Pred Apostelgeschichte 6, 1-7, WH,

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1 Pred Apostelgeschichte 6, 1-7, WH, 17.8.08 Wir machen dem Pfarrer die Predigt, er macht uns dafür den Abwasch oder so...ich freue mich über die Ideen... 1. Nur keinen Streit vermeiden Kaum ist die erste Gemeinde in Jerusalem einigermaßen etabliert, gibt es schon Streit. Und das wird auch noch in der Bibel dokumentiert in der heiligen Schrift. Nach all den Supererfahrungen, die vorher beschrieben werden, geht es jetzt um die Fehler. Zuerst haben sie Pfingsten erlebt mit dem Sprachenwunder, dann Heilungen und Bekehrungen, sogar gegen die Besatzungsmacht der Römer konnten sie bestehen. Sie hatten mit dem einen Satz Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, die ganze Besatzungsmacht der Römer aus den Angeln gehoben. Die Christen waren voll Heiligen Geistes und das machte sie stark. Die Gemeinde war unheimlich schnell gewachsen und alle Zeichen standen auf Erfolg. Und dann kam diese Krise: Es gibt Streit. Eigentlich eine Kleinigkeit: Einige fühlten sich übersehen. Und die Gemeindeleitung hätte diesen Streit auch einfach übersehen können, darauf hoffen, dass sich schon alles von alleine regelt und im Endeffekt die Schwächeren nachgeben und den Weg frei machen. Schließlich ist Wachstum angesagt. Und alles, was dem Wachstum im Wege steht, sollte möglichst schnell verschwinden. Und dann müsste diese Episode müsste keine Erwähnung finden in diesem Erfolgsbericht der Mission der ersten Christen, in der Apostelgeschichte. Warum wird es aber doch ausführlich beschrieben? Auch anderer Streit, wird in der Apostelgeschichte ausführlich berichtet. Zum Beispiel von der Apostelversammlung, die nach Lösungen sucht und sie auch

2 findet. Den besten Satz jedoch finde ich in Apg 19, 32: Dort schrieen die einen dies, die andern das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren. Das beschreibt so manche innerkirchliche Diskussionen. In der Bibel aber ist das Ziel der Beschreibung von Streit immer, deutlich zu machen, wie der Streit gelöst wird und wie es nach dem Streit weiter geht. Es ist immer eine Antwort auf die Frage: Wie streiten wir christlich? Und nie auf die Frage: Wie können wir als Christen Streit vermeiden? Es ist also nicht unchristlich zu streiten. Es ist nur unchristlich, beim Streit nicht auf die Kraft des Heiligen Geistes zu vertrauen und nicht nach dem Willen Gottes zu fragen. Konkret sah das in Jerusalem so aus: Es gab griechische und hebräisch sprechende Juden, die Christen geworden waren. Griechische Juden zogen meistens erst spät in die Heilige Stadt, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Deshalb waren sie durchschnittlich etwas älter und es gab viele Witwen unter ihnen. Auch hatten sie aufgrund dieser Geschichte selten Verwandte in der Stadt, die sie im Alter versorgen konnten. Entsprechend waren sie besonders bedürftig. Das war aber offensichtlich in der Gemeinde zunächst nicht aufgefallen. Erst als sie sich beschwerten, wurde die Leitung auf diese Misere aufmerksam. Auch das ist lehrreich für uns: Wenn diejenigen, die übervorteilt werden, sich nicht melden, nicht aufschreien, könnte es sein, dass sie weiterhin übersehen werden. Es ist also auch nicht unchristlich, sein Leid zu klagen und zwar so laut, dass es andere hören und vor allem die Verantwortlichen darauf aufmerksam werden. Es ist falsch verstandene Bescheidenheit, darauf zu warten, dass

3 irgendjemandem irgendwann in der Gemeinde mal von selbst auffällt, wie schlecht es mir geht. Das gilt übrigens auch in der Familie. Es können nicht alle Menschen Gesichter lesen. Gott hilft mir in vielen Fällen durch andere Menschen. Ich muss aber dafür sorgen, dass diese anderen Menschen auf die Probleme aufmerksam werden und so Gottes Auftrag auch ausführen können. Bitterkeit entsteht immer da, wo persönliches Leid unentdeckt bleibt und deshalb die Möglichkeiten, die eine Gemeinde hat, gar nicht zum Tragen kommen. Und welche Möglichkeiten hat nun die Gemeinde? 2. Das Neue wagen Die Gemeinde kann über ihren eigenen Schatten springen. Sie kann sich den Bedürfnissen ihrer Mitglieder und ihrer Umwelt entsprechend verändern. Das ist manchmal ein Riesenschritt. Denn viele möchten gerne alles so lassen, wie es ist. Jesus hat aber genau das nicht getan. Und sie haben ihn deshalb angegriffen: Warum es seine Jünger nicht machten wie alle anderen auch und wie es üblich ist, mit dem Fasten zum Beispiel. Und dann hat er ihnen geantwortet: Man füllt nicht neuen Wein in alte Schläuche. (Nicht Gartenschlauch, sondern Vorratsbehälter aus Leder). Neuer Wein in alte Schläuche würde die Schläuche zerreißen. Das Evangelium, sagt Jesus damit, ist so kraftvoll und dynamisch, wie neuer Wein. Also versucht es nicht in die alten Strukturen zu pressen. Ihr engt es damit ein. Wenn die alten Formen erhalten bleiben, muss man dann zwangsläufig etwas von der Sprengkraft des Evangeliums weg nehmen. Die Apostel in Jerusalem sind sich dessen bewusst: Lieber passen sie die Strukturen ihrer Gemeinde an das Evangelium an. Sonst müssten sie das Evangelium an die

4 Strukturen anpassen, wie es bis heute in der Kirche häufig gemacht wird. Ein Beispiel ist die Taufe: Weil die Kindertaufe zur Tradition gehört und auch sonst die Taufe nur noch in Kirchen vollzogen wird, heißt es in unserer Kirchenordnung: Das Haupt des Täuflings wird dreimal mit Wasser begossen. Im Neuen Testament ist aber von der Taufe durch Untertauchen die Rede. Und wenn es um den Umgang mit Geld geht, hat die Kirche vor allem weltliche Maßstäbe übernommen und nicht die des Evangeliums. Die erste Gemeinde verändert, als der Konflikt um die Versorgung der Witwen auftaucht, ihre gesamte Struktur, damit weiterhin die Liebe Maßstab des Handelns sein kann. Also gibt es neue Ämter und neue Mitarbeiter: Es sind nicht alle zu allem fähig und kompetent und es soll keiner meinen, er wäre zu allem begabt. Immerhin haben die Apostel den Mut zuzugeben, dass sie es nicht mehr schaffen. Ich hoffe, dass ich das auch merke, wenn ich nicht mehr alles kann, was von mir erwartet wird. Zu viele Pastoren und Gemeindeleiter gehen gerade an diesem Erwartungsdruck kaputt, wollen alles machen, alles kontrollieren und alleine den Überblick behalten. Die Gemeindeleitung in Jerusalem sieht ihre Grenzen und handelt, damit das Evangelium im Mittelpunkt bleibt. Auch die einberufene Gemeindeversammlung geht glücklicherweise nicht davon aus, dass die einmal eingeführte Struktur schon die beste ist. In unserem Text ist ein entscheidendes Kriterium für eine Kurskorrektur vorgegeben: Wenn unsere Strukturen die Verkündigung des Wortes Gottes nicht mehr durchkommen lassen, wenn die Liebe nicht mehr zählt, dann muss etwas geändert werden.

5 Allerdings muss das Ganze im Blick bleiben. Die Veränderung muss für die ganze Gemeinde zum Guten führen, nicht nur für einzelne. Nun wird hier nicht nur eine neue Struktur eingerichtet, ein neues Amt mit ganz bestimmten Aufgaben, sondern es um Menschen: Es werden geistbegabte und weise Menschen gesucht, die die neue Aufgabe übernehmen sollen. Da gibt es keine geistlichen Aufgaben auf der einen Seite und dann die etwas minderwertigen sozialen auf der anderen. Gerade für die diakonischen Aufgaben sollen es Leute sein, die voll des Hl Geistes sind. Wir gehen deshalb davon aus, dass diejenigen, die im WH die Brötchen heute morgen geschmiert haben, voll des Heiligen Geistes sind. Und diejenigen, die die Stühle für den Gottesdienst stellen, haben genauso eine geistliche Aufgabe, wie die, die im Gottesdienst Gebete formulieren. Je orientierungsloser und kirchenferner unsere Gesellschaft wird, desto mehr werden anscheinend weltliche Tätigkeiten zum christlichen Zeugnis, wenn sie um der Liebe willen getan werden. Immer wieder neu müssen wir überlegen, wie wir Jesu Liebe den Menschen nahe bringen können. Eben auch durch ganz außergewöhnliche Projekte. Das kann eine 0-Euro-Tour ebenso sein wie unsere Werkstatt Alte Schmiede, die gestern gerade 5jähriges Bestehen gefeiert hat. 3. Segen breitet sich aus Die Gemeindeversammlung wählt die sieben Diakone. Und dann werden die Gewählten gesegnet. Wir beginnen in dieser Gemeinde gerade den Segen neu zu entdecken. Wir segnen Menschen nach dem Abendmahl, wir segnen Menschen, wenn sie uns verlassen oder wenn sie neu zu uns kommen oder eine neue Aufgaben übernehmen. Das

6 kann nicht nur im Gottesdienst geschehen, sondern auch in den einzelnen Teams oder Gruppen. In der Jugendgemeinde segnen wir Jugendliche oft, indem viele gleichzeitig ihnen die Hände auflegen. Segen ist nicht das Vorrecht von Einzelnen. Aber es ist auch etwas Besonderes. Der Zuspruch Gottes wird so in besonderer Weise weiter gegeben. In Jerusalem hat sich dieser Segen ausgebreitet. Wir lesen, dass die Zahl der Jünger sehr groß wurde und dass auch viele jüdische Würdenträger zum Glauben kamen. Das soziale Engagement bringt offensichtlich den Gemeindeaufbau voran und führt Menschen zu Jesus. Wenn wir in der Apostelgeschichte weiter lesen, entdecken wir, dass einer der sieben gewählten Diakone so erfolgreich evangelisiert, dass er verhaftet und vor den Hohen Rat gerufen wird. Das ist Stephanus. Der Hauptvorwurf der Frommen gegen ihn: Er habe gesagt, dass Jesus alle Ordnungen ändern wolle. Und davor haben sie Angst. Stephanus hat alles zusammen gemacht: Die Armenpflege, die Veränderung bestehender Ordnungen und die Verkündigung von Jesus als dem Retter. Das war für die religiösen Führer damals so provozierend, dass sie ihn schließlich hinrichteten. Stephanus musste sterben, weil er Jesu Weg gegangen ist. Wo immer soziales Engagement und Verkündigung zusammengekommen ist, hat das die Welt herausgefordert. Wenn Wort und Tat mit gleicher Konsequenz von Jesus Christus zeugen, kommen Menschen zum Glauben. Amen