Adipositas Chirurgische Hilfe bei krankhaftem Übergewicht
Was ist krankhafte Adipositas? Adipositas oder gesundheitsschädliches Übergewicht wird anhand des Körpermasseindex (BMI = Body Mass Index) berechnet, der sowohl das Körpergewicht wie auch die Körpergröße zur Berechnung heranzieht. Ab einem BMI von 40 kg/m² oder ab cirka 45 kg über dem Idealgewicht spricht man von krankhafter Fettleibigkeit. Krankhaftes Übergewicht verringert die Lebenserwartung beträchtlich und erhöht das Risiko, insbesondere an hohem Blutdruck, Typ-2-Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen zu erkranken. Eine kausale Therapie ist bisher aufgrund fehlender ursächlicher Faktoren nicht möglich, so dass sich ein interdisziplinärer Therapieansatz aus den Bausteinen Ernährungstherapie Bewegungstherapie Verhaltenstherapie als bisher beste konservative Therapieoption erwiesen hat. In Einzelfällen kann auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Als Ultima Ratio gilt die chirurgische Therapie. Diese Möglichkeit bietet gerade massiv adipösen Patienten eine Chance, die erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätseffekte effektiv zu senken.
Warum ein operativer Eingriff? Wenn nach sechs- bis zwölfmonatig durchgeführter multimodaler Therapie das Gewicht trotzdem steigt, siegt bei vielen Patienten die Resignation. Einige greifen dann zu Vermeidungsstrategien: Sie ziehen nur noch weite Kleidung an, steigen nicht mehr auf die Waage, schauen nicht mehr in den Spiegel, hören auf, Sport zu treiben. Irgendwann herrscht nur noch das Bedürfnis nach Essen, gefolgt von schlechtem Gewissen, das wiederum mit Essen besänftigt wird ein Teufelskreis, aus dem sie allein nicht mehr herausfinden und der das Körpergewicht immer weiter in die Höhe treibt. Die Klinik des Alfried Krupp Krankenhaus bietet das gesamte Spektrum chirurgischer Therapieoptionen einschließlich Revisionseingriffen an. Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die am häufigsten ausgeführten Maßnahmen: Gastric-Bypass (Magenumgehungsoperation) Bei der Magenbypass -Operation wird ein kleiner Vormagen gebildet, der durch eine Nahtverbindung direkt mit dem Dünndarm verbunden wird. Der restliche Magen, der Zwölffingerdarm und ein Teil des oberen Dünndarmes sind damit ausgeschaltet (= Bypass). So wird erreicht, dass die Verdauungssäfte wie Galle und Bauchspeicheldrüsensaft erst viel später mit dem Nahrungsbrei in Kontakt kommen. Vor allem Fette und Zuckerstoffe werden so weniger wirksam gespalten und entsprechend vermindert aufgenommen. Durch die Kombination von Magenverkleinerung und verminderter Verdauung führt der Magenbypass zu einer größeren Gewichtsabnahme als das Magenband, ist jedoch der komplexere Eingriff in den Magen-Darm-Trakt.
Anmeldung Gastric-Banding (verstellbares Magenband) Das Band wird vom Bauchraum aus um den oberen Teil des Magens gelegt, so dass der Magen in zwei Teile aufgeteilt wird. An dem Magenband ist ein dünner Schlauch angebracht, der in ein Injektionsreservoir mündet. Die Nahrung verlässt nun den oberen kleinen Magenanteil langsamer, so dass sich schneller und länger ein Sättigungsgefühl einstellt. Einer der großen Vorzüge dieser Operationsmethode ist es, dass die Bandöffnung einstellbar ist, das heißt, der Durchmesser individuell angepasst werden kann. Einige Wochen nach der Operation kann dann ambulant durch eine Injektion in das Reservoir (Hinzufügen oder Entfernen von Flüssigkeit im elastischen Teil des Bandes) der Innendurchmesser vergrößert oder verkleinert werden. Der Patient erlangt dadurch ein rasches Sättigungsgefühl. Sleeve-Resektion (Schlauchmagenbildung) Bei der Sleeve-Resektion umfasst die Magenteilentfernung den Bereich von der Einmündungsstelle der Speiseröhre bis zu den Punkt, der sechs Zentimeter vor dem Magenausgang liegt, so dass der Magen bis auf ein Volumen von etwa 100 ml verkleinert wird. Der Eingriff erfolgt unter Verwendung einer inneren Schiene, die den Durchmesser des Magenschlauches vorgibt. Magenballon Der Magenballon ist ein weicher, mit Kochsalzlösung gefüllter Silikonballon, der im Rahmen einer Gastroskopie für sechs Monate in den Magen eingelegt wird. Der leere Ballon wird an einem weichen Schlauch befestigt und über Mund und Speiseröhre in den Magen eingeführt. Der unkomplizierte, endoskopisch durchgeführte Vorgang dauert 15 bis 20 Minuten und wird unter leichter Narkose durchgeführt. Nach Einlage des Ballons wird dieser mit Kochsalzlösung bis auf das vereinbarte Volumen aufgefüllt. Das Gewicht der Kochsalzlösung gibt dem Ballon die entsprechende Position, um dem Patienten das Gefühl der Sättigung zu geben.
Der Patient ist Teil des Teams Gewichtsverlust Erfolg der Operation Für die erfolgreiche Behandlung krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas) ist die Zusammenarbeit im Team absolut notwendig. Die Mitwirkung in der Therapie und die Bereitschaft des Patienten, sein Essverhalten zu ändern, sind wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg der Operation. Im Durchschnitt können Patienten mit einer Magenband- oder Magenbypass-Operation zwischen der Hälfte und zwei Drittel ihres Übergewichts abnehmen. Die Operationen sind Hilfsmittel, die durch Appetitzügelung und verlangsamte Verdauung für eine langfristige Gewichtsstabilisierung sorgen können. Wichtig ist, dass auch nach dem chirurgischen Eingriff Lebensweise und Essgewohnheiten umgestellt bleiben, um das Wohlfühlgewicht zu halten. Ausreichende Bewegung hilft bei der Gewichtsstabilisierung und unterstützt die Gesundheit. Das Team der Klinik steht in der Vor- und Nachsorge gerne mit Ernährungsberatung, psychologischer Beratung und in Form der Adipositas-Selbsthilfegruppe zur Verfügung. Jeden zweiten Dienstag im Monat lädt die Klinik zum Arzt-Patienten-Seminar. Operationsrisiko Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Alfried Krupp Krankenhaus in Steele gehört in der Region zu den Kompetenzzentren der Adipositas-Chirurgie. Auf dem OP-Plan stehen jährlich weit über 100 Adipositas-Operationen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Jeder chirurgische Eingriff beinhaltet Risiken und mögliche Komplikationen. Dazu gehören unter Umständen Wundinfektionen, Brüche an den Nahtverbindungen oder Blutergüsse. Untersuchungen belegen jedoch eindeutig, dass chirurgische Behandlungsformen die Lebenserwartung krankhaft übergewichtiger Personen deutlich erhöhen sowie deren Lebensqualität verbessern. Das Alfried Krupp Krankenhaus in Steele bietet darüber hinaus eine 24-Stunden-Notfallambulanz.
Ihre Ansprechpartner Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Alfried Krupp Krankenhaus Steele Hellweg 100 45276 Essen Prof. Dr. med. Marco Niedergethmann Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Till Hasenberg Leitender Oberarzt Dr. med. Martin Pronadl Abteilungsarzt Adipositas Telefon 0201 805-1841 Telefax 0201 805-2184 chirurgie@krupp-krankenhaus.de Sekretariat Adipositas Monika Praske Telefon 0201 805-2604 Telefax 0201 805-2628 monika.praske@krupp-krankenhaus.de Ernährungsberatung Irmgard Rath-Kluge Telefon 0201 805-1673 irmgard.rath-kluge@krupp-krankenhaus.de Adipositas-Selbsthilfegruppe Leitung Sandra Vogelpoth und Team Telefon 0201 805-1895 sandra.vogelpoth@krupp-krankenhaus.de info@krupp-krankenhaus.de www.krupp-krankenhaus.de 2106_1000_0213