus) evaluiert. Promotionsstudiengänge Das Promotionsstudium ist sowohl an den Fakultäten als auch am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien möglich. Die Anzahl der mit dem Qualifikationsziel Promotion Immatrikulierten ist mittlerweile auf weit über 200 angestiegen. 14

Das bereits im Vorjahr formulierte Programm zur strukturierten Promotionsbetreuung wurde 2009 erstmalig umgesetzt. Die im Rahmen des EPPP-Programms formulierten gemeinsamen Standards für alle Promotionskollegs der Universität sind ein erfolgreicher und wichtiger Schritt zu einer strukturierten Nachwuchsförderung. Die Universität führte auch im Jahre 2009 ihre Anstrengungen fort, Nachwuchswissenschaftler/innen aus einem eigenen Stipendienpool (Christoph-Martin-Wieland-Stipendien) zu fördern und hat erneut eine Reihe von Stipendien ausgereicht. Dazu zählen auch die neu geschaffenen Initialisierungsstipendien, eine Zwischenfinanzierung, mit deren Hilfe Nachwuchswissenschaftler/innen in die Lage versetzt werden, sich erfolgreich um eine Drittmittelförderung bzw. extern finanzierte Stipendienförderung für ihre eigenen Forschungsprojekte zu bemühen. Um den Promotionserfolg sicherzustellen, gewährt die Universität Promovenden, die sich in der Endphase ihrer Promotion befinden, ein dreimonatiges Abschlussstipendium. Allen Stipendiaten wird auf Antrag zusätzlich im Rahmen des EPPP die Finanzierung von Lehraufträgen, Reisekosten, Fortbildungen oder Sachkosten gewährt. Graduate Schools Der konzeptionelle Vorlauf zur Einführung von Graduiertenschulen an der Universität Erfurt erfolgte bereits 2008 durch die Antragstellung in der Exzellenzinitiative. Bis dahin bestanden für die Promotions- und Nachwuchsförderungen gemischte Zuständigkeiten. Fakultätsübergreifende Promotionszentren sowie Promotionszentren an Fakultäten bzw. fakultätsähnlichen Einrichtungen arbeiteten parallel. Dieser im Vorjahr eingeschlagene Weg wurde auch 2009 erfolgreich weiter beschritten. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit religionsbezogenen Projekten wird durch die Graduiertenschule Religion in Modernisierungsprozessen eine intensive Betreuung im Rahmen eines strukturierten Studienprogramms geboten. Die Graduiertenschule verbindet eine interdisziplinäre Orientierung auf das Thema Religion mit dem Erwerb disziplinenbezogener Kompetenzen und Kenntnisse und ermöglicht eine wissenschaftliche Qualifikation. Die Graduiertenschule ist um drei bestehende, längerfristige institutionelle Träger herum konzipiert. Diese sind: - das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien, - das Interdisziplinäre Forum Religion und - das Forschungszentrum Gotha. Diese werden ergänzt durch drei temporäre, drittmittelfinanzierte Träger strukturierter Nachwuchsausbildung: - das Graduiertenkolleg Mediale Historiographien, - das Graduiertenkolleg Kulturelle Orientierungen und Gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa und - die Kolleg-Forschergruppe Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive Seit dem Sommer 2009 befindet sich zudem die Graduiertenschule KinderKöpfe Lernen, Lehren und mediale Sozialisation im Aufbau. Diese bietet zukünftig Nachwuchswissenschaftler/innen mit empirischen Forschungsprojekten in den Bereichen Lernen, Lehren und mediale Sozialisation ein Dach, unter dem ein strukturiertes Studien- und Weiterbildungsprogramm angeboten wird. Ein großer Teil der aktiven Wissenschaftler/innen ist in einer oder mehreren der folgenden Forschungsgruppen mit ihrerseits strukturierten Promotionsprogrammen organisiert: - Center for Empirical Research in Economics and Behavioral Sciences (CEREB), - Communication and Digital Media (COMDIGMED) und - Sprachbeherrschung. 15

Darüber hinaus gibt es für die Nachwuchsförderung das HIT-Programm (Hochschuldidaktik Initiative Thüringen), das allen Nachwuchswissenschaftler/innen zur Verfügung steht. Mit Veranstaltungen zum Konfliktmanagement, Teamtraining und zu Präsentationstechniken sowie zu Themen wie Go Academic Qualifizierung für Nachwuchswissenschaftler/innen, Dissertation, Prüfung, Veröffentlichung Abschlusscoaching für Promovierende, Gut Ankommen Erfolgreiches Bewerben in der Wissenschaft werden die Nachwuchswissenschaftler/innen der beteiligten Thüringer Universitäten und Fachhochschulen, zu denen auch die Universität Erfurt gehört, in ihrer Karriereentwicklung gefördert und bei ihrer Etablierung als Wissenschaftler/in unterstützt. Promotionsstipendien (GFVO und soweit bekannt) Insgesamt wurden an der Universität Erfurt im Jahr 2009 55 Promovierende über ein Stipendium nach der GFVO bzw. aus Mitteln der Universität Erfurt gefördert. Darüber hinaus erhielten zahlreiche Promovierende Stipendien der Begabtenförderwerke und weiterer Förderorganisationen. Förderung des Hochschullehrernachwuchses Im Jahr 2009 hat die Universität neue Regelungen zur Zuweisung (und Laufzeit) von befristeten wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen eingeführt (sog. Coupon-Modell). Nach diesen Regelungen werden Professor/innen, die besondere Erfolge in der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch erfolgreiche Promotions-/Habilitationsabschlüsse der von ihnen betreuten Nachwuchswissenschaftler/innen nachweisen können, durch die Zuweisung von Coupons und in Folge bei Einlösung der Coupons durch die Zuordnung von Qualifizierungsstellen belohnt. Damit wird zum einen der Erfolg von Professor/innen bei der Personalentwicklung, d.h. der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses honoriert und gleichzeitig werden Qualifizierungsstellen in jenen Bereichen ausgebracht, in denen die Förderung des Hochschullehrernachwuchses nachgewiesenermaßen gut funktioniert hat. Die individuell erfolgreiche Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Hochschullehrer wurde mit diesen Regelungen in eine systematische Förderung überführt. Weiterbildung Die Weiterbildung der Universität Erfurt befindet sich zurzeit in der Konsolidierungsphase. Die über die Fakultäten verteilten Angebote werden systematisiert und unter ein Dach zusammengefasst. Schwerpunkte der bisherigen Aktivitäten liegen für den öffentlichen Sektor in der Lehrerweiterbildung in den Bereichen Sonderpädagogik und Berufspädagogik (beide Studienrichtungen wurden 2009 akkreditiert). Für den privaten Bereich sind der Master of Public Policy sowie der neue Master für Instruktionsdesign und Bildungstechnologie (erstmalige Immatrikulation zum Sommersemester 2009) hervorzuheben. Insbesondere auch für internationale Interessenten werden Summer Schools zu verschiedenen Themen angeboten. Für die Erfurter Bevölkerung existiert seit Jahren das sehr gut nachgefragte Angebot des Erfurter Seniorenkollegs, eher für Studierende ist die Weiterbildung Praxis der Personalarbeit gedacht, die jedoch auch von Externen besucht werden kann. Darüber hinaus konnte die Erfurt School of Education ein Projekt gewinnen, in dem mit Mitteln der ProExzellenz-Initiative des Landes Thüringen eine Fortbildungskonzept für Fachbegleitende Lehrkräfte zur Betreuung von Studierenden im Praktikum und Lehramtsanwärtern erarbeitet umgesetzt und evaluiert werden soll. Die ersten Fortbildungen finden im Mai 2010 statt. Zur weiteren Stärkung der Attraktivität der universitären Weiterbildung sowie zur Sicherung ihrer Nachhaltigkeit wurden im Berichtszeitraum erste Bildungsbedarfsanalysen durchgeführt. Diese beziehen sich auf ein mögliches Engagement der Universität Erfurt im Bereich der betrieblichen Weiterbildung. Dazu wurden mittelständische und größere Thüringer Unternehmen sowie Betriebe im weiteren regionalen Umfeld zu Weiterbildungsbedarfen in den Bereichen Interkulturelle Kenntnisse, Kenntnisse im Rechtsbereich, Ausbil- 16

dung und Personalentwicklung/Weiterbildung befragt. Diese Bereiche können als für die Wirtschaft attraktive Felder betrachtet werden, für die die Universität Erfurt Expertise besitzt. In der Folge werden entsprechende Angebote sondiert. Weitere Bedarfsanalysen beziehen sich auf den Bereich der allgemeinen Weiterbildung für die Bürger der Stadt Erfurt. Diese werden im ersten Halbjahr 2010 durchgeführt. In 2009 geschaffenes Weiterbildungsstudienangebot Fach Abschluss Fächergruppe Status Akkreditierung Sonderpädagogik MaL Sprach- /Kulturwiss Instruktionsdesign/ MA Sprach- Bildungstechnolog. /Kulturwiss Erstmalige Immatrikulation Akkreditiert WS 2008/09 Akkreditiert SoSe 2009 Internationalisierung Die Internationalisierung der Universität Erfurt ist ein lebendiger Prozess, der darauf zielt, die Attraktivität der Universität für ausländische Studierende und Wissenschaftler/innen zu erhöhen sowie die Mobilität der deutschen Studierenden zu fördern. Kooperationen mit ausländischen Hochschulen / Forschungseinrichtungen Die Universität Erfurt verfügt zusätzlich zu den individuellen Kontakten ihrer Wissenschaftler/innen über ein weltweites Netz institutioneller Verbindungen zu Hochschulen im Ausland. Derzeit bestehen 38 Partnerschaften, die die Universität als Ganzes abgeschlossen hat, sowie 68 Hochschulvereinbarungen im Rahmen des ERASMUS-Programms der Europäischen Union. Damit wurden hervorragende Möglichkeiten für den Austausch von Studierenden und Fakultätsmitgliedern sowie für erweitere Forschungszusammenarbeit geschaffen, wobei im Studierendenaustausch ein gegenseitiger Studiengebührenerlass vereinbart ist, der die Programme für die Erfurter Studierenden besonders attraktiv macht. Im Jahr 2009 ist es gelungen, den universitätsweiten Kooperationsvertrag mit der University of Ottawa (Kanada) um sechs zusätzliche Austauschplätze zu erweitern sowie einen Vertrag mit der University of New Brunswick (Kanada) anzubahnen. Im Rahmen eines DAAD-Projektes zur Förderung einer fachbezogenen Partnerschaft mit Hochschulen in Lateinamerika (Projekt Verwaltungsrecht und Verwaltungsrechtsschutz in Lateinamerika) wurden Kooperationsverträge mit der Universidad de Buenos Aires (Argentinien), der Universidade Federal Fluminense, Niterói (Brasilien) sowie der Universidad Católica Andrés Bello, Caracas (Venezuela) unterzeichnet. Neue Erasmus-Verträge sind mit der Université Lille III (Frankreich, Literaturwissenschaft), der Università Cattolica del Sacro Cuore, Milano (Italien, CEREB) sowie den Universitäten Bern und Luzern (Schweiz, Philosophie) hinzugekommen. Das Netz der Partnerschaften eröffnet ein weites Feld von Erfahrungs- und Austauschmöglichkeiten, das lebhaft genutzt und stetig gepflegt wird. Studium im Ausland Die Studierenden der Universität Erfurt haben umfangreiche Möglichkeiten, ein Semester oder Jahr an einer Partnerhochschule im Ausland zu verbringen. Bereits jetzt entscheiden sich viele Studieninteressenten für ein Studium an der Universität Erfurt, weil sie hier von gut organisierten Mobilitätsprogrammen profitieren können. Ziel ist es, noch mehr Studierende für einen Studienabschnitt im Ausland zu motivieren. Nach ihrer Rückkehr berei- 17

chern sie das akademische Leben durch einen neuen Blickwinkel auf ihr Studium, durch interkulturelle Kompetenz, Fremdsprachenkenntnisse und Erfahrungen aus einem anderen Studiensystem. Im Studienjahr 2008/09 absolvierten 50 Erfurter Studierende ein Auslandsstudium im Rahmen des Erasmus-Programms, weitere 25 ein Studium an einer Partnerhochschule außerhalb der EU. Zum Zwecke eines Auslandsaufenthaltes ließen sich im WS 2008/09 89 Studierende und im SS 2009 47 Studierende beurlauben. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der zum Zwecke des Auslandsstudiums Beurlaubten um 25% gestiegen. Einige Studierende organisieren sich Auslandssemester oder -praktika auch selbst, so dass die Zahl der Teilnehmer an Austauschprogrammen nicht mit der Zahl der für einen Auslandsaufenthalt Beurlaubten identisch ist. Im Wintersemester 2009/10 hatten sich 124 Studierende der Universität Erfurt zum Zwecke eines Auslandsaufenthaltes beurlauben lassen. Man kann daraus schließen, dass sich die Zahl der Austauschteilnehmer im derzeitigen Studienjahr weiter erhöhen wird. Ausländische Studierende Im Wintersemester 2009/10 (Stand 04.11.2009) studierten an der Universität Erfurt 278 ausländische Studierende, davon 58 in grundständigen Studiengängen, 30 im konsekutiven Magister-Programm, 73 im weiterbildenden Master-Programm Public Policy, 42 im Promotionsstudium, 60 Austauschstudierende sowie 8 in studienvorbereitenden Deutschkursen und 5 in Zertifikatskursen. Ausländische Kursteilnehmer ohne Abschlussziel und ohne Immatrikulation sowie Gasthörer sind nicht berücksichtigt. Die größte Gruppe kam aus der V.R. China (30 Studierende), gefolgt von der Russischen Föderation (28) und Afghanistan (16). Die Universität Erfurt hatte sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der ausländischen Studierenden in den MA-Programmen und im Promotionsstudium zu erhöhen. Dieses Ziel wurde erreicht. Die Zahl ausländischer Studierender insgesamt hat sich gegenüber dem Vorjahr von 222 auf 278 erhöht. Der Zuwachs ist insbesondere der engen Kooperation der Willy Brandt School of Public Policy mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) zu verdanken. Der DAAD platzierte im Wintersemester 2008/09 vierzehn afghanische Nachwuchs-Führungskräfte im Good Governance Programm an der Universität Erfurt, im Wintersemester 2009/10 folgte die zweite Gruppe mit 15 Stipendiaten. Darüber hinaus studierten im Wintersemester 2009/10 weitere 23 DAAD-Stipendiaten aus verschiedenen Ländern im Studiengang Master of Public Policy und weitere 10 DAAD-Stipendiaten in anderen Studiengängen. Das internationale Marketing wird sich weiterhin vorrangig auf die Master-Programme und das Promotionsstudium konzentrieren. Großen Zuspruch und deutschlandweite Anerkennung findet das Betreuungsprogramm für ausländische Studierende. Das Sprachenzentrum bietet ein umfassendes Angebot an studienvorbereitenden und studienbegleitenden Deutschkursen. Für Austauschstudierende bietet die Universität Erfurt darüber hinaus einen dreiwöchigen Vorbereitungskurs an, der 18

sie mit den Gegebenheiten der Universität und Stadt Erfurt und der deutschen Sprache vertraut macht. Betreuungs- und Integrationsprojekte wie das Tandem-Programm, das Projekt Fremde werden Freunde, das Tutorenprogramm für Austauschstudierende oder der Verein Springboard to Learning gewährleisten soziale Kontakte auf dem Campus und darüber hinaus. Den DAAD-Preis 2009 für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender erhielten anlässlich der Graduierungsfeier im November 2009 Monika und Barbara Grygolonek aus Polen, die im Magisterprogramm Kirche und Kultur studieren. Ausländisches Lehrpersonal Zum 1.12.09 hatte die Universität Erfurt 22 ausländische Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiter in Drittmittelprojekten: Belgien, Griechenland, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Türkei: je 1 Großbritannien, Frankreich, Österreich, USA: je 2 Schweiz, Spanien: je 3 Damit ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Allerdings waren weitere ausländische Dozenten am Sprachenzentrum mit Lehraufträgen betraut. Als Gastdozent konnte neben zahlreichen Kurzzeit-Gastdozenten, die im Rahmen des E- rasmus-programms oder anderer Förderprogramme an der Universität Erfurt lehrten, im Sommersemester 2009 Prof. Bruce Dorsey (Swarthmore College, USA) begrüßt werden. Nicht erfasst sind hier Gastwissenschaftler, die an der Universität Erfurt zu Forschungsaufenthalten weilten. Für Gastwissenschaftler aus dem Ausland steht bei frühzeitiger Anmeldung komfortabler Wohnraum im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) zur Verfügung. Internationalisierung des Lehrangebotes Die Universität Erfurt verfügt über einen hohen Anteil an Fächern, die allein durch ihren Gegenstand in ihrer Lehr- und Forschungsarbeit eine internationale Ausrichtung aufweisen. Die BA/MA-Studiengänge wurden im Hinblick auf internationale Konkurrenzfähigkeit konzipiert. Der Bologna-Prozess ermöglicht eine größere europäische und globale Mobilität von Wissenschaftlern. Der Fremdsprachenerwerb gehört, soweit er nicht ohnehin obligatorisch in der Studienordnung verankert ist, zum Studienpensum im Berufsfeld. Spezielle englischsprachige Studienangebote wie der Master of Public Policy bzw. das Masterprogramm Religious Studies wurden mit dem Ziel eingerichtet, insbesondere ausländische Studierende anzusprechen. Damit erweist sich die Universität Erfurt aber auch als zunehmend attraktiv für international orientierte deutsche Studierende. Zur Internationalisierung des Lehrangebotes tragen Spring und Summer Schools bei, an denen ausländische und Erfurter Studierende teilnehmen. 2009 wurden durchgeführt: - Spring School Studying ancient religions: an historiographical perspective, 31.03. bis 03.04.2009 - Internationaler Sommerkurs für deutsche Sprache. Literatur und Landeskunde, 05.08.2009 bis 26.08.2009 - Summer School Muslims in the West, 15.08. bis 30.08.2009 Zahlreiche Lehrveranstaltungen im BA- und MA-Studiengang waren darüber hinaus verbunden mit gemeinsamen Seminaren mit Studierenden ausländischer Partnerhochschulen oder Exkursionen an ausländische Institutionen, die partiell auch aus Mitteln für internationale Beziehungen bezuschusst wurden. 19

Die Internationalisierung des Lehrangebotes richtet sich sowohl an deutsche als auch an ausländische incoming Studierende. Sie zielt darauf ab, Studierende der Universität Erfurt auf eine wissenschaftliche oder berufliche Tätigkeit im Ausland oder in international tätigen Unternehmen und Organisationen vorzubereiten. Alle Studienrichtungen wurden aufgerufen, ausgewählte Lehrveranstaltungen in englischer Sprache anzubieten, damit Austauschstudierende mit geringen Deutschkenntnissen auch an wissenschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen können und ihr Studium nicht nur auf Spracherwerb reduziert wird. Gleichzeitig sind englischsprachige Lehrveranstaltungen ein hervorragendes Mittel, Erfurter Studierende auf ein Auslandssemester vorzubereiten. Die Erweiterung des Angebots englischsprachiger Lehrveranstaltungen wurde im Senat im Dezember 2009 thematisiert und soll in den kommenden Semestern vorangetrieben werden. Gleichstellung/Chancengleichheit nach 6 ThürHG Mit der Implementierung des Gender Mainstreaming in der Grundordnung, dem Gleichstellungskonzept, dem Frauenförderplan und den Ziel- und Leistungsvereinbarungen bekennt sich die Universität Erfurt zu ihrer verfassungsrechtlich gebotenen Verpflichtung, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und zu sichern. Durch die Verankerung der Maßgaben in den Leitlinien und Entwicklungsstrategien der Hochschule wird dem Willen Ausdruck verliehen, Chancengleichheit zu verwirklichen und den Arbeits- und Studienplatz sowohl für Frauen als auch für Männer familienfreundlicher zu gestalten. An der Universität Erfurt wird die nachhaltige Förderung der Ziele Gleichstellung und Familienfreundlichkeit als eine Leitungsaufgabe begriffen und als ein zentrales Element ihrer Campuskultur angesehen. Über 70 Prozent der Studierenden an der Universität Erfurt sind Frauen. Die Lehrerausbildung spielt dabei eine besondere Rolle. Um dem starken Abfall des Frauenanteils im wissenschaftlichen Bereich und hauptsächlich unter der Professorenschaft entgegen zu wirken, hat die Universität Erfurt verschiedene Maßnahmensystematiken entwickelt, die sich in den Zielvereinbarungen zum audit familiengerechte hochschule, im Gleichstellungskonzept und im Frauenförderplan 2009 2013 widerspiegeln: Mit der Teilnahme am audit familiengerechte hochschule leistet die Universität Erfurt einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf/Studium und Familie. Im Jahr 2005 hatte die Universität Erfurt als erste Hochschule in Thüringen das Grundzertifikat für ihre bisherigen familienfreundlichen Bemühungen erhalten, das am 24.11.2008 nach erfolgreicher Reauditierung in das Zertifikat 'audit familiengerechte Hochschule' umgewandelt wurde. Das Familien-Engagement der Universität ist auch in ihrer Grundordnung verankert. Prägende Elemente bei der Umsetzung der Familienfreundlichkeit der Universität sind: - die Gleichstellungsbeauftragte ist eine Beauftragte für Gleichstellungs- und Familienfragen - das Gleichstellungsbüro und Büro für Familienfragen wird von einer Mitarbeiterin mit eigens geschaffener Stelle geleitet; diese wurde im Dezember 2009 zur Wiederbesetzung ausgeschrieben - flexible Arbeitszeitgestaltung mit besonderer Berücksichtigung von Familien- und Pflegearbeit - Schaffung und Ausbau von Telearbeitsplätzen - Familiengerechte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen - Kontakthalteprogramm zur Erleichterung des Wiedereinstiegs in die Wissenschaft nach einer Familienphase - Thematisierung der Vereinbarkeit von Studium und Familie im Leitfaden für Mentorinnen und Mentoren - Leitfaden Studieren mit Kind 20