Tarih Okulu Dergisi (TOD) Journal of History School (JOHS) Aralık 2016 December 2016 Yıl 9, Sayı XXVIII, ss. 393-405. Year 9, Issue XXVIII, pp. 393-405. DOI No: http://dx.doi.org/10.14225/joh1013 DER MUTTERSPRACHLICHE TURKISCHUNTERRICHT IM ISLAMISCHEN REALGYMNASIUM IN WIEN Hüseyin DEMİR Tunay KARAKÖK Viyana İslam Lisesi nde Türkçe Anadil Dersi Özet Göçmen kökenli öğrenciler arasında istikrarlı bir kişilik ve kimlik oluşumunun geliştirilmesi için, anadil edinimi çok önemlidir. Anadilini öğrenen göçmen kökenli öğrenciler hem kendi kimliklerini oluşturup hemde gelmiş oldukları ülkeleri ile kültürel özelliklerini daha sağlam bir yapıya dönüştürebilirler. Bu sebepledir ki; ikinci bir dilin öğrenilmesi, öğrenen kişinin kendi anadilini iyi bir şekilde bilmesini gerektirmektedir. Ayrıca kişinin bilişsel ve kendi anadil gelişiminin iyi olması ikinci dil olarak Avusturya da Alman dili ediniminin başarısı için de bir temel oluşturmaktadır. Avusturya Milli Eğitim Müdürlüğü tarafından 1999/2000 yılında Avusturya/Viyana şehrinde kurulan "Özel Viyana İslam Lisesi" (Islamisches Realgymnasium Wien) nde adı geçen okulun kuruluşunun ilk gününden beri Türk öğrencilere ek bir ders olarak Türkçe Anadil dersleri sunulmuştur. Ancak anadil eğitim derslerinin bu kadar önemli olmasına rağmen her sene Özel Viyana İslam Lisesi nde Türkçe Anadil derslerine yapılan kayıtların yeterli bir seviyede olmadığı görülmüştür. İşte bu çalışmada öncelikle bilimsel bir bakış açısıyla anadilde eğitimin neden acil bir ihtiyaç olduğunu ve daha sonra örnek olarak Özel Viyana İslam Lisesi nde Türk öğrencilerine ek ders olarak sunulan Türkçe Anadil derslerine öğrencilerin neden yeterli kayıt yaptırmadıklarına dair sebepler faktörler tespit edilmeye çalışılmıştır. Anahtar Kelimeler: Türkçe, Türkçe Anadil, Anadil, Viyana İslam Lisesi, Göçmen, Kimlik. Yrd. Doç. Dr., Bartın Üniversitesi Edebiyat Fakültesi Çeviribilim Bölümü Öğr. Gör., Bartın Üniversitesi Edebiyat Fakültesi Tarih Bölümü
Hüseyin Demir Turkish Mother Tongue Courses in Vienna Islamic High School Abstract For the development of a stable personality and identity formation among immigrant students, acquisition of mother tongue is very important. Students with an immigrant background learning their mother tongue can create their own identities and transform their countries and cultural characteristics into a more robust structure. That is why; Learning a second language requires that the learner know his mother tongue well. Moreover, the fact that the person s cognitive and native language development is well constitutes the basis for the success of German Language acquisition in Austria as a second language. Since the very first day of the establishment of the school called "Specialist Vienna Islamic High School" (Islamisches Realgymnasium Wien) established by the Austrian National Education Directorate in 1999/2000 in Austria/Vienna, Turkish language courses have been offered as an additional course to Turkish students. However, despite the fact that the mother tongue education courses are so important, it is seen that the records made in the Special Vienna Islamic High School and the Turkish Mother Language courses are not in a sufficient level every year. In this study, it was first tried to determine why there is an urgent need for education in Anatolia with a scientific point of view and to determine the reasons why the students did not register enough in the Turkish language courses offered as an additional course to the Turkish students in the Special Vienna Islamic High School. Key words: Turkish, Turkish Mother tongue, Mother tongue, Vienna Islamic High School, Immigrant, Identity. Einleitung Für die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeits- und Identitätsbildung bei den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, ist der Erwerb der Muttersprache sehr wichtig. Durch das Erlernen der Muttersprache bilden die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Identität und es werden auch die Beziehungen zu den Herkunftsländern mit ihren kulturellen Besonderheiten verstärkt. Es ist heute erwiesen, dass eine weitere Sprache nur dann absolut erlernt werden kann, wenn die Muttersprache gut beherrscht wird und aufgrund ihrer kognitiven und sprachlichen Entwicklung in ihrer Muttersprache beim Erwerb der deutschen Sprache eine Basis für den Erfolg als Zweitsprache sehen. (Schorn, 2010: 35-36) Am Islamischen Realgymnasium Wien, das vom Schulerhalterverein [394]
Viyana İslam Lisesin de Türkçe Anadil Dersi Solmit im Schuljahr 1999/2000 gegründet wurde, wird seit vielen Jahren muttersprachlicher Zusatzunterricht Türkisch als zusätzliches Bildungsangebot angeboten, der von dem Stadtschulrat Wien organisiert und durchgeführt wird. Man fragt sich oft, obwohl die Merkblätter mit Informationen über die Möglichkeit und Wichtigkeit des muttersprachlichen Unterrichts vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur an die Eltern und Schülerinnen und Schülern ausreichend Informationen liefern, erleben wir trotzdem am Islamischen Realgymnasium Wien jedes Jahr eine geringe Anmeldung. In vorliegender Arbeit stelle ich am Anfang aus wissenschaftlicher Sicht die These auf, warum ein dringender Bedarf nach muttersprachlichem Zusatzunterricht besteht. Danach werde ich am Beispiel der türkischen Schülerinnen und Schülern am Islamischen Realgymnasium Wien erörtern, welche Faktoren Einfluss auf eine geringe Anmeldung der Schülerinnen und Schüler am muttersprachlichen Zusatzunterricht Türkisch nehmen. 1. Die Identität und Sprache Die Sprache ist ein Mittel, mit dessen Hilfe der Menschen untereinander kommunizieren. Sie ermöglicht nicht nur zwischenmenschliche Kommunikation, wie gegenseitigen Austausch von Erfahrungen, Meinungen und Gefühle zu offenbaren sondern trägt zur Stiftung der eigenen Identität bei. (Shariat Mahdawi, 2008: 17) Die Sprachidentität eines Menschen impliziert nicht nur geläufige Normen, Werte, sondern auch dazugehörige sprach- und kulturspezifisches kollektives Verhalten. und realisiert diese auf persönliche Weise in unterschiedlichen Sprechsituationen und charakterisiert sich in Hinblick auf Mimik, Gestik und Lautstärke. (Wojtaszek, 2010: 22) Durch das Erlernen der Muttersprache wird sowohl Persönlichkeit als auch Selbstbewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl zur Familie entwickelt und bildet seine Identität über die Sprache und nähert sich näher zu seiner Kultur. (Wondraczek, 2009: 9) Es ist zusammenfassend festzuhalten, dass die Sprache sowohl für die persönlichen als auch für die soziale und kulturelle Dimension der Identität eine gewichtige Rolle spielt. 2. Die Rolle der Muttersprache in der Identitätsbildung In der Literatur kann man neben dem Begriff Muttersprache auch folgende Wortbedeutungen wie Erstsprache, Primärsprache, Ausgangssprache, [395]
Hüseyin Demir Quellsprache oder Herkunftssprache finden. (Kállayová, 2010: 24) Die Muttersprache kann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten wie sprachlicher Kompetenz, emotionaler Beziehung zur Sprache, Verwendung der Sprache im Alltag und schließlich nach dem Kriterium der Identifikation bestimmt werden. (Ahvaz, 2008: 21) Die Analysen der Sprachenportraits von Schülerinnen und Schülern haben das Ergebnis gezeigt, dass die Muttersprache im Identitätsprozess bei Personen, die mehrsprachig sind, eine gewichtige Rolle einnimmt und sollte nicht unterdrückt werden. (Wojtaszek, 2010: 24) Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Erhaltung der Muttersprache auf die Bewahrung der kulturellen Identität hindeuten kann und für die emotionale Entwicklung eines Menschen bedeutend ist. Daher ist es wichtig, dass die Muttersprachen in der Schule vertreten werden müssen. 3. Die Auswirkungen der Zweisprachigkeit auf die Identitätsbildung In der Soziolinguistik wird der situationsbedingte Wechsel von einer Sprache in die andere innerhalb eines Gesprächs als Code-Switching genannt. (www.wuglette.de/sprachwahl_handout.pdf. Zugang am 14.02.2011) Dieser Wechsel kann entweder aus soziokulturellen oder aus individuellen Einflüssen wie Gesprächspartner, Gesprächsthema, Gesprächssituation und Umgebung des Sprechers erfolgen. Durch die Wahl zwischen Sprachen oder auch einer Mischvarietät bei bilingualen Sprechern innerhalb eines Gesprächs je nach Bedürfnissen der Kommunikationssituation, bringen Aspekte von Identität symbolisch zum Ausdruck und markieren daher auch die Zugehörigkeit des Sprechers. (Mussner, 2009: 32) 4. Das Islamische Realgymnasium Wien Das islamische Realgymnasium Wien ist eine islamisch-konfessionelle Privatschule nach dem österreichischen Privatschulgesetz unter der Aufsicht der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Ihr besonderes Anliegen ist die Integration der muslimischen Schülerinnen und Schüler in die österreichische Gesellschaft bei Bewahrung und Stärkung des islamischen Selbstverständnisses und die Aufrechterhaltung der islamischen Kultur und Identität. Außerdem soll eine gute Ausbildung der muslimischen Kinder, einen Brückenbau zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Bürgern beitragen. Mit diesen Zielen nahm das Islamische Realgymnasium Wien im [396]
Viyana İslam Lisesin de Türkçe Anadil Dersi Schuljahr 1999/2000 seinen Betrieb auf. Der Trägerverein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, strebt ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke an. Zur Erreichung der Vereinszwecke dienen ausschließlich Mitgliedsbeiträge, Schulgeld, Spenden, Subventionen, Kostenbeiträge. (www.irgw.at. Zugang am 11.02.2011) 5. Die Muttersprache Türkisch am Islamischen Realgymnasium Wien Der Stadtschulrat Wien bietet den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, ihre Kenntnisse in der Muttersprache zu vertiefen und zu erweitern. Mit dem Muttersprachlichen Unterricht ermöglichen wir am Islamischen Realgymnasium Wien den Schülerinnen und Schülern bei ihrer Erstsprache sich auf ein höheres Niveau zu entwickeln. Der muttersprachliche Türkischunterricht wird entweder als unverbindliche Übung oder Freigegenstand zusätzlich zum Unterricht am Nachmittag angeboten. Der neue Lehrplan für den Freigegenstand, bzw. die unverbindliche Übung trat im Schuljahr 2000/2001 stufenweise in Kraft, und ist ab 2003/2004 in vollem Umfang gültig. Der muttersprachliche Unterricht ist laut Lehrplanverordnung im Ausmaß von mindestens zwei und bis zu sechs Wochenstunden anzubieten und unterliegt der Schulaufsicht. (Vgl. BGBl. II Nr. 133/2000 und BGBl. II Nr. 134/2000; Muttersprachlicher Unterricht: Merkblatt (türkisch).) Der Unterricht kann von Muttersprachlern der ersten 8 Schulstufen in Anspruch genommen werden. Eine Grundvoraussetzung zur Führung des Unterrichts ist aber das Erreichen der Eröffnungszahlen. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig, jedoch an eine schriftliche Anmeldung der Eltern gebunden. Nach erfolgter Anmeldung ist die Teilnahme verpflichtend. Nach regelmäßigem Besuch des muttersprachlichen Unterrichts werden die Schülerinnen und Schüler über ihre sprachliche wie kulturelle Fähigkeiten geprüft und im Zeugnis benotet. Die Möglichkeit am Islamischen Realgymnasium am muttersprachlichen Unterricht teilzunehmen wird aber nur von einem kleinen Teil der Schülerinnen und Schüler genutzt. Im Jahr bewegt sich die Anzahl der teilnehmenden Schüler/-innen zwischen 20 und 30 bei einer Gesamtschülerzahl von 270, allerdings spielt die muttersprachliche Zuordnung eine Rolle, das bedeutet für Schüler, deren Muttersprache Türkisch ist, ist der Muttersprachliche Unterricht Türkisch bestimmt, analog für Schüler mit der Muttersprache Arabisch der Muttersprachliche Unterricht Arabisch. Bei einem [397]
Hüseyin Demir Anteil von 60% Schüler mit der Muttersprache Türkisch an der Schule ergibt das Umfeld für einen muttersprachlichen Unterricht etwa 162 Schülerinnen und Schüler. Daraus konnten im Schuljahr 2010/2011 zwei Gruppen eröffnet werden. 6. Die Ziele der muttersprachlichen Türkischunterrichtes Wie schon bereits erwähnt wurde, soll der muttersprachliche Unterricht die Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildung der Schülerinnen und Schüler fördern. Darüber hinaus entfaltet der muttersprachliche Unterricht die Bikulturalität und entwickelt sowie festigt die Zweisprachigkeit. (mutt_unterr_fleck.pdf.) Der muttersprachliche Unterricht soll helfen, * die muttersprachlichen und interkulturellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler positiv zu stärken und weiter auszubauen; * durch stetes Bewusstmachen des positiven Potentials, das zweisprachigen Menschen innewohnt, die Identität und Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler zu stärken; * die bereits vorhandenen soziolinguistischen und pragmatischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu nutzen und ihnen ihre Rolle als Brückenfunktionen in der Gesellschaft bewusst zu machen. (lehrplanahs_oberstufe-türkisch.pdf.) [398]
Viyana İslam Lisesin de Türkçe Anadil Dersi 7. Tabelle 1: Das Schülerverzeichnis 2010/2011, die als Erstsprache Türkisch haben weiblich männlich Gesamtzahl 1. Klasse 6 6 12 SchülerInnen 2. Klasse 8 2 10 SchülerInnen 3. Klasse 17 3 20 SchülerInnen 4. Klasse 9 5 14 SchülerInnen 5. Klasse 19 4 23 SchülerInnen 6. Klasse 16 9 25 SchülerInnen 7. Klasse 16 6 22 SchülerInnen 8. Klasse 10 3 13 SchülerInnen 101 38 139 SchülerInnen 8. Tabelle 2: Das Schülerverzeichnis, welche am muttersprachlichen Türkischunterricht im Schuljahr 2010/2011 teilnehmen weiblich männlich Gesamtzahl 1. Klasse 4 6 10 SchülerInnen 2. Klasse 7 ----- 7 SchülerInnen 3. Klasse 8 2 10 SchülerInnen 4. Klasse ----- ----- ----- 5. Klasse 2 ----- 2 Schülerin 6. Klasse ----- ----- ----- 7. Klasse ----- ----- ----- 8. Klasse ----- ----- ----- 21 8 29 SchülerInnen [399]
Hüseyin Demir 9. Die Unterrichtsstunden der muttersprachlichen Türkischunterricht Nach obigen Werten können wir sagen, dass eine Anmeldung im Schuljahr 2010/2011 von den 20,86 % der Schülerinnen und Schüler am muttersprachlichen Türkischunterricht verwirklicht wurde. Weil die Eröffnungszahlen beim muttersprachlichen Zusatzunterricht Türkisch die Zahl 12 beträgt, wurde im Schuljahr 2010/2011 der Türkischunterricht mit zwei Gruppen je mit vier Stunden in der Woche angefangen. Der muttersprachliche Türkischunterricht wird immer am Mittwochnachmittag von der 7. Stunde bis zur 10. Stunde unterrichtet. Die Lehrbücher für den muttersprachlichen Unterricht werden im Rahmen der Schulbuchaktion kostenlos an die Schülerinnen und Schülern abgegeben und sie können außerdem einmal ein zweisprachiges Wörterbuch aus der Schulbuchliste erhalten. (mutt_unterr_fleck.pdf.) Der muttersprachliche Türkischunterricht bietet die Schülerinnen und Schüler nicht nur sich gut zu verständigen, sondern sich auch in schriftlicher Form auszudrücken. Wenn sie auch ihre Muttersprache gut beherrschen, können sie auch die Fremdsprachen wirklich gut lernen. Außerdem erfahren die Schülerinnen und Schüler über diesen muttersprachlichen Zusatzunterricht Inhalte aus Kultur und Geschichte ihres Herkunftslandes 10. Die Untersuchung am Islamischen Realgymnasium Wien Man wirft oft Schülerinnen und Schüler vor, dass die meisten sich nicht für den muttersprachlichen Türkischunterricht anmelden. In der Folge will ich dazu einen Beitrag leisten, warum die Schülerinnen und Schüler von diesem Unterricht keinen Gebrauch machen. Was bewegt die Schülerinnen und Schüler dazu sich so zu entscheiden? Meine Vorgangsweise ist so, dass ich einen Fragebogen für die Schülerinnen und Schüler vorbereitet habe mit dem Ziele, die Gründe für die Nicht-Teilnahme am muttersprachlichen Zusatzunterricht Türkisch zu erforschen. In Folge, werde ich diese Fragebögen auswerten und eine Statistik als Ergebnis herausarbeiten. 11. Die Auswertung der Fragebögen Bei der Umfrage habe ich gleich viele Schülerinnen und Schüler befragt, die sich für muttersprachlichen Zusatzunterricht Türkisch angemeldet haben wie Schülerinnen und Schüler, die sich nicht angemeldet haben. Das [400]
Viyana İslam Lisesin de Türkçe Anadil Dersi heißt, bei meiner Befragung nahmen 58 Schülerinnen und Schüler teil. Das ergibt, ein plus/minus 29 zur Gruppe der Angemeldeten und 29 zur Gruppe der nicht Angemeldeten. In der Auswertung wird über die folgenden Punkte Auskunft gegeben: 1. Wie viel Prozent der Befragten männlich und wie viel weiblich sind. 2. Das Alter der Befragten 3. Wie viel Prozent der Befragten in Österreich geboren sind. 4. Gliederung der Befragten nach Schulstufen 5. Wie viel Prozent der Befragten, die für muttersprachlichen Zusatzunterricht Türkisch* nicht angemeldet sind, aber schon einmal einen muttersprachlichen Türkischunterricht in der Schule besucht haben. 6. Wie viel Prozent der Befragten Schülerinnen und Schüler, die nicht den muttersprachlichen Türkischunterricht besuchen. 7. Die Gründe der befragten Schülerinnen und Schüler, warum sie nicht am muttersprachlichen Zusatzunterricht Türkisch teilnehmen. 8. Was den Schülerinnen und Schülern, die den muttersprachlichen Türkischunterricht besuchen, gefällt. 9. Was den Schülerinnen und Schülern gefallen hat, die sich in der letzten Zeit nicht angemeldet haben, jedoch in der Vergangenheit muttersprachlichen Türkischunterricht besucht haben. 10. Ob die Befragten sei es angemeldete oder nicht angemeldete mit den Unterrichtenden des Faches zufrieden waren. 10. Was die Erwartungen der Befragten von einem guten muttersprachlichen Türkischunterricht waren. 11. Wann der muttersprachliche Türkischunterricht nach deren Meinung nach stattfinden sollte. Ob die befragten Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit oder am Wochenende eine türkische Einrichtung besuchen. 12. Was für eine Rolle der muttersprachliche Türkischunterricht im Leben der befragten Schülerinnen und Schüler spielt. [401]
Hüseyin Demir Hiermit stelle ich einige Ergebnisse fest: * 68,97 % der befragten SchülerInnen sind weiblich. * 89,65 % der erfragten SchülerInnen sind zwischen 11 und 16 Jahre alt. * 91,38 % der erfragten SchülerInnen sind in Österreich geboren. * 64, 29 % der erfragten SchülerInnen besuchen die Unterstufe. * 76, 36 % der Befragten haben schon einmal den muttersprachlichen Türkischunterricht besucht. * 50 % der Befragten besuchen nicht den muttersprachlichen Türkischunterricht. * 55, 17 % der befragten SchülerInnen wollen nicht am Nachmittag Unterricht haben * 27, 58 % der befragten SchülerInnen finden den Unterricht langweilig. * 17, 24 % der befragten SchülerInnen weisen sonstige Gründe auf z.b., sie hätten keine Zeit, sie können bereits die Sprache oder besuchen einen türkischen Verein in Wien: * 44, 82 % der befragten SchülerInnen gefällt alles, was man im Unterricht unternimmt. * 34, 48 % der befragten SchülerInnen gefällt die Sprache, Spiele oder Spaß zu haben. * 82, 75 % der befragten SchülerInnen haben nicht erörtert, was ihnen in der Vergangenheit am Unterricht gefallen hat. * 20,68 % der befragten SchülerInnen geben an, dass sie keine Ahnung mehr haben oder andere wiederum, dass sie Land und Sprache kennengelernt haben. * 70, 67 % der befragten SchülerInnen waren mit ihren Unterrichtenden zufrieden. * 8, 62 % der Befragten SchülerInnen haben sich nicht dazu geäußert. * 51, 72 % der befragten SchülerInnen erwarten von einem guten Türkischunterricht, dass sie allgemeines Wissen, Herkunftsgeschichte, Literatur sowie ihre Kultur kennenlernen. * 15, 52 % der befragten SchülerInnen möchten ihre Sprache erlernen. * 50 % der Befragten SchülerInnen möchten, dass der Unterricht am Nachmittag stattfinden soll. * 29,31 % der befragten SchülerInnen möchten den Unterricht am Vormittag. [402]
Viyana İslam Lisesin de Türkçe Anadil Dersi * 84,48 % der befragten SchülerInnen besuchen in ihrer Freizeit oder am Wochenende keine andere Einrichtung. * Für 65,52 % der befragten SchülerInnen spielt der muttersprachliche Türkischunterricht in ihrem Leben eine wichtige Rolle. Kurz gefasst möchte ich die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage zusammenfassen: Obwohl ein größer Anteil der SchülerInnen den muttersprachlichen Türkischunterricht nicht besuchen, so macht ein gleich großer Teil von diesem Angebot Gebrauch. Nur wenige OberstufenschülerInnen besuchen den muttersprachlichen Unterricht, als Gründe dafür werden angegeben, dass der Unterricht am Nachmittag angeboten wird, und zum Teil, dass sie sowieso ihre Sprachebeherrschen und für sie die Sprache nicht sehr wichtig sei, sowie der Unterrichtsstil des Lehrkörpers eine entscheidende Rolle spielt. Die Ursachen und Gründe für die Ablehnung des muttersprachlichen Türkischunterrichts liegen nicht nur in einem Punkt; gewiss spielen dabei verschiedene Faktoren eine große Rolle. Unter diesen Faktoren kommt ganz bestimmt fördernd zur Geltung, dass ihrer Muttersprache Wichtigkeit geschenkt wird. Daneben könnte man versuchen den Zeitplan für den muttersprachlichen Türkischunterricht wie alle anderer Fächer auf die Vormittage zu verlegen. Zusätzlich müsste man die Eltern ansprechen, dass sie die Kinder dazu motivieren, am Muttersprachlichen Unterricht teilzunehmen. Es wird oft argumentiert, dass die Kinder und Jugendliche zuerst die Landessprache erlernen sollen, damit sie in den Fächer erfolgreich werden können. Hier muss man erwähnen, dass der muttersprachliche Unterricht sehr wichtig für das Erlernen der Zweitsprache ist. Dies ist auch einer der Gründe, warum die SchülerInnen für den muttersprachlichen Unterricht in der Schule kein Interesse zeigen. 12. Zusammenfassung Die Förderung für des Muttersprachlichen Unterrichtes in Österreich, besonders in Wien, ist von der theoretischen Seite gut abgesichert, während die Praxis des muttersprachlichen Türkischunterrichts, trotz den vorgegebenen Bedingungen, entmutigende Tendenzen aufweist. Das obige Forschungsergebnis zeigt, dass nicht einmal ein Viertel der in Frage kommenden Schülerinnen und Schüler an muttersprachlichen [403]
Hüseyin Demir Türkischunterricht teilnehmen will. Zu den Gründen zählen sicher, dass der Unterricht auf freiwilliger Basis angeboten wird und Der Unterricht selbst vorwiegend am Nachmittag stattfindet, was auch für viele Schüler ein Problem darstellt. Dazu kommt auch, dass sich die Eltern nicht bewusst werden, wie wichtig die Verwendung der Muttersprache innerhalb der Familie ist. Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass ihrer Muttersprache keine Bedeutung und Wichtigkeit geschenkt wird. Wenn wir den Kindern das Recht auf die Muttersprache bewahren wollen, sollten wir vor allem deren Unterricht nicht davon abhängig machen, ob ausreichend Anmeldungen vorliegen. 13. Literaturverzeichnis Ahvaz, Fariba Almasi (2008). Welche Bedeutung hat der Erwerb der Muttersprache für den Erwerb der Zweitsprache, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft. Kállayová, Tamara (2010). Migranten als Mitträger und Wegbereiter der multilingualen und transkulturellen Identität, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Mussner, Sidonia (2009). Erwerb der Zweisprachigkeit im Kindesalter, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Schorn, Violeta (2010). Das Unterrichtsfach Bosnisch/Kroatisch/Serbisch an Wiener Schulen eine Bestandsaufnahme, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Shariat Mahdawi, Fatemeh (2008). Mit zwei Kulturen aufwachsen, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Wojtaszek, Anna Emilia (2010). Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit und ihr Einfluss auf die Identitätsbildung, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät. Wondraczek, Ines Anna (2009). Mehrsprachigkeit und Interkulturalität im Kindergarten, Diplomarbeit, Wien: Universität Wien. Philologisch- Kulturwissenschaftliche Fakultät. www.irgw.at Website des Islamischen Realgymnasiums Wien www.wuglette.de/sprachwahl_handout.pdf, abgerufen am 14. 2. 2011 [404]
Viyana İslam Lisesin de Türkçe Anadil Dersi Schülerverzeichnis des Schuljahres 2010/2011 (Islamisches Realgymnasium Wien) BGBl. II Nr. 134/2000 (neuer Lehrplan für die Sekundarstufe I Hauptschule) BGBl. II Nr. 133/2000 (neuer Lehrplan für die Sekundarstufe I AHS- Unterstufe) lehrplanahs_oberstufe-türkisch.pdf. mutt_unterr_fleck.pdf. Muttersprachlicher Unterricht: Merkblatt (türkisch), hrsg. BMUKK [405]